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Hallo,

ich habe den Bericht auch nicht gesehen.

Meine generelle Meinung: Was ich schlimm finde ist, dass wir in Deutschland alles "wegsortieren" - Behinderte in Sonderschule, alte Leute ins Altenheim, ....

Die alten Leute haben dann auch keine Lobby, eine Steuererhöhung für bessere Pflegestandards .... ob das durchgehen würde? Ich selbst schiebe solche Gedanken, dass ich mal im Heim landen könnte, auch immer weit weg ... obwohl das falsch ist.
Ich denke, der Personalschlüssel ist einfach mies. Klar gibt es gute und schlechte Pfleger, aber auch der beste Pfleger ist irgendwann mal müde, ausgelaugt, etc. Mehr Personal erhöht die Kosten dann noch mehr.

Meine ehemalige Nachbarin (93) ist im Altenheim und es ist erschreckend, wie sehr sie abgebaut hat. Und sie ist in einem Heim, wo sich die Pfleger echt bemühen! Vor zwei Jahren hat sie noch in der Kirche Orgel gespielt. Schön finde ich, dass das Altenheim sie zwei - dreimal die Woche ans Klavier setzt und spielen lässt und auch Bewohner, die dazu noch in der Lage sind, zuhören lässt.

Sie meint eben, dass das Hauptproblem ist, dass die Tage so lang sind. Es gibt wenig Aktivitäten, an denen sie teilnehmen kann und will.

Sie hat selbst keine Angehörigen mehr, die sich um sie kümmern. Geht man hin und besucht sie, kommt man wirklich kaum mehr weg, weil sie so froh ist, dass sie mal wieder jemanden zum Reden hat, etc. Da muss sich das Personal auch abschotten ... und da beginnt vermutlich auch einer der Teufelskreise.

Was mich bei meiner Nachbarin so nachdenklich gemacht hat sind viele kleine Dinge, z.B. sie kann nun nicht mehr Laufen und verbrennt kaum mehr Kalorien. Wie gesagt, sie ist 93. Als wir das letzte Mal mal wieder nicht wegkamen, wurde das Abendessen geliefert: ungesüßter Tee, eine Scheibe Knäckebrot, zwei Scheiben Truthahnbrust. Als die Schwester merkte, dass wir komisch schauen, sagte sie, dass das der Arzt verordnet hätte, da die Nachbarin noch einige Kilos über dem Normalgewicht sei und das Herz mit 93 nicht mehr belastet werden soll. Oh Mann, mag medizinisch alles richtig sein, aber ... da gibt es noch ganz viele solche "Kleinigkeiten".

GLG
Miss Mary

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Hallo,

diese Missstände gibt es nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahren.

Das Personal in vielen Altenheimen wurde drastisch reduziert, sodass eine Pflegekraft für die Betreuung von deutlich mehr Senioren zuständig ist, als adäquat wäre.

Die Folge ist, es muss schneller gearbeitet werden. Da bleibt naturgemäß einiges auf der Strecke.

Wobei ich persönlich froh bin, dass mein dementer Schwiegervater in einem privaten Seniorenheim untergebracht ist, wo der Betreuungsschlüssel doch deutlich besser ist.

Mein Mann konnte auch bislang keine Defizite feststellen.

GLG

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da hier viele schreiben, die den Bericht nicht gesehen haben, hier kann man ihn (noch) anschauen
http://rtl-now.rtl.de/team-wallraff-reporter-undercover.php

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Ich habs z.T. gesehen, z.T. schon live erlebt. Als Physiotherapeutin kenne ich einige Heime und Pflegedienste und sehe, wie dort gearbeitet wird. In meiner Region vergleichsweise ziemlich menschlich und gut.

ABER: Ich sehe, im Gegensatz zu vielen anderen, in den gezeigten Bildern kein politisches Problem. Das Sprechen eines bösen Wortes dauert nicht weniger lange, als das Sagen eines netten Wortes. Ein grober Handgriff nicht weniger, als ein Streicheln. (Ne Zeitersparnis für unterbesetztes Pflegepersonal seh ich in dem unflätigen und entwürdigenden Verhalten nicht.)
Und damit ist es für mich in erster Linie ein menschliches Problem im Personal. Verrohung, Mangel an humanitären Grundeigenschaften und mangelnde Achtung vor alten Menschen ist wohl eher das Hauptproblem.

Ute

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Da kann ich dir leider nicht zustimmen. Ich bin selbst Altenpflegerin und habe schon in einigen Altenheimen gearbeitet. Es gibt immer Pflegekräfte die nicht besonders einfühlsam und liebevoll sind. Gewalt hab ich zum Glück noch nicht erlebt,das scheint wohl zum Glück die Ausnahme zu sein. Der ganze Druck,der Stress,die Unzufriedenheit der Bewohner,der Angehörigen.....ich kann mir gut vorstellen das da irgendwann mal aus der Reihe tickt. Was nicht heissen soll das ich Verständnis dafür habe oder das gut heiße!!! Das ist ein absolutes No Go und dann muß man für sich persönlich die Notbremse ziehen!

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Nun, das was du ansprichst ist das gesellschaftliches Problem, keine Achtung vor alten Menschen.leide gibt es auch wenig Achtung vor Pflegepersonal. Durch solche Berichterstattungen werden pauschal die Pflegekräfte als herzlos und respektlos dargestellt, was die Gesellschaft übernimmt.
Berichterstattungen über gute, liebevolle und respektvolle Pflege, trotz Druck, Frust und Stress gibt es keine. Es wird nur angeprangert.
Es gibt durchaus mehr Pflegekräfte die freundlich und liebevoll mit Menschen umgehen, als die die schlecht mit Menschen umgehen.
Und dieschwarzen Schafe sind durchaus ein politisches Problem. Da aufgrund schlechter Bezahlung und den Umständen kaum noch einer den Beruf erlernen will, viele aussteigen gibt es einfach keinen guten Ersatz fur diese schwarzen Schafe. Die Heime und Krankenhäuser nehmen jeden, da es sonst gar keinen zum pflegen gäbe.....lg adelaide

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Ab und zu wird dieses Thema ja mal wieder aufgerollt und alle sind ja ach so entsetzt!! Mal schauen wie schnell es diesmal wieder vom Tisch ist und sich sowieso nichts bessert! Ich bin selber Altenpflegerin. Gott sei Dank hab ich noch keine Gewalt am Bewohner erleben müssen! Da war selbst ich geschockt! Ich kann nur sagen das im Laufe der Jahre die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte noch schlechter geworden sind und das auf Kosten der zu pflegenden Menschen geht! Bis auf die Gewalt und den verheimlichten Noro-Virus kann ich alles bestätigen was in diesem Beitrag gezeigt wurde,es war (leider) nicht übertrieben. Ich habe schon in einigen Altenheimen gearbeitet.

Ich persönlich kann nur sagen,ich kann und will das nicht mehr. Eigentlich mag ich meinen Beruf.......aber nicht so!!!

Ich gebe auf!

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Ich habe kurz reingeschaut. Im Grunde genommen ist es nichts neues, bekannt ist es schon so lange aber geändert hat sich leider bis heute nichts.
Und das, obwohl das Altwerden ausnahmslos jeden bedroht und jeder das Pech haben kann im Pflegeheim zu landen.

Auch wenn viele Sachen: "ICH pflege meine Eltern selbst" oder "ICH werde bestimmt nie da landen"
Das kann niemand mit Sicherheit sagen!!! Was, wenn es einen Bruch in der Familie gibt und sich niemand um einen kümmern will? Der Bruch kann auch mit 70Jahren noch kommen, vor allem wenn ich mir die Threads von Schiegertöchtern so durchlese.

Als ob so Leute freiwillig ihre verhasste Schwiegermutter pflegen, die aber von ihrem "Glück" noch garnichts wissen den das Problem wird lediglich im Forum breitgetratscht aber nicht zuhause angesprochen. Wer weiss was unsere Kinder/ Schwiegerkinder später über UNS denken und wie wir unsere Kinder erzogen haben und später stellt sich genau das als fatal falsch raus und schon sehen wir die Enkel nie wieder wenn wir den Mund aufmachen.

Oder dem eigenen Kind die Karriere wichtiger ist als die kranken Eltern zu pflegen?

Auch wenn dieser doch schon worst-case Fall vermutlich nicht auftritt, wirklich sicher sind wir vorm Pflegeheim dennoch nicht. Was wenn unsere Angehörigen einfach nicht mehr die Kraft haben um uns zu pflegen und psychisch darunter leiden und auch körperliche Beschwerden dadurch bekommen und daher die Pflege aufgeben müssen und die demente nurnoch körperlich angewesende geliebte Mutter ins Pflegeheim geben müssen? Vorzuwerfen wäre das sicherlich niemanden, Pflege ist ken Zuckerschlecken.

Ich denke daher Pflegeheim kann jeden Treffen und daher sollte man schon im ureigenen Interesse dafür Sorgen das sich die Bedingungen am besten heute noch ändern und das Pflegepersonal entsprechend bezahlt wird und ihre Arbeitsbedienungen massiv verbessert werden.

Liebe Grüße

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So sehe ich das auch. Jeder weiss es,interessieren tut es fast niemanden. Erst wenn man selbst betroffen ist. Und dann wird immer auf die bösen Pflegekräfte geschimpft. Meine Erfahrung.

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ich teile deine Meinung auch. Ich wohne im Ausland und meine Mutter und Oma wohnen bei meiner Schwester, die sich um die Oma kümmert. Hätte sie es nicht gemacht, würde ich die beide zu mir holen- aber das würde sie auch wahrscheinlich nicht wollen.
Dennoch mache ich keinem Vorwürfe, dass sie sich um die Angehörige nicht kümmern möchten/können. Wie du schon schreibst- es kann nicht jeder und es ist ein 24 Std. Knochenjob, wenn man sich um schwerkranke, demente ect kümmern muss.

"ich denke daher Pflegeheim kann jeden Treffen und daher sollte man schon im ureigenen Interesse dafür Sorgen das sich die Bedingungen am besten heute noch ändern und das Pflegepersonal entsprechend bezahlt wird und ihre Arbeitsbedienungen massiv verbessert werden."

was kann man als ein durchschnittlicher Mensch machen um es zu ändern?

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Ich denke "schwarze Schafe" wird es immer und überall geben,in jedem Bereich daher hat mich die Sendung jetzt nicht wirklich überrascht

Es gibt wie man in der Sendung danach gesehen hat ja auch totale Gegenbeispiele und ich finde das sollte allen auch klar sein
Meine Tante wohnte in einem sehr sehr tollen Heim (mit Super herzlichem Personal )das sehr viel Angebote für die Bewohner hat,unteranderem ein eigener "Schönheitssalon" für Haare,.. ,bastelstunden,spielenachmittage,tanzcafes,..

Den Bewohnern dort hat man auch immer angemerkt das es ihnen gefällt

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es scheint aber doch wohl so, dass die "schwarzen Schafe" die Mehrheit bilden und es zu wenige der "guten" Pflegeheime gibt

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Um darüber was sagen zu können kenne ich mich nicht genug aus, ich kann nur für die Pflegedienste und Heime sprechen die in meiner Umgebung sind und von denen ich Bewohner/Kunden kenne

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Keine Frage , arbeiten in diesem Bereich istsicher kein honigschlecken ABER , menschen die bei stress, überforderung und sonstigem mit Misshandlungen von schutzbefohlenden reagieren haben in solchen Berufen nix verloren.

Da sind mir die persönlichen unpässlichkeiten der dort arbeitenen völlig egal.

Sicher muss sich viel ändern aber für die persönlichen Taten ist jeder allein verantwortlich. Misshandlungen sind mit nichts zu entschuldigen!

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Hallo

meine Mutter hatte mal eine Freundin die hat in einem Altersheim gearbeitet.Was die erzählt hat,da war ich echt schockiert.

Sie arbeite nur in der Nachtschicht,ok nichts besonders.Aber dann meinte Sie das es ruhig auf ihrer Stadion ist.Tja Sie stellt die alten Leute ruhig oder schlafend mit Tabletten.Wenn einer in ihrer Schicht in die Windel scheißt ,hat er Pech.
Das muss warten bis die neue Schicht da ist.

Wenn ich das alles so mitkriege hoffe ich echt das ich das gleiche Glück habe,wie meine Mutter oder mein Onkel.Ein richtig guter Herzinfarkt und ab in die Kiste.

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Ich versuche dir in Kürze meine Meinung zu schreiben:
Ich hab früher schon einiges von Walraff gelesen und fand die Bücher gut. Letzte Woche sah ich eher zufällig einen Teil der Sendung über Burger King. Die Folge gestern oder wann sah ich nicht aber das Thema ist nicht neu. Gut das er es zwar aufgreift aber es gab darüber schon Bücher wovon ich eines las das sich mit den Erkenntnissen von gestern deckt. Nun frage ich mich allerdings, wenn seit Jahren das Problem bekannt ist, wieso ändert sich dann nichts? Da ist es eigentlich schon happig das es wieder zum Thema gemacht werden muss. Und ganz ehrlich, ich glaube nicht das hier viel verändert wird. Gut natürlich gibt es auch Ausnahmen und mir ist schon klar das gescheite Pflege Geld kostet. Doch die andere Seite ist die: NIcht jeder kann einen Pflegebedürftigen daheim versorgen. Dann gibts schwer kranke Leute die gar nicht daheim bleiben können sondern fachliche Hilfe zwingend brauchen. Viele können sich einen Teil der Pflege in besseren Häusern ( sofern sie hinten rum dann überhaupt besser sind) nicht leisten. Wie läßt sich also ein Weg zwischen fairer Bezahlung, gescheiter Betreuung und gescheiten Arbeitszeiten finden? Denn nicht jeder kann diesen Job machen. Hier muss an verschiedenen Stellen angesetzt werden wie ich finde.

Ela