Als Patin aus der Kirche austreten

Hallo ihr Lieben,

ich hätte eine Frage zum Thema Patenamt.

Ich bin katholisch getauft und hatte auch Kommunion. Früher war ich mit meiner Familie jede Woche in der Kirche, habe aber irgendwann gemerkt, dass ich eigentlich nicht an das glaube, was mir die Kirche vermittelt, und dass ich - banal gesagt - mit der Institution Katholische Kirche nichts anfangen kann.
Daher überlege ich mir seit einiger Zeit, aus der Kirche auszutreten.

Allerdings zögere ich aus einem Grund. Ich habe 2003 mit 13 Jahren das Patenamt meines Neffen übernommen, der evangelisch getauft wurde.

Meine Mutter meint, ich solle mit dem Kirchenaustritt warten, bis mein Patenkind konfirmiert wurde.

Da ich selbst keine Konfirmation hatte, bin ich nicht sicher, wie das abläuft. Was, wenn überhaupt, muss man denn als Patin an der Konfirmation machen? Muss ich mich mit vor den Altar stellen oder irgendetwas unterschreiben? Oder ist es wie bei der Kommunion, wo die Paten einfach nur mit in die Kirche gehen? Bitte verzeiht meine Unwissenheit.

Ich werde auch immer die Patin meines Neffen bleiben, selbst wenn ich aus der Kirche austrete, wenn auch nicht offiziell und von kirchlicher Seite bestätigt.

Könnt ihr mir dabei helfen? Meinungen?

Vielen Dank

Lisa

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Du mußt bei der Konfirmation überhaupt nichts unterschreiben - Du bist auch nicht wirklich gefragt in diesem Augenblick.
Das ist nicht wie in der katholischen Kirche mit den Firmpaten.

Bei der Konfirmation bestätigt derjenige selber, daß er in der Kirche bleiben und entsprechend leben möchte.

Wenn Du jetzt aus der Kirche austritts, ändert das diesbezüglich überhaupt nichts. Da Du katholisch bist, wird Dein Neffe ja wahrscheinlich noch einen anderen Paten haben.

Du hast allerdings damals bei der Taufe ein Taufversprechen abgegeben. Wenn Du das nicht einhalten kannst, solltest Du das Deinem Neffen allerdings auch irgendwann einmal überzeugend vermitteln können.

Bei uns ist es anders: Wir haben für unseren 2. Sohn eine Taufpatin und eine Taufzeugin. Die Taufpatin ist evangelisch und von ihrem christlichen Handeln und Tun überzeugt. Die Taufzeugin ist schon lange aus der Kirche ausgetreten, möchte aber als mitbetreuende Tante und Freundin für unseren Sohn handeln.

Ich finde auch Paten ohne Konfession völlig in Ordnung. Man muß sollte sich nur darüber im Klaren sein, welche Funktion man ausfüllt.

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Vielen Dank für Deine Antwort.

Mein Neffe hat keinen anderen Taufpaten, nur mich. Ich weiß nicht, warum das so in Ordnung war, dass eine Katholikin die einzige Taufpatin für einen evangelischen Täufling sein kann.

Unsere Familie ist nicht sehr religiös, muss ich sagen. Meine Familie wohnt in einem kleinen Ort und da ist die Taufe einfach üblich, auch wenn sich das seltsam anhört.

Ich bin seine Tante und bleibe ja auf jeden Fall in seinem Leben, als Ansprechpartnerin und Freundin.

Danke!

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Wenn Ihr sowieso nicht religiös seid, finde ich es nicht besonders schlimm, wenn Du aus der Kirche austrittst.
Das mit dem Patenamt verstehe ich nicht so ganz - daa habe ich bisher noch nicht erlebt; aber ist ja egal.

Wie gesagt - bei der Konfirmation muß kein Pate anwesend sein oder irgendetwas tun. Wenn Du davon überzeugt bist, daß Du nicht mehr in der Kirche sein möchtest, dann trete aus!

Mir persönlich ist ein überzeugter Atheist lieber als alle anderen Heuchler.

Patenschaft bedeutet für mich persönlich, daß man sich um die Kinder kümmert, ihnen beisteht und ihnen Hilfe leistet, wenn sie vielleicht gerade mal mit den Eltern nicht klar kommen. Der christliche Hintergrund ist für mich das BonBon.

Aber das muß jeder für sich selber entscheiden.

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Hallo Lisa,

ich denke, du musst die Situation überdenken und mit den Eltern sprechen.

Du schreibst "Ich werde auch immer die Patin meines Neffen bleiben, selbst wenn ich aus der Kirche austrete, wenn auch nicht offiziell und von kirchlicher Seite bestätigt".

Wichtig ist, dass du für dich die Frage klärst: Wie siehst du denn deine Rolle als Patin? Wie sehen das die Eltern des Kindes?

Es ist ja so, dass die Funktion einer Patin eine rein kirchliche ist, die sich nicht auf das zivile Leben auswirkt. Der Sinn und Zweck des Patenamtes besteht ja darin, die Eltern darin zu unterstützen, dass die Kinder im Sinne des christlichen Glaubens erzogen werden.

Wenn du nun aus der Kirche austrittst, kannst du ja deiner ursprünglichen Verpflichtung nicht mehr nachkommen. Ich meine dabei nicht, dass du bei der Komminion oder so nicht mehr anwesend sein kannst, aber du kannst das Kind ja nicht zu etwas "erziehen", an das so selbst nicht mehr glaubst. Das musst du mit den Eltern des Kindes besprechen, denke ich. Wobei ich diese Verpflichtung nicht vom Papier abhängig machen würde - es hilft auch nichts, wenn du nun deinem Patenkind zuliebe in der Kirche bleiben würdest.

Es ist mehr ein theologisches Problem - du hast ein Amt übernommen und dich so weiterentwickelt, dass dieses Amt nun nicht mehr zu deiner Weltanschauung passt. Die Frage ist, wie du damit umgehst (dazu müsste man wissen, welches Verhältnis die Eltern des Patenkindes zur Kirche haben).

Ich arbeite selbst ehrenamtlich bei uns in der Gemeinde. Ich beobachte oft, dass das Patenamt nun mit sehr vielen "Zusatzfunktionen" versehen ist und eigentlich bei vielen de facto daraus besteht, dem Kind "nette Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke schenken", "mit zur Einschulung", "Schulranzen kaufen", "nette Ausflüge machen", um ein besonderes (weltliches) Verhältnis zum Patenkind aufzubauen. In vielen Familien hat auch die Kommunion genau die Bedeutung "wir feiern ein nettes Familienfest, stecken unseren Sprößling in einen schönen Anzug, essen lecker ... ach ja, in die Kirche müssen wir auch noch und der böse Pfarrer hat dort das Fotografieren verboten und das dauert schon so lange, der soll sich beeilen, wir haben doch das Essen auf X bestellt" - das ist natürlich sehr böse gesagt, du weist, was ich meine.

In anderen Familien (weitaus weniger) gibt es ein Netzwerk innerhalb der Kirche, weil man dort regelmäßig hingeht, die Kinder beginnen nach der Kommunion zu ministrieren ... da ist es dann schon "doof" wenn man aus dem Patenamt durch einen Kirchenaustritt praktisch aussteigt.

GLG

Miss Mary

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Ich denke, ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich wollte in besagtem Satz nicht 'Patin', sondern eher 'Tante' schreiben. Damit wollte ich ausdrücken, dass ein Kirchenaustritt an unserem Verhältnis zueinander ändert.

Du hast schon recht, wir sehen das Patenamt nicht so mit der Kirche verbunden. Mein Bruder (der Vater meines Neffen) ist selbst vor ein paar Jahren aus der Kirche ausgetreten.

Vielen Dank für die Antwort!

7

Dann würde ich mehr ehrlich nicht so viele Gedanken machen!

Ich kenne mich in der evangelischen Kirche nicht aus, aber ich glaube nicht, dass du bei der Konfirmation nachweisen musst, dass du noch katholisch bist, d.h., dein Neffe muss ja gar nicht erst erfahren, dass du ausgetreten bist.

GLG
Miss Mary

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Hi,

mal eine Frage:

soweit ich weiß, kann man auch in der kath. Kirche erst nach der Firmung (idR mit 14) Pate werden? Bist Du sicher, dass Du Taufpatin bist?

Bei der Konfirmation ist es schnurzegal, ob die Taufpaten dabei sind oder nicht und ob sie noch in der Kirche sind oder nicht. Du kannst austreten und das hat keine Folgen für die Konfirmation Deines Patenkindes - und ich bezweifle auch, dass es Dich jemals fragen wird, ob Du noch in der Kirche bist ;-).

Gruß
Kim

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Entschuldige, ich war 15. Ich weiß auch nicht, wie ich darauf kam, dass ich 13 war. Habe das wahrscheinlich irgendwie mit dem Jahr 2003 durcheinander geworfen...

Danke!

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Hallo!

Das Kind ist evangelisch, da spielt es dann keine Rolle, ob der (katholische) Pate gefirmt ist. Die haben andere Vorraussetzungen.

LG

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hallo!
wenn du austreten möchtest, tritt aus! hast du mal ausgerechnet, was du jedes jahr an kirchensteuer zahlst? da sagt es sich nicht mehr so leicht: aaaach, warte ich noch ein paar jahre!
ich würde den austritt in keinster weise von der konfirmation meines patenkindes abhängig machen sondern von dem, an was ich glaube bzw. womit ich mich identifizieren kann - und wenn das nicht die kirche ist, dann trete ich aus.
lg

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Die Allermeisten - gerade wenn Kinder da sind - zahlen nicht sonderlich viel. Darüber hinaus geht es vom Brutto ab UND oft kriegt man noch beim Jahresausgleich einiges wieder.

Der Nettogewinn ohne Kirchensteuer ist oft weitaus weniger als viele sich denken.

Ich verdiene echt nicht schlecht und zahle kaum was.

LG, Nele

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huhu!
einen fetten 4-stelligen betrag sehe ich persönlich jetzt nicht als "kaum etwas" an, aber das ist sicher relativ. im endeffekt muss ja jeder für sich entscheiden, ob er kirchensteuer zahlt (deutschland ist übrigens das einzige land, in dem kirchensteuer entrichtet wird) oder das geld lieber anderweitig ausgibt.
lg & einen schönen tag für dich!

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Hallo,

es gibt einen ganz wesentlichen Unterschied zwischen katholischen und evangelischen Paten.

Evangelische Paten üben ihr Amt (zumindest offiziell) nur bis zur Konfirmation aus, katholische sollen ihr Kind ein Leben lang begleiten.

LG

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Hallo!

genau, nun inoffiziell. Für mich sind meine Paten auch nach der Konfirmation noch Paten (wir alle ev.), auch wenn ich diese im dem Sinne nicht mehr "brauche". Die "Verbindung" ist trotzdem noch da, das Verhältnis gut und werden noch zum Geb. eingeladen usw.

LG

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Ich hab zwei Patenkinder und bis ausgetreten - war eh nur Notnagel da ich noch in der Kirche war im Gegensatz zu den anderen Paten!

Hab aber vor Übernahme des Amtest direkt gesagt das ich ihnen den christlichen Glauben nicht näher bringen kann und werde.

Davon mal ab denke ich aber, daß man dafür auch nicht in der Kirche sein muß.

LG

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Vielen Dank für eure Antworten!!

Wie gesagt, unsere Familie ist nicht wirklich religiös, der Vater des Kleinen ist selbst aus der Kirche ausgetreten und in die Kirche gehen wir auch nicht.
Es geht mir nicht um die Kirchensteuer, es geht mehr darum, an was ich glaube und was ich von der Institution Kirche halte. Und wenn es darum geht, werde ich aus der selbigen austreten.

Für uns war das Patenamt von Anfang an nicht so sehr mit der kirchlichen Idee einer Patin verknüpft, es ging mehr darum, dass das Kind eine Ansprechpartnerin hat, eine Freundin oder wie man es nennen möchte. Jemandem, zu dem es kommen kann, wenn es gerade nicht mit den eigenen Eltern auskommt. Und diese Person bleibe ich ja, auch wenn ich nicht mehr Mitglied der Kirchengemeinde bin.
Mein Patenkind wird mich auch weiterhin Patin nennen, auch wenn einige sagen mögen, dass dies dann nicht mehr korrekt ist. Aber so schlimm finde ich das jetzt auch nicht. Wenn er mich Patin nennen möchte, darf er das auch.

Nochmals vielen Dank!