Tochter hat Krebs während des Studiums

Ich weiß nicht, ob der Beitrag hier richtig ist, ansonsten bitte verschieben.

Unsere Tochter wird nächsten Monat 25 Jahre alt, studiert und hat vor ein paar Wochen die Diagnose Krebs bekommen. Vorher war sie schon länger gesundheitlich eingeschränkt, weswegen das Studium nur langsam vorankam. Sie wohnt noch zuhause.
Sie muss jetzt die nächsten 5-6 Monate eine Chemotherapie machen und wir sind mit allem ziemlich überfordert.
Ein Aspekt plagt uns zusätzlich, nämlich das Finanzielle. Ab nächsten Monat müssen wir ja ihre Krankenkasse selber zahlen, 130€ im Monat, außerdem fällt das Kindergeld weg weil sie 25 wird. Das heißt für uns, 380€ jeden Monat fehlen uns und das ist sehr unangenehm. Zusätzlich kann sie ihren Minijob nicht mehr ausüben, ist jetzt länger als 6 Wochen krank also bekommt auch da nichts mehr, ihr fehlen also auch über 500€. Semestergebühren müssen wir trotzdem zahlen.
Das sieht für uns wirklich eng aus. Wir haben noch einen (minderjährigen) weiteren Sohn zuhause. Jetzt kommen die Zusatzkosten wer weiß wie lange es sich alles zieht. Wenn sie nicht krank geworden wäre, wäre sie nächstes Jahr im März fertig gewesen, mit ihrem Job zusätzlich hätten wir das schon gut hinbekommen, aber so.
So lange sie eingeschrieben ist, kann sie kein Bürgergeld bekommen so wie ich es verstehe. Für Wohngeld verdienen wir auf dem Papier zu viel Geld. Arbeiten schon beide Vollzeit.
Ein Urlaubssemester möchte sie nur ungern nehmen, weil sie doch zumindest eine Hausarbeit schreiben will, den Anschluss nicht verlieren und unbedingt etwas Normalität erhalten, das verstehen wir auch.
Die Krankenkasse hat uns schon gesagt, wir können zumindest einen Antrag stellen auf Erlass der Zuzahlung für Medikamente, aber da wird unser Einkommen wieder geprüft. Ich weiß nicht, warum und wie es ausgeht, offiziell sind wir ja ab nächsten Monat nicht mehr unterhaltspflichtig. Einen Schwerbehindertenausweis kann sie auch bekommen, aber ich weiß nicht, was der bringt.
Hat hier jemand Erfahrung, was wir tun können? Irgendwelche Stellen, an die wir uns wenden können? Wir sind emotional schon so überfordert und dann kommt das Geld dazu, es ist so unfair alles. Danke fürs Lesen.

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Macht euch mal schlau, ob eure Tochter für die Zeit der Behandlung eine Pflegestufe bekommen kann- dann würdet ihr Pflegegeld erhalten. Zumindest war das bei Bekannten mir krebskrankem Kind so.

Und gerade bei Krebs gibt es oft (regionale) Krebshilfe-Vereine etc, die auch unterstützen.

Mit den anderen Zahlungen / Regelungen kenn ich mich leider nicht aus, aber der Pflegegrad fiel mir hierzu gleich ein.

Ich wünsch euch alles Gute und deiner Tochter schnelle und dauerhafte Genesung!

Bearbeitet von edge-of-reason
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Pflegegeld ist ein super Tip, vielen Dank!

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Vielleicht gibt es an der Uni eine Beratungsstelle für Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung? Evtl. könnte sie sich dort einmal beraten lassen.

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Asta Sozialberatung könnte da das Stichwort sein.

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Hallo,

so wie du das schilderst, scheint ihr ja trotzdem gut zu verdienen? Mich irritiert, wieso dann 380€ monatlich "zu viel" sind?
Ist nicht böse gemeint, irritiert mich einfach nur.

Ich persönlich würde mich da einfach drastisch einschränken, damit ich die Kosten zur Bekämpfung der Krankheit meines Kindes tragen könnte. Sie wird es ja gesundheitlich nicht hinbekommen, finanziell etwas beizutragen.

Notfalls würde ich eben einen Kredit aufnehmen, Auto verkaufen oder ähnliches. Hauptsache mein Kind wird wieder gesund und besiegt den Krebs.

Alles weitere wäre mir persönlich sch* egal 🤷

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Erstens fehlen uns als Familie über 830€ jeden Monat, weil auch das Gehalt aus dem Minijob wegfällt.
Zweitens verdienen wir zwar für Wohngeld "zu viel", wir kommen auch insgesamt klar, aber das ist ein Betrag den wir schon bemerken.

Wir werden uns einschränken müssen, und wir werden es sicher auch schaffen. Aber nur weil die Krankheit unserer Tochter Priorität eins hat und wir selbstverständlich alles dafür tun, dass es ihr besser geht, ist uns tatsächlich nicht absolut alles andere im Leben "scheißegal". Selbstverständlich sind wir mit der Krankheit hauptsächlich beschäftigt, aber da in diesem Forum vermutlich kaum Onkologen sind, erhoffe ich mir da keine sinnvollen Antworten.
Ich finde deinen Beitrag etwas anmaßend.
Ich frage hier, wie wir einige Folgen einer schlimmen Erkrankung auffangen können. Man kann tatsächlich seiner Tochter alle erdenkliche Hilfe zukommen lassen und sich ZUSÄTZLICH informieren, wie nicht das gesamte Ersparte der Familie im Prozess vernichtet wird.

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Wenns Erspartes gibt ist das doch super zur Überbrückung.

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Krankenkasse, Uni, Hausarzt, Onkologie im KH und ghfs. Caritas anfragen, welche Möglichkeiten es gibt.

Je nach Art des Krebses und Behandlungsmethode kann zum Beispiel auch der Minijob weiter ausgeübt werden. Manchen tut es gut, gewisse Dinge beizubehalten.

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Mir fällt auch nur Pflegegeld ein.
Oder ihr Eltern sucht euch noch eine Nebenbeschäftigung. Sollte aktuell kein Problem sein eine Stelle zu bekommen.
So schwer es auch ist, ich weiß es selber, aber da muss man jetzt einfach durch.
Wenn ich mich verschulden müsste, wäre es mir auch egal. Geld kann man wieder verdienen.
Ich hoffe eure Tochter hat gute Chancen und wird wieder völlig gesund🍀

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Schwerbehindertenausweis würde zumindest kostenlosen ÖPNV bedeuten und steuerliche Vorteile, wenn eure Tochter euch steuerlich noch zugerechnet wird.

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Für den ÖPNV hat sie das Semesterticket.
Wird sie ab 25 denn noch steuerlich zu uns gerechnet dieses Jahr? Da informiere ich mich mal, danke.

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Das weiß ich nicht. Meine Kinder sind noch klein, daher hab ich mich mit den Voraussetzungen dafür noch nicht befasst.
Alles Gute

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Oh man. Die Kommentare... also wirklich.
Ich kann dir leider nicht viel helfen. Aber ich wollte dir von Herzen alles Gute für dich und deine Familie schicken. Mein Bruder hatte vor 2 Jahren Krebs. Ich weiß noch wie viel Angst wir alle hatten.
Ich hoffe für dich, dass es eine soziale Leistung gibt dir hier greift. Der Kampf gegen Krebs ist schon hart genug. Da braucht man nicht noch andere Sorgen.
Fühl dich gedrückt und nehmt jede Hilfe die ihr kriegen könnt.
Gibt viele hilfegruppen, die wissen bestimmt was

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Ich bin aktuell in Elternzeit, arbeite ansonsten aber beim Jobcenter in der Leistungsabteilung. Studenten, welche im Haushalt der Eltern wohnen haben unter Umständen Anspruch auf Bürgergeld. Zu mal sie schon 25 ist. Ich würde es auf jeden Fall beantragen! Und bei Ablehnung unbedingt Widerspruch einlegen.

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Und gute Besserung natürlich an die Tochter ❤️

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Wendet euch mal an die behandelnden Ärzte/das Krankenhaus, ob die euch an eine Sozialberatung verweisen können. Oder schaut mal, ob es Selbsthilfegruppen für Angehörige von Erkrankten in eurer Nähe gibt. Dort ist häufig ein riesiger Erfahrungsschatz vorhanden.
Für BAföG hängt sie wahrscheinlich zu weit hinterher?
Worüber ich noch gestolpert bin, eure Unterhaltspflicht endet, meines Wissens nach, nicht. Das mit dem 25.Geburtstag ist ein Irrglaube. Eltern müssen eine angemessene Erstausbildung finanzieren, natürlich nur solange das Kind diese nicht fahrlässig in die Länge zieht. Das nur am Rande, man liest ja deutlich raus, dass es euch darum nicht geht.
Alles Gute!

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Vielen Dank für deine Antwort. Nach einer Selbsthilfegruppe werden wir schauen, auch aus anderen Gründen.
Bei mir war es damals so, dass ich eine bestimmte Anzahl Scheine machen musste im Semester, um Bafög weiterhin zu bekommen. Aber eventuell fragen wir einfach mal beim Bafögamt nach, danke!
Danke auch für den Hinweis mit der Unterhaltspflicht. Die ist für uns wie du selbst schon sagst rechtlich völlig egal, wir unterstützen unsere Tochter natürlich so lange wie nötig. Aber es erklärt für mich zumindest logisch, warum die Krankenkasse unser Einkommen prüfen möchte für die Zuzahlungsbefreiung.