Wer hatte schon Schilddrüsen-OP? Morbus Basedow

Hallo zusammen,

vor einem Monat wurde bei mir Morbus Basedow festgestellt, eine Schilddrüsen-Überfunktion. Seitdem nehme ich Carbimazol, um die Überfunktion zu hemmen und Beta-Blocker gegen das Herzrasen.

Allerdings besteht bei mir ein Kinderwunsch. Und die Ärzte (Hausarzt sowie Frauenarzt) raten mir ab unter Einnahme der Medis schwanger zu werden aufgrund des erhöhten Fehlgeburts- sowie Fehlbildungsrisiko.

Also OP! Habe natürlich Angst vor einer solchen OP. Aber für einen Kinderwunsch würde ich sie auf mich nehmen.
Hat einer von euch schon eine Schilddrüsen OP?
Wie war es? Gab es Komplikationen? Wie schnell ward ihr wieder fit? Und wie ging dann die Einstellung auf die Medikamente?

Wäre schon, wenn ihr berichten könntet.

Tanja

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Hi,
ich hatte eine SD-OP aufgrund eines kalten Knotens, der sich dann während der OP als bösartig herausgestellt hat.

Mir wurde die komplette SD entfernt, inklusive aller umliegenden Lymphknoten.

Bei mir gab es die Komplikation, dass alle meine Nebenschilddrüsen dabei ihren Dienst eingestellt haben. Diese kleinen, stecknadelkopfgroßen Teilchen steuern über ein Parathormon die Aufnahme von Calcium aus dem Darm in das Blut - und leider gibt es das Parathormon nicht so einfach als Medikament, daher ist die Therapie, die ich lebenslang brauche, recht kompliziert, zu hohe oder zu niedrige Calciumspiegel bleiben leider nicht folgenlos.

Mittlerweile gibt es da eine neue Methode, dass die NSDs vor der eigentlichen Schilddrüsen-OP entfernt und später re-implantiert werden. Das soll das Risiko senken. Ich denke, ob das nötig ist, hängt auch davon ab, ob Du eine Teil-Op oder eine Komplettentfernung bekommst - man hat mehrere Nebenschilddrüsen, die rund um die SD liegen, und das Risiko, alle zu erwischen, ist natürlich am größten, wenn wie bei mir alles + Lymphknoten raus muss. Da eine funktionierende meistens ausreichen würde, ist es bei Teil-Ops deutlich geringer.

Ansonsten gibt es auch das Risiko, dass die Stimmbandnerven geschädigt werden, auch da ist das Risiko höher, je mehr entfernt werden muss, aber schon vor Jahren wurde das "Neuro-Monitoring" eingeführt, was heute Standard sein sollte. Damit werden die Nerven sichtbar gemacht, und die Komplikationen sind deutlich seltener geworden. Lebenslange Komplikationen sind auch sehr, sehr selten - Schäden lassen sich meistens fast komplett wieder beheben.

Dann bleiben halt noch die Standard-Risiken jeder OP.

Die OP selbst ist Routine, such Dir auf jeden Fall ein spezialisiertes Krankenhaus.

Wie schnell Du danach fit bist, und wie schnell die Medikamenteneinstellung geht (vermutlich brauchst Du danach SD-Hormone wie L-Thyroxin o.ä.) kann so pauschal nicht gesagt werden. Einige waren schon zwei Wochen nach der OP wieder fit, andere brauchten erheblich länger.

Meine Erfahrungen sind da kein Vergleich - da ich noch zur Radiojodtherapie musste, musste ich nach der OP in eine "krankhafte" Unterfunktion gebracht werden, das hat ca. 4 Wochen gedauert. Erst nach Beginn der RJT durfte ich Hormone schlucken, bis die so richtig gewirkt haben sind nochmal 1-2 Wochen vergangen. Aber das ist, wie gesagt, kein Vergleich.

In anderen europäischen Ländern und den USA wird bei M. Basedow statt OP gerne auch direkt eine Radiojodtherapie angewendet, wo mittels radioaktivem Jod ein Teil der SD zerstört wird. Ist in Deutschland aber wohl nicht so üblich, aber wenn Du eigentlich keine OP willst, sprich den Arzt darauf an. Geht allerdings wohl lange nicht in allen Fällen - und hat den Nachteil, dass Du den Kinderwunsch für mindestens 9 Monate aufschieben musst.

Und das Gute zum Schluss: Kinder bekommen hat nichts mit dem Vorhandensein einer Schilddrüse zu tun ;-), meine ist seit 2004 draußen, und 2005 wurde ich schwanger - Max ist das Ergebnis.

Viele Grüße
Miau2 mit #sonne Maximilian

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Hallo Tanja,

ich selbe leide auch an Morbus Basedow, bin darunter schwanger geworden, musste Medis nehmen und mein Sohn ist heute quietsch fidel, gesund und mittlerweile 2 Jahre alt.

Mein damaliger Internist hat mir auch immer gesagt, ich musste es operieren lassen...

Dank meiner Endokrinologin habe ich einen Auslassversuche nach 1 1/2 Jahren gemacht und bis heute muss ich keine Medikamente mehr nehmen..sie empfahl mir auch wenn eine Radiojodtherapie...

Ich würde mich nicht so schnell unters Messer legen, vor allem weil meine 50 :50 Chance hat, das nach auslassen der Medis, die Krankheit weg ist..und man sollte die Operation bei Basedow Patienten nicht unterschätzen..da die SD da sehr stark durchblutet ist...

Irgendwie interessant, das immer so viele Ärzte direkt an eine OP denken..und es gibt auch Medis die man in der SS anwenden kann..

Dir alles Gute..

lg Carmen

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Hallo Tanja,

ich habe gerade in deiner VK gesehen, das du ganz aus meiner Nähe kommst....

Meine Ärztin (Endokrinologin, mit sehr, sehr gutem Ruf und super nett) ist mittlerweile, leider nach Wuppertal gegangen, kommt von der Uniklinik Essen..aber Wuppertal ist ja nicht ganz so weit weg von dir..

Ich würde an deiner Stelle, das auf jeden Fall von einem Facharzt noch mal abklären lassen, bevor du dich unters Messer legst....

http://endokrinologie-wuppertal.de/home

Hier der Link von der Praxis, vielleicht schaust du mal einfach...

Lg Carmen