Hallo,
ich leide seit Jahren an diesen Angstattacken, manchmal bin ich dadurch auch total depressiv
Seit langem nehme ich Citalopram und komme damit eigentlich gut zurecht, nur manchmal übernehmen meine negativen Gedanken wieder zu viel Raum ein und ich komme nicht dagegen an. Ich verliere mich total in meinen Gedanken, bin am liebsten zu Hause in meinen eigenen 4 Wänden und sogar unser kleiner Sonnenschein ist mir dann zu viel. -Was mir noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen bereitet
Eine Therapie habe ich angefangen und im einvernehmen mit dem dem Therapeut beendet. Wir sind beide der Auffassung, dass ich das"Problem" absolut erkannt habe und eigentlich es auch im Griff habe. (Muss dazu sagen, dass ich auch keine Anstalten gemacht habe um weiter hin zu gehen. Wer will schon gerne sagen das er in Therapie ist???)
-Aber leider auch nicht immer.
Ich möchte diese Geschichte ein für allemal los werden.
Mich frei bewegen, keine Angst haben vor anliegenden Urlauben ob ich wohl wieder eine Attacke bekomme, ob mir wieder schlecht wird und ich mich übergeben muss, fahren wohin und wann ich will und total Viiiiiiiiiiiiel Spass dabei haben.
Vor allem habe ich Angst irgendwann total am Rad zu drehen, dass ich irgendwann total depri bin und der Kleine das dann mitbekommt und Papa fragt warum Mama denn so traurig ist....
So besch.... Gedanken, könnt mich selbst in den A... treten!!
Wer kennt das und kann mir weiterhelfen.
Bin wirklich seeeehr dankbar für eure Antworten.
Lieben Dank,
Sandra
Jemand hier mit Agoraphobie/Angstattacken????
Hallo Sandra!
Ich kenne das mit den Panikattcken sehr gut. Bei mir fing es vor ca. 15 Jahren an. Da war ich noch in der Schule und hatte ziemlich viel Stress. Ích gehörte nicht zu den "Coolen" in unsere Klasse und wurde teilweise gehänselt. Sicher auch, weil ich zu der Zeit ziemlich verpickelt und schüchtern war. Ich habe mir gar nichts zugetraut, wurde schlechter in der Schule. Irgendwie war das ein Teufelskreis. Mein Selbstbewusstsein war bei Null angelangt. Ich wollte auch nur noch zuhause sitzen.
Die erste Panikattacke hatte ich dann im Kino. Irgendwie gings mir vom Kreislauf her plötzlich nicht so gut, ich war aber zu schüchtern einfach mitten im Film aufzustehen und mich durch die ganze Sitzreihe zu quetschen. Die Panik wurde dadurch immer schlimmer. Meine Angst war übrigens wie bei Dir. Ich hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren, mich übergeben zu müssen, einfach umzukippen.
Tja daraufhin habe ich damals eine Therapie gemacht, die mir sehr geholfen hat. Die Therapeutin hat sich eigentlich nur mit mir unterhalten und mein Selbstwertgefühl aufgebaut. Hat immer wieder gesagt, wie hübsch sie mich findet, hat von der Problemzone Haut abgelenkt und gesagt, dass sie mich um meine tolle Figur beneidet, etc. Ausserdem hat sie versucht herauszufinden, was mir Spaß macht und mich dazu gedrängt, das zu machen. So habe ich z.B. mit Joggen angefangen und konnte das richtig gut. Mein Selbstwertgefühl hat sich durch diese Schritte total gesteigert und die Angst blieb weg. Ich hatte keine Angst mehr davor im Kino eine Panikattacke zu bekommen, weil ich dann einfach aufgestanden und raus gegangen wäre. Ich war nicht mehr unsicher, mir war nicht mehr so viel peinlich und mit jedem Erfolgserlebnis im Sport wurde es besser.
Etwa 10 Jahre hatte ich gar keine Probleme mehr. Nun lebe ich mit meinem Mann und unserem kleinen Sohn zusammen und merke, dass mein Selbstbewusstsein wieder viel kleiner geworden ist und ich auch wieder in vielen Situationen ängstlicher bin. Das liegt meiner Meinung daran, dass mir die Bestätigung fehlt. Ich bin eben "nur" Hausfrau und Mutter. Habe keine Zeit mehr für Sport, bekomme keine Anerkennung mehr durch meinen Job.
Ich glaube ganz sicher, dass das Selbstbewusstsein ein ganz großer Faktor bei einer Angsterkrankung ist. Versuche das zu steigern. Ich bin auch gerade dabei.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Es ist schön zu hören das man nicht alleine ist.
Ich denke auch das es auf jeden Fall was mit dem Selbstwertgefühl zu tun hat.
Mir geht es wie dir, ich bin auch zu Hause und habe eine kleinen Sohn. Der mir natürlich auch viel Freude bereitet, aber natürlich nicht für jede Kleinigkeit"Danke, hast du gut gemacht" sagt.
Früher habe ich berufl. viel mit Leuten Kontakt gehabt, die einem je nach Situation auch schonmal dankbar waren und ein Lob da gelassen haben.
Klar lobt auch mein Mann mich, aber halt anders.
Fühlst du dich manchmal zu Hause mit Kind auch so alleine??
Wenn mein Mann dann noch spät von der Arbeit Heim kommt, wird mir die Zeit zu lange und ich könnt echt verzweifeln.
Liebe Grüsse,
Hallo Sandra!
Ja, ich fühle mich schon oft allein mit dem Kleinen. Aber es ist besser geworden. Er ist jetzt fast 2,5 Jahre alt und ich habe eine liebe Freundin gefunden, die auch ein Kind in dem Alter hat und sich auch zuhause langweilt. Wir treffen uns fast jeden Nachmittag, gehen ca. 2 Stunden spazieren, oder schwimmen, oder sitzen nur zusammen und reden. Vormittags habe ich meistens ganz gut zu tun mit dem ganzen Haushaltskram und in der Zeit spielt unser Sohn auch meistens allein. Das klappt schon ganz gut. Früher habe ich teilweise alle halbe Stunde auf die Uhr geguckt, wann mein Mann denn endlich nach hause kommt. Aber es ist nicht gut für eine Beziehung, wenn man so abhängig ist.
Im nächsten Jahr kommt unser Sohn in den Kindergarten, dann könnte ich wieder halbtags arbeiten. Allerdings möchten wir eigentlich auch irgendwann noch ein zweites Kind. Es ist schon nicht leicht als Hausfrau und Mutter. Ich gehe übrigens einmal in der Woche mit dem Kleinen zu einer Musikschule und einmal in der Woche zum Kinderturnen. Das macht Spaß und man lernt andere Mütter kennen, denen genauso langweilig ist.
Das ist übrigens bei mir auch so ein Punkt, der mein Selbstbewusstsein schmälert. Ich fühle mich so schlecht dabei, zu sagen, dass mir langweilig ist mit dem Kleinen. Bei vielen habe ich immer das Gefühl sie gehen total in der Mutterrolle auf. Ich meine ich liebe ihn wirklich über alles, aber es reicht mir einfach nicht, den ganzen Tag nur mit einem Kleinkind zu kommunizieren. Hast Du denn schonmal versucht etwas mit Deinem Kind zu unternehmen? Ich meine Krabbelgruppe, Kinderturnen oder so etwas? Meine Freundin hatte übrigens sogar mal eine Anzeige in der Zeitung, dass sie andere Mütter sucht und es haben sich mehrere gemeldet.
Wenn Du magst, können wir uns auch gern per Email weiterschreiben. Hier verschwindet das ja immer weiter nach hinten.
Hallo Sandra
Du bist nicht alleine mit diesen Panikattacken, bei meiner Kur vor 7 Jahren habe ich viele nette Leute kennengelernt die damit zu kämpfen hatten. Damals war ich froh zu hören das auch andere dieses Problem hatten und ich mich mit ihnen austauschen konnte. Und in dieser Zeit ist mir auch bewusst geworden das ich es schon im Alter von 16 jahren hatte, es aber nie erkannt worden ist. Habe die berühmten Arzte-Touren alle hinter mir( Kardiologe, CT, CCt, Schlaflabor, u.s.w) aber nach jeder Untersuchung damals stand unter dem Bericht " Ohne Befund" ich glaubte fast keinem Arzt mehr, bis ich mich dann meinem Hausarzt anvertraute und von meinen Ängsten sprach. Nach einigen Monaten tiefer Gespräche stimmte ich dann einer Kur zu, die ich bis heute nicht bereut habe. Mein Mann hat mir in diesen Jahren immer bei Seite gestanden, und mit ihm kann ich mich auch heute noch darüber unterhalten wenn ( so nenn ich es...) wiedermal in den Seilen hänge. Meinen Töchtern gegenüber hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, sie mussten viele Jahre miterleben das " IHRE Mutter nicht alles machen konnte wie andere Mütter" das war schlimmer als manche Angstattacke für mich. Ich könnte noch viel, viel mehr schreiben aber das würde eine unendliche Geschichte. Also Heute hab ich mich damit abgefunden und lebe sehr gut...mit dem Feigling in meinem Körper....der nur dann rauskommt wenn es mir mal nicht so gut geht. Habe mit meinem Mann sogar die letzten Jahre einige Städtereisen unternommen, und voriges Jahr waren wir drei Wochen in Portugal es war ein wundervoller Urlaub( auch mit dem kleinen Feigling in mir). Also Kopf hoch, DU wirst nicht durchdrehen und
DU musst an Dich glauben, denn DU bist stärker als DU glaubst.
Denn das Leben ist so schön.
Lieben Gruß
Martina
Liebe Martina,
man ist echt so froh, sich schon mal mit "gleichgesinnten" unterhalten zu können.
-Wie will man anderen was erklären wenn man es doch selbst nicht verstehen kann??
Ist nicht immer so einfach. Aber das weisst du ja selbst.
*Der Feigling in meinem Körper* das ist gut gesagt. So kann man es echt nennen.
Heute geht es mir wieder besser, aber gestern dachte ich echt mal wieder ich dreh durch.
Die Lage im Ganzen gesehen, ist es auf jeden Fall wesentlich besser geworden, ich kann mittlerweile wieder wesentlich mehr, oder fast alles machen ohne eine Attacke zu bekommen.
-Aber von Zeit zu Zeit bricht es wieder aus mir heraus und ich verfalle in alte Muster.
Ich bewundere dich, dass du sogar so weit in Urlaub fahren konntest, das könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Fliegen wäre ja das absolute grauen und dann noch in fremdes Land.
Wie hälst du dich so weit über Wasser, dass du solche Aktionen starten kannst??
Freut mich für dich, dass du das so hin bekommen hast!!
Respekt!
Liebe Grüsse,
Sandra
Hallo Sandra
Auch ich habe manchmal das Gefühl ...jetzt ist die Angst wieder STÄRKER als ich.......aber dann denke ich an die angstlosen Tage
und wie gut es mir da ging, und ich will nicht das alles umsonst war, was ich so mühevoll aufgebaut habe. Dann macht mich die.. WUT.. die ich spüre auf diesen" Feigling "so stark das er sich kampflos zurück zieht.(meistens klappt es). Glaub ja nicht das ich keine Angst vor dem Urlaub hatte und ob, hatte Angst vor dem Flug, Angst vor dem umfallen im Hotel ( wie PEINLICH!), Angst vor den vielen Menschen, Angst keinen guten Arzt zu finden, wenn es dann notwendig sein würde.......und was war?, nichts von alldem ist eingetroffen es war ein wunderschöner Urlaub von dem ich erholt wieder kam. Zur Zeit freue ich mich wahnsinnig auf unser zweites Enkelkind, und ich WILL einfach alles geniessen.
Lieben Gruß
UND KOPF HOCH
Martina
Hallo,
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