Schilddrüse: kalter Knoten - heißer Knoten?

Hallo,

mache mir gerade Gedanken, was nun eigentlich mit meiner Schilddrüse los ist. Gleich vorweg: meinen Arzt kann ich z.Zt. nicht erreichen, da Urlaub - Praxis geschlossen.

Ich erzähl einfach mal:

Habe schon seit vielen Jahren Probleme mit der SD und nehme seit ebenso vielen Jahren Thyroxin (z.Zt. 125mg). Irgendwelche Beschwerden habe ich z.Zt. nicht. Mein rechter SD-Lappen hat sich im Laufe der Jahre langsam vergrößert. Man sieht es von außen nur bei genauem Hinsehen. Wenn ich allerdings schlucke, sieht man es deutlich, da die SD dann richtig hervortritt #augen Mein Arzt (Internist) überprüft alle 6 Monate den TSH-Wert, der ist aber immer o.k. :-) Einmal im Jahr macht er einen SD-Ultraschall. Beim Szintigramm war ich zuletzt vor 2 Jahren.

Knoten habe ich ebenfalls in der SD, das ist auch schon seit vielen Jahren bekannt. Mein Arzt meinte mal, das Thyroxin nehme ich hauptsächlich dafür, dass die SD in ihrer Hormonproduktion entlastet wird, so dass sie bzw. die Knoten nach Möglichkeit nicht wachsen. Der letzte US war vor ca. 1 Jahr, der nächste steht im September an. Beim letzten Szintigramm meinte der Nuklearmediziner, es wäre alles in Ordnung, alles solle so weiterlaufen wie bisher. Dasselbe sagte dann auch der Arzt nach dem Ergebnis.

Soweit meine "Vorgeschichte". Nun habe ich eine Frage an alle SD-Experten hier: Ich habe keine Ahnung, ob die Knoten (es sind 2, glaube ich) in meiner SD "heiß" oder "kalt" sind. #hicks Ehrlich gesagt, habe ich nie danach gefragt, weil alle immer meinten, es wäre alles o.k. Darauf habe ich mich verlassen. Nun habe ich gelesen, dass "kalte" Knoten ein Risiko bergen, bösartig zu entarten #schock und dass man sie am besten gleich entfernen sollte, auf jeden Fall aber punktieren, um das abzuklären. Davon war bei mir nie die Rede - heißt dass, ich habe keine "kalten" Knoten, sondern "heiße" #kratz Oder warten die Ärzte einfach mal ab, was passiert? #schock Würde denn dann die jährlich US-Kontrolle und die Blutuntersuchung reichen? #gruebel Mir ist schon klar, dass mir das hier auch keiner genau beantworten kann - aber es gibt doch viele hier, die schon viel Erfahrung damit haben und die wissen vielleicht, wie generell so die Verfahrensweisen sind... ?

Oh man, hätte ich bloß mal näher nachgefragt.... #schmoll Jetzt, wo ich darüber nachdenke, bekomme ich ein regelrechtes Beklemmungsgefühl im Hals :-(

LG Sabine

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Hast du denn dieses Bild was gemacht wurde? Kalte Knoten sind blau dargestellt, heisse rot.

Und hör bitte auf an Krebs zu denken. Schilddrüsenkrebs ist äußerst selten. Du hast Knoten, wie 96% der Schildi-Kranken. MEHR erstmal nicht. Du musst da auch nix punktieren lassen.

Wenn du an der Schilddrüse operiert wirst, dann wird sie genau untersucht. Ich hatte kalte Knoten, bei mir kam, bis auf ein kleines Stück alles raus. Ich nahm aber auch die Tabletten nicht, die man mir als Teenager schon verschrieben hatte.

Lass dich regelmäßig untersuchen, und mach dich nicht kirre.

Alles Gute
Sabine

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Nee, das Bild habe ich nicht. Das hat mein Internist.

Ich weiß, verrückt machen ist blöd... Und nur ca. 5 % aller Knoten entarten, weiß ich auch. Allerdings gehöre ich schon in einem anderen Bereich zu so einer "5%-Gruppe", wenn auch im positiven Sinne .... Ich habe nämlich einen gutartigen #schwitz Nierentumor. Und 95 % aller Nierentumore sind bösartig #schock Insofern würde ich nie behaupten, dass 95 % eine super Quote ist, auch wenn es in diesem Fall (SD) um 95 % gutartige Knoten geht....

Naja, mir bleibt ja nun nix anderes übrig, als bis September zu warten, wenn der Kontroll-US ansteht. Dann werde ich das Thema aber auf jeden Fall mal ansprechen.

#danke für deine Antwort
LG Sabine

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Hi,
zunächst mal ist es richtig, kalte Knoten haben eine kleines Risiko, irgendwann mal bösartig zu werden. Das kann nächstes Jahr passieren oder in 50 - das Risiko insgesamt liegt bei ca. 5%. Bei heißen/warmen Knoten ist das Risiko fast null - unmöglich soll es nicht sein, aber halt so gut wie nie.

Aus Deiner Schilderung kann man keine eindeutige Ferndiagnose stellen, allerdings würde ich kalte Knoten oder Zysten eher vermuten als warme. Denn warme produzieren Hormone, sind daher oft Grund für eine Überfunktion. Aber das ist natürlich alles nur eine vage Vermutung.

Bei mir wurde der kalte Knoten auch jahrelang beobachtet, jährlich ein Szintigramm angefertigt, Blutwerte überwacht, und Euthyrox 75 zur Entlastung der SD gegeben. Dann wurde eine Biopsie gemacht (Punktierung), ohne Befund. Und dann endlich wurde entschieden: raus damit. Mit dem Ergebnis, ich hatte Krebs, zum Glück die harmloseste Art, und mehrere befallene Lymphknoten, also war es wirklich höchste Zeit zum Entfernen.

Von daher gehöre ich der Fraktion an, die Biopsien an Knoten für absolut überflüssig und sogar gefährlich halten, weil es eben ein reines Glücksspiel ist, ob man von einem Knoten einen bösartigen Teil erwischt oder nicht. Bei vielen ist halt nur ein Teil vom Knoten betroffen, bei mir wurde nur gutartiges Gewebe erwischt. Diese - nicht schmerzfreie - Aktion hätte man mir ersparen können. Ich gehöre zu denen, die sagen: kalte Knoten sollte man so früh wie möglich entfernen. Weil es eben so ist, dass das Risiko von Spätfolgen geringer ist, je weniger von der SD und den umliegenden Lymphknoten entfernt werden muss. Und weil nur so der Patient danach wieder mit ruhigem Gefühl im Bauch nach Hause gehen kann. Ansonsten bleibt die Unsicherheit.

Das gemeine an kalten Knoten ist, dass sie sich überhaupt nicht in der Blutuntersuchung widerspiegeln. Siie verändern nicht die Schilddrüsenwerte, weil sie keine Hormone produzieren. Heiße/warme Knoten können, wie gesagt, zu einer Überfunktion führen, und wenn die vorliegen würde, dann würde ich einmal im Jahr für zu wenig halten.

Zur Verlaufskontrolle ohne Auffälligkeiten im Blutbild denke ich schon, dass einmal jährlich reicht - aber wie gesagt, ich würde kalte Knoten entfernen lassen.

Leider ist es so, dass Nuklearmediziner lieber beobachten und Chirurgen lieber entfernen. Liegt wohl einfach daran, wobei die jeweiligen Ärzte am meisten verdienen. Du wirst also niemals eine eindeutige Antwort bekommen, so blöd das für uns als Patienten ist.

Heiße/warme Knoten lassen sich u.U. auch durch eine Radiojod-Therapie zerstören. Das macht aber nur Sinn, wenn die Dinger zu groß werden oder halt zu einer Überfunktion führen. Bei kalten Knoten ist diese, im Vergleich zu einer OP sanfte, Therapie leider nicht möglich, da kalte Knoten aufgrund ihrer Inaktivität kein Jod speichern.

Also, ich kann dir leider auch nicht wirklich Deine Frage beantworten...mir wäre es im Nachhinein lieber gewesen, wenn ich drei Jahre früher operiert worden wäre. Dann wäre es vielleicht sogar noch nicht bösartig gewesen, wer weiß das schon...und dann hätte halt die Hälfte meiner SD erhalten bleiben können.

Bei mir war das übrigens so, dass ich in der ersten Nacht, nachdem ich von meinem Knoten wußte, gedacht habe, ich würde an dem Teil ersticken...dieses Gefühl im Hals ist vollkommen normal, wenn man weiß, da ist was, was da nicht hingehört. Es kann natürlich auch sein, dass der Knoten nicht nur psychisch stört, sondern auch schon auf irgendwas drückt - das wäre dann wirklich noch ein Grund, das Teil zu entfernen.

Viele Grüße
Miau2 mit #sonne Maximilian

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#danke für deine ausführliche Antwort!

Mutmachend ist deine Geschichte ja nicht gerade, da es dich ja tatsächlich "erwischt" hatte #schmoll Aber offensichtlich ist es ja gutgegangen :-)

Warum wurde denn bei dir eigentlich - nach langem Abwarten - dann doch punktiert? Auf dein Drängen oder gabe es irgendwelche Veränderungen oder Beschwerden?

LG Sabine

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Hi,
die - vollkommen überflüssige - Punktierung wurde gemacht, weil mein Knoten trotz SD-Entlastung gewachsen ist. Dann wurde erst mal wieder abgewartet - weitere verschenkte Monate.

Das Ding ist weiter gewachsen, und Wachstum ist ein Indiz für Bösartigkeit. Leider ein sehr ungenaues, aber bei mir hat es halt zugetroffen.

Tja, leider war das Ding halt wirklich bösartig, es musste die komplette SD entfernt werden, und das verlief dann leider nicht komplikationslos - ich habe mal wieder eine 5%ige Wahrscheinlichkeit getroffen und seitdem keine funktionierenden Nebenschilddrüsen mehr. Vielleicht hätte ich in der Zeit Lotto spielen sollen.

Die fehlende Schilddrüse macht mir übrigens überhaupt keine Probleme - das unterstützt meine "raus damit" Einstellung. Nur die fehlenden Nebenschilddrüsen sind nicht so einfach zu ersetzen, denn das Parathormon, was die herstellen, gibt es nicht als Medikament. Und jede andere Therapie, die auch lebenslang erfolgen muss, hat Risiken (bei mir jetzt schon in verkalkten Nieren sichtbar). Aber das sollte niemanden abhalten - vor allem, weil es seit wenigen Jahren, für mich halt zu spät, eine neue OP-Technik gibt, die das Risiko für die Nebenschilddrüsen noch weiter senkt. Und wirklich gefährdet sind die halt erst, wenn eine Total-OP mit Lymphknoten notwendig ist, denn der Mensch hat 3-5 Stück davon, und selbst eine funktionierende würde in aller Regel ausreichen.

SD-Krebs ist in den allermeisten Fällen sehr langsam wachsend und super gut heilbar. Wenn er frühzeitig erkannt wird. Wenn meine Form jahre- und jahrzehntelang unerkannt bleibt, dann streut er in Lunge und Knochen. Und selbst das lässt sich in aller Regel prima in den Griff bekommen. Der Riesenvorteil dieser Krebsart gegenüber anderen Krebsarten ist, dass es - entartetes - Schilddrüsengewebe ist und in den allermeisten Fällen Jod speichert. Und das macht man sich zunutze und zerstört mittels Radiojod-Therapie die letzten Reste Schilddrüsengewebe im Körper. Chemo und Bestrahlung sind in aller Regel nicht nötig. Damit ist diese Krebsart in keinster Weise vergleichbar mit anderen - auch wenn einen die Diagnose erst mal umhaut.

Die Nachsorge ist dann auch super einfach, denn SD-Gewebe (was ja auch neue Krebszellen irgendwie wären) produzieren einen Eiweiß-Stoff, der bei schilddrüsenlosen Menschen nicht vorkommen dürfte. Ein prima Tumor-Marker, der aber halt erst funktioniert, wenn die SD raus ist.

Viele Grüße
Miau2

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Es kann auch sein, dass deine Knoten weder heiß noch kalt sind. Habe 4 Knoten, Hashimoto und nehme L-Thyroxin. Meine Knoten sind weder heiß noch kalt.

Ich habe schon seit Jahren die Knoten. In den letzten Jahren sind sie immer wieder mal etwas gewachsen, aber sehr minimal und eine Indikation für eine OP ist bei mir nicht gegeben. Alle 6 Monate muss ich zum Endokrinologen zur Sonografie und zum Blutabnehmen.

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Aha - weder heiß noch kalt - das gibt´s also auch? #kratz Man lernt nie aus ;-)

Ist es eigentlich besser, mit sowas bei einem Endokrinologen in Behandlung zu sein? War noch nie bei einem... Eigentlich vertraue ich ja meinem Internisten... #kratz

#danke für deine Antwort!
LG Sabine

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Ich würde jederzeit wieder zum Endokrinologen gehen. Das ist ja der Facharzt dafür. Die Allgemeinmediziner haben bei mir jahrelang alles falsch gemacht und ich habe dann irgendwann erfahren, dass man zum Endokrinologen gehen soll und da habe ich mich dann hin überweisen lassen und seitdem geht es mir gut.

Auch wenn bei einer Schilddrüsenerkrankung Kinderwunsch besteht, ist es besser wenn man zum Endokrinologen geht.

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Super, Dir geht's wie mir damals. Mein Arzt machte den US und dann: "Ja, da haben sie auch ein paar Knoten. Aber keine Bange, das ist noch (!) kein Krebs." #schock

Jetzt lese ich überall auch das mit dem Krebs. #schwitz

Dass ich vielleicht mal alle halbe Jahr nach schauen lassen müsste, dass sich meine SD (dadurch?) verändern könnte, nö, soll die blöde Trutsche von Patientin doch selbst sehen, wo sie Infos herbekommt...


#augen

Gruß
Ch.