Brauch ich einen Psychologen?

Hallo ,

ich seit Jahren sehr starke Verlustängste. Mein Vater war dieses Jahr zum zweiten Mal Krebskrank. Das erste Mal 2014. Ich glaube da hat es auch bei mir mit den Ängsten angefangen. Ich hatte ständig Angst ,dass mit meinen Eltern was ist ..das sie Sterben...
Irgendwann wurde es dann besser ...2019 kam meine Tochter zu Welt. Es gab ein paar kleinere Komplikationen in der SSW. Mit der Schwangerschaft kamen allerdings die Ängste wieder ,diesmal auf mein Kind bezogen. Die Angst vor dem plötzlichen kindstod war manchmal kaum zu ertragen. Auch dieses wurde dann irgendwann besser.
Dieses Jahr die Erkrankung meines Vaters wieder. Wieder Angst vor dem Tod ,Angst jemanden zu verlieren. Nicht mehr schlafen können. Ich bekomme oft Panik ,wenn das Telefon klingelt,denke jetzt ist was passiert. Ich Weine sehr oft ,aber immer heimlich wenn mein Mann und mein Kind es nicht mitbekommen. Ich spüre eine tiefe Traurigkeit und Angst in mir .
Ich kann mit niemandem darüber reden,nicht Mal mit meinem Mann. Und dann auf der anderen Seite bin ich ein so geselliger Mensch und gerne mit anderen zusammen ,aber ich kann niemanden sagen wie sehr mich das alles quält.
Ich überlege mir fremde Hilfe zu suchen ..aber dann verlässt mich wieder der Mut. Ich denke so oft ich sollte alles genießen was positiv ist ,aber ich kann es oft nicht,weil meine Gedanken mich auffressen ....ich kann es noch nicht Mal genau beschreiben alles..ich weiß nur das es sich furchtbar anfühlt alles ...

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Hey,

ich kann dich verstehen und finde es echt toll das du dich hier öffnest.

Mein Tipp an dich : Geh zu deinem Hausarzt und erzähle ihm wie du dich fühlst. Dieser kann dich vorerst beraten evtl Medikamente verschreiben und dir eine Überweisung ausstellen.

Da bei dir die Ängste schon stark sind und dich sehr belasten ist das definitiv ein Fall für ärztliche Hilfe.

Du bist mit diesen Ängsten nicht alleine und es ist auch kein Grund sich zu schämen. Bei mir waren es zwar andere Themen aber das ist in der Hinsicht nicht wichtig.

Ich weiß der erste Schritt ist mega schwer weil man sich komisch vorkommt aber das ist man nicht.

Gibt es einen Grund warum du mit deinem Mann nicht darüber redest? Ich konnte es am Anfang auch nicht aber es tat sooo gut als ich mich endlich geöffnet habe.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und wenn du magst kannst du mir auch gern privat schreiben.

Der erste Schritt ist immer schwer aber du wirst merken wie gut es dir tut.

Liebe Grüße

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Hey 😘 fühl dich mal umarmt.
Auch ich verstehe dich. Wenn wir Zahnweh haben gehen wir zum Zahnarzt, wenn wir Bauchweh haben zum Hausarzt - warum tun wir uns so schwer, Hilfe zu suchen, wenn die Seele aus dem Gleichgewicht geraten ist und wir innerlich Konflikte haben? Ich finde es ist ein Zeichen von Stärke, anzuerkennen, dass man Verantwortung für sich übernehmen muss und sich Hilfe sucht. Du kannst es machen, wie dir schon vorgeschlagen wurde und über deinen Hausarzt gehen. Wenn du das nicht möchtest, kannst du dich auch selbst nach Therapeuten umsehen (das müsstest du dann selbst bezahlen). Ich gehe selbst jetzt diesen Weg. Schon lange liegt bei mir was im Argen. Ich hab längst erkannt, dass ich eine unabhängige, Außenstehende Person brauche, die mal auf meine innerlichen Konflikte blickt und schaut woher sie rühren. Ich habe persönlich keine Verlustängste, aber massive Probleme mit meinem beruflichen Umfeld und meinem
Selbstbewusstsein. So war ich auch nicht immer. Das hat sich über Jahre bei mir eingeschlichen. Ich bin jetzt stolz auf mich, dass ich die Themen endlich angehe und freue mich sogar auf die Hilfe. Also hab Mut und suche dir jemanden, der dich dadurch begleitet und dir hilft! Liebe Grüße #herzlich

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Vielen Dank für eure lieben Antworten.
Vielleicht muss ich mir jetzt endlich eingestehen Hilfe anzunehmen. Die Antworten haben mir Mut gegeben.
Euch wünsche ich auch alles Gutes

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>>>Du kannst es machen, wie dir schon vorgeschlagen wurde und über deinen Hausarzt gehen. Wenn du das nicht möchtest, kannst du dich auch selbst nach Therapeuten umsehen (das müsstest du dann selbst bezahlen).<<<

Das ist nicht richtig.
Ob die Krankenkasse das bezahlt, hängt nur davon ab, ob eine Störung mit Krankheitswert vorliegt. Den Hausarzt kann man (erstmal) außen vorlassen.

Selbstzahler ist man, wenn man sich einen Therapeuten ohne Kassensitz aussucht.