Hypochonder braucht Hilfe

So, nun komm ich auf euch zurück. Was ist ein vernünftiges Vorgehen in meiner Situation?
Fakten:
Gewichtsverlust seit März von 11kg (von 62 auf 51kg bei 159cm) allerdings ernähre ich mich seit der Zeit sehr low carb, also durchaus bewusst herbeigeführt)
Heute Nacht Nachtschweiß (so dass ich wirklich Klamotten wechseln muss und Laken, allerdings hab ich gestern wegen Migräne 2 Ibu-Lysin genommen und eine Naratriptan, Migräne ist sicher diagnostiziert/und ich bin psychisch gerade ganz schön durch den Wind)
Seit ungefähr 12 Wochen Unterleibsschmerzen rechts (bewegungsabhängig, durch Druck spürbar, im Ultraschall bei Gyn und Urologe und Hausarzt nix zu sehen)
Seit nem Jahr rezidivierender Harnwegsinfekt, (aktuell okay)
Seit Monaten durch Urinsticks nachweisbar, nicht sichtbar (Erythrozyten/HB im Urin. Ursache unklar, Termin für Blasenspiegelung steht.)
Häufig Verdauungsprobleme (nach 8 Antibiotika vielleicht kein Wunder?)
Blutbild wurde im Frühjahr im Rahmen von Check up 40 gemacht, da war alles fein... gestern wurde auch Blut abgenommen im Krankenhaus, weil die Spiegelung in Kurzzeitnarkose stattfindet... keine Ahnung, was die da testen).

Der Nachtschweiß heute nacht hat meine schlimmsten Krebsängste getriggert. (Zwei meiner Geschwister haben/hatten Krebs). und dann kommt eins zum anderen und ich stelle Scheinzusammenhänge her zwischen Symptomen, die vielleicht nix miteinander zu tun haben?

Es ist so, dass ICH kurz davor stehe, einen PET-Scan aus eigener Tasche zu zahlen. Aber ich weiß auch, dass ich mich oft reinsteigere...

Also: Was tut ein Mensch in so einer Situation ohne Hypochondrie?

Danke.

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Nachtschweiß hab ich auch ab und an mal, ich würde sagen das kommt vor und so lange es nicht dauernd passiert, ist das kein Drama. Der Körper ist ja keine Maschine und manchmal schwitzt man nachts eben. Krebs hast du bestimmt nicht, da käme ja noch mehr dazu wie nur Nachtschweiß 😊 ich als Nichthypochonder würde erst mal abwarten, vielleicht brütest du ne Erkältung aus, hast nur einen besonders intensiven Traum gehabt oder es ist hormonell bedingt. Oder es kommt ganz einfach von deiner Migräne.

Mit allem anderen bist du ja eh schon in Abklärung. Zwecks der Unterbauchschmerzen, die können durchaus mit deinen Verdauungsbeschwerden zusammenhängen, was wiederum gut mit den Antibiotika zusammenhängen könnte. Du sagst du bist psychisch durch den Wind, das schlägt manchen Menschen auf den Bauch. Eventuell hast du auch einen leichten Reizdarm? Und dein Gewichtsverlust kommt mit Sicherheit durch deine Ernährungsumstellung, da würde ich mir keine Gedanken machen.

Die Blasenspiegelung lässt du jetzt mal auf dich zukommen. Ich kann dir aber von einer Freundin und meiner Tante berichten, die haben sich beide ewig mit Blasenentzündungen rumschlagen müssen und keine von beiden hat Krebs.

Alles in allem würde ich sagen, dass deine Symptome nicht miteinander zusammenhängen. Atme tief durch, wird schon alles wieder 😊

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Vielen Dank für deine Antwort!

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Nachtschweiß ist dann ein Symptom wenn es über Wochen ständig vorkommt..
Nicht einmal..

Vll zu warm? Vll ein banaler Infekt von dem du nicht mal was merkst? Vll von den Tabletten? 🤷‍♀️

Heute Nacht wird’s wieder anders sein ;)

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Danke schön...

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Hey!
Vorab möchte ich dir sagen: Hypochondrie kann jeden treffen und da du sagst, dass zwei nahe Verwandte schwere Krankheiten haben/hatten wird das sicherlich einer der Hauptgründe sein für deine tiefe Angst. Und wenn dazu noch Stress kommt, Einsamkeit und die kreisenden Gedanken, verselbstständigt sich das leider... deshalb erstmal der Rat: lass dir da ruhig helfen! Psychische Probleme sind nicht weniger behandlungsbedürftig als physische! Und du kannst da nichts für, du trägst keine Schuld und es ist unglaublich schwierig, da allein wieder rauszukommen.

Nun zu deinen geschilderten Ängsten und Problemen.
Dein Gewichtsverlust ist sicherlich auf deine Diät zurückzuführen. Wie kommst du denn dazu, dich low carb zu ernähren? Welche Gründe stecken dahinter?
Zu deinem Schwitzen letzte Nacht: du selbst weißt sicherlich, dass Triptane diese Nebenwirkungen auslösen können, und auch Herzrasen und Panik können sie auslösen. Sofern nicht dringend nötig würde ich dir im Speziellen davon abraten, Triptane einzunehmen, da du ohnehin schon zu Ängsten neigst. Natürlich musst du selbst abwägen, wenn du eine Migräneattacke hast. Es ist nur mein Rat.
Die Schmerzen im Unterleib können natürlich mit deiner Blasenproblematik zusammenhängen, vor allem wenn dein Gynäkologe da nichts finden kann.
Sie können auch vom Darm kommen, wenn du sagst dass du auch da Probleme hast. Die Blasenspiegelung wird dir da sicherlich Gewissheit bringen.
Dein Blutbild ist gut! Das ist doch eine eigentlich eine unglaubliche beruhigende Tatsache. Wenn etwas in deinem Körper nicht stimmt, wird das Blut immer Hinweise darauf geben. Insofern ist das doch großartig.

Also, ich fasse jetzt nochmal kurz von außen betrachtet (von einem Nichthypochonder) deine Situation zusammen:
Du hast Ängste entwickelt, schwer zu erkranken, was sehr verständlich ist. Du solltest dir da Hilfe suchen!
Der Nachtschweiß und die Panik sind mMn auf die Triptane zurückzuführen.
Deine Unterleibsschmerzen können viele Ursachen haben, sind aber vermutlich auf deine
Darm-Probleme oder die Blase zurückzuführen.
Bzgl deiner Ernährung solltest du auch überlegen, weniger auf Low Carb zu setzen sondern eher auf Clean Food mit wenig Fleisch. (Gerade bei Angst vor Krebs kann ich eine fleischlastige Low Carb Diät nicht nachvollziehen).
Das könnte deinem Darm auch sehr guttun.

Aber: dein Blutbild ist top! (Wichtigstes Indiz für mich, dass nichts schlimmes hinter deinen Symptomen steckt)

Du kannst natürlich einen PET Scan selbst bezahlen. Aber ich glaube, du weißt selbst sehr genau, dass dein Grundproblem dadurch nicht gelöst wird und deine Sorgen dadurch nicht verschwinden würden sondern verlagert.

Alles Gute auf jeden Fall.

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Warum ich zu low carb umgeschwenkt, weil ich moppelig wurde und mich zunehmend aus meinen Klamotten gefuttert habe. Außerdem wollte ich mir selbst beweisen, dass nicht in jeder Frau in den Wechseljahren ein Stück Hefe steckt. ;-)
Fleischlastig ernähre ich mich keinesfalls. Ich bin Vegetarieren. Es gibt halt viel Gemüse und Tofu und gelegentlich mal was mit Ei... Clean eating: voll mein Ding, eben wegen Angst vor Krankheiten... kein Industriezucker, kein Fertigfraß...

Dass mit dem Schwitzen hatte ich noch nie von den Triptanen. Allerdings war es gestern so furchtbar, dass ich noch mal 2 Ibus nachlegen musste, damit mir die Rübe nicht platzt.

Therapien hab ich 2 gemacht. Das ist ja das Schreckliche. Ich gucke mir selbst jetzt quasi von der Metaebene beim Durchdrehen zu. Das ist mal so richtig blöd. Es kämpfen jetzt Vernunft und Wahnsinn gegeneinander.

Mein eines Geschwister damals als Kind tatsächlich an Krebs verstorben, mein anderes leidet an einem Lymphom...gerade steht bei ihm ne OP an wegen eines unklaren Befundes beim PET-Scan, vielleicht triggert mich das auch irgendwie. Und ich selbst war als Kind auch sterbenskrank und lag monatelang im Krankenhaus.
Plus alles weitere an Unsicherheiten: Ukraine, Gaspreise, Stress, ein bisschen auch Einsamkeit (alleinerziehend, viel Verantwortung)...Ich bin mir dessen absolut bewusst, dass das alles das Abgleiten in übersteigerte Ängste fördern kann.
Leider schützen Ängste aber weder vor Krankheiten noch verhindern sie diese... sie nötigen mich gerade nur, eine riesige Diagnostik anzuschieben... also: die Angst sagt: schau doch noch mal genauer hin, tu dies, tu das... und es ist aktuell nicht leicht, dagegen anzukommen.

Naja... wird schon wieder werden. Vielen lieben Dank für deine Anstöße!!!!

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Besonders Naratriptan hat Schwitzen als Nebenwirkung!

Du könntest natürlich ein Pet CT durchführen lassen, es bekämpft aber nicht die Ursache der Angst, das weißt du wahrscheinlich aber auch selber.

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Hallo Molierexxx,

na ja, ein PET-CT aus eigener Tasche ist vielleicht dann doch schon übertrieben. Aber ich würde mich auch nicht sofort in die Psychoecke schieben oder schieben lassen.

Vielleicht hast du einfach auch Hormonprobleme, entweder Schilddrüse oder gynäkologisch. Und ja, Hormone können auch ängstlich machen und man ist dann kein Psycho.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen: mich hat man auch als Psycho und hypochonder abgestempelt. Ich hatte auch immer wieder Schweißausbrüche und dann einen erhöhten Ruhepuls. Ich wurde ausgelacht und als Simulant hingestellt. Als ich dann nach dieser Phase stark an Gewicht zugenommen habe, war ich dann die Gestresste und Faule.

Am Ende kam raus, dass ich eine Schilddrüsenentzündung hatte. Und sich die Symptome laut Arzt so erklären, dass ich anfangs, als die SD entzündet war, in eine Überfunktion gerutscht bin, dadurch Schwitzen, Herzrasen und Gewichtsabnahme. Als die Entzündung weg war und die Schäden da waren lag ich dann in der Unterfunktion....

Also nicht gleich in die Psychoecke schieben lassen. Geh zu einem Arzt der dich ernst nimmt. Es muss nicht gleich Krebs sein, aber manchmal gibt es eben doch eine Erklärung für Symptome und das organisch und nicht psychisch.