Sorgen Karussell

Hallo,
ich erhoffe mir hier etwas Rat. Mir ist kein anderer Ort für mein Anliegen eingefallen.

Von Natur aus mache ich mir eher mehr als weniger Sorgen, solange ich mich zurück erinnern kann, war es schon so. Als Jugendliche waren die Sorgen meist unbegründet und im Nachgang dachte ich mir “Mensch das war übertrieben”. Mein Motto war “ich denke so pessimistisch, dass egal was passiert, der Ausgang immer noch besser ist als gedacht”. Hmm das klingt vermutlich total behämmert, aber es hat mich damals aus dem Gedanken Karussell gebracht und die Sorgen waren nach einmal durchdenken weg - heute denke ich nicht mehr so. Als junge Erwachsene hatte ich kaum Sorgen. Im Verlauf wurden die Sorgen mehr und ganz oft war es dann auch so, dass man 3 Varianten hatte die eintreffen können (gut, Mittel, scheiße) und es war meistens scheiße. In meinem Leben passiert aktuell extrem viel, durch die Wandlung kann eben auch viel schief gehen - das ist auch natürlich und ich mache mir auch nicht über Kleinigkeiten sorgen.
Mein Bauchgefühl täuscht mich selten und wenn es mich alarmiert, ist dort tatsächlich etwas größeres im Busch.

Einerseits helfen mir die sorgen, um zu überlegen welche Möglichkeiten habe ich, andererseits bereite ich mich auf Szenarien vor, die noch gar nicht notwendig sind und das kostet so viel Kraft…. Nächsten Donnerstag ist wieder so ein Tag an dem sich entscheidet gut, Mittel, scheiße. Daran hängt meine komplette finanzielle Sicherheit für die nächsten 10 Jahre.
Bis auf dieses eine Thema denke ich auch sehr positiv, nur würde ich gerne gar nicht an das blöde Thema denken wollen. Ich kann es ja eh nicht ändern.

Sorry ist jetzt lang geworden :), was ich wissen möchte: gibt es hier Menschen denen es genau so geht? Wie geht ihr damit um?

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Hallo,

ja, mir geht es ebenso. Ich leide zusätzlich auch an einer Angststörung mit Panikattacken. Habe ziemlich viele Therapien gemacht und komme damit mittlerweile relativ gut klar.

Ich denke auch immer gleich an das Schlimmste, in der Hoffnung, dass ich es dann besser verkraften kann, wenn wirklich was Schlimmes passiert. Meine Therapeutin hat jedoch mit mir herausgefunden, dass es eigentlich ziemlich egal ist, wie ich vorher denke. Wenn dann etwas "Schlimmes" passiert ist es sowieso blöd und ich bin traurig oder wütend. Man macht sich nur das Leben schwer, wenn man immer negativ denkt und voller Sorge ist.
Mein Problem besteht darin, dass ich gerne über alles die Kontrolle haben möchte. Das geht aber einfach nicht. Es gibt so viele Komponenten im Leben, die man einfach nicht beeinflussen kann.
Ich versuche mich so gut es geht abzulenken, wenn ich mir wieder zu viele Gedanken mache. Mittlerweile habe ich zwei Kinder, die mich gut auslasten. Da habe ich einfach nicht mehr so viel Zeit nachzudenken.

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Unsicherheiten und Angstsituationen gibt es immer wieder im Leben, was du schilderst klingt für mich eigentlich recht "normal", in jedem Alter hat man mal Sorgen oder Situationen mit denen man nicht weiß umzugehen. Und deine drei Szenarien sind ja auch nicht von der Hand zu weisen, wenn man Dinge nicht zu 100% beeinflussen kann.

Was ich dir raten soll weiß ich nicht. Ich sage mir immer, egal wie es ausgeht, es wird für mich und mein Leben das Beste sein.

Das nimmt mir den Druck aus der Sache.