Schwindel psychisch

Hallo ihr Lieben! Vor ca. 1 Jahr wandte ich mich an meinen Hausarzt aufgrund von Schwindelattacken und hohem Blutdruck. Seitdem nehme ich Bisoprolol und bin gut eingestellt. Aber die Schwindelattacken haben sich manifestiert. Es ist, als würde ich auf Watte laufen. Ich habe Angst umzufallen, bin es aber noch nicht. Mittlerweile ist es schon beklemmend einkaufen zu gehen. Körperlich bin ich gesund, meine Blutwerte sind gut. Die Attacken werden ausgelöst sobald ich daran denke. Dann steigere ich mich da auch rein. Nun nehme ich inzwischen ein Johanniskraut-Präparat. Wie schafft man es sich von diesen Ängsten zu lösen? Ich denke ständig: oh je gleich fängt es wieder an, lenke dich ab, es geht dir doch gut... Die Gedanken kreisen aber im Kopf.

1

Hallo

wenn organisch nichts gefunden wurde, dann kan man wirklich davon ausgehen, dass der Schwindel psychisch bedingt ist.
Ich habe das ebenfalls durch, bis dann noch Panikattacken hinzu kamen. Fing alles ca. 1999 / 2000 an.
Nachdem alles andere abgeklärt war, hat mein Hausarzt mir zu einer Psychotherapie geraten um der Sache auf den Grund zu gehen.
Bei mir war es der plötzliche Tod meiner Mutter in meiner späten Jugendzeit, wovon ich dachte, ich hätte das alles in allem gut verarbeitet. Doch als unsere Kinder sich langsam mehr und mehr anfingen abzunabeln, fingen diese Symptome an, auf die ich mir natürlich keinen Reim machen konnte.
In der Therapie kamen wir natürlich schnell auf dieses Ereignis, das bei mir ein tiefes Trauma hinterlassen hatte und arbeiteten das auf.
Relativ schnell, nach ca. 5 Stizungen merkte ich schon eine große Veränderung. Die Attacken wurden weniger, ich konnte wieder ohne Beklemmung spazieren gehen und Auto fahren.

Nach Beendigung der Therapie hatte ich lange Jahre Ruhe bis unser Hund starb. 6 Wochen danach fingen wieder die Symptome an und ich merkte, dass da noch etwas unbe / unverarbeitet war. Ich suchte mir eine andere Therapeutin, eine Heilpraktikerin für Psychotherapie, die noch einmal komplett andere Ansätze als nur Gesprächs bzw kognitive Therapie hatte. Sie hat zusätzlich mit EMDR und Körperarbeit gearbeitet, was sehr sehr gut tat. Und nur dafür Einzeltherapie, ansonsten Gruppentherapie, was miteinander einen Wahnsinnserfolg brachte.
Ich war als ich dort anfing nciht in der Lage 5 km mit dem Auto zu fahren, weder als Beifahrer geschweige denn als Fahrerin. Nach drei Monaten bin ich angstfrei und ohne Probleme knapp 1000km mit meinem Mann nach Wien gefahren....

Noch einmal gab es 3 Jahre später nach schwerer Krankheit und Tod eines nahen Familienmitgleides einen kleinen Einbruch, dann bin ich auf Empfehlung von der Therapeutin zu einer Kollegin in die Gruppentherapie gegangen. Diese arbeitet mit Skript-Drama-Therapie, welches in einem Rollenspiel mit den einzelnen Teilnehmern herausarbeitet, was man in dem Moment der schlimmen Erfahrungen idealerweise gebraucht hätte.

Mir geht es heute sehr sehr gut und ich kann nur eine Therapie empfehlen.

LG und gute Besserung

4

vielen dank für diese persönlichen einblicke und die tipps! ich habe mir lange eingeredet, ich hätte eine schlimme krankheit, die den schwindel auslöst. mir war anfangs nicht bewusst, dass die psyche dabei eine rolle spielt. die coronazeit hat bei mir (und natürlich bei vielen anderen) innerlich einige spuren hinterlassen. eventuell habe ich davon auch einiges noch nicht verarbeitet. ich hoffe einfach, dass es sich wieder ändert und diese symptome vergehen mit der zeit.

6

Gerne doch.
Vielleicht hat die Coronazeit irgendetwas bei Dir angetriggert, was im Verborgenen liegt.

Bei mir war es so, und auch bei denen, die ich in der Gruppentherapie kennengelernt habe, dass, solang der Kern unbearbeitet war, nichts wegging, sondern mit der Zeit immer heftiger wurde.

Je eher eine Therapie angefangen wird, desto schneller greift sie meistens auch.
Ist ja auch sinnig, denn je länger diese Ängste und Probleme bestehen, desto mehr können sie sich festsetzen und desto langwieriger wird es, sie mit verschiedenen Ansätzen der Therapie auch wieder aus dem Unterbewusstsein heraus zu bekommen.

Schau mal hier, vllt. hilft Dir das weiter
https://www.tww-berlin.de/kliniken/krankheitsbilder/angststoerung#:~:text=Meist%20zeigen%20sich%20die%20ersten,R%C3%A4umen%2C%20Menschenmengen%2C%20weiten%20Pl%C3%A4tzen.


LG

weitere Kommentare laden
2

Auch wenn mich jetzt viele schimpfen, aber meine freundin hatte das seit ca 5 tage nach ihrer c- impfung.
Sie ging auch von Arzt zu Arzt.
Bisher haben mir das einige erzählt.
Bei vielen war es nach ca 3 Monaten verschwunden.
Besteht da womöglich ein Zusammenhang?

3

davon habe ich auch bereits gehört. bei mir waren die schwindelattacken allerdings bereits vor der impfung.

7

Ok.

Ich habe auch eine angststörung.
Dadurch verkrampfe ich mich total und merke es nicht mal.
Dadurch entsteht bei mir schwindel.

Das nervt.
Da ich vor allem Angst habe.....also kommt der schwindel ständig.

weiteren Kommentar laden
5

Ich bin Psychotherapeutin und habe bereits öfter PatientInen mit derartigen Angsterkrankungen behandelt. Sinnvoll wäre eine Verhaltenstherapie.

Es muss gar nichts Komplexes dahinter stecken, es ist ein simpler Teufelskreis (Schwindel -> Angst -> Anspannung -> noch mehr Schwindel) und im weiteren Verlauf dann auch "an Schwindel denken" -> Angst -> Anspannung -> Schwindel.

Wenn du das Gefühl hast, da alleine nicht mehr rauszukommen, lass dich unterstützen. Solche Erkrankungen können passieren und sind behandelbar. Es ist schade, dass der Schritt zur Behandlung einem so viel schwerer fällt als bei anderen (körperlichen) Erkrankungen.

8

vielen dank für die liebe antwort! es ist wirklich wie es teufelskreis. ich bin mir bewusst, dass dieser schwindel psychisch ausgelöst wird aber ich kann nichts dagegen machen. wenn ich abgelenkt oder mit irgendwas beschäftigt bin, geht es mir meistens gut. aber sobald eine situation stress auslöst (auf arbeit beispielsweise) oder ich auch nur denke ,,hoffentlich bekommst du keine schwindelattacke" geht es los. ich werde mir weitere hilfe suchen, denn so geht es definitiv nicht weiter. und wenn es behandelbar ist, lohnt sich ja der weg bis dahin.

10

Gerne! Ich hatte bei PatientInnen mit dieser Symptomatik bisher nur positive Therapieverläufe. Ich hoffe du findest bald die richtige Unterstützung!

weiteren Kommentar laden