Tics/Tourette - Entwicklung ehemaliger Tic-Kinder

Hallo liebe Mamas,

Meine Tochter (11 Jahre) hat seit vier Jahren motorische und auch vokale wechselnde Tics (z.B Zwinkern, Grimassen, Räuspern, Grunzen...).
Momentan ist es zwar nicht ganz so schlimm, wie es schon einmal war, aber ich habe Angst davor, wie es sich weiter entwickelt. Und ich hoffe, dass es irgendwann besser wird.
Ich wäre dankbar über einige Erfahrungsberichte, wie sich die Tics eurer Kinder während oder nach der Pubertät entwickelten.

Vielen Dank
LG Claudia

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Mein Sohn hatte seit dem 7. Lebensjahr Tics, so wie du es beschreibst. Er bekam dann auch die Diagnose Tourette Syndrom . Er hatte nie Zwinkern, aber eher viele komplexe motorische Tics, z.B. Spucken, Hose über Schuhe ziehen (also ein bisschen sortieren, damit es perfekt aussieht) - sogar Gähnen war mal ein Tic.

Ich hab damals zwei der "schlimmsten" Tics gestoppt, bevor sie sich richtig einnisteten, und das war Schreien und Haare zur Seite werfen. Ich hab ihm damals direkt die Haare geschnitten als sie ihm etwas in die Augen hingen und er sie dann aus dem Gesicht schüttelte. Und beim Schreien hab ich dann gesagt: "mach irgendwas anderes, aber NICHT das!" Das funktionierte. Natürlich kann man das nicht oft machen.

Er hatte auch ein bisschen Koprolalie, d.h. sagte Sachen als Tics. Nicht immer Schimpfwörter, auch nette Sachen, die aber auf Dauer nervig wurden, so wie "lovely" oder "danke, Mama". Er hat auch schon mal Dinge wiederholt oder war irgendwie fixiert auf irgendwas. Auch Ängste und fast Phobien hatte er in den Tic-Phasen. Dann verschwand auch das wieder.

Nach der Pubertät wurden die Tics so viel weniger, dass man sie eigentlich nicht merkt. Da sie so viel weniger sind, kann er das auch noch besser steuern. Das Einzige, was man merkt, ist eine Art Sprach-Blockierung, die sich manchmal anhört wie ein Stottern, manchmal wie ein Husten. Auch das kann er kurze Zeit kontrollieren, z.B. wenn er telefoniert auf der Arbeit. Er macht Kundendienst und muss viel mit Kunden telefonieren, aber es scheint zu klappen. Er ist inzwischen 31. Auch die Ängste, Phobien und so hab ich nicht mehr gesehen. Da er auch schweres ADHS hat, hat er schon noch mit Problemen zu kämpfen, und wenn er Ängste hat, dann entstehen die wahrscheinlich aus dem Grund. Ich sehe so keine Tics-Phasen mehr, aber ich kann ihn noch mal bei Gelegenheit fragen, ob er noch irgendwelche Symptome in Phasen hat.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich hoffe, bei ihr wird es auch bald besser.

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Schau mal im Youtube den Kanal "Gewitter im Kopf".. dies ist ein junger Mann mit schwerem Tourette, die höchste Stufe noch dazu.

Sonst mit Erfahrungen kann ich nicht weiterhelfen, doch in einigen Videos erklärt er es super mit Erfahrungen, auch seine Mutter berichtet.

Nicht "erschrecken", er nimmt seine "Krankheit" sehr locker und lacht über sich selbst, auch möchte er das die Mitmenschen nicht Mitleid haben, sondern mitlachen mit ihm.

Ganz liebe Grüsse (auch) Claudia🤗

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Hallo Claudia, das schau ich mir lieber nicht an. Ich quäle mich schon seit Jahren mit diesem Thema und kenne mich über die schlimmste Form was eintreffen könnte bestens aus. Ich wollte mal von Müttern hören, wie sich die Tics bei ihren Kindern entwickelt haben. Ob man wirklich hoffen kann, dass es besser wird.
Trotzdem vielen Dank für deine Antwort.

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Haha! Das dachte ich auch gerade, dass das sicher nicht das Richtige ist im Moment. Aber bei deiner Tochter ist es wohl nicht soo stark ausgeprägt und da wird das meist in/nach der Pubertät viel weniger.

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