Bandscheibenvorfall: Soll ich mich operieren lassen

Hallo ihr,

also ich habe vor 9 Monaten unseren kleinen Engel entbunden und nun seit vermutlich ca 7 Monaten einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule mit starken Schmerzen die ins rechte Bein austrahlen. Ich habe jetzt öfter Physiotherapie gehabt aber immer wieder mit mehrwöchigen Unterbrechungen. Mein Mann ist jetzt noch ein paar Tage daheim aber dann endet seine Elternzeit und ich muss mich alleine um unsere Kleine kümmern und ich habe ehrlich keine Ahnung wie ich das anstellen soll....
Ich hätte für den 21.1. einen Op-Termin bin aber sehr unschlüssig, da ich nicht wirklich weiß wie lange ich ausfalle, was ich danach machen kann und darf etc. und mein Mann ja nicht sofort gleich seinen ganzen Jahresurlaub nehmen kann, wo er gerade aus der Elternzeit zurück kommt.

Kennt jemand von Euch die Situation und sich auch mit der Op etc. aus? Ich bin für jeglichen Tipp sehr dankbar!!!

Dankeschön, Emilie

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Hallo,
Solange keine Lähmungserscheinungen/Sensibilitätsstörungen vorliegen wäre ich immer zurückhaltend. Du schreibst von mehrwöchigen Pausen bei der Physiotherapie. Warum, wenn Dein Mann doch eh zuhause war. Ich hattenach beiden Geburten einen NPPL. Und bin einfach mit den Säuglingen zweimal/Woche zur KG gefahren. Gut, ich kam fast nicht aus dem Auto manchmal und das Schleppen von zwei Autobabyschalen ist auch schwer, aber immer noch besser als eine OP.

Liebe Grüße Andrea

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Hallo Andrea,

dass Bein ist empfindlich und schmerzt auch kribbelt der Fuß bzw. die Zehen aber ich bestehe noch die klassischen "sie müssen sich sofort operieren lassen" Tests. Daher besteht eine relative Operationsindikation. Die Physio habe ich erst privat angefangen, da die Bandscheibe immer ausgeschlossen wurde und die Beschwerden auf die Schwangerschaft geschoben wurden. Daher habe ich die Physio bei einem längeren Besuch bei meinen Eltern begonnen, da ich den Physiotherapeuten kenne. Meine Eltern wohnen weit von uns entfernt, sodass ich dann daheim angekommen erst einmal einen neuen Therapeuten gesucht habe und zwischenzeitlich wechselte und dann Krankheit und die Feiertage dazwischen kamen...
Ich bin auch wirklich hin- und hergerissen zwischen der konservativen Therapie und der OP, denn aktuell kann ich die Kleine nicht alleine versorgen, ohne die maximale Tabletten Dosis und ohne, dass ich dann am Ende des Tages völlig fertig bin...

Ich will eigentlich keine Op aber da das Ganze schon so lange dauert will ich auch nicht riskieren dass die Schmerzen chronisch werden.

Liebe Grüße, Emilie

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Mich überzeugen die Bandscheiben-OPs nicht. Sofern keine Lähmungserscheinung vorliegt, würde ich mich dagegen entscheiden. Gut, beim x-ten Vorfall über mehrere Etagen versteh ich die Entscheidung für eine OP auch. Aber das A und O bleibt die Rückenmuskulatur zu stärken und die Bewegungsabläufe zu verbessern. Auch mit OP - sonst ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Vorfalls vorhersehbar.

Ich weiß, mit Baby regelmäßig Übungen machen kann eine große Herausforderung sein. Aber es geht um deine Gesundheit! Hol dir verbindliche Zusagen für die Kinderbetreuung. Dein Mann muss z. B. täglich von 18 - 19 Uhr den Zwerg betreuen. Die Oma kommt einmal die Woche und du gehst zur Physio etc. Empfehlenswert find ich auch ein Cantienica Kurs. Da kannst du deine Bewegungsabläufe enorm verbessern.

Du musst da jetzt etwas diszipliniert sein. Sonst wirds ewig ein Problem bleiben. Mit und ohne OP.

Gute Besserung!

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Die Übungen täglich zu machen ist kein Problem, da turnt die Kleine meist einfacht mit :). DIe Betreuung durch Oma ist eher schwierig, da meine Schwiegermutter nicht immer kann und meine Mutter zu weit weg wohnt.

Von dem Cantienica Kurs habe ich bisher noch nichts gehört, Danke für den Tipp! Da werde ich mich gleich mal schlau machen.

Vielen Dank! Und einen schönen Abend noch.

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Hallo Emilie,

Diese Aussagen, ich wäre ja zurückhaltend, machen mich zum Teil wütend.

Wir kennen dich nicht. Wir wissen nicht, was die ärzte sagen ?

Ich habe die Operation meines Mannes aus nächster Nähe miterlebt. Von den Schmerzen brauche ich dir nicht zu erzählen#schock Er war 5 Tage im Krankenhaus. Man muss danach neu laufen lernen. Er war gleich danach schmerzfrei.

Er hatte aber anschließend eine sechswöchige Reha. Wenn Operation, dann musst du damit rechnen, dass danach eine aufbautest nötig ist. Vorfall weg aber die Muskeln müssen trainiert werden.

Es ist jetzt 10 Jahre her.

wenn ob, dann solltest du dich um eine Haushaltshilfe kümmern.

#winke

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Hallo Antonia,

erst einmal Danke für deine Antwort. Gerade der Teil mit den Erfahrungen deines Mannes ist sehr interessant und hilfreich für mich! Genau deshalb habe ich den Beitrag auch verfasst, da ich gerne mal von Anderen hören wollte wie es ihnen vor, während und nach der Op etc. gegangen ist.

Ich wollte keine medizinischen Ratschläge sondern Erfahrungsberichte damit ich auch mal von Betroffenen höre was ihnen gut getan hat und ob die Op wirklich notwendig ist und ich danach fitter bin oder noch kränker als vorher. Denn ich muss schließlich meine Tochter versorgen.

Gruß,

Emilie

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hallo

du kannst die op Technik von vor 10 jahren nicht mit heute vergleichen.

Such dir erstmal einen guten Facharzt und besprich mit ihm die Möglichkeiten.

Ein Bekannter hatte einen Vorfall und hat vor der OP erst eine ambulante Reha gemacht und alles andere versucht.

Er hat gesagt die OP war weniger schlimm wie er es vorgestellt hat, er hatte nachher kaum schmerzen und konnte sofort wieder ohne Probleme laufen. Danach hatte er eine 3 wöchige Reha

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Hallo,

beraten bezüglich der OP kann ich nicht, da habe ich keine Erfahrung.

Aber Du kannst Dir über die Krankenkasse eine Haushaltshilfe besorgen, die Dich in der Folgezeit unterstützt, falls Du nicht eh erst in eine Reha-Klinik musst.

Wünsche Dir alles Gute!

GLG

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Hello Clementi,

vielen Dank für den Tipp!

Viele Grüße,

Emilie

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Hallo Emilie,

nur ein kurzer Anstoss zur Haushaltshilfe.

Die bekommst du unter diesen Umständen (nach OP, mit Kleinkind, Mann auf Arbeit) auf alle Fälle genehmigt. Dein behandelnder Arzt stellt dir dafür eine Bescheinigung aus die du der KK einreichst. ABER um die Hilfe musst du dich selbst kümmern. D.h. alle Institutionen anrufen und jemanden finden. Viele glauben ja das erledigt die KK. Nein, die kann dir nur Adressen geben den Rest machst du.

LG
masinik

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Hallo masinik,

vielen Dank für die genauen Infos! Da weiß ich wenigstens direkt Bescheid!

Ein schönes Wochenende noch.

Emilie

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Was wurde denn bisher alles gemacht? PRT Spritzen kommen nicht in Frage? Nur Physio ist ja recht wenig an Behandlung und ich würde erstmal Spritzen lassen und nicht gleich operieren. Bei vielen hilft das. Was für Schmerzmittel nimmst du? Warst du schon beim Schmerztherapeuthen?

Bei mir wurde es nach knapp einem Jahr besser (ohne OP). Mein Sohn war 1,5 Jahre als es anfing und seitdem musste er halt ziemlich viel selber machen. Und wenn er 9 Monate gewesen wäre hätte er das halt auch gemusst.

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Hallo ittum,

ja die Kleine darf jetzt gerne laufen lernen :). Bisher Physio und Ibuprofen...mehr nicht. Ich will jetzt auch nochmal konkret nach Spirtzen und ggf. Akkupunktur fragen, denn von alleine sagt der Arzt nicht so viel. Bis zum 7 Monat habe ich garnichts genommen, da ich noch gestillt habe.

Was genau bedeutet denn die Abkürzun PRT Spritze? Damit ich meinen Arzt dann direkt darauf festnageln kann.

Dankeschön und einen schönen Restsonntag noch.

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http://radiologie.klinik-am-ring.de/index.php/Radiologie/periradikulaere-therapie-prt.html

kurz: dir wird unterm CT direkt an den Vorfall Schmerzmittel und etwas was zum Zurückschrumpeln des Vorfalls rangespritzt - wenn das klappt, ist der Druck dann erstmal weg. Dann kan man auch besser Physio machen bzw, allgemein Sport. Meisten benötigt es aber mehrere Spritzen (meist im 1-2 Wochen Abstand).

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Hast Du es mal mit einem RICHTIG guten Osteopathen versucht? Würde ich auf jeden Fall noch einbeziehen...

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Hallo Sandy,

danke für den Tipp. Bin derzeit noch auf der Suche nach einem. Ich hoffe aber sehr einen guten zu finden, da ich schon viel Gutes in Bezug auf osteopathische Behandlungen gehört habe.

Viele Grüße,

Emilie

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Ich kann leider auch mitreden, wenn es um bandscheibenvorfall und baby geht. Mein zweiter Sohn war gerade fünf Wochen alt, als mein älterer Sohn gefallen war und ich ihn hochheben wollte - schwubs war es passiert.

Ich hatte keine Schmerzen im Rücken, sondern merkte jeden Zentimeter des ischiasnerv bis in den zeh und hatte taubheitsgefühl im Fuß, bewegungseinschränkungen...
Das MRT war mehr als eindeutig.

Mein Mann konnte nicht plotzlich frei nehmen, seinen Urlaub hatte er ja schon nach der Geburt gebraucht, eine Haushaltshilfe wurde nicht genehmigt, weil ich ja zu Hause war und nicht im Krankenhaus.

Ich habe dann diese ct-gesteuerte Spritze bekommen, denn durch das stillen war ja an Schmerzmitteln auch nicht wirklich was drin.

Die Kasse zahlt diese Spritze nicht (kostete mich 100€), aber das half!

Ich habe jetzt noch Krankengymnastik und bin schmerzfrei und wieder komplett uneingeschränkt und habe auch nur diese eine Spritze gebraucht (schön ist das auch wahrlich nicht).
Der Vorfall ist jetzt drei einhalb Monate her.

Das hilft dir jetzt als Erfahrungsbericht fur oder gegen eine op nicht weiter, aber vielleicht ist diese Spritze ja auch eine Option für dich.

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Du meine Güte, du bist doch ein jünger Hüpfer - welcher Arzt hat dir denn eine OP empfohlen??? #schock
Mein Mann (55) hat seit ca. 20 Jahren mit der Bandscheibe zu tun, von der OP wurde immer wieder abgeraten, zumindest solange es keinerlei neurologischen Ausfälle (Lähmnungserscheinungen, Inkontinenz o.ä.) gibt.

Mehrere Ärzte sagten: NACH der OP ist VOR der OP!

Also immer wieder Physiotherapie, PRT-Spritzen (im CT, helfen immer sehr gut), Osteopath (ein guter ist Gold wert) und entsprechende Bewegung (da hapert es bei ihm ein wenig dran #hicks) Eine Krankschreibung von ca. 5 Wochen ca. alle 18 Monate gehört leider auch dazu, aber damit kann man leben, auch seinen Beruf weiter ausüben.

Überlege dir das wirklich gut, nur wegen der Schmerzen ist eine OP völlig überzogen.

LG
Merline

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Also ich kann dazu nur meine Geschichte beisteuern. In Kurzform: Jahrelang hatte ich fürchterliche Schmerzen im unterem Rücken und Ischias. Dieser entzündete sich auch immer wieder, der Schmerz schoss mir so durchs linke Bein, dass ich nicht wusste wie ich gehen oder stehen sollte ohne zu heulen oder zu schreien. Dann war es für ein paar Wochen besser, sogar komplett weg - aber es kam immer wieder.

Mal mit stärkeren Schmerzen, mal mit schwächeren. 7 Jahre oder länger ging das hin und her. Mein Orthopäde, bei dem ich alle paar Monate auf der Matte stand, röntgte mich immer nur und sagte "Keine Sorge, es ist definitiv kein Bandscheibenvorfall".

Irgendwann war ich dann mal so schlau, einen anderen Arzt aufzusuchen, der mich sofort ins MRT schickte - Ergebnis: Schwerer Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbeslsäule. Klasse.

Ich stellte mich direkt nach der Diagnose einem Neurochirurgen im Krankenhaus vor. Und zwar dem Oberarzt der Neurochirurgie. Der sah sich weder meine MRT-Bilder richtig an, noch fragte er mich genau nach den Schmerzen (zB wann sie auftreten), er tastete nicht mal meine Wirbelsäue ab. Gar nix. Er hörte nur "Bandscheibenvorfall" und sagte: "Ich würde sofort operieren, Sie werden sonst ihres Lebens nicht mehr froh! Wie wäre es gleich mit übermorgen?"
Da ich zuvor schon viel über das Thema gelesen und recherchiert hatte, entschied ich mich dagegen und suchte einen weiteren Orthopäden auf. Der fiel fast in Ohnmacht, als ich ihm erzählte, der Neurochirurg wolle mich direkt operieren. Er untersuchte mich über eine halbe Stunde sehr gründlich und sein Fazit war: "Es wäre absolut kriminell, Sie jetzt direkt zu operieren!!! Solange Sie keine Lähmungserscheinungen haben oder unter Inkontinenz leiden, würde ich NIEMALS zu einer OP raten. Bei den meisten Patienten ist es nach der OP schlimmer als vorher!"
Ich bekam Krankengymnastik verschrieben, die gut anschlug und inzwischen bin ich fast komplett schmerzfrei. Einzig ab und zu, wenn ich längere Zeit laufe (mehrere Stunden) piekt es hier und da mal in der Bandscheibe/im Ischias. Aber absout aushaltbar.
ich rate dir deshalb: Versuche erst alles andere, bevor du ernsthaft eine OP in Erwägung ziehst!!