Hätten sie uns behandeln müssen???

Hallo zusammen

Wir waren am Wochenende Zelten an der Nordsee. Samstag morgen wachte unsere 3 Jährige Tochter mit Ohrenschmerzen auf. Wir gaben ihr Schmerzsaft und wollten erstmal abwarten. Als es nicht besser wurde, haben wir beim Campingplatz nachgefragt ob es einen Bereitschaftsarzt geben würde. Sie schickten uns ins Krankenhaus nach Wittmund. Nachdem wir ca 20km gefahren waren um beim Krankenhaus anzukommen sagten die im Krankenhaus das sie uns nicht behandeln würden. Sie würden in der Notaufnahme nur wirkliche Notfälle nehmen (Stürze usw sagten die). Auf unsere Frage was wir nun mit einem Kind machen sollen welches Ohrenschmerzen hat, meinten die nur das es einen Ärztlichen Notdienst geben würde, der aber Mittagspause hatte. Es war 13:15Uhr und der machte um 13Uhr zu und erst um 16 Uhr wieder auf.

Wir fragten also nochmal ob wir jetzt tatsächlich ca 3 Std warten sollten in einem Ort den wir nicht kannten, der über eine halbe Std von unserem Campingplatz entfernt war, mit einem Baby und einem weinenden schmerzenhabenden Kind. Und sie sagten wirklich das es nicht deren Problem sei. Es war nix los in der Notaufnahme, also nur wir sind da gewesen.

Wir haben dann den Zettel mit der Telefonnummer des Notdienstes mitgenommen. Dort erreichten wir einen Arzt der nicht die Sprechstunde machte, sondern Besuche. Dieser fand die reaktion vom KH total daneben und meinte das er mit seinem Hausbesuch gerade fertig sei und wir am KH warten sollten, er würde dahin kommen. SO kam der ca eine halbe Std später und untersuchte unsere Tochter in einem Aufenthaltsraum. Sie hatte eine angehende Mittelohrentzündung und haben von ihm Ohrentropfen bekommen. Außerdem ein Antibiotika, welches wir im Notfall geben sollten (wenn das zweite Ihr auch anfämgt oder sie fieber bekommen würde).

Nun unsere Frage, hätten die uns behandeln müssen?? Ich meine ein Kind hatte Schmerzen, es war kein Arzt erreichbar ist das dann nicht unterlassene Hilfeleistung?? Dafür gibt es doch Notaufnahmen, und nicht nur für Stürze, oder??

Es muss doch Rund um die Uhr jemand zuständig sein wenn etwas ist, oder??

LG Schorti

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Hallo!

Ich muss ehrlich sagen, dass mich nicht in die Notaufnahme gefahren wäre, wenn mein Kind Ohrenschmerzen hat. Denn dafür gibt es nun mal wirklich den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Ich fahre doch auch nicht in die Notaufnahme, nur weil der Kinderarzt mittags geschlossen hat und ich dadurch erst am Nachmittag kommen kann. Auch beim Hausarzt und KiA ist es durchaus normal, dass man z.B. erst ein paar Stunden später kommen kann, auch wenn man morgens anruft. Und eine Notaufnahme ist nur für Notfälle und nicht für normale ambulante Behandlungen.

Rechtlich kenne ich mich nicht aus. Aber als unterlasssene Hilfeleistung sehe ich das nicht. Deine Tochter hatte zwar Schmerzen (klar, ist unangenehm), aber sie war nicht wirklich in Gefahr.

Laut Gesetzt ist unterlassene Hilfeleistung (§323c)"
"Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."

Wir in Deutschland haben das riesengroße Glück, schnell ärztliche Hilfe zu erhalten. Aber ein bißchen Wartezeit, v.a. am Wochenende, muss man nun mal einplanen.

LG Silvia

2

Also ich kenne das jetzt von uns her: Ja, sie hätten euch behandeln müssen. Aber wiederum ist es keine lebensbedrohlich Erkrankung. Normalerweise ist für sowas ein Notfalldienstzentrale da, die bei uns nicht wegen Mittagspause geschlossen ist #augen
Aber wir durften niemanden wegschicken in der Aufnahme. Aber die Krankenkassen möchten mittlerweile Begründungen haben ob es sich wirklich um einen Notfall handelt. Also schwierige Sache. Würde mal bei der Ärztekammer nachfragen wenn es dir wichtig ist #winke

3

Hallo,

letztes Jahr saß ich mal mit sehr starken Bauchschmerzen (Oberbauch) in der Notaufnahme. Eine Ärztin kam, sprach kurz mit mir und empfahl mir dann um 20 Uhr zum Bereitschaftsdienst zu gehen, weil sie mich einweisen müssten wenn ich da bliebe. Der Rat war damals gut. Vielleicht ging es denen in der Notaufnahme um solche Regelungen, als sie euch weiter verwiesen haben?

Falls ihr noch mal hier in der Gegend was habt: fahrt nicht nach Wittmund, sondern nach Wilhelmshaven. Im RNK in der Kinderklinik wird jedes Kind (auch mit "nur" eingeklemmten Lippenbändchen) zügig behandelt.

Liebe Grüße,
Karin

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Nee, es muss nicht rund um die Uhr jemand vor Ort sein, falls mal jemand mit einer beginnenden Mittelohrentzündung vorbei kommt.

Ich persönlich würde in jedem Fall einen ärztlichen Bereitschaftsdienst vorziehen ehe ich mich stundenlang in die Notfall(!)ambulanz eines Krankenhauses setze. Ihr wart kein Notfall. Ich verstehe, dass ihr aufgeregt wart, aber gegen Schmerzen habt ihr ja schon was gegeben und eine MOE ist kein Notfall. Im Krankenhaus können die auch nur in "richtig krank" denken. Eine MOE ist für die pillepalle. Für die Betroffenen nicht, das ist mir klar, aber die im KH können schnell und meist gut abschätzen, wer wirklich sofort Hilfe braucht und wer echt noch ein bisschen warten kann.

Als mein Sohn sich an einem Freitagabend eine Eisenstange ins Auge hat rammen lassen, mussten wir in die Ambulanz. es ging aber nicht jedes Krankenhaus, sondern wir mussten in eines, dass sowohl eine Kinder- als auch eine Augenabteilung hat. Da haben wir auch vier Stunden gewartet. Von Ambulanzen kenne ich das gar nicht anders. Und ich fürchte, die Leute, die wegen jedem Sch... in die Ambulanz gehen, sind ein bisschen mit Schuld an diesen langen Wartezeiten und an dem genervten Personal.

Nicht jedes Krankenhaus hat für jede Abteilung einen Facharzt. Ist ja auch nicht nötig.

Gruß
Susanne

5

Hallo!

Ich habe vor einiger Zeit mal einen Bericht gesehen von einem Notarzt, der hat sich u.a. darüber geäußert, warum Notärzte oft genervt und ausgepowert sind. Klar liegt es auch an den langen Schichten, keine Frage, aber eben auch, dass jeder Hans und Franz in die Notaufnahme rennt, obwohl kein wirklicher Notfall vorliegt.

Natürlich ist man als Eltern aufgeregt, wenn das Kind schmerzen hat, aber ein wirklicher Notfall in dem Sinne war es ja nicht. Obwohl man darüber sicher streiten kann, was ein Notfall letztendlich ist.
Für sowas gibt es ja die Bereitschaftsärzte, die dann Hausbesuche machen und blöd nur und unverständlich, dass die am Campingplatz für sowas keine Nummer hatten.
Die können doch nicht alle gleich in 20km entfernte KH schicken, wenn etwas ist #kratz

LG

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Hallo!

Wenn etwas ERNSTES ist, dann ist jemand da. Aber wegen ein paar Ohrenschmerzen und einer gerade mal beginnenden Mittelohrentzündung doch nicht!

In der Notaufnahme ist man etwa auch dafür Zuständig, Leute mit Herzinfarkt zu behandeln, bei denen es auf JEDE MINUTE ankommt. Wenn im Behandlungszimmer aber schon so ein Kind mit Mittelohrentzündung sitzt, ist das eben erst mal besetzt.

Und frag mal nicht, wie die Wartenden sich beschweren, wenn ich mit meinem Vater da ankomme und der vorgezogen wird, wo sie mit ihrem verstauchten Fuß schon zwei Stunden warten - als ob man am verstauchten Fuß sterben könnte!

Dumme frage, aber stell dir mal vor, es ist mal wirklich etwas ernstes, Autounfall, sturz vom Klettergerüst, Krankheit, und es kommt wirklich auf jede Minute an, und die Notaufnahme sitzt voll mit Mittelohrentzündungen, die Zimmer sind besetzt, die Ärzte alle gerade beschäftigt bei einer ach so dringenden mandelentzündung zu helfen.

Ich finde, die Notaufnahme sollte den wirklich lebensbedrohlichen fällen vorbehalten bleiben, und denen die die Bedingungen dort brauchen - etwa weil etwas geröngt werden muss, oder weil etwas genäht werden muss, aber die müssen dann auch Geduld haben.

Dafür gibt esdoch den Bereitschaftsärztlichen Dienst, eben für Ohrenschmerzen etc., und da ist es zumutbar auch mal einige Stunden zu warten! das hättet ihr mit einem Anruf dort schon vorher erfahren können.

Aber in der Notaufnahme alle Zimmer und Ärzte voll besetzen mit quengeligen Kindern und quengeligen Eltern, die offenbar keine paar stunden warten können mit harmlosen Ohrenschmerzen, wenn deswegen ggf. jemand bei dem es wirklich ums überleben geht ein paar Minuten zu spät dran kommt, das geht echt gar nicht.

Ich weiß, Dir geht Dein Kind vor, und es hat rumgeheult, und es war absolut kein schöner urlaubstag, aber nächstes mal kann es auch bei dir um leben und Tod gehen, und du bist heilfroh, wenn dann Behandlungsraum und Arzt sofort verfügbar sind.

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Hallo,

seit April 2012 gibt es doch die Bundesweite Rufnummer 116 117 um herauszufinden, wo man den Kassenärztlichen Notdienst findet.

Die Notaufnahme in einem Krankenhaus, die vielleicht nichteinmal eine HNO oder Kinderabteilung haben ist sicher der falsche Anlaufpunkt für eine beginnenden Mittelohrentzündung. Und die Mitarbeiter am Empfang eines Campingplatzes müssen auch nicht allwissend sein.

LG, Andrea

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Bei jeder Form von Unklarheit darf man aber auch weiterhin die 112 anrufen. Das ist die einzige Nummer, die ich mir merke, weil die auch am Telefon leichter einschätzen können, ob man wirklich einen akuten Notfall hat, oder ob es harmloser ist.

Ich hab vor lauter verwirrung beim letzten herzinfarkt von meinem Vater erst die 116 117 gewählt, und da kam dann eine Bandansage! Und dann eher aus verzweiflung die 112, was dann auch absolut richtig war. da hat man eben nicht genug Zeit, dass erst mal ein normaler Hausarzt dumm schaut.

Am Ende ist sogar ein Rettungshubschrauber gekommen, weil im ort kein Notarzt verfügbar war - der war nämlich bei einer doofen Tussi, die vom Fahrrad gefallen war, nicht ernstlich verletzt - die hat sich in der Notaufnahme lautstark beschwert, dass sie nicht sofort dran gekommen ist, während die Ärzte mit meinem Vater zu tun hatten. war ja erst der zweite Infarkt in zwei Monaten.

Ich war ja mit meinem Vater schon sehr oft in der Notaufnahme, aber ich würde mich nie beschweren, wenn wir nach einem Sturz mit einer Platzwunde mal 3 Stunden im Wartebereich rumsitzen, die haben echt wichtigeres zu tun als so nen Kleinkram. den können sie gerne einschieben, wenn es garade nichts dringenderes zu tun gibt.