Wer kennt sich mit Rinder-Tuberkulose und Ansteckung über Milch aus?

Hallo zusammen,
unsere Kinder haben vor etwa 4 Wochen unbehandelte Frischmilch vom Bauernhof getrunken. Eben habe ich erfahren, dass ein TBC-Fall auf diesem Bauernhof aufgetreten ist und deshalb alle Rinder gekeult wurden. Jetzt mache ich mir Gedanken, ob sich unsere Kinder angesteckt haben könnten. Leider konnte ich Mittwochnachmittag keinen Kinderarzt erreichen. Falls sich jemand von Euch damit auskennt und mir ein paar Infos bezüglich der Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung, eines Ausbruchs und mögliche Behandlung bei Kindern (4 und 6 Jahre) auskennt, wäre ich sehr dankbar. Natürlich habe ich bereits gegoogelt, aber keine hilfreiche Infos auf folgende Fragen bekommen.

Besteht die Möglichkeit einer Infektion?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kinder infiziert haben?
Wie sehen die ersten Symptome/Krankheitsverlauf aus?
Kann man diesen neuen DNA-Tbc-Test beim Kinderarzt machen lassen?

Ich mache mich so verrückt.
Viele Dank im Voraus und viele Grüße
J.

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ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Kind die Milch direkt aus dem Euter bekommen hat...

Ich hab in ner Milchviehanlage gearbeitet und wir haben die Milch vor dem Verzehr abgekocht. Alles andere ist doch nur widerlich...
Wenn an ein Mal gesehen hat, was da alles in den Filtern von den Milchleitungen hängt.... #zitter

Ich denke, wenn die Milch abgekocht wurde, ist das Risiko ziemlich gering.
Ansonsten fragst du einfach mal in der LUA (Landesuntersuchungsanstalt) nach. Die sind für sowas zuständig.
Ich weiß nciht, wie das in anderen Bundesländern heißt.
Aber wenn du da anrufst, können die dir bestimmt nen Rat geben:
http://www.lua.sachsen.de/

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Hallo,

mit Rinder-TBC kenne ich mch nicht aus, aber selbstverständlich habe ich bereits unbehandelte Rohmilch getrunken. Nicht direkt aus dem Euter, aber direkt abgefüllt aus der Melkanlage.

Die Euter werden selbstverständlich vor dem Melken mit Wasser gewaschen - fertig. Mit den restlichen "Erregern" sollte ein normaler menschlicher Magen-Darm-Trakt fertig werden. Auf Krankheitserreger, die beim Verzehr Probleme bereiten wird die Milch übrigends in regelmässigen Abständen untersucht - aber das weisst Du sicher.

Die Rohmilch schmeckt deshalb so gut, weil sie eben nicht gekocht oder pasteurisiert wurde.

LG, Andrea

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hmmm... ich hab direkt im Melkstand gestanden (als Tierarzthelferin) und konnte den Leuten beim Arbeiten zusehen.
Da hat man nicht den Eindruck gehabt, dass die Melker wissen, dass die da mit einem Lebensmittel umgehen.. #kratz
Euter waschen....
Die, die gewissenhaft gearbeitet haben, haben 1 Einmaltuch für 2 Zitzen genommen. Die anderen 1 fürs ganze Euter...
Wenn das Euter so toll gewaschen wird, dann frag ich mich, wie derart viel Dreck in den Filtern hängen bleiben kann. #kratz
In einem anderen Betrieb, in dem ich gearbeitet habe, haben die sogar Mehrwegtücher verwendet - prinzipiell nichts gegen Mehrwegtücher - aber die wurden nur kurz im heißen Wasser ausgewaschen, geschleudert und kamen zur nächsten Kuh (war aber so und so ein "Saustall" - die armen Tiere...)
Außerdem wandeln viele Milchviehbetriebe gern auf Messers Schneide, was das Gesetz angeht. Was da schon für Krankheiten unter den Teppich gekehrt wurden #schock
Aber klar, bei dem Milchpreis muss halt jeder gucken, wo er bleibt....

Neeeee... niemals würde ich Rohmilch trinken! #zitter
Davon mal abgesehen, dass ich das gar nicht vertrage... Hatte schon mit der abgekochten Milch im Betrieb schlimme Verdauungsprobleme.. - wobei frische, nichthomogenisierte Milch echt das absolute Geschmackserlebnis ist, da will man eigentlich gar keine H-Milch mehr trinken. #verliebt

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Hallo J.,

in welcher Region (in Deutschland?) ist denn Rinder-Tbc aufgetreten? Das würde mich doch sehr genau interessieren, da wir sehr gerne und viel Rohmilch trinken. Und in Deutschland die Rinder-Tbc m.W. als weitgehend ausgerottet gilt. Der letzte mir bekannte Fall war 2010 in den Niederlanden. Kann mich aber auch irren.

LG, Andrea

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Hallo Andrea,
in einem kleinen Bauernhof (Nachbarn meiner Eltern) in Bayern (Allgäu).
Die Nachbarn waren total fertig, weil alle Tiere gekeult worden sind und haben es heute meinen Eltern erzählt, die nachgefragt hatten, weil sie sich gewundert hatten, dass keine Kühe auf der Weide waren.
Ziemlich traurig das Ganze.
Viele Grüße
J.

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Na ja.... Also bei Google finde ich sofort, dass betroffene Rinder die Erkrankung an Menschen weiter geben können. Genauso können Menschen auch wiederum Tiere mit der Erkrankung anstecken.

ICH würde das jetzt nicht auf die leichte Schulter nehmen und würde zur Not mal in einer Klinik anrufen, die eine eigene Infektionsstation hat.

Euch alles Gute, Janette

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Hallo zusammen,

inzwischen konnte ich mit einer Ärztin des Gesundheitsamtes und einem Arzt mit dem Fachgebiet TBC sprechen. Beide konnten mich zum Glück beruhigen, die Gefahr einer Ansteckung ist/war wohl sehr gering. In einer Woche liegen die Untersuchungsergebnisse im Gesundheitsamt vor, ob die Milch überhaupt infiziert war. Dann kann ich noch einmal im Gesundheitsamt anrufen und vielleicht auch totale Entwarnung bekommen.

Jetzt bin ich sehr erleichtert, im Internet googeln war in diesem Fall sehr beängstigend und kontraproduktiv. Ich habe mich nur verrückt gemacht. Zum Glück waren beide Ärzte sehr freundlich und kannten sich sehr gut auf dem Gebiet aus. Sie waren sich beide ganz sichere, dass selbst wenn die Milch infiziert war, dass dennoch die Ansteckung äußerst gering ist/war.

Frage mich dann nur, warum dennoch alle Rinder gekeult worden sind.

Viele Grüße
J.

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Na weils unter den Tieren wie ein Lauffeuer umgeht. Die stecken dann den nächsten Stall an und so führt es sich fort, alle eleminieren und Stall schrubben und die Seuche ist gestoppt.

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Hier die Erklärung warum gleich ein ganzer Bestand getötet wird:

Bei einer Routinekontrolle ist im Allgäu ein Fall von Rindertuberkulose (TBC) nachgewiesen worden. Nach Angaben des Landratsamtes Oberallgäu vom Mittwoch wurde die seltene Krankheit bereits am 28. August bei einem geschlachteten Rind aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in Gunzesried im Landkreis Oberallgäu aufgedeckt. Daraufhin seien sofort alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden, um eine Ausbreitung der Tuberkulose zu verhindern. So seien alle frischen Milchprodukte einer Sennerei vernichtet worden, die Rohmilch aus dem betroffenen Hof verarbeitet hatte. Der dort produzierte Hart- und Weichkäse wurde sichergestellt.

Tests bei den übrigen Rindern des Landwirts in Gunzesried hatten den Verdacht auf weitere TBC-Fälle ergeben. Deshalb wurde den Angaben zufolge der gesamte Rinderbestand mit etwa 40 Tieren getötet. Die Tuberkulose beim Rind wird durch Bakterien verursacht. Eine lange Inkubationszeit und schleichende Entwicklung der Symptome charakterisieren diese Infektionskrankheit. Sie kann in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragen werden, etwa durch Rohmilch oder Frischkäse aus Rohmilch.

Es habe nach derzeitigem Kenntnisstand ein geringes Risiko bestanden, dass sich Verbraucher mit TBC über kontaminierte Milchprodukte aus der Sennerei vor dem 28. August infiziert hätten, hieß es aus dem Landratsamt. Ein abschließendes Gutachten über mögliche Gefährdungen stehe aber noch aus. In Deutschland treten laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) jedes Jahr vereinzelt Fälle von Rindertuberkulose auf.

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