sprechen magersüchtige jugendliche offen über diese erkrankung ....

hallo,

meine frage beschäftigt mich schon eine zeitlang.

mein sohn hat seit einem halben jahr eine freundin.
seit anfang an geht das thema magersucht hier um, zu anfang erzählte er mir das sie nicht essen möchte und angst hat zu dick zu sein.

mehrmals bekamen wir jetzt schon mit das sie ihn damit unter druck setzt ihr da raus zu helfen aber auch nicht mit ihrer mutter darüber zu reden.

kurz um sie verlangt hilfe von ihm er soll aber mit niemandem darüber reden.

mit magersucht kenne ich mich nicht aus,
aber sprechen bzw. setzen betroffene menschen aus ihrem näheren umfeld damit unter druck indem sie von ihnen hilfe verlangen aber nicht wollen das der jenige mit angehörigen darüber spricht?

bin über jede antwort dankbar.

lg dany

1

Magersucht äußert sich bei jedem anders.

Ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass es in diesem Fall akut ist. Für mich hört es sich eher so an, als ob sie halt versucht deinen Sohn an sich zu binden. Wahrscheinlich ist sie auch noch extrem eifersüchtig? ;-) In dem Alter lässt man sich ja gerne mal was einfallen... Sie möchte wohl seine ganze Aufmerksamkeit.

Ich würde mich da an deiner Stelle gar nicht soweit einmischen. Und deinem Sohn raten, dass er sich nicht so unter Druck setzen lassen soll. Wenn ihm das Thema zuviel wird, soll er (auch wenn sie das nicht will) mit ihrer Mutter reden. Ich denke, dann wird sich ganz schnell herausstellen, ob sie wirklich gefährdet ist.

2

Hallo dany,

ich habe in meinem Leben nur eine Magersüchtige kennen gelernt, kann also nicht verallgemeinern. Die richtige Antwort könnte Dir wohl nur ein Psychologe geben.

Eine Freundin von mir war magersüchtig. Und nein, sie hat nie darüber gesprochen, so lange sie quasi mittendrin war. Bis sie sich freiwillig (das war nach dem Abitur) in psychotherapeutische Behandlung begeben hat und damit die Magersucht in den Griff bekam.

Ihre Eltern wussten davon nichts (oder haben die Augen davor verschlossen) und auch mir und meinen Klassenkameradinnen war zunächst nicht klar, was da ablief.

Also vermute ich mal stark, dass die Freundin Deines Sohnes ihn unter Druck setzten will, damit er bleibt.

So wie manche Männer oder Frauen ihren Partnern androhen, sie würden sich umbringen, wenn sie sie verlassen. Was natürlich eine fragwürdige Methode ist.

Und unter Umständen auch eine Psychotherapie erfordern könnte.

GLG

3

Im Anfangsstadium kann das sein.Muß aber nicht. Schwer so zu sagen,ob sie krank ist oder ihn wirklich nur binden will.
Ich selber war viele jahre magersüchtig,hab es mir selbst laaaaange nicht eingestanden.Aber als ich das konnte,hab ich mir richtige Hilfe geholt/gesucht.

Wenn sie wirklich krank ist,kann Dein Sohn sie unterstützen,aber ihr nicht "richtig" helfen.

4

Hallo,

wenn sie sich schon helfen lassen möchte, ist das ein gutes Zeichen. Vielleicht liegen die Ursachen im Elternhaus, das weiß keiner.
Unterstütze Deinen Sohn, daß er seine Freundin unterstütz, dahingehend, daß sie sich professionelle Hilfe sucht, anders kommt man da kaum wieder raus.

LG

5

Hallo,

vorstellen kann ich mir dieses Verhalten sehr gut.
Manche erkennen ihre Krankheit, möchten dann auch raus, wissen aber nicht wie.
Andere verdrängen ihre Krankheit selbst.

Kommt sehr auf die "Stufe" an, in der sie gerade stecken.

Diejenigen, die ich kenne, haben ihre Magersucht versucht zu verstecken. Erst vor sich selbst, dann vor anderen, vor allem aber vor nahen Angehörigen oder Erwachsenen. Unter Freunden sprachen sie eher mal davon.

Zu Erwachsenen kam es darauf an. wenn die Eltern einen hohen Anteil daran hatten (selbst ein großer Stressfaktor waren) sollten diese es nicht erfahren.

Daher ist es schwierig zu entscheiden, ob die Eltern davon erfahren sollten. Einerseits sind sie erziehungsberechtigt und sollten helfen, andererseits wenn das Vertrauensverhältnis nicht stimmt (im Allgemeinen), wären andere Ansprechpartner erst mal gut.

welche Beratungsstellen es gibt, weiß ich nicht. Diese wären aber interessant.

Wirklich Tipps kann ich nicht geben, da ich aus diesem Thema zu lange "draußen" bin. Eine Freundin hat es mit Hilfe von Therapien geschafft; eine durch die Hilfe ihrer Freunde, allerdings war es bei ihr noch sehr am Anfang und die Faktoren andere.

6

hallo,

Magersucht hat viele Gesichter, als ich irgendwann merkte, dass ich tatsächlich ganz akut in der Anorexie steckte (da wog ich aber kaum noch was und habs immer mit meinem Sportstudium und Stress erklärt), hab ich viel darüber gesprochen. Viele Jahre sogar, quasi bis man mir nichts mehr davon ansah (was ich mir aber noch 7 Jahre später manchmal zurückwünsche , obwohl ich schon lange normalgewichtig bin).

Manchmal ist es ein Hilferuf, überhaupt magersüchtig zu werden (auch bei mir war es eine bewusste Entscheidung), manchmal brauchen Betroffene nur einen einzigen, der für sie da ist.

Magersucht hat viel mit Kraft und Stärke zu tun, aber genau so schwach ist man eigentlich innerlich.
Es gibt so viele Formen, wenn das Thema aber aufkommt, sollte dringend eine Psychotherapie gemacht werden. Wenn Freunde/ Familie helfen wollen, ist das leider oft eine Co-Abhängigkeit. Wichtiger wäre da der Ganz zum Vertrauenslehrer, Schulpsychologen, Hausarzt/Kinderarzt.
Ebenso für Eltern eine Selbsthilfegruppe, denn nur das Kind selbst kann raus wollen und raus kommen.

L.G

7

Hallo Dany,

die meisten Magersüchtigen sehen ihr Problem gar nicht, weil sie in ihrer Wahrnehmung einfach zu dick sind. Selbst dann noch, wenn andere denken, sie verhungern gleich.

Meine Cousine hat ihre Magersucht lange versteckt und absolut nicht darüber geredet. Es waren kleine Bemerkungen, die mich haben aufhorchen lassen. Meine Tante hingegen wollte es nicht sehen.

Vielleicht sollte dein Sohn ihr klar machen, dass er ihr durchaus zur Seite steht (sofern er das möchte), aber nur, wenn sie sich auch professionelle Hilfe sucht. Ein 14-Jähriger kann sowas wohl kaum stemmen.

Gruß
Sassi