Mobbing am Arbeitsplatz und gesundheitliche Auswirkungen. Kur? Reha?

Hallo zusammen,

ich mache mir gerade irre Sorgen um einen nahen Verwandten von mir. Er ist seit einigen Jahren bei einer Firma angestellt und wird zunehmend gemobbt. Lieber gestern als heute würde er den Laden verlassen (das wäre dem Arbeitgeber auch nicht unrecht, so einfach kündigen kann er ihn nämlich nicht), leider ist sein Beruf eine absolute Niesche mit nur wenigen möglichen Arbeitgebern. Außerdem ist die Familie dringend auf sein Gehalt angewiesen. In letzter Zeit merkt man ihm zunehmend an, dass sich die Situation bei ihm gesundheitlich niederschlägt. Was da alles passiert ist und immer noch passiert, das hält kein Mensch auf Dauer aus.

Nun scheint die Situation sich -obwohl eigentlich kaum noch denkbar- nochmal zuzuspitzen und er sieht langsam selber ein, dass er da raus muss, schnell.

Im Mittelpunkt steht dabei seine Gesundheit. Er schläft kaum mehr, verliert zunehmend an Gewicht, hat einen Infekt nach dem anderen, ist extrem wortkarg und fühlt sich einfach nur noch perspektivlos. Bevor er in die Firma kam, da war er das strahlende Leben... Es ist zum Heulen.
Er sucht ja schon seit geraumer Zeit nach einer anderen Arbeitsstelle, aber das kann sich noch Monate hinziehen.
Theoretisch könnte er sich zwar alleine aufgrund der Syptome krankschreiben lassen und müsste sich dem nicht aussetzen, allerdings ist ziemlich sicher, dass er dann gekündigt wird, die Firma ließ es schon in der Vergangenheit immer wieder einfach drauf ankommen, zahlte dann halt vor dem Arbeitsgericht ein paar Mark Abfindung und los waren sie die Mitarbeiter.

Außerdem sollte er ja wirklich Hilfe bekommen und aus der Gesamtsituation raus. Es hilft ja auch niemandem, wenn er total fertig eine neue Arbeitsstelle antritt und dann nach einer Woche umfällt.
Hat jemand von Euch Erfahrungen ob man hier eine Kur oder Reha bekommen kann? Oder sonst hilfreiche Ideen?

Vielen Dank für´s Lesen und liebe Grüße,
Bertina

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Kur / Reha reicht da nicht. Kenne Fälle da lief das übers Amt und es gab dann auch ne Therapie (z.B. in Form einer Reha). Er will ja weiter arbteiten, da braucht er unbedingt die Unterstützung vom Arbeitsamt. EVtl. käme auch auf Dauer eine Umschulung o.ä. in Frage.

Geholfen werden muß ihm sicher! Der Hausarzt sollte ihn unbedingt unterstützen.

Viel Erfolg,

Hermiene

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Hallo,

Umschulung kommt nicht in Frage :-), es liegt ja auch nicht am Beruf sondern an dieser ominösen Firma.
Der Hausarz wurde wohl schon behelligt, scheint aber auf dem Gebiet ne echte Wurst zu sein. Neuer Termin bei anderem Arzt wurde heute schon gemacht. Seine Frau (meine Schwägerin) kriegt langsam auch schon Zustände von der Geschichte.

Ich hab auch schon an eine Kurberatung bei der Caritas oder AWO gedacht, man müsste ihn schon alleine aufgrund chronischer Erschöpfung ( und nein liebe Urbianer, das ist nicht das Gleiche wie urlaubsreif...) in Kur bringen.. Er hat hunderte von Überstunden, die allerdings weder genommen werden dürfen noch ausgezahlt werden. Angeblich hat das sein Vorgänger das gerichtlich für sich klären lassen, danach wurde die Stelle neu besetzt.

Mir wird ja schlecht beim Gedanken, dass dann jeder Antrag wieder wochenlang dauert bis er beschieden wird. Aber hilft ja nix. Hauptsache er geht es jetzt auch mal an, sonst geht der Kerl noch vor die Hunde.

Danke für Deine Antwort und liebe Grüße,
Bertina

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Hallo,

ich war gerade im Herbst zur Reha und in dieser Klinik waren sehr viele Männer, die wegen Mobbing am Arbeitsplatz in die Klinik kamen. Ich habe dort haaresträubende Geschichten gehört, wie weit Mobbing Menschen bringen kann und wie krank sie davon werden.

Der Weg in die Reha ist über den Hausarzt bzw. einen Facharzt, der gemeinsam mit dem Patienten den Antrag auf eine Reha stellt. Wichtig ist, dass dein Bekannter ehrlich
dem Arzt sagt, was los ist auf Arbeit und sich wegen seiner gesundheitlichen Beschwerden krankschreiben lässt.

So einfach jemand in so einem Fall zu kündigen ist das nämlich doch nicht. Wenn nach der Reha aktenkundig im Entlassbericht steht, dass der Patient wegen Mobbing am Arbeitsplatz krank geworden ist, dann kann er bei einer Kündigung unter Umständen sogar rechtlich gegen die Firma vorgehen.

Ich kann deinen Bekannten nur bestärken, diesen Schritt zu gehen, damit es ihm bald wieder besser geht.

LG Sibylle

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