Transfusionsmedizinerin Dr. Monika Weippert-Kretschmer

Expertenrat Rhesus-Schwangerschaft

Eine Blutgruppen-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Ungeborenem sollte zeitig festgestellt werden, um Komplikationen vorzubeugen. Alle Fragen zum Thema Rhesus-Schwangerschaft und irreguläre Antikörper beantwortete die Fachärztin Dr. Monika Weippert-Kretschmer in Zusammenarbeit mit mothers-talk.de im Expertenforum.

Best of-Fragen

Expertin Monika Weippert-Kretscher

Über die Expertin

Dr. Monika Weippert-Kretschmer ist Fachärztin für Transfusionsmedizin am  Medizinischen Labor Rostock, am Labormedizinischen Versorgungszentrum sowie am Klinikum Südstadt Rostock.

Hier geht's ins Expertenforum

 

3 wichtige Fragen aus unserem Expertenforum

Mutter O negativ, Papa a positiv

Frage: Ich bin mit meinem ersten Kind schwanger. Unsere Blutgruppen siehe oben. Anfang der ss hatte ich öfter Blutungen, deren Ursache nicht geklärt werden konnte. Nun mein Arzt hat zu der ganzen Geschichte nichts gesagt. Auch zu -/+ noch nicht. Wie läuft es denn nun weiter bis und nach der Geburt?

Experte: In der ersten Schwangerschaft ist das Risiko, Probleme mit der RH-Konstellation zu bekommen, eher gering. Leider gaben Sie nicht geschrieben, in welcher Schwangerschaftswoche die Blutungen aufgetreten sind, und ob im Mutterpass neben der Blutgruppe auch schon ein Antikörper-Suchtest gemacht worden ist. Sollte der negativ ausgefallen sein, oder einen Titer unter 1:16 ausweisen, z.B. 1:4 oder 1:8, können Sie beruhigt sein und lassen sich in der 28. SSW eine Anti-D-Prophylaxe geben. (Ein Titer gibt übrigens die Verdünnungsstufen - 1:1, 1:2, 1:4, 1:8, 1:16 und so weiter - an, in der noch eine Reaktion nachweisbar ist.) 

 

Anti-D-Prophylaxe nach MA 8.ssw

Frage: Am 06.12. Wurde bei mir eine MA festgestellt. Um eine AS zu vermeiden habe ich ab 09.12. Für 3 Tage cytotec bekommen um den Abgang auf diesem Weg natürlich voran zu bringen. Am selben Tag (09.12.) hatte ich auch die Anti-D-Prophylaxe bekommen. Drei Stunden nach der ersten cytotec haben dann auch die Blutungen angefangen. Da nicht alles abging, musste ich am Freitag 13.12. Trotzdem noch zur AS. Muss ich bei einer erneuten Schwangerschaft etwas beachten? Die Prophylaxe is nirgends eingetragen, da ich noch keinen MuPa hatte.

Experte: Wird das nicht den Ärzten immer vorgeworfen, sie würde sich unverständlich ausdrücken? Ich kann nur vermuten, dass MA missed abortion und AS Ausschabung heißen soll, aber sicher bin ich mir nicht. Wenn dem so ist, ist alles korrekt gelaufen, Sie haben Ihr Anti-D-Gammaglobulin erhalten, so dass keine Gefahr besteht, das eine Sensibilisierung, d.h. Antikörperbildung stattgefunden haben könnte. Mit anderen Worten, Sie starten bei einer erneuten Schwangerschaft wieder bei Null, und müssen in der 28. SSW eine Anti-D-Spritze erhalten (es sei denn, Ihr Partner ist ebenfalls Rh-negativ), nachdem bereits in der Frühschwangerschaft ein Test auf Antikörper durchgeführt worden ist. MuPa heißt wahrscheinlich Mutterpass.

 

Anti-D-Spritze zu spät bekommen?

Frage: Ich habe im November Zwillinge bekommen. Habe die Anti D Spritze 2x in der Schwangerschaft bekommen. Allerdings nach der Geburt nicht innerhalb der 72 Stunden, sondern erst am 5. Tag. Ist das schlimm? Bzw.kann es passieren das ich nicht mehr schwanger werde oder eine Fehlgeburt erleide?

Expertin: Ich denke, dass Sie zum Zeitpunkt der Geburt noch einen ausreichenden Schutz hatten, da Sie zweimal während der Schwangerschaft gespritzt worden sind. Das gespritzte Anti-D ist zum Teil bis zu 4 Monate nach der Gabe noch nachweisbar. Zwillinge kommen ja meist auch etwas früher auf die Welt. Vielleicht könnten Sie noch mitteilen, in welcher Schwangerschaftswoche Ihre Kinder geboren wurden und ob zu irgendeinem Zeitpunkt der Anti-D-Titer bestimmt wurde. 
Zu Ihrer Beruhigung: Die verspätete Durchführung der Anti-D-Prophylaxe nach der Entbindung hat keinen Einfluss auf die Möglichkeit, wieder schwanger zu werden und erhöht auch nicht das Risiko von Fehlgeburten.