Expertin Jacqueline Krüger

Expertenrat Mutter-Kind-Kur

Fühlst du dich ausgelaugt und erschöpft? Dann könnte eine Mutter-Kind-Kur dir wieder neue Kraft geben. Jacqueline Krüger vom Mutter-Kind-Hilfswerk e. V. beantwortete eure Fragen zu Voraussetzungen, Beantragung einer Kur, weiteren Maßnahmen etc.

Best-of-Fragen

Expertin Jaqueline Krüeger

Über die Expertin

Jacqueline Krüger stammt aus Altötting, seit 10 Jahren lebt sie in Niederbayern und aktuell in Passau. Nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau wurde sie 2011 Kurberaterin für das Mutter-Kind-Hilfswerk in Neuhaus am Inn. Hier steht sie für alle Fragen zur Mutter-Kind-Kur zur Verfügung, stellt Anträge bei den Krankenkassen und hilft nach Kostenzusage durch die Krankenkasse auch bei der Vermittlung von geeigneten Kliniken und Terminen.  

Hier geht's ins Expertenforum Mutter-Kind-Kur

 

3 wichtige Fragen und Antworten aus dem Expertenforum:

 

Wann wieder zur Kur?

Frage: Ich war im Dezember 2013 bis Januar 2014 in der Mutter Kind Kur mit meiner Tochter. Wegen Stress und Asthma. Mittlerweile habe ich noch ein 7 monate altes Baby. Wann darf Ich denn wieder einen Antrag stellen? Man liest ja oft, dass man 4 Jahre warten muss. :-( Würde gerne nächstes Jahr fahren.

Expertin: Offiziell gilt bei Mutter-Kind-Kuren eine 4-Jahres-Frist. Wenn sich etwas gravierend im persönlichen Umfeld geändert hat, kann man aber auch schon vorzeitig einen Antrag stellen. Der Arzt muss Sie in jedem Fall dabei unterstützen und auch die vorzeitige Notwendigkeit der Maßnahme bescheinigen. Es liegt aber vor allem im Ermessen der Krankenkasse, ob die Maßnahme schon vor Ablauf der gesetzlichen Frist genehmigt wird.

 

Kur mit drei Kindern?

Frage: Mein Hausarzt rät mir eine Kur zu beantragen, da ich unter Erschöpfungszuständen, depressiven Verstimmungen und einer Essstörung leide. Ich würde das tatsächlich auch machen. Es geht so einfach nicht weiter. Aber ich habe 3 Kinder (7, 5, 2). Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen das ich mich auf mich konzentrieren könnte wenn ich die drei dabei habe. Sie nicht mitzunehmen ist für meinen Mann unmöglich zu organisieren und für mich schwer vorstellbar. Er kann mich nicht begleiten (wir haben Landwirtschaft). 
In welcher Form bekommt man in den Häusern Unterstützung mit der Kinderbetreuung? Meine Kinder sind Fremdbetreuung gewohnt, aber nur halbtags. 

Wie läuft so ein Kuralltag ab? Ich kann mir nicht vorstellen was einen da erwartet. Vielleicht würde mir das ein wenig die Angst nehmen, wenn ich das besser einschätzen könnte. Wie wird entschieden wo man hinkommen würde? Kann man da mitreden? Wenn, dann würde ich gerne keine hunderte Kilometer anreisen wollen. Wie langweilig dauert es ungefähr von Antragstellung bis man fährt? Ich muss in ein paar Monaten die Krankenkasse wechseln. Spielt das eine Rolle?

 

Expertin: Welche Essstörung liegt denn vor? Nicht alle Essstörungen werden in den Kliniken aufgenommen oder behandelt. Die Antragsstellung bei der Krankenkasse dauert bei sofortiger Genehmigung im Moment ca. 2-3 Wochen. Die Wartezeit auf freie Termine liegt bei 4-6 Monaten.

Die Kinderbetreuung in den Kliniken wird für Kinder ab 3 Jahren vormittags und nachmittags angeboten, für Kinder unter 3 meist nur während der Therapiezeiten der Mutter. Die Kinder werden dort gut beschäftigt, so dass es auch für Kinder, die normalerweise keine Ganztagsbetreuung gewohnt sind, selten größere Probleme gibt.

In manchen Kliniken kann man auch ab 3 Kindern schon eine kostenfreie Begleitperson mitnehmen. Die Klinik Mikina in Baden Württemberg bietet dies zum Beispiel ab September wieder an, die Voraussetzung dafür ist, dass die Begleitperson über 18 ist und mindestens 7 Tage am Stück zur Unterstüzung mitkommt. Außerhalb der Ferienzeit wird in der Klinik auch eine sehr gute Schulbetreuung angeboten.

Während die Kinder in der Betreuung sind, kann man sich selbst gut auf die Anwendungen einlassen und vielleicht auch mal die eine oder andere Minute für sich selbst Zeit.
Ein Wechsel der Krankenkasse spricht erstmal nicht gegen die Beantragung. Prinzipiell muss die alte Krankenkasse bis zum Wechsel den Antrag prüfen und dies der neuen Krankenkasse zum Zeitpunkt des Wechsels der neuen Krankenkasse mitteilen, wenn die Maßnahme nach dem Wechsel statt findet.

 

Welche Kriterien sprechen für eine Mutter-Kind-Kur?

Frage: Ich wollte mich schon länger wegen der Mutter Kind Kur erkundigen. Wie läuft das ab wo muss man die beantragen? Und wie schlimm muss der Zustand der Mutter sein? Und was ist mit dem anderen Kind, muss es dann bei Papa bleiben, wird es von kk übernommen, wenn der Papa mit dem Kind zu Hause bleibt oder müsste ich eher beide Kinder mitnehmen ?

Es gibt ganz sicher schlimmere Fälle als meinen aber ich schaffe es nicht mehr ohne Beruhigungsmittel, mein Kind weint den ganzen Tag -seit 19 Monaten - kriegt seine Anfälle wenn er weint dh bekommt keine Luft läuft blau an, wird ohnmächtig und das tagtäglich. Wenn ich mal auf Toilette bin und ihn nicht rechtzeitig auffange, schlägt er sich irgendwo an:(

Die Untersuchungen haben bei ihm nichts ergeben und noch wegen mir selbst zum Arzt zu rennen fehlt mir eigentlich die Kraft, vor allem wenn man nicht weiß, ob das was bringt und da ist ja auch noch der Große, der versorgt werden muss...

Durch die psychische Belastung sind meine Hormone durcheinander, ich nehme zu, egal was ich mache ( und ich kenne mich in punkto Ernährung wirklich gut aus), ich hab ewige  Schmierblutungen vor der eigentlichen Regel und danach insgesamt bis zu 10 Tage...
Denken Sie in meinem Fall wäre es sinnvoll, die Kur zu beantragen?

 

Expertin: Beantragt wird eine Mutter-Kind-Kur immer bei der Krankenkasse. Wie "schlimm" der Zustand sein muss, kann man nicht sagen. Es kommt vor allem auf die Diagnosen an. Seit dem 01.04.2007 wurde gesetzlich bestimmt, dass der Grundsatz "ambulant vor stationär" nicht bei Mutter-Kind-Kuren gilt. Hier hat man erkannt, dass es gerade für Mütter im Familienalltag schwierig ist, ambulante Maßnahme durchzuführen und die eigenen Bedürfnisse oft hinten angestellt werden.

Kinder kann man grundsätzlich bis zum 12. Geburtstag mitnehmen. Gerade wenn ein Kind "mehr Aufmerksamkeit" durch eine Erkrankung bekommt, kann es auch für das 2. Kind eine schöne Erfahrung innerhalb der Mutter-Kind-Kur sein, auch mal ein paar Minuten mit der Mama zu verbringen.

Empfehlenswert ist es auf jeden Fall schon vor der Kur die Erkrankung des Kleinen abklären zu lassen, damit dann auch eine geeignete Klinik gefunden werden kann. Eine Kur halte ich schon für empfehlenswert, auch um einfach mal den Druck rauszunehmen, vielleicht regelt sich dann auch der Hormonhaushalt wieder.

Sprich in jedem Fall mal mit deinem Hausarzt und wenn auch der der Meinung ist, dass eine Mutter-Kind-Kur die geeignete Maßnahme ist, kannst du dich gerne bei uns melden und wir unterstützen dich bei der Antragsstellung.