Glas, Plastik, Latex oder Silikon?

Materialcheck: Alles über Fläschchen und Sauger

Beim ersten Einkauf von Trinkfläschchen und Saugern steht jede Mutter, jeder Vater ein bisschen ratlos vor den überfüllten Regalen und fragt sich: Was ist besser, Glas oder Kunststoff? Latex oder Silikon? Diese Tipps können euch bei der Entscheidung helfen.

Autor: Heike Byn

Babyfläschchen aus Plastik

Fläschchen-Teaser
Foto: © Fotolia / Maria Sbytova

Heute werden die meisten Babyflaschen aus Polypropylen oder Polyamid hergestellt – das sind hochwertige Kunststoffe. Die Auswahl ist groß, es gibt sie in allen möglichen Formen, Größen und Farben. Gefährlich für die Gesundheit sind Plastikfläschchen nicht, seit 2011 darf die umstrittene Chemikalie Bisphenol A (BPA) bei der Kunststoffproduktion nicht mehr verwendet werden.

Vorteil: Kunststoffflaschen sind leicht, preisgünstig und bruchresistent. Das ist praktisch und für Kinder gut, die gerade anfangen ihr Fläschchen selbst zu halten.

Nachteil: Plastik ist zwar bruch-, aber nicht kratzsicher. Kleine Kratzer im Kunststoff können aber dazu führen, dass sich Essens- oder Milchreste und damit Bakterien in der Wand festsetzen. Der typische Plastikgeruch ist zwar nicht ungesund, doch für empfindliche Babys unangenehm. Er verschwindet jedoch schnell, wenn man das Fläschchen das erste Mal auskocht.

Trinkfläschchen aus Glas

Auch für Babyfläschchen aus Glas ist die Auswahl groß – wenn auch nicht so umfangreich wie bei den Plastikfläschchen.

Vorteil: Dabei sind sie im Gegenteil zu den Flaschen aus Plastik komplett geschmacks- und geruchsneutral – und halten auch großer Hitze noch Stand.

Nachteil: Sie können leichter kaputtgehen. Gefährlich sind neben den großen Brüchen mit Glasscherben, an denen sich die Kinder verletzen können, auch kleine Splitterbrüche am Flaschenhals. Bleiben die unbemerkt, können kleine Glasfasern in Getränk oder Nahrung geraten. Außerdem sind Glasfläschchen schwer: Kleinen Kindern macht es Mühe, sie festzuhalten und ihren Müttern, sie ständig mit sich herumzuschleppen, wenn sie mit den Kleinen unterwegs sind.

Fläschchen und Sauger gegen Koliken

Schon seit einiger Zeit sind Fläschchen und Sauger zu haben, die mit ihrer Anti-Kolik-Wirkung werben. Ein Ventil im Sauger oder im Flaschenboden sorgt hierbei für einen Druckausgleich in der Flasche, der verhindert dass die Kinder beim Trinken zu viel Luft schlucken. Genau dieses Zuviel an Luft ist oft bei den so genannten Dreimonatskoliken dafür verantwortlich, dass die Babys unter krampfartigen Bauchschmerzen leiden. Schreit euer Baby oft und lange nach dem Trinken oder Füttern mit der Flasche und findet sich kein anderer Grund, könnt ihr solch ein Anti-Kolik-System ausprobieren. Allerdings können Blähungen, Bauchschmerzen und Koliken auch andere Ursachen haben – wie die Ernährung der noch stillenden Mutter, eine gestörte Magen-Darm-Motorik und eine unterentwickelte Darmflora. Dagegen hilft kein Ventil, sondern nur eine gute Beratung durch den Kinderarzt und/oder die Hebamme.

Sauger aus Latex

Sauger aus Latex oder reinem Naturkautschuk widerstehen auch ausgedehnten und langen Kauattacken, deshalb sind sie auch gut für Kinder geeignet, die bereits Zähne haben.

Vorteil: Latex-Sauger sind elastisch, umweltfreundlich, laden sich nicht statisch auf und ziehen dadurch keinen Staub an.

Nachteil: Sauger aus Naturkautschuk haben einen gummiartigen Eigengeruch, den nicht jeder mag und sind hitzeempfindlicher als die aus Silikon. Sie werden jedoch durch häufiges Auskochen und Sterilisieren schneller klebrig, brüchig und porös.

Sauger aus Silikon

Sauger aus Silikon sind nicht zuletzt wegen ihrer Optik so beliebt – eine glatte, transparente Oberfläche lässt sie hygienischer aussehen als die Nuckel aus Latex.

Vorteil: Das gummi-elastische Material hält auch hohen Temperaturen stand und ist geschmacksneutral.

Nachteil: Silikon ist nicht so reißfest und robust wie Latex. Sobald die ersten Risse oder Kratzer auftauchen sollte man die Sauger entsorgen, damit das Baby keine kleinen Silikonteile verschluckt.

Naturnahes Saugen wie beim Stillen

Gerade am Anfang der Umgewöhnung von der Brust an die Flasche haben viele Kinder Probleme mit dem Trinken. Dabei können ihnen so genannte naturnahe Sauger helfen: Das sind spezielle Saugaufsätze, die der Brust der Mutter nachempfunden sind und für ein ähnliches Trinkgefühl wie beim Stillen sorgen. Eine besondere Technik lässt das Baby beim Nuckeln zuerst einen Unterdruck wie beim Stillen aufbauen, damit die Milch fließt und sorgt auch dafür, dass der Milchfluss nicht stoppt.

Vorteil: Je mehr die Trinktechnik der beim Stillen ähnelt, je leichter kann es ein, das Baby von der Brust an die Flasche – und auch wieder zurück – zu gewöhnen.

Nachteil: Naturnahe Sauger sind etwas teurer als durchschnittliche andere Nuckel.

Sauger und Löcher: Größe ist nicht alles

Sauger gibt es in verschiedenen Größen: Man unterscheidet Größe 1 (0 bis 6 Monate), 2 (6 bis 18 Monate) und 3 (ab 18 Monate). Orientiert euch beim Kauf an diesen Altersangaben, aber macht die Wahl letztlich von eurem Kind abhängig: Manche Babys kommen schon früh mit größeren Saugern zurecht, andere bleiben gern noch eine Weile bei den kleinen. Auch bei den Lochgrößen gibt es drei verschiedene zur Auswahl: S (für dünnflüssige Nahrung wie Mutter-, Anfangsmilch und Tee), M (für dickflüssige Folgemilch) und L (für Brei). Für Neugeborene ist die Größe S am besten, weil sie noch nicht so schnell und viel trinken können. Wenn ihnen das Trinken durch ein S-Loch zu viel Mühe bereitet, solltet ihr zur M-Lochgröße wechseln. Die L-Lochgröße braucht man eher selten und auch nicht so lange, weil Babys mit dem Einführen von Beikost parallel auch an den Löffel gewöhnt werden.