3. Klasse: was müssen sie können?

Hallo,

der Sohn meines Partners (lebt bei seiner Mutter) hat wohl einige Schwierigkeiten in Mathe, jedenfalls hatte er in der letzten Klassenarbeit ne 4...

Was müssen die Kinder in der 3. Klasse (2. HJ) können?

Wer kann mir da mal Erfahrunsgwerte geben?


LG und #danke

Luise

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Hallo Luise,

da ich in Bayern wohne, kann ich dir nichts Genaues sagen - die Lehrpläne sind recht unterschiedlich. Aber besorg dir doch einfach den Grundschullehrplan (kann man kaufen oder oft auch in größeren Bibliotheken ausleihen) und sieh mal nach! Da steht es dann schwarz auf weiß!:-)

Liebe Grüße

Jutta (Grundschullehrerin, derzeit in Elternzeit)

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Also in Mathe war erst Addition und Subtraktion bis 1000 dran, m Kopf und auch schriftliches Rechnen. Maße und Gewichte und die Umrechnung z.B. m, cm , dm, mm, kg, g, mg usw. Dann war viel Geometrie - halt die ganzen Formen und auch spiegeln und Parallelverschiebung.

Jetzt ist halt Multiplikation und Division von großen Zahlen dran.

Ach so und natürlich jede Menge Textaufgaben.

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Das Inhaltsverzeichnis des Mathematikbuches zeigt Dir genau, was dran ist. Schulbücher müssen nämlich kultusministeriell genemigt werden, und das werden sie nur, wenn ihr Inhalt dem Lehrplan entspricht. Den Lehrplan kannst Du auf der Homepage des Kultusministeriums einsehen oder in jeder Schule oder in jeder Behörde.
Das griech. Wort MATHEMATIKE bedeutet LERNBEGIERDE. Unser Matheunterricht ist leider sehr oft geradezu vernichtend für Lernbegierde. Wenn dieser HUNGER AUF WISSEN frustriert wird, leidet immer die PERSÖNLICHKEITsentwicklung darunter. Man ist gekärnkt, fühlt sich unverstanden und gedemütigt, zieht sich zurück und ist dann nie mehr GANZ BEI DER SACHE.
In der neuen Ich-kann-Schule geht man an solche Probleme deshalb nie über die Sache Rechnen heran sondern immer über den Aufbau und die Förderung der Persönlichkeit.
Das heißt, ich spreche die frustrierten Rechentalente an und sage ihnen: "Ich sehe, Ihr seid gar nicht so schlecht. Ihr könnt es doch. Ja, Ihr könnt sogar noch ganz andere Sachen." Ich rede also nicht mit dem Kind sondern direkt mit seinen Talenten und sage ihnen das, wonach sie ganz ausgehungert sind. So bekomme ich diese Talente aus ihrer frustrierten ANTI-Haltung heraus und ich führe sie den Weg ihrer optimalen Entfaltung, indem ich sie immer wieder im Erfolg bestätige und den Misserfolg als die Aufgabe, die wir als nächstes schaffen, darstelle. Statt auf den Fehlern herumzuhacken, tun wir pausenlos etwas für die Talente, mit denen wir gut werden.
In der 4.Klasse ist der Millionenraum dran. Was sollte mich hindern, schon mal ein paar Rechnungen aus diesem Raum vorwegzunehmen, um dem Kind zu zeigen, was für ein Genie es ist? Ich habe schon Kinder in der 2.Klasse Sonderschule Aufgaben aus der 4.Klasse Grundschule rechnen lassen - freiwillig und begeistert und alles richtig haben sie das getan. Ich interessierte mich dabei nicht für mögliche oder tatsächliche Schwächen, ich interessierte mich - und sie - für die Entfaltung der STÄRKEN. Es hat uns alle gefreut. Das wünsche ich Euch auch.
Franz Josef Neffe

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Wo gibt es diese ich-kann-Schulen?
Mein Sohn schreibt nur noch schlechte Noten, ich glaub er bräuchte dringendst eine ich-kann-Schule! Jetzt hat er nämlich gerade die fatale Schlussfolgerung geschlossen, wenns trotz lernen nichts besser wird, dann mach ich gar nichts mehr! #schock

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Die Ich-kann-Schule ist kein Gebäide sondern jeder Mensch trägt sie in sich als geistiges Potential.
Wenn ich Deinem Sohn bei so einer Schlussfolgerung gegenüber säße, würde ich herzlich lachen und ihm gratulieren, dass er den schwersten Weg von allen gewählt hat, wo man die tiefsten Erfahrungen macht.
Der Mensch kann nicht nicht lernen.
Der Lehrer kann ruhig verkehrt lehren, wenn ich nicht auch noch verkehrt lerne. Was in meinem Kopf passiert, das bestimme ICH mit meiner Stimme, und in seinem Kopf drin gibt es nur einen Menschen, der dort alles falsch macht: das ist er.
Wenn Dein Sohn gleichzeitig rechnet und seinen Frust aufwärmt und sich ärgert und schimpft und noch 26 andere Dinge tut, dann kommt in sein Gedächtnis ein Durcheinander von 30 Sachen. Er hat die 30fache Arbeit und findet in diesem Misthaufen später höchstens nach langem Suchen etwas.
Dabei bräuchte er nur ein Dreißigstel soviel tun! Es genügt doch, wenn er rechnet.
Und wenn er schon dabei an noch was denkt, dann doch bitte an seinen Erfolg und die Entwicklung seiner Fähigkeiten!
Wenn er nett wäre, würde ich ihm in 10 Minuten vormachen, wie leicht und angenehm das geht. Wenn er nicht will und sich dafür entscheidet, sich weiterzuquälen, dann ist es auch gut, dann biete ich ihm an, ihn auch zu quälen, damit er schneller soviel Qual hat, wie er will.
Bei diesem kleinen Experiment kommt meist schnell heraus, dass Kinder keine Lust mehr fürs Quälen haben, wenn ihre Eltern souverän werden und ihnen die Qual nicht mehr abnehmen. Das ist eine Basis für ein Problemlösungsgespräch.
Ich tue nämlich überhaupt nichts für die Lösung, ich zeige nur, wie es geht. Dafür bewundere ich aber schon jeden kleinsten Anfangserfolg, wenn sich jemand auf seinen Erfolgskurs macht und die Verbindung zu seinen Talenten aufnimmt, um sich mit ihnen abzustimmen. Man hat seine Stimme doch auch, um seinen Talenten immer wieder ein gutes Wort zu sagen!
So lerne ich pausenlos - bewusst - IN MIR und freue mich, wie gut ich auf einmal über mich bescheid weiß. Das wünsche ich Euch auch und grüße herzlich.
Franz Josef Neffe