Haben ADHS/Lernstörungen etc. zugenommen oder wird mehr getestet?

Hallo,

ich wollte hier mal ein Thema in die Runde stellen, das vielleicht etwas provokativ ist, aber das mir echt Sorgen macht.
In der 3. Klasse meines Kindes ist jedes 3. Kind in irgendeiner Weise beeinträchtigt mit ADHS, einer Rechtschreib- oder Leseschwäche. Sie geht auf eine Regelschule. Auch im Freizeitumfeld höre ich ständig ‚wir meinen unser Kind hat ADHS/eine Lernschwäche und sind da gerade in der Diagnostik‘.
Wenn das dann festgestellt wird, gibt es einen Nachteilsausgleich, die Kinder bekommen mehr Zeit in Klassenarbeiten, bekommen Texte vorgelesen oder bei Schreibfehlern nur einen halben Punkt abgezogen, andere einen ganzen.

Ich nehme die Problematik ernst, aber irgendwann haben ja die Kinder, die sich keiner Diagnostik unterziehen einen Nachteil.
Unser Kind hat inzwischen auch ein paar Probleme, sich zu konzentrieren, weil es sehr unruhig in der Klasse ist, schreibt mal was falsches ab. Klar, da fehlen dann ganze Punkte. Eine Mutter meinte auf das Thema letztens zu mir, dass ihr Sohn sich auch oft schwer konzentriert, aber sie den Trend der Diagnostik nicht mitmacht. Das ist natürlich sehr provokativ ausgedrückt.
Wenn ich so an meine Kindheit ist den 90er/00er Jahre zurückdenke, kenne ich eine Freundin, die nachweislich eine Legasthenie hatte - das hat man auch sehr stark gemerkt. Sonst war man einfach schlecht in der Schule oder ein Schussel.
Ist das nun gut, dass das heute so differenziert betrachtet wird oder sind wir bald überdiagnostiziert?

Mich würden eure Aspekte mal interessieren.

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Ein Kind ohne Behinderung hat einen Nachteil? Weil die mit Behinderung einen Ausgleich bekommen, der oft nur marginal hilft?

Hättest du lieber ein Kind mit Behinderung? das dauernd rechtfertigen muss, warum es Briefe am Computer schreibt weil es sich schämt? Das jahrelang zur Therapie geht und immer das Gefühl hat, es sei anders, schlechter, ungenügend?
Der Ausgleich hilft doch nur im Ansatz. Ein ADHSler muss trotzdem ein vielfaches an Kraft aufbieten um das selbe Ergebnis zu erreichen wie ein normales Kind!

Und du fragst allen Ernstes ob es besser ist Kinder einfach als 'dummer Schussel' durchs Leben zu gehen? Ohne Hilfen? Mein Bruder war so ein 'nur ein dummer Schussel'.
Irgendwann in der Ausbildung wollte er sich umbringen weil er es nicht mehr ertragen konnte.

Deine Einstellung ist diskriminierend und menschenverachtend. Das Recht des Stärkeren soll also gelten, wer Schwäche hat hat hakt Pech gehabt.

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Es geht mir doch nicht um Extremfälle!
Kein Grund, einen hier zu anzugehen, nur weil du dich getriggert fühlst, okay?

Aber du kannst mir doch auch nicht erklären, dass (so wie es in unserer Klasse der Fall ist - und darum geht es mir und deshalb wollte ich vergleiche, wie es in anderen Klassen aussieht), 33% der Kinder an ADHS/LRS behandelt werden müssen. Und da habe ich die Frage in den Raum geworfen, woran das liegen könnte.

Danke an alle die hier geantwortet haben und das etwas differenzierter sehen 🙏🏻

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Dann schreibe vielleicht mal unprovokativ, sachlich korrekt und lass die Polemik wie Verallgemeinerungen und provokative Fragen raus, hilft ungemein dabei, ne sachliche Diskussion zu führen.

Und warum sollen nur Extremfälle Hilfe bekommen. Auch Dein Kind hat offenbar Probleme, also anstatt es anderen zu neiden, dass sie was für ihre Kinder erreichen, mach doch lieber selber was für Dein Kind.

"33% der Kinder an ADHS/LRS behandelt werden müssen."
Warum denn MÜSSEN? Die Kinder gab es schon immer, nur dass man heute endlich was dagegen tut! In meiner Klasse gab es auch 3, 4 Kinder die eindeutig ADHS hatten. Auch mehrere Kinder, deren Rechtschreibung eindeutig heute als LRS gegolten hätte, und mehrere Kinder in meiner Jahrgangsstufe waren auf einer Förderschule und haben bis heute nicht wirklich beruflich Fuss fassen können. Die konnten dann halt nur auf die Mittelschule, obwohl sie z.B. ein Mathegenie waren, aber mit Deutsch 4 ging es halt nicht. Heute wird viel mehr Kindern geholfen, das Potential, das sie haben, auszuschöpfen, und nicht komplett daran zu scheitern, weil sie eben mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuss standen.

"Wenn das dann festgestellt wird, gibt es einen Nachteilsausgleich, die Kinder bekommen mehr Zeit in Klassenarbeiten, bekommen Texte vorgelesen oder bei Schreibfehlern nur einen halben Punkt abgezogen, andere einen ganzen."

Ist eine falsche Behauptung. Nicht jedes Kind mit irgendeiner Diagnose bekommt automatisch einen Nachteilsausgleich, erst ab einer gewissen Schwere und nur bei bestimmten Sachen.

ADHS zB bekommt in Bayern gar nichts.
LRS nur bedingt

Dazu kommt, was du komplett übersiehst, dass die Kinder ja trotzdem weit mehr "gefordert" sind als nicht gehandycapte Kinder und daher auch der Rest der Arbeit qualitativ leidet.
Und ein LRS Kind bekommt auch mit nur einem halben Punkt Abzug keine 1 oder 2.


"Ich nehme die Problematik ernst, aber irgendwann haben ja die Kinder, die sich keiner Diagnostik unterziehen einen Nachteil."

Ja, wenn Eltern aus irgendwelchen Gründen, vor allem, weil man sich dauernd rechtfertigen muss oder es als Makel empfunden wird, ein Kind mit Einschränkungen nicht diagnostizieren lassen, haben sie einen Nachteil. Das ist aber ihre elterliche Pflicht und dann sollten wir eher darüber reden, warum trotzdem noch so viele Hemmungen haben.


"Unser Kind hat inzwischen auch ein paar Probleme, sich zu konzentrieren, weil es sehr unruhig in der Klasse ist, schreibt mal was falsches ab. Klar, da fehlen dann ganze Punkte. "

Ein gesundes Kind sollte sich auch bei Unruhe konzentrieren können. Es gäbe auch für Dein Kind niederschwellige Hilfstmittel wie ANC Kopfhörer, die normalerweise jede Schule auch nichtdiagnostizierten Kindern zur Verfügung stellt.

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Man liest auch öfter solche Artikel wie "mein Kind ist hochbegabt". Oder hat ADHS.
Ich glaube durch die ganzen neuen Medien, die sich halt die letzten Jahre immer mehr in Vordergrund drängen, entsteht bei vielen Eltern ein falsches Bild - noch dazu wird man durch intelligente Feeds beeinflusst. Ebenso werden auch Testungen propagiert.

Das End vom Lied in beide Richtungen wird sein: ganz viele die das behaupten, sind es nicht oder bekommen keine "echte" Diagnose. Es ist auch Mode geworden, auf jeden Zug aufzuspringen. (Siehe diese gesundheitsdisussionen von Vesperboxen im Kindergarten). - Irgendwas treibt die Masse modemässig immer um.

Am Ende kriegen die wenigsten einen hohen IQ psychologisch bestätigt, genauso wenig wie wohl wirklich am Ende vom Schulleiter ein Nachteilsausgleich eingetragen wird. -auch hier braucht es ja gesicherte Diagnosen.

Aber ja: Mein Sohn z.B. war immer ein etwas "besonderer". - Durch viel Training und HIlfe habne wir ihn gut durch die Schule gekriegt. Probleme waren trotzdem da, aber ich habe mich immer arg engagiert, zu helfen, Ergo usw...
Corona hat ihm aber tatsächlich den Gar aus gemacht. -- Alles, was mühsam antrainiert war, wurde die fast 2 Jahre schon-Zeit im eigenen Zimmer zunichte gemacht. Mein Mann ist Asperger, aber hat sich super arrangiert.
Nach Corona wurden die Symptome beim Sohn so belastend (Schmerzzyndrom aufgrund ÜBerreizung, Konzentrationsprobleme aufgrund Überreizung, Angstzustände, LRS (aber nicht weil er LRS hat, sondern die KOnzentrationsschwierigketein und Schmerzen die Tests so erscheinen lassen), dass wir halt doch in die Diagnostik gegangen sind, um Hilfe zu kriegen. Nach fast einem Jahr Psychologen in der Klinik und wöchentlichen Terminen und tausend Fragebögen hat er die Diagnose Autismus und LRS. -- aber helfen tut es uns a uch nicht, denn sein Erscheingungsbild ist mehr oder weniger leicht, dass es halt übel für die Schule ist, er halt ein Einzelgänger ist, wenig raus geht. Meine erhoffte Hilfe im Sinne einer Lösung hab ich nicht wirklich, dafür die Diagnosen. --- auch so kann es gehen...
Ich glaube es gibt auch viele Eltern, die nicht wie ich versuchen, das ganze durch Arbeit und Training aktiv anzugehen, -- man lehnt sich eher zurück und erhofft sich Vorteile von den Diagnosen. -- so war ich nie ... ich hätte viel lieber gerne eine Pille und alles wird gut......

Bearbeitet von tr357
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Hallo,

ich glaube, die betroffenen Eltern würden sich lieber über gesunde Kinder freuen anstatt um Nachteilsausgleiche zu kämpfen.

Meine Pflegetochter hat aufgrund frühkindlicher Traumatisierung diverse Auffälligkeiten, zusätzlich ADHS, Legasthenie und Dyslkalkulie. Sie wurde schwer vernachlässigt und hat diverse Bindungsabbrüche hinter sich.

Mit viel Diagnostik, Unterstützung, Lerntherapie. Zeit und Energie hat sie auch einen Nachteilsausgleich in der Schule erhalten und geht seitdem auch wieder gerne hin.

Man sollte nicht über Kinder oder Eltern urteilen, wenn man die Geschichten nicht kennt oder in deren Schuhen gelaufen ist.

Freu Dich an deinem gesunden Kind, welches ein schönes Elternhaus und viel Unterstützung hat. Neid und Mißgunst machen häßlich (innerlich und äusserlich).

Liebe Grüße
Delenn

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Ich kann verstehen, dass ihr als Betroffene da große Baustellen habt.
Aber ich sehe es ähnlich wie die TE: wenn 2/3 einer Grundschulklasse von LRS, Dyskalkulie, AD(H)S und anderen Beeinträchtigen betroffen sind und LuL sagen, dass meist noch mehr Kinder in den Klassen sitzen, die nur deshalb keinen diagnostizierten Förderbedarf haben, weil die Eltern die Diagnostik ablehnen, dann ist das definitiv auffällig.

Denn was bedeutet es in der Konsequenz? Wenn alle Ei geschränkt sind, iat es keiner. Soll heißen: Fördermaßnahmen für alle wird es nicht geben, weil dafür die Ressourcen fehlen und die werden auch nicht kommen, da Personal nicht auf den Bäumen wächst.
Wenn also keine Abstufungen des Schweregrades eingwführt werden (und zwar justiziabel, nicht wischiwaschi), werden auch Kinder wie deine Pflegetochter bald keine Ressourcen mehr bekommen.
In NRW, aber auch in anderen BL ist es mittlerweile sehr schwer bis unmöglich Schulbegleiter zu bekommen. Auch beispielsweise für Autisten, für die ein Schulbesuch ohne Begleitung oft nicht möglich ist.

Ich denke, es müsste genauer hingeschaut werden, was die Ursachen dieser Flut an Beeinträchtigungen ist und dort müsste auch angesetzt werden.
Aber vermutlich fehlt dafür der Wille und das Personal. So ist es ja auch viel einfacher: für Behörden, für Eltern- nur nicht für die LehrerInnen, die das alles allein u d ohne Unterstützung Wippen sollen.

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Hallo,
ich stimme Dir in vielen Dingen zu. Aber man darf sich als Land halt nicht Inklusion auf die Fahne schreiben und keine Leistung bringen.

Kindergärten rein als Aufbewahrungsanstalten, Grundschulen mit völlig ausgebrannten und überforderten Lehren (teils auch völlig ungeeignet, Einzelfälle aber selber erlebt), Die engagierten Lehrer brennen völlig aus und werden oft verheizt. Die Konsequenzen von nicht diagnostizierten oder behandelten ADHSlern sind dann in der Jugend oft Teenager mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen. Auch nicht schön.

Aber natürlich ist nicht jedes unkonzentrierte Kind mit hohem Bewegungsdrang ADHSler. Es sieht in den medizinischen Einrichtungen ja auch nicht besser aus als in den Kindergärten und Schulen - die Arbeit mit und am Menschen zählt leider nicht viel in unserem Land, da Kinder keine Wähler sind....

Daher bin ich immer für offene Kommunikation und im Zweifel eher für Verständnis und Unterstützung als betroffenen Kindern die "guten (haha) Noten zu neiden, welche ja keine Aussagekraft haben. Kinder müssen gestärkt und unterstützt werden, da sind wir uns ja alle einig :-).

Liebe Grüße
Delenn

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Hi,

ich denke schon, dass zum einen auch mehr und leichtere Formen davon diagnostiziert werden, was ja aber auch nicht verkehrt ist. Auch ein Kind mit einer leichteren LRS braucht Hilfe und die Familie Übungen und Infos, was man zu Hause noch machen kann.

Allerdings kann ich es so großflächig jetzt nicht feststellen. In der Klasse meines Sohnes ist soweit ich weiß ein Kind mit LRS. Sein bester Freund hat ADHS, das war es dann aber auch an Auffälligkeiten. Sonst sind alle Kinder "gesund" in dem Bereich.

Ich könnte hier jetzt keine Trend zur Überdiagnostik erkennen, allerdings kenne ich auch hier keine Eltern die ihr Kind für superschlau oder unfehlbar halten, die Kinder sind hier alle ganz gut erzogen und vernünftig und die Eltern, soweit ich das beurteilen kann auch eher bodenständig und gut engagiert. Zumindest in unserer Klasse (auch 3. Klasse).
Vielleicht liegt es daran, dass wir eher ruhiger wohnen, zwar mit der Stadt direkt in Reichweite (15 Minuten in eine Richtung, 20 Minuten in die nächste Stadt) aber eben eher dörflich vom Charakter her.

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Hallo,
ich denke es wird viel mehr getestet. Bei mir wurde zum Beispiel ungefähr 2008 auf Anraten der Lehrerin auf Leserechtschreibschwäche getestet, weil ich Hefte Anfang der 2. Klasse von hinten angefangen habe. Beim Test kam dann knapp raus, dass ich sowas nicht habe (und laut damaligen Augenarzt sei das für Kinder ohnehin völlig normal). Irgendwie finde ich es absurd bei so jungen Kindern aufgrund solcher „Kleinigkeiten“ solche Tests zu machen. Wer weiß wie das Ergebnis bei mir an einem schlechten Tag ausgesehen hätte.

Allerdings sind diese ganzen „Krankheiten“ bzw. eher Anomalien relativ häufig und wurden früher stark unterdiagnostiziert. Was in leichteren Fällen womöglich aber auch nicht so schlimm ist.

Viele Grüße
Michelle

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Ich GLAUBE heutzutage MUSS gefühlt jedes Kind, was irgendwie nicht in allen Dingen *gut* ist, einen Stempel aufgedrückt bekommen. Und ist es *besonders gut* dann auch.
Das ist Mode. Meistens aber nur im Sprachgebrauch (hat autistische Züge...etc pp.) meistens ohne Diagnose...
Oder es wurde so lange irgendwie herumdiagnostiziert, bis vlt. doch irgendwer etwas findet, um irgendwas zu rechtfertigen.
Meine Meinung dazu.
Als ich (vor ein paar Jahren) Elternvertreter war, wurden bei Konferenzen die Kinder mit Diagnose und ggf. Nachteilsausgleich besprochen, das waren etliche weniger, als es Eltern gab, die ihre Kinder selbst diagnostizierten - gefühlt wird das immer mehr.

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Sicherlich wird mehr getestet, aber das ist doch auch prima. Denn nur mit einer Diagnose bekommt das Kind mehr Unterstützung und ggf. einen Nachteilsausgleich. Selbst Ergotherapie bekommt man meistens nur noch mit einer Diagnose ab der Grundschule. Und es ist doch prima wenn kleine „Zappelphilippe“ Ergo bekommen damit sie eben in der Schule weniger stören und besser lernen können. Ebenso dürfen sie Klassenarbeiten in einem ruhigen Raum schreiben oder oder. Auch Lese/Rechtschreibschwäche. Es ist doch prima dass man Kindern heute mehr hilft und sie nicht komplett durch das Raster fallen wie zu unserer Zeit. Ich sehe es als Mehrwert. Ich kenne welche mit LRS und die werden toll gefördert über die KK und in der Schule. Bei Klassenarbeiten bekomme sie mehr Zeit. Das ist doch super. Meine Cousine hat man einfach 4 Jahre durch die Grundschule geschleift und konnte nicht lesen, musste zur Sonderschule. Sie fühlte sich dort sehr unwohl. Und bewirb dich mal mit einem guten Sonderschulzeugnis auf eine Ausbildungsstelle. Das war fast unmöglich. Nur über eine bezahlte Ausbildung vom Arbeitsamt hat das geklappt und seitdem ist sie top im Berufsleben. Und genau sowas sollte eben nicht mehr passieren. Kinder mit „Habdicap“ gab es schon immer. Nur kann man jetzt mit Testungen versuchen, dass eine normale Schulbildung möglich ist 🍀

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Kann nur aus Bayern berichten.

Die Schule macht vom Anfang an viel Druck. Das Kind muss funktionieren. Geht auch nicht anders, bei 26. Kinder in der ersten Klasse. Als Eltern mit einem adhs Kind ist es hart. Verständnis hat keiner. Es wir nur gefordert und Druck ausgeübt.

Diagnostik ist auch nicht mal eben zu bekommen. Nach 6 Monaten, und das ist schnell, hoffen wir nun auf Besserung.

Und Bayern erkennt ADHS nicht an.Tolles Schulsystem haben wir da. Aber das wir sich auch nicht ändern weil die betroffenen Eltern dafür nicht kämpfen können weil Sieger nicht die Kraft dafür haben.

Also sei froh dass Du nicht betroffenen bist und eine Diagnose gibt es nicht mal eben so.

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Hi

Ich finde das tatsächlich ein sehr spannendes Thema. Allerdings auch eines, das sehr polarisiert.
Denn…Betroffene fühlen sich sehr schnell angegriffen oder nicht ernst genommen.

Tatsächlich habe ich mir auch eine ähnliche Frage gestellt. Geht die Anzahl der Tests hoch, wie ist es auf die Weltbevölkerung gesehen verteilt, wer hat die Eignung der Tests auf Grundlage von was genau definiert…usw.
Tatsächlich habe ich zwischenzeitlich viele betroffene Familien im sehr nahem Umfeld. Asperger, ADS/ADHS mit oder ohne Autismus kombiniert, Diskalkyie, LRS…manche Diagnosen zogen sich über Jahre inklusive Jugendpsychatrie, andere fanden innerhalb wenigen Wochen statt.

Ich war bei einigen Vorträgen und Schulungen und was immer wieder Thema war, weshalb sie Anzahl zu steigen scheint, ist unsere Lebensweise heutzutage. Der Medienkonsum den wir alle immer ausgesetzt sind und nun auch in der Schule immer mehr, kombiniert mit viel weniger Bewegung, reicht wohl oft als Trigger für Verhaltensweisen, die „früher“ weniger stark ausgeprägt waren.

Ich habe mal die Frage bei einer Veranstaltung gestellt, ob auch ein Zusammenhang mit dem Anstieg von Demenz usw. beobachtet werden konnte. Dazu gibt es wohl aktuell keine signifikante Datenlage…das Gesamte Thema ist sehr komplex denke ich und trifft den Nerv vieler Betroffenen Personen und Familien, die jeden Tag sich durchkämpfen und ggf. rechtfertigen müssen.

Ich persönlich fände es super wenn wir an einen gesellschaftlichen Punkt kommen, wo wir alles sachlich betrachten können, ohne Wertung. Aber da wir Lebewesen sind mit Gefühlen und eigener Wahrnehmung, wird dieses Thema immer emotional behaftet sein denke ich, denn es geht um einzelne Personen und Schicksale..