Schüleraustausch - Erfahrungen

Hallo!

Ich muss das jetzt einfach mal loswerden und frage mich, ob so etwas häufiger vorkommt.

An der Schule meiner Tochter nehmen alle 9.Klässler an einem Schüleraustausch mit verschiedenen Partnerschulen teil. Daher ist meine Tochter jetzt seit Montag in den Niederlanden - nach den Osterferien kommen die Niederländer zu uns. Meine Tochter hatte sich total gefreut, hatte auch schon Kontakt zu ihrer "Gastschwester", und ist total aufgeregt am Montag morgen in den Bus gestiegen (wie alle anderen auch). Am Montag schrieb sie dann noch, dass sie gut angekommen sind und alles super wäre - soweit normal.

Dienstag kamen dann schon die ersten Beschwerden - das Essen wäre eine Katastrophe, sie hätte Hunger, bekäme aber von dem frittierten Zeug nichts mehr runter. Zitat: "Die frittieren sogar Bratwürstchen!" und "Ich brauch Gemüse!!!" Mit dem Programm war sie auch nicht so recht zufrieden, dazu hat sie aber nichts weiter geschrieben.
Gestern hat sie sich dann aber richtig ausgeheult - wobei sie immer wieder erwähnt hat, dass ihre Gastschwester sich noch am Meisten Mühe geben würde und die netteste Schülerin wäre.
Kritisiert hat sie, dass die Holländer sich überhaupt nicht um ihre Gäste kümmern würden, nur untereinander reden, die Deutschen nicht mit einbeziehen. Es gäbe sogar Familien, wo die Gastschüler mit dem Fahrrad in die Schule fahren müssen, während die Holländischen Gastgeber mit dem Auto gefahren würden!
Der Klassenlehrer meiner Tochter würde zwar sein bestes geben, um alle bei Laune zu halten, wäre aber selber mit der Situation nicht glücklich und erreicht auch bei seinen holländischen Kollegen nichts (Zitat meiner Tochter: "die Lehrer hassen und Deutsche auch irgendwie"). Meine Tochter erzählte sogar, dass die Holländer sich keinerlei Mühe gäben, damit ihre Gäste etwas verstünden. Die Lehrer reden nur holländisch (nicht im Unterricht, sondern beim gemeinsamen Programm), und keiner übersetzt irgendetwas, sodass die Kids sich vorkommen wie Hunde, die überall hinterhergezogen werden. Es würden auch viele von ihren Klassenkameraden täglich weinen, weil sie so schlecht behandelt werden...
Kurz um: Unsere Kinder stoßen bei ihren Gästen leider täglich und immer wieder nur auf Ablehnung. Habt ihr (bzw, Eure Kinder) so etwas auch schon erlebt? Und wie geht man dann nach den Ferien mit dem Gegenbesuch um? Man kann ja kaum von Teenagern, denen im Gastland nur Hasse entgegengebracht wurde, erwarten, dass sie sich noch nett und höflich um ihre Gäste kümmern... Und ganz ehrlich: Wenn ich so wenig Lust dazu habe, mich mit ausländischen bzw. deutschen Jugendlichen auszutauschen - warum lass ich das dann nicht? Es hat sie keiner gezwungen (Tatsächlich ist es wohl sogar so, dass der Austausch an unserer Schule Pflicht ist, während er an der holländischen Schule freiwillig ist).

Naja, das musste jetzt einfach mal raus. Über das Teilen Eurer - hoffentlich besseren - Erfahrungen würde ich mich freuen,

LG

P.S.: Ich bin übrigens 50km von der holländischen Grenze entfernt aufgewachsen und hab die Holländer bisher eigentlich nie so erfahren - auch wenn ich natürlich weiß, dass gerade in der älteren Generation von Seiten der Holländer noch sehr viel Hasse empfunden wird.

Bearbeitet von dentatus77

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Wir haben früher einen Austausch nach Ungarn gemacht (war die Partnerschule).
Wir konnten deren Sprache nicht und die unsere nicht. Somit wurde sich mit Händen und Füßen oder auf Englisch verständigt.
Natürlich gab es beim Essen jetzt nicht wirklich Extrawürstchen, was von uns aber auch niemand verlangt hat, denn jeder hat da andere Gewohnheiten. Ja, auch wir haben oft lieber was alleine gemacht, weil man sich einfach verständigen konnte. War bei dem Gegenaustausch aber genau das selbe.

Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass welche gezwungen werden Fahrrad zu fahren, während die Gastfamilie mit dem Auto fährt. Man dramatisiert ja auch oft mal etwas.

Ich würde mit den Schülern die dann nach den Osterferien kommen so umgehen, wie ich es auch gerne hätte.

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Vorstellen kann ich mir das alles auch nicht. Aber gerade bei der Sache mit dem Radfahren kann ich mir nicht vorstellen, warum jemand so etwas erfindet. Und meine Tochter sagt auch ganz klar, dass síe mit ihrer Austauschschülerin glück gehabt hat, weil die sich zumindest noch bemüht. Aber die Stimmung ist halt total im A...

Zum Essen - das ist wirklich das kleinste Problem, ich find es eigentlich auch gar nicht schlecht, dass unsere Kids mal andere Essgewohnheiten kennenlernen. Außerdem war ich selbst schon in Gastfamilien untergebracht und in der Zeit Dauergast beim goldenen M ;-) - andere Länder andere Sitten.
Ich glaube, am Meisten stört meine Tochter und die anderen Kinder, dass es zwar ein halbwegs gescheites Programm gibt, von dem aber leider nur die niederländischen Schüler profitieren, weil die deutschen Schüler gar nicht verstehen, was ihnen so erzählt wird. Und aus den Erzählungen meiner Tochter gewinne ich den Eindruck, dass die niederländischen Lehrkräfte einen großen Teil des Problems ausmachen. Meine Tochter schrieb "Die Lehrer hassen uns gefühlt." Und wenn die schon kein Interesse daran haben, dass beide Gruppen von dem Austausch profitieren...

Über den Umgang mit den niederländischen Austauschschülern nach Ostern denke ich eigentlich das gleiche wie Du - es bringt ja nichts, denen jetzt auch mit Ablehnung zu begegnen, und vielleicht erkennen die Kinder und Lehrer ja, wie Gastfreundschaft funktioniert ;-)
Ich hoffe, dass unsere Kids das hinbekommen...

LG

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Hi,

ich kann nur von meinem eigenen Schüleraustausch vor x Jahren sprechen, auch 9. Klasse.
Wir waren in Frankreich, ich hatte seit der 7. Klasse Französisch in der Schule. Die Sprachkenntnisse waren, naja, übersichtlich. So ein Austausch ist ja dafür gedacht, das man die Sprache lernt - also auch da wurde hauptsächlich französisch gesprochen. Ist doch auch zu erwarten und im Sinne des Austausches. Aber wenn man gar nichts verstanden hat, wurde sich schon bemüht. Die mitgefahrenen Lehrer waren auch die für Französisch, also da hatten wir auch Erwachsene, die helfen konnten, wenn nötig.
Mir fällt es aber schwer, mir das mit holländisch vorzustellen. Das ist doch kein Unterrichtsfach? Da spricht doch sicher keiner der Schüler oder Lehrer holländisch? Sind denn Erwachsene dabei? Ich würde mich mit den Beschwerden an die wenden, vor Ort kann man doch eher was ausrichten.
Bzgl. Essen - schwierig. Da hat ja nicht nur jede Nation sondern sogar jede Familie ihre Vorlieben. Wenn Gemüse fehlt würde ich vermutlich selbst in den Supermarkt gehen und mir Salat o.ä. kaufen. Wird denn nur in der Familie gegessen oder auch in der Schule? Da sollte doch Auswahl da sein? Oder auf Ausflügen?
In Frankreich habe ich da auch einige Erfahrungen gemacht, die ich "interessant" fand. Wurde dann angesprochen und war ab da kein Problem. Also die Gastfamilien waren schon allesamt nett und hilfsbereit.
LG N.

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Der Austausch fand nicht zur Sprachvertiefung sondern zum interkulturellen Austausch statt - sonst wären sie nach GB oder Frankreich gefahren (allerdings hat nur knapp 1/4 der Klasse Französisch - wird hier nur als 3. Fremdsprache im Rahmen des Wahl-Pflicht-Angebotes unterrichtet).

Erwachsene sind dabei - der Klassenlehrer ist dabei und eine Referendarin. Die versuchen jetzt, die Kinder halbwegs bei Laune zu halten, sind aber auch eher unzufrieden mit der Situation (und die Kinder haben wirklich einen super Klassenlehrer - wenn der die Kids nicht aufmuntern kann, kann es keiner ;-))

LG

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Also bei uns ist das schon ein Unterrichtsfach.
Wenn das im Fall der TE aber nicht so ist, wundert es mich, dass das Programm nicht einfach für alle auf Englisch abgehalten wird. Wäre ja sicher kein Problem.

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Hallo!
Ich fahre alle zwei Jahre mit dem Schulorchester nach Italien und das andere Jahr kommen die Italiener zu uns; ist also ähnlich wie ein Austausch. Und ja: Jedes einzelne Jahr gibt es irgendwo Ärger wegen des Essens. Das scheint mir ganz normal zu sein. In der Regel finden wir dann aber eine Lösung, z.B. gehen die Gäste mit den Gasteltern gemeinsam einkaufen. Ansonsten läuft es aber meistens harmonisch ab. Bei Gemeinschaftsveranstaltungen wird nur englisch gesprochen. Und auch außerhalb der Veranstaltungen unternehmen die Jugendlichen viel zusammen; teils mehr als uns eigentlich lieb ist. Das liebe Thema Alkohol ist öfter mal ein Problem. Die Lehrkräfte von beiden Schulen arbeiten aber sehr gut zusammen. Die Kooperation besteht schon seit Jahrzehnten. Auch die (Gast-) Eltern sind gut eingebunden. Meistens läuft es ohne größere Katastrophen ab.

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Einen Orchesteraustausch hatte meine Tochter auch schon (allerdings bisher nur in D, der Rückbesuch in Amerika erfolgt im nächsten Jahr - das Ganze läuft auch nicht über die Schule). Da war sie total begeistert und hat richtige Freundschaften geschlossen. Ich glaube, diese positiven Erfahrungen haben vielleicht die Erwartungen meiner Tochter ein wenig in die Höhe geschraubt ;-).
LG

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Hallo,

solche Erfahrungen haben wir, glücklicherweise, nicht machen müssen.
Ich selbst bin in der 11. klasse freiwillig zu unserer Partnerschule nach Frankreich gefahren und da waren wir gezwungen französisch zusprechen. Ich hatte eine sehr nette Gastfamilie. Wir haben dort viele Ausflüge gemacht, die Franzisen durften nur selten mit. Der Gegenaustausch war auch sehr entspannt. Das ist nunmehr schon 35 Jahre her.

Meine Tochter war bei einem USA Austausch (freiwillig) und auch da hat sich die Gastfamilie regelrecht überschlagen. Als sie nach Gemüse fragte, wurde umgehend reagiert und es wurde eingekauft. Gab dann Gemüse aus der Mikrowelle, gewöhnungsbedürftig für mein Kind, aber so what! Für sie war es eine großartige Erfahrung, weil alle miteinander (Deutsche und Amerikaner, Schüler und Lehrer) gut harmonierten. Leider kam es wegen Corona zu keinem Gegenaustausch.

Wir selbst wohnen einen Steinwurf von der niederländischen Grenze und sind sehr oft in den Niederlanden und haben auch Kontakt zu Niederländern. Ich habe die Niederländer als gute Gastgeber und sehr Kinder zugewandt kennengelernt.

Auch wenn bei uns niederländisch eher selten (im Grenzgebiet öfter) als Fremdsprache angeboten wird, lernen gerade viele Niederländer deutsch in der Schule. In welcher Provinz der Niederlande findet denn der Austausch statt?
Das hört sich sehr gruselig an. Was war denn die Motivation deiner Tochter den Austausch mit den Niederlanden zu machen?

Und ja, überspitzt gesagt frittieren die Niederländer alles (machen auch vor der Schwiegermutter nicht halt 🫣!)
Da kann man nur sagen Augen zu und durch und aufgrund der Erfahrungen versuchen hier zu zeigen, dass es auch anders geht.

VG

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Hallo!

Die Provinz dürfte Gelderland sein - allerdings ganz im Nordwesten. Ermelo heißt die Stadt.

Das Essen ist ehrlich gesagt auch eher ein kleineres Problem - die Erfahrung, dass im Ausland mitunter etwas eigenartig gekocht wird, hab ich selbst in England und Irland schon gemacht. Das Hauptproblem scheint aber die abweisende Haltung der niederländischen Jugendlichen und auch der niederländischen Lehrkräfte zu sein. Es war eigentlich ausgemacht gewesen, dass Englisch die Kommunikationssprache ist - meine Erfahrung ist, dass die meisten Niederländer sogar ausgesprochen gut Englisch sprechen. Aber es wird wirklich nichts ins Englische übersetzt - geschweige denn in Englisch gesprochen. Das "Pflichtprogramm" wird auf Niederländisch abgehalten ohne Übersetzung (meine Tochter ist vermutlich die einzige, die überhaupt den Ansatz etwas zu verstehen hat - sie kennt das ostfriesische Plattdeutsch von ihrer Oma, und da gibt es ja zumindest das ein oder andere Wort, was ähnlich ist), und in der Freizeit reden die Niederländer nur miteinander und wenig mit den Gastschülern. Und wie ich schon geschrieben hab - ich kenn die Niederländer auch anders, hab selbst als 16jährige mit einer Freundin eine Radtour durch die Niederlande (von Winschoten über 2 Inseln bis ans Ijsselmeer) gemacht und überall extrem freundlich aufgenommen worden...

Zur Motivation meiner Tochter: Der Austausch gehört quasi zum Pflichtprogramm, die ganze Klasse ist in Ermelo, andere Klassen waren in Polen oder auch an anderen niederländischen Schulen.

LG

10

Echt schade, dass der Austausch eher einem Reinfall gleicht… diesen kann man nur als Erfahrung einspeichern und hoffen, dass sich noch eine Möglichkeit ergibt, andere Erfahrungen zu machen.

Gelderland liegt ja nun wahrhaft auch sehr nah an der deutsch Grenze. Wirklich nachvollziehen kann ich es nicht. Auch, dass sich die Schüler nicht mischen und miteinander in Kontakt kommen. Ein Mix aus niederländisch - englisch - deutsch sollte für alle eigentlich problemlos möglich sein.

Ganz blauäugig gehe ich einfach mal davon aus, dass der Austausch auch schulisch „aufgearbeitet“ wird. Die negativen Punkte sollten auf jeden Fall angesprochen werden, die Lehrer beider Seiten sollten miteinander sprechen und dann gucken, wie man den Rückaustausch gewinnbringend für alle gestaltet. Dazu gehört natürlich auch, dass die Schüler über ihren Schatten springen und die Niederländer herzlich aufnehmen.


Als Schule würde ich mir nach dieser Erfahrung überlegen, ob der Austausch von beiden Seiten noch so gewollt ist und zur Not diese Beziehung abbrechen, wohlweislich wissend, dass es alles andere als einfach ist, eine andere Schule als Partner gewinnen zu können. Vllt hat es auch Veränderungen gegeben, die einfach erstmal greifen müssen… man weiß es nicht, aber ich würde es beobachten. Ein Austausch sollte ja einen Mehrwert für alle haben.

Beim USA Austausch an der Schule meiner Kinder, der schon über Jahrzehnte besteht, sind sehr viele Freundschaften zwischen den Lehrern entstanden, es gibt sogar deutsch-amerikanische Ehen, die nach diesem Austausch entstanden sind und unglaublich viele Freundschaften, wo sich die Familien noch Jahre später besuchen. Das ist bestimmt nicht Standard, aber auch so kann Austausch aussehen.

Viel Erfolg und auch gute Nerven für den Gegenbesuch. Ihr könnt es besser machen.

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Wir haben sehr viele Male Schüleraustausch hinter uns.
Ich persönlich habe damals Frankreich, Marokko und Niederlande mitgemacht. Der Rest der Familie war auch schon in halb Europa unterwegs, war alles super interessant und lustig.

Wenn man das Essen überhaupt nicht verträgt, redet man eben mit dem Gastgeber oder holt sich Alternativen im Supermarkt.

In den Niederlanden kommt man super mit Englisch durch, nur ein bisschen Eigeninitiative muss man bringen.

Bei der Sache mit den Fahrrädern könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass die Räder extra an die Gäste abgegeben wurden, damit diese das genießen können und mobil sind. Und die Gastgeber müssen nun zurückstecken und mit dem Auto gefahren werden.
Aber das sind dann unterschiedliche Sichtweisen.

Es ist eben nicht alles wie zu Hause, aber genau deswegen ist man doch eigentlich dort.

"Unsere Kinder stoßen bei ihren Gästen leider täglich und immer wieder nur auf Ablehnung." - Hab ich noch nie erlebt bei Gastfamilien. Was drumherum passiert, kann auf einem anderen Blatt stehen. Ist aber in jedem Land so und geht anderen hier in Deutschland genauso.

"Und wie geht man dann nach den Ferien mit dem Gegenbesuch um?"....gastfreundlich, wie sonst?

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"In den Niederlanden kommt man super mit Englisch durch, nur ein bisschen Eigeninitiative muss man bringen"
Der Meinung war ich auch - und tatsächlich hab ich das beim Elternabend auch so kommuniziert (da wurde von einigen Eltern die Sprache nämlich auch als Problem gesehen). Zumindest von meiner Tochter behaupte ich auch, dass sie sich wirklich gut auf Englisch verständigen kann, sie spricht und versteht das sehr gut. Aber wenn selbst die niederländischen Lehrkräfte nur niederländisch mit der Gruppe sprechen...Die (deutschen) Kinder hätten kein Problem damit gehabt, auf Englisch zu kommunizieren, aber niederländisch versteht halt wirklich keiner - auch die deutschen Lehrer nicht!

Und wie schon geschrieben: Das Essen ist das kleinste Problem, da hab ich meiner Tochter geraten, am nächsten Tag ein paar Bananen und Äpfel im Supermarkt zu kaufen ;-) (wenn ich da an meine London-Fahrt denke: Mein Gastvater damals war Metzger - und ich Vegetarierin... Dabei war ich dabei noch vollkommen unkompliziert - hab halt immer nur Kartoffeln und Gemüse gegessen und das Fleisch nicht angerührt. Die Gastmutter war trotzdem etwas pikiert.

Bei den Fahrrädern hab ich mir übrigens ähnliches gedacht. Allerdings hat auch die ganze Gruppe am ersten Tag eine Fahrradtour gemacht - da waren ja auch genug Räder für alle da.

LG

Bearbeitet von dentatus77
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Hallo,
die Fahrräder für die Radtour wurden vermutlich von der Schule organisiert für diesen einen Ausflug. Sonst sehe ich es durchaus so, dass das Radfahren zum kulturellen Austauschteil gehört. Ich hätte mich gefreut.
Dass das Essen da sehr speziell ist, hätten sie in der Schule ja mal besprechen können oder du mit deiner Tochter und ihr für den Notfall Reiseproviant einpacken. Wenn man Hunger hat, ist alles übrigens viel dramatischer, daher denke ich, deine Tochter empfindet das alles nicht gerade neutral.
Wenn abgemacht war, dass das Rahmenprogramm auf Englisch abgehalten wird, warum sagen da nicht die deutschen Lehrer den Niederländischen das? Vielleicht haben sie das nicht auf dem Schirm? Ich würde immer von Unwissenheit ausgehen, bevor ich Böswilligkeit unterstelle. Vielleicht glauben sie, es geht beim Austausch um die Sprache. Normalerweise ist es nämlich so und für mich überraschend, dass es hier nicht so sein soll.
Wenn deine Tochter Englisch sprechen kann, warum sagt sie den Gasteltern nicht, dass sie frittiertes nicht verträgt? Sie würden ihr sicher dann was anderes anbieten oder sie zum Supermarkt begleiten. So denken sie vielleicht, sie braucht einfach nicht viel oder so.
Wenn dieser Austausch mit der gleichen Schule schon früher lief, sind es vermutlich andere Lehrer dieses Jahr und es ist eben nicht allen Beteiligten klar, dass die Umgangssprache als Englisch festgelegt wurde.
Ich bin gespannt, was du die nächsten Tage noch berichtest.
Alles Gute.

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Die Erfahrungen deiner Tochter sind bitter, da ich längere Zeit in den Niederlanden gearbeitet habe, kann ich vieles sehr gut nachvollziehen, aber man kann es auch nicht verallgmeinern.

Für viele bist Du und bleibst Du der "Moffe" ( abwertende Bezeichnung der Niederländer für den Deutschen). Man dachte, das es sich über die Jahre/Genrationen herausgewachsen hat, wurde aber gerade in den letzten Jahren neu wiederbelebt.

Ich würde mich dem Gegenbesuch gegenüber neutral "verhalten". Die verstehen besser Deutsch als Du denkst und ich würde auch nur Deutsch sprechen, außer im Notfall.

"Tatsächlich ist es wohl sogar so, dass der Austausch an unserer Schule Pflicht ist"

Nein, ist er definitv nicht, keiner kann Dich zwingen Dein Kind ins Ausland zu schicken oder Gastschüler aufzunehmen!

Alles Gute!

Bearbeitet von Schnittchenfrau
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Ehrlich gesagt klingt das zum Einen nach dem Üblichen bei solchen Austauschen (essen, grüppchenbildung, ein bisschen gegenseitiges Unverständnis) und dann leider oben drauf Lehrer auf der NL Seite, die entweder keine Lust oder keine Ahnung haben oder irgendwie 5 vor 12 einspringen mussten, wobei ich selbst da denke, als deutsche Lehrkraft fragt man da nicht spätestens an Tag 2 mal nach wie das Pflichtprogramm für alle sinnvoll sein kann und dann findet man eine Lösung.


Denn Fakt ist, 1-2 Wochen Schüleraustausch ist wahnsinnig kurz, damit da was Gutes rauskommt braucht es gute Vorbereitung und dann eine gute Begleitung durch die Erwachsenen, möglichst so das viel Interaktion "gezwungermaßen" Zustande kommt.


Würde schauen ob ihr vor dem Gegenbesuch in der Schule ansprechen könnt, wie sie das planen damit es besser läuft.

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Ehrlich gesagt verstehen Niederländer Deutsch und mir fällt gerade gar kein Grund ein, warum sich ein Niederländer mit Englisch quälen soll. Das wollen die nämlich nicht. Die Niederländer haben gar kein Sprachproblem - nur die Kids aus Deutschland.

Bei einem Schüleraustausch geht es normalerweise darum, dass die Kinder in dem fremden Land mit der fremden Sprache zurechtkommen müssen. Hier ist das aber eine höchst ungleiche Situation. Die Niederländer verstehen Deutsch problemlos und die Deutschen verstehen Niederländisch offensichtlich gar nicht.

Persönlich würde ich von einem Gastschüler schon erwarten, dass er etwas Interesse für das Land mitbringt und wenigstens ein paar Wörter sprechen kann. Bei deiner Tochter ist das gegeben - entsprechend gibt sich das Mädchen auch Mühe, sie einzubeziehen und hilft ihr. Interesse wird einfach auch „belohnt“. Die anderen Schüler MUSSTEN eben dorthin. Wieviele der Kids können überhaupt ein paar Brocken niederländisch? Da hat auch kein anderer Bock sich mit den Deutschen zu beschäftigen.

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"Ehrlich gesagt verstehen Niederländer Deutsch und mir fällt gerade gar kein Grund ein, warum sich ein Niederländer mit Englisch quälen soll. Das wollen die nämlich nicht. Die Niederländer haben gar kein Sprachproblem - nur die Kids aus Deutschland."

Vor ein paar Jahren waren wir 25km von der Austauschstadt Ermelo im Urlaub - mit Deutsch sind wir selbst im Park nicht weit gekommen. Englisch sprachen alle, Deutsch kaum einer. Darum wurde sich auch Englisch geeinigt, weil das in den Niederlanden die meisten verstehen und sprechen.

Und der Spracherwerb ist beim Austauschprogramm unserer Schule tatsächlich nebensächlich. Einige Klassen fuhren in die Niederlande, andere nach Polen... An Sprachen lernen die Kinder Englisch und Latein, als Wahlunterricht zu dem Zeitpunkt noch Französisch oder Altgriechisch (Latein und Altgriechisch sind weder in den Niederlanden noch in Polen hilfreich, mit Latein hätte man in Südeuropa vielleicht Chancen, ein bisschen etwas zu verstehen). Kein einziges Kind kann auch nur ein Wort auf Niederländisch.
Und ich glaube tatsächlich nicht, dass es an meiner Tochter liegt, dass es ihr besser geht als anderen. Ihre beste Freundin wurde von ihrer Austauschschülerin mit den Worten begrüßt "Du kannst bei mir pennen, aber sonst will ich nichts mit Dir zu tun haben!" Und da würde es mir tatsächlich schwer fallen, beim Gegenbesuch nicht zu sagen "Wir handhaben es wie in den Niederlanden - Du schläfst bei mir, lässt mich aber sonst in Ruhe!" - da ich aber das Elternhaus des Mädchens kenne, bin ich sicher, dass das nicht so ablaufen wird.

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Du verstehst es nicht.
Deutsch und Niederländisch sind sich sehr ähnlich. Aus diesem Grund können Deutsche auch mit viel Mühe die Schriftsprache irgendwie lesen und verstehen. Deutsche haben jedoch Probleme die gesprochene Sprache zu verstehen.
Für Niederländer sieht die Sache anders aus. Niederländer haben grundsätzlich erstmal in der Schule schon 2 Jahre MINDESTENS Deutschunterricht, erst dann können sie dieses Fach abwählen - das tun die Meisten. Niederländer können die deutsche Schriftsprache vollkommen problemlos lesen, sie können auch problemlos deutsch verstehen. Allein das Sprechen könnte vielleicht noch etwas holprig sein - aber nur, weil sie nicht wollen. Nicht weil sie nicht können.

Niederländer verstehen Deutsch und sprechen es. Sie wollen aber nicht. Daher sprechen sie, falls überhaupt, lieber Englisch.
Aber nun überlege mal:
Du bist in einer Umgebung mit Austauschschülern, in der du wirklich ALLES verstehst. Warum sollst du dir jetzt die Mühe machen und in einer dritten Sprache nochmal alles für die Austauschschüler übersetzen?

In meinen Augen ist der Schüleraustausch falsch geplant - aber von eurer Schule. Auch unsere Schule macht das. Aber hier steht klar der Spracherwerb im Vordergrund.
Bei uns gibt es das in Klasse 11 - da muss jeder Schüler sich selbst etwas im Ausland organisieren…und zwar so, dass er seine 2. Fremdsprache trainiert. Das muss bei uns kein klassischer Schüleraustausch sein. Das darf ein Praktikum sein oder eben alles andere auch. Dauer ist mindestens 1 Woche (während der Schulzeit, direkt im Anschluss an Schulferien - man könnte das also auf eigenen Wunsch verlängern).
Diesen Schüleraustausch wie bei euch, gibt es sonst bei uns nicht. Wir haben Partnerschulen in allen möglichen Ländern. Hier kommen dann immer mal Klassen zu Besuch. Es ist aber nicht gewollt, dass dieser Besuch dann zur Folge hat, dass die deutschen Schüler deswegen eine Woche keinen Unterricht haben. Die Besucher sind sich also schon weitestgehend selbst überlassen. Klar gibt es gemeinsame Events, nur die deutschen Kids haben Ganztagsunterricht.
Genauso ist es mittlerweile üblich, dass mindestens eine Klassenfahrt einen Besuch bei einer Partnerschule beinhaltet. Aber nicht falsch verstehen: Die Klasse ist die ganze Klassenfahrt für sich allein. Da ist nur ein Tag dabei, an dem sie die Partnerschule besucht und an dem gemeinsam mit einer Klasse der dortigen Schule etwas unternommen wird.

Was es eigentlich sehr viel häufiger gibt als Schüleraustausch, sind Lehrer oder Schüler aus anderen Ländern, die im Unterricht einfach hospitieren.

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Ich war in Irland, Schweden und Estland. Irland war toll. Da passte einfach alles. Die Schweden waren wahnsinnig arrogant, vor allem meine Austauschschülerin. Als wir da waren, ging es noch, aber hier haben die sich wirklich fürchterlich benommen. Meine hat sich andauernd über unsere Familie beschwert. Erst war auch das Essen nicht in Ordnung. Dann hat mein Vater extra gefragt, was sie essen möchte, und sie sagte Rosinenbrot. Dann haben wir Rosinenbrot gekauft und das war dann auch wieder nicht richtig. Dann hätten wir uns nicht um sie gekümmert usw. Wir waren im Grunde alle froh, als sie wieder weg waren. Estland war der aufregendste Austausch. Jetzt aus Erwachsenensicht kriege ich Kopfschmerzen, wenn ich daran denke, wie das abgelaufen ist. Gott sei Dank ist da nichts Schlimmeres passiert. Da ist so viel schief gelaufen. Heutzutage würden die Eltern die Schule verklagen. Aber die Esten waren richtig nett und wir hatten - aus Schülersicht - eine tolle Zeit. Mit meiner Gastschwester hatte ich nachher noch viele Jahre Kontakt.


Tut mir leid, dass es bei deiner Tochter blöd ist. Aber so läuft das nicht immer. Bestimmt gibt es nochmal die Möglichkeit für einen Schüleraustausch, um auch eine positive Erfahrung mitzunehmen.