An die Österreicher. MS oder Gymnasium??

Wie viel schwerer ist das Gymnasium wirklich?
Gleicher Lehrplan....Das Kind kann nach der MS ja immer noch in eine HAK, HAS, Gymnasium, HLW usw.
Gleich ins Gymnasium oder lieber alles locker nehmen und in die MS?
Kind hat immer gute Noten, aber die Entscheidung fällt uns schwer.
Kind mag beide Schulen.
Bitte teilt mir eure Erfahrungen!

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Hallo!

Für ein schlaues Kind ist eigentlich nicht der Stoff die Schwierigkeit, sondern allgemein die Umstellung von der Volksschule auf die Sekundarstufe I - egal ob Gymnasium oder Mittelschule.

Wenn sich dein Kind lerntechnisch leicht tut und es keinerlei Präferenz für eine Schule gibt und sich auch noch kein eindeutiges Interessensprofil herausgebildet hat, dann würde ich das Gymnasium vorziehen. Nach der Unterstufe im Gymnasium steht nämlich dann wirklich alles offen - alle berufsbildenden mittleren und höheren Schulen genauso wie BORG und die normalen Gymnasiums Oberstufen. Nach der Mittelschule ist die normale Gymnasiums Oberstufe ein eher theoretischer Weg. Da bleibt eigentlich nur das BORG, wenn das Kind dann nicht etwas berufsbildendes machen möchte. Und auch bei den berufsbildenden Schulen hört man leider des öfteren, dass die Absolventen eines Gymnasiums gegenüber den Mittelschulabsolventen bevorzugt aufgenommen werden.

Das österreichische Schulsystem ist in der Theorie komplett durchlässig, aber in der Praxis sieht es aber fast überall anders aus. Und auch dass jede Matura gleich viel wert zu sein scheint, ist je nach weiterem Weg nur bedingt richtig. Zwar berechtigen alle zu einem Studium, aber eine HAK-Matura und ein technisches Studium ist z.B. eine sehr unglückliche Kombination, da hier große Wissenslücken in Mathematik vorherrschen...

LG
id

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Danke für die Antwort.
Ich bevorzuge dann eher eine MS, mein Kind kommt dadurch noch leichter zu Einsen.
Lieber eine MS mit lautern Einsern als wie ein Gymi mit 3,4 und vielleicht 5ern. Sie wird dann bestimmt mit Standard AHS benotet.
Dann hat mein Kind nicht so einen Zwang zum lernen wobei sie das freiwillig macht.

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Ich kenne persönlich ein Kind in nächster Nähe, das ging 2010 in die MS. In der Volksschule war das Kind ein Integrationskind wurde den Eltern von der Lehrerin die Sonderschule für das Kind empfohlen. Die Eltern gaben das Kind in die MS (nicht als Integrationskind), das Kind schloss die Schule als Klassenbester mit Auszeichnung im Gymnasiumzug ab. Schon bei der Vorstellung in der Schule sagte die Direktorin, dass in der MS im Jahr nur ein Kind sitzen bleibt und das sind immer grobe Fehler, die auch die Eltern machen (geschätzt 400-500 Schüler in der Schule). Es gab in der Schule immer eine Probeschularbeit. Die Eltern kannten im Vorhinein praktisch immer genau was kommt. In Mathe gab es als Probeschularbeit zum Beispiel immer die Beispiele, die auch zur Schularbeit kamen, nur mit anderen Zahlen. Hier keinen 1er oder 2er zu schreiben ist sehr schwierig wenn man ein bisschen etwas lernt. Ich weiß aber nicht ob das jede Schule so handhabt.

Ein zweites Kind das ich in nächster Nähe kenne geht in das Gymnasium. Da weiß man nie was genau kommt. In der ersten Klasse hatte es in Mathe zum Beispiel mit 2-3 Std lernen einen 2er im Zeugnis. in der zweiten Klasse mit 3 Nachmittagen lernen einen 3er. In der dritten Klasse steht das Kind jetzt mit 5 Nachmittagen lernen auf einem 5er.

Das Gymnasium ist aus meiner persönlichen Sicht massiv schwerer als der Gymnasiumzug in der MS. Im Gymnasium muss das Kind auf jedenfall lernen, wird sich dann aber vermutlich in der Oberstufe leichter tun. So über den Daumen gehen von der 1. bis Anfang zur 4. Klasse im Gymnasium, bei dem Gymnasium wo das Kind ist von dem ich schreibe, zirka 25% der Kinder "verloren" beziehungsweise nicht in einem Zug von der ersten zur vierten Klasse. In der ersten Klasse kommen dank der Klausel mit einmal einen 5er, praktisch alle Kinder durch. In der zweiten bleiben schon zirka 10-15% sitzen.

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Danke für deine Antwort

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Seid ihr eher in einer ländlichen Gegend oder in der Stadt? Hat dein Kind ein starkes Interesse an irgendeinem Thema (Sprachen, Mathe, Sport, Musik, etc)?

Niveaumäßig sind tendenziell MS in ländlichen Gegenden besser als im städitschen Gebiet. Kommt unter anderem daher, dass die guten Schüler aufgrund von kürzeren Schulwegen im Dorf bleiben.
In Städten mit mehreren Gymnasien, wird viel schneller ein Kind ins Gymnasium geschickt, da es für die Schule in der gewohnten Umgebung bleibt.

Wenn ihr keine Präferenzen bezüglich der Schule habt: Schaut euch auch die Rahmenbedingungen wie Schulweg oder schulische Schwerpunkte (MS: zB Sport, Musik oder im Gymnasium: zB Naturwisschenschaften/Mathematik, Sprachen, etc) an. Vielleicht hilft das bei der Entscheidungsfindung.

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Wir wohnen in der "Stadt"....vom Weg her wäre natürlich die MS leicht. In unserer Stadt gibt es kein Gymnasium. Fürs Gymnasium müsste sie in die "nächste Stadt".
Wäre aber kein Problem da ich und mein Mann eh in der Nähe von dem Gymnasium das in Frage käme, arbeiten.
Trotzdem ist die Angst dann schon da...zb. wenn es mein Kind aus irgendeinem Grund nicht schafft...es sowieso in die MS zurück müsste..
Anderseits in der MS gibts bei uns fast nur Integrations Klassen...ob das für mein Kind das richtige ist mit fast alles Einsen...?!
Sie ist eher Kreativ und nicht so auf MS Musik oder MS Sport...Kreativklassen gibts ja bei uns leider keine.

Bearbeitet von lima2904
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Was sind denn im Gymnasium die Aufnahmekriterien? Also die tatsächlichen wegen Plätzen? Wäre da geklärt, dass das Volksschulzeugnis gut genug ist?

Ich finde tatsächlich zwei Aspekte bei der Schulwahl wichtig:
1. Behalten die Kinder ihre Wissbegierigkeit und Freude am Lernen?
2. Lernen die Kinder selbstständiges Lernen?

Zu 1: ich kann hier keine Studie zitieren, aber anekdotische Evidenzen weitergeben. Wenn sich ein Kind leicht tut, behält es eher die Freude und Motivation zu lernen. Geht dann auch lieber in die Schule. Ich kenne Fälle, die im Gymnasium waren, und täglich sehr viel lernen mussten und dann mit Ach und Krach in der Unterstufe durchkamen. Spaß hatten diese Kinder keine mehr an der Schule. Das Thema Schule nahm auch zu Hause ein viel zu großes Thema ein, daher blieb wenig Zeit für Hobbies und Entspannung.
In der MS ist das dann teils einfacher, weil dann der andere Klassenzug kommt. Dadurch klingen die Noten nicht so demotivierend.

Zu 2: Das Lernen lernen und die geforderte Selbstständigkeit kommt sehr oft auf die Lehrkraft an. Oftmals wird hier im Gymnasium von den Lehrkräften mehr gefordert, da diese teils auch in der Oberstufe unterrichten und an Erstklässler ähnliche Anforderungen stellen wie an Maturanten. Das kann für junge Gymnasiumskinder sehr herausfordernd sein. Wenn sie diese Herausforderung meistern, haben sie bei einem Schulwechsel nach der vierten Klasse Gymnasium in der Hinsicht meistens keine Probleme. Bei Schülern und Schülerinnen aus der MS (Achtung wieder anekdotisch), sind kommen diese Themen teilweise beim Wechsel auf eine weiterführende höhere Schule auf.

Konntet ihr euch die in Frage kommenden Schulen an einem Tag der offenen Türe anschauen? Oder sind diese erst noch? Würde ich wenn möglich machen. Und nimm am besten dein Kind mit. Hat dieses selbst eine Meinung zur Schulwahl?

Bearbeitet von Schneeflocke-88
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