6.Klasse - Deutsch schlechte Noten (kompakter Schreiber)

Mein Sohn geht in der 6. Klasse in ein Gymnasium in NRW. Er ist vom Typ sehr naturwissenschaftlich.
Er ist ist fast in allen Fächer eher im 2er-Bereich unterwegs. Mathematik und Wissensfächer sind kein Problem, er hat eine sehr großen Allgemeinwissen und kann sich Sachverhalte sehr gut merken.
Englisch läuft im guten Dreierbereich, wenn er kontinuierlich etwas dafür tut.

Deutsch ist jedoch das Fach was mir Sorgen macht, hier gibt es fast nur noch Vieren in den Klassenarbeiten Themen sind: Briefe, Fabeln oder Argumentationen schreiben.
Er hält sich an die Strukturen (Überschrift, Einleitung, Schlusssatz, Schreibplan) und schreibt aus meiner Sicht ganz ordentliche Texte. Jedoch kommt immer die Rückmeldung, dass er zu wenig geschrieben hat. Dann gibt es ein paar Rechtschreibfehler und schon ist es eine Vier.
Er hat einen großen Wortschatz und kann sich exakt ausdrücken, nur fehlt ihm einfach das ausschweifende. Wird das vielleicht später in Deutsch wieder besser? Also kommt es später im Deutschunterricht auf etwas anderes an?

Ich frage mich, ob die Lehrerin einfach sehr streng ist. Klar ist mein Sohn nicht der verblümte Schreiber (bin ich auch nicht), aber ich mache mir auch etwas Sorgen, ob das noch zu einem Problem werden könnte und ob ich aktiv werden müsste. Bei einer Vier ist leider nicht viel Puffer übrig.
Kennt das jemand? Hat vielleicht jemand Ideen, wie man das Üben könnte? Und ob man das überhaupt üben muss?

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"Er hat einen großen Wortschatz und kann sich exakt ausdrücken, nur fehlt ihm einfach das ausschweifende. Wird das vielleicht später in Deutsch wieder besser? Also kommt es später im Deutschunterricht auf etwas anderes an?"

Er sollte sich erstmal vergegenwärtigen, dass es den einen Schreibstil nicht gibt. Sachlich und knapp passt bei einem Zeitungsbericht, bei einer Fabel nicht. Spannendes Geschwafel hat wiederum in der Inhaltsangabe nichts zu suchen usw. Die erste Überlegung wäre also, welche Aufgabe er vor sich hat. Und dann kann er ja mal ein paar entsprechende Texte lesen, sich ein paar Formulierungen zurechtlegen (auch eine Negativliste; es gibt immer Schlagwörter, bei denen die Lehrkraft direkt den Rotstift zückt 😄).

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Bei unserer Tochter - mittlerweile in der 10 Klasse Gym -- ist es das genaue Gegenteil

Sie schreibt immer zuviel-- was je höher die Klasse, desto mehr es ins Gewicht fällt- weil es dann eine Höchstzahl an Wörtern gibt, die sie schreiben sollen.

Oder es kommt sowas wie max 10 sätze ..

Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass dein Sohn später Vorteile hat sofern er inhaltlich alles abdeckt.

Ansonsten die Lehrerin beim Elternsprechtag fragen, was sie für Tipps hat....

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Nachschieb:

Weil hier öfter steht, es könne auch am Lehrer liegen

Unsere Tochter hat jetzt im 5 Jahr im Gym -- den 4 Lehrer....

Und es war bei jedem Lehrer so ...

Zwei Lehrer davon sind schon ewig im Schuldienst und Ende 50

Zwei Lehrer sind ganz jung - 1 davon gerade erst fertig ....

Von daher scheint es zumindest hier nicht Lehrer abhängig zu sein

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Bei mir gab es in 13 Jahren Schule keine Höchstzahl an Wörter in Deutsch. In der Oberstufe haben wir so 8-16 DIN A4 Seiten geschrieben. Wäre ich Lehrer, da hätte ich gar keine Lust auch noch die Wörter zu zählen.

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Ich kann Dir nicht helfen. Wollte aber nur sagen, dass Deutsch damals auch mein Hassfach war.

Ich war in allen anderen Fächern gut, nur nicht in Deutsch. Auf Deutsch kann man eben nicht so richtig lernen. Es ist stark lehrerabhängig.
Dem einen gefällt dein Schreibstil, dem anderen nicht.

Ich persönlich würde an eurer Stelle tatsächlich nichts tun. Es ist kein Weltuntergang in einem einzigen Fach schlecht zu sein.
Sein Abi schafft er trotzdem.

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Vielleicht würde es ihm helfen, mehr zu lesen?

Gerade wenn es darum geht, sich eine "blumigere" Ausdrucksweise anzueignen hilft es, finde ich, ungemein, wenn man viel liest.
Wenn er das Thema "Fabeln" hat, dann kann er ja auch mal ein paar bekannte Fabeln lesen.

Ich habe zwei Leseratten zu Hause und sie lieben es auch zu schreiben und bisher kamen ihre Aufsätze in der Schule immer gut an. Sie schreiben auch zum Spaß zu Hause Geschichten und manchmal bin ich echt überrascht, was für Ausdrücke sie benutzen.

Klar, in Deutsch kann es auch einfach an der Lehrkraft liegen - ist leider sehr individuell.

Aber Lesen schadet ja nicht....

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Oh was habe ich es gehasst, als meine Kids das gleiche "Problem" hatten. Konnte ich nie verstehen, warum es Notenabzug für "zu wenig" gibt, wenn nicht definiert ist, wieviel man schreiben soll und die Fragen trotzdem beantwortet sind. Zu meiner Schulzeit gab es sowas nicht (Gott sei Dank) ich versuche mich nämlich immer kurz zu halten.
Leider keinen Tipp für dich aber das Mitgefühl für deinen Sohn.

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Mein Sohn hat auch so wenig geschrieben. Auch er war immer am besten in Mathe und Naturwissenschaften. Plötzlich - war es zu Anfang der Oberstufe oder schon ein Jahr vorher - weiss ich nicht mehr so genau - fing er an VIEL mehr zu schreiben. Er ist ja so analytisch und da hatte er plötzlich doch eine Menge zu sagen. Und er hatte auch eine schlechte Handschrift und schrieb dann inzwischen nur auf dem PC. Plötzlich produzierte er laaange Texte. Und ich glaube, das ist gar nicht so selten bei Jungs.
Vielleicht solltest du da nicht zu viel Stress machen und das eher langfristig beobachten.

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Och ja, wer kennt es nicht...der eine schreibt zu wenig, der andere zu ausführlich....dann sollen die Lehrkräfte doch bitte am Anfang des Schuljahres verkünden, welchen Nerv man bei ihnen denn eventuell treffen müsste, um eine gute Zensur zu bekommen.

Mein Mann und ich kennen das noch auch aus unserer Schulzeit, meine Tochter hat dasselbe Problem. Ganz ehrlich, wir vermitteln wirklich unserer Tochter, das sie sich das nicht zu Herzen nehmen soll. Solange sie den Aufbau der Themen, Satzbau, Rechtschreibung drauf hat, sind wir die Letzten die an fehlenden "Ausschweifungen" kritisiert. BTW, ihre beste Freundin hat unter derselben Arbeit ein "fasse dich kürzer/zu ausführlich" stehen. So langsam versteht unser Kind was wir meinen.

Üben? Aus einem tropfenden Wasserhahn wird nun mal kaum ein Hochdruckreiniger werden. So sehe ich das. Was waren wir früher frustriert, das möchten wir bei unserem Kind vermeiden....eine schlechtere Zensur, weil sie ist, wie sie ist? Dann ist das halt so.
Erst wenn sie selber daran etwas ändern möchte, dann soll sie die Möglichkeit auch bekommen....aber garantiert nicht, weil es Lehrer A nicht ausführlich genug oder Lehrer B zu ausführlich ist.

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Aber es gibt doch sicher neben Aufsätzen auch Grammatikarbeiten? Zumindest hier 6. Jlasse Gymnasium BW. 2 Aufsätze, 1 Diktat und 1 Grammatikklassenarbeit.

Generell kann man Texte schreiben durch schreiben üben das war der Tipp der Deutschlehrerin des großen zu Anfang des Gymnasiums. Hatte er wenig Bock. Da die Lehrerin aber sehr strukturiert korrigiert und Punkte für Idee, Einhaltung von Vorgaben was z. B. Eine Sage ausmacht, Rechtschreibung, Sprache, … separat verteilt wusste er immer sehr genau wo dran er ist.

Ich würde einfach mal zum elternsprechtag und sie fragen.

Generell ändert sich das aber auch. Ich habe Erzählungen, Bildergeschichten, … gehasst und erst als es um Erörterungen und Interpretationen ging konnte ich gute Aufsätze schreiben. Davor war auch oft ne 4 dabei.

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Diktate und Grammatik? Das ist ja spannend. Also ja, Diktate kenne ich aus meiner Schulzeit, aber inzwischen wird ja viel weniger Wert auf Rechtschreibung gelegt.
Und ich dachte, die Bundesländer versuchen sich anzugleichen, sprich, ich hätte erwartet, dass das ähnlicher ist.

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Wo wird denn weniger Wert auf Rechtschreibung gelegt? Es wird heute anders und in bestimmten Kontexten nicht bewertet, aber deshalb ist sie doch nicht unwichtiger?

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zu kurz ist keine sinnvolle Rückmeldung mMn

falls das Wesentlliche drin steckt, ist es sogar toll, sich prägnant ausdrücken zu können.
falls das Wesentliche nicht ausgedrückt wird, sollte die Rückmeldung präzisiert werden, zB
- zu oberflächlich
- zu allgemein
- zu einseitig / wichtige Aspekte fehlen

Falls das im Kommentar unterm Aufsatz nicht deutlich wird, würde ich nachfragen. Vielleicht nutzt es nichts mehr für die letzte Arbeit, aber für die nächste ?

Viele Grüße