Hausaufgaben - allgemeine Schulsituation

Hallo Zusammen
… Achtung der Text ist ziemlich lange geworden… #hicks Danke trotzdem schon jetzt wer sich Zeit nimmt es zu lesen.

Mal so ganz grundsätzlich..
Wie steht ihr dazu als Eltern hin und wieder die Hausaufgaben eurer Kinder zu machen?
Gibt es hier jemanden der das macht oder ein absolutes No-Go?
Wenn ja was genau wo zieht ihr die Grenze?
Meine Mutter hat damals z.B. für mich mal gestrickt, dummerweise wars dann zu perfekt und meine Lehrerin hat es gemerkt und mir alles wieder aufgelassen.
Ich finde das jetzt nicht so schlimm, dass sie das gemacht hat.

Es geht um folgendes:
Meine älteste Tochter ist 12 und geht in die 6. Klasse. Sie ist sehr gut in der Schule, fleißig und bringt in jedem Schulfach gute bis sogar sehr gute Noten nach Hause. Ihre grösste Stärke sind aber die Sprachen.
Sie lernt da extrem schnell und hat einen riesigen Wortschatz in Englisch und Französisch.
Sprachen zu lernen macht ihr einfach sehr viel Freude. Sie sieht einen Sinn der sich lohnt Zeit zu investieren.
Z.b. waren wir im Sommer in Mexiko im Urlaub. Zu dieser Zeit waren sehr viele Amerikaner im gleichen Hotel und meine älteste Tochter konnte sich so gut mit denen ihrer Kinder abgeben, spielen, reden. Sie sagte sogar, dass es sie nervt dauernd für ihre jüngeren Schwestern zu übersetzen.

Meine Tochter macht sich meiner Meinung nach sehr gute und kluge Überlegungen.
Sie sagte letztens zu mir „Mama der Lehrplan ist sinnlos und veraltet, überhaupt nicht mehr zeitgemäss wir lernen so viel unnötiges.“ #kratz
Hmm jaa.. musste ich erst mal kurz nachdenken was ich darauf sagen soll.
Auch wenn ich ihr dass so als Mama natürlich nicht direkt sagen kann, aber sie hat recht.


Malen, Basteln, Kleben, Ausschneiden, Kneten und all diese Sachen wollte sie auch als kleines Kind nie machen. Alles ausprobiert damals, sie wollte lieber Dinge unternehmen wie auf Spielplätze, Freibad, Einkaufen gehen etc.
Lieber den ganzen Nachmittag im Wald spielen oder Fahrrad fahren usw.

Jedenfalls dachte ich dieser Mist mit der Bewertung/ Benotung der „fleißarbeit“ sei endlich allmählich vorbei. Ich weiß nicht wie das bei Euch ist aber bei uns wird manchmal die Darstellung, Schrift, Ordner Führung etc. benotet.
Hat jetzt nicht direkt Auswirkungen auf das Zeugnis und die Leistung im Allgemeinen.

Meine Tochter schenkt dem kaum Beachtung. Es ist ihr total egal. Das sind die einzigen ungenügenden Noten die wir in den letzten Jahren hatten.
Für mich soweit zu tolerieren. Sie sagt ganz klar was bringt es wenn sie 15 Minuten einen Titel zum Thema 2. Weltkrieg macht und dann aber nicht weiss von wann bis wann der war. #cool


Meine Tochter hatte noch nie eine wirklich besonders schöne Schrift. Sie hat schon jetzt eine ziemlich individuelle Erwachsenen Handschrift und viele Buchstaben geändert in der Schreibweise. Weiterhin aber alles gut lesbar.
Das war aber auch schon Thema in der Schule, weil die natürlich wollen, dass sie so schreibt wie in der Schule gelernt. Mittlerweile aber von den allermeisten Lehrpersonen so akzeptiert.
Sie hatte damals so Probleme mit dem Füller und Tinte zu schreiben, ich habe echt längere Zeit mit der Schule gekämpft und einige Gespräche gehabt bis ich die Schule überzeugen konnte meine Tochter doch einfach mit einem normalen Kugelschreiber schreiben zu lassen.
Das Endprodukt ist besser und erspart allen Ärger und ist doch so irrelevant.

Jetzt zum aktuellen Thema…
In Geschichte führt jeder für sich quasi Thema für Thema ein eigenes Buch/ Zusammenfassung. Die Gestaltung ist jedem freigestellt gibt aber einige Kriterien die für alle gelten.
Regelmässig wird dieses Heft dann eingesammelt und geprüft auf Vollständigkeit, Inhalt, Sauberkeit, Darstellung und so..
bei meiner Tochter meistens knapp genügend oder sogar ungenügend.
Natürlich ist das Heft meiner Tochter nicht wirklich „schön“, muss ich ehrlich so sagen. Sie nimmt genau ein Stift und schreibt. Wenn der Titel mal eine andere Farbe hat dann ist das schon das höchste der Gefühle.
Andere Mitschüler geben sich dabei sehr viel Mühe mit schönem Titel, Ausmalen, Tabellen oder so ein Kasten mit dem Wichtigsten Informationen.

Aktuell müssen sie wieder sehr viel ausmalen für dieses Heft. Für meine Tochter der totale Horror.
Sie hat mich ganz lieb gefragt ob ich es machen würde. Ich habe das schon einmal gemacht.
Habe mich dabei ein bisschen komisch gefühlt. Eigentlich hat es sich falsch angefühlt aber dann doch wieder nicht weil ja sorry wenn ichs so sage aber wenn juckt das schlußendlich?
Ich male und zeichne auch nicht besonderes gerne aber abends vor dem Fernseher als Nebenbeschäftigung würde ich das schon machen.
Hab ich übrigens meiner Tochter auch angeboten und erlaubt z.B. während der Netflix Serie zu machen. Kam so mässig gut an, machte das ganze nicht wirklich besser.

„Darf“ ich das? Findet ihr das oke?
Oder soll ich die Lehrerin fragen ob wir das irgendwie anders machen können und eine Lösung finden die für beide Seiten stimmt?
Ich würde ihr natürlich nie irgendwelche Mathe Hausaufgaben lösen nur weil sie quasi zu faul ist. Aber es geht hier um ausmalen, für mich schon ein bisschen etwas anderes.

Kann jetzt für einige hier vielleicht als extrem fordernde und nach einer mühsamen Mutter klingen die überall Sonderwünsche hat. Will ich auf keinen Fall sein. Ich höre oft von Erwachsenen dass sie ja damals auch da durch mussten.. und ja es ist halt so aber dann im gleichen Satz noch erwähnen dass sie seit der Schule nie wieder Algebra gebraucht haben. Hmm..#kratz

Beim letzten Gespräch mit der Lehrerin fragte ich sie wie es mit Hausaufgaben korrigieren aussieht. Erwünscht oder nicht so gerne gesehen.
Meine Tochter will fast immer dass ich ihre Hausaufgaben kurz durchschaue, manchmal macht sie diese auch neben mir abends. Das mache ich auch wenn sie das gerne will.
Es gibt aber auch Fächer in denen ich ihr nicht helfen kann z.B. Französisch
Die Lehrerin meinte dann ich soll nur korrigieren wenn ich den Fehler quasi erklären / begründen kann bei Mathematik z.B. den Fehler im Lösungsweg zeigen und nicht nur das richtige Ergebnis. Oder Satzzeichen, bei Erwachsenen ja oft eine Gefühlssache / Erfahrung was gut klingt. Ich persönlich hätte glaub ziemlich Mühe jemanden die Deutsche Grammatik also reine Theorie beizubringen. Ich weiss nicht wie es euch geht?

Klar ist eine gewisse Grundlage und Allgemeinbildung für alle wichtig. Aber meiner Meinung nach könnte unser Schulsystem individueller sein und viel früher den Fokus auf die Förderung von Talenten legen.
In einer höheren Stufe als meine Tochter hat ein Junge die Bewilligung bekommen während dem Sportunterricht sein eigenes Training zu machen. Er spielt seit Kindheit Tennis und ist jetzt schon richtig gut, spielt diverse Turniere etc. Ich finde so etwas mega gut, andere Eltern nicht so. Es gab mehrere Beschwerden deswegen.

Ich verstehe es nicht warum und was es meiner Tochter z.B. bringt die Bundesländer auszumalen und zu beschriften. Und es geht mir gar nicht darum auf diese Weise zu lernen oder der eigentliche Lernstoff. Ich bin total dafür, dass sie das auch können sollte.
Einigen hilft das vielleicht auch beim Lernen aber ihr kann man das ausdrucken von Google und sie kanns nacher auch. Somit ist das Lernziel doch erfüllt.

Ich habe einfach das Gefühl meine Tochter ist unterfordert oder eben falsch gefordert. Das was gerade Thema ist macht sie mit, lernt gut, teilt sich Zeiten ein, wirklich richtig gut für eine 12-jährige wie sie sich organisiert. Ordnung und immer mal wieder die Sorgfalt sind ein Problem. Sie lässt sehr oft Sachen liegen sei es nun Gegenstände wie Mütze, Handschuhe oder ihre eigenen Sachen Labello etc.
Die Schulbücher sehen auch aus wie vom Hund gekaut, überall einzelne Blätter drin und Seiten verknittert. So gewellt weil es irgendwann mal nass wurde.
Aber das ist ihre Sache, da mische ich mich nicht ein.
Sie ist manchmal echt ein Huhn und vergisst immer wieder etwas. Lustigerweise kommt sie nie irgendwo zu spät. Termine kann sie sich merken. Gleiches gilt für die Hausaufgaben sie schreibt sich die auf und erledigt sie sehr gewissenhaft. Andere kommen nach Hause und wissen da schon nicht mehr was der Auftrag war.
Ich denke sie könnte viel mehr wenn sie in gewissen Bereichen mehr gefördert wird und in anderen Befreit / entlastet.

Wie steht ihr zu diesen Themen?
Wart ihr auch schon in solchen Situationen?


Liebe Grüsse #winke
Freue mich auf eure Antworten und Meinungen.

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Es ist keine Kunst, sich ausschließlich seinen Stärken zu widmen. Die Herausforderung besteht darin, auch zu lernen, wie man mit seinen Schwächen besser umgeht.
Und genau das nimmst du deiner Tochter, fing mit dem Stift in der Grundschule an, ging bestimmt über viele andere Punkte und endet jetzt mit deinem Beitrag und ausgemalten Bundesländern. Das zieht sich doch wie ein roter Faden durch. Und das, was du für Hilfe ansiehst, das macht deiner Tochter das Leben nur schwerer oder willst du ihr das später im Beruf auch noch abnehmen....denn sie hat nie gelernt, Vorgaben so gut es geht zu erfüllen. Aber sie hat gelernt darüber zu diskutieren, sie zu umgehen und das kommt bei späteren Arbeitgebern wirklich nicht gut an. Genau, die Schule bereitet auch auf später vor, so sehe ich das.

Jetzt mal ehrlich, ein "ungenügend" für eine Mappe/Heftführung zu bekommen.....das ist ne Hausnummer und hat schon lange nichts mehr nur mit der Handschrift zu tun. Dafür muß man eigentlich sämtliche Vorgaben ignoriert , bzw gar keine Mappe haben.

Selbst wenn man nicht der visuelle Typ ist kann man lernen, wie man Vorgaben korrekt erfüllt, ohne sich dabei einen abzubrechen. Aber man lernt es eben nicht, wenn man einfach eine bunte Deutschlandkarte ausdruckt oder jemand anderes die Arbeit erledigt. Nein, deine Tochter erledigt ihre Hausaufgaben nicht gewissenhaft, denn du malst ja die Bundesländer an. Nein, sie ist nicht gut organisiert, sonst würde sie nicht ständig irgendwas liegen lassen. Sie geht auch nicht gewissenhaft mit Schulmaterialien um, sonst würden ihre Bücher nicht so aussehen. Aber genau bei all diesen Punkten (wohl eher Baustellen) klingst du dich aus.
Dafür eröffnest du einen ellenlangen Beitrag, aus dem klar hervorgeht, das du nur bereit bist die Stärken deines Kindes zu sehen und für fördernswert hältst. Und selbst da hast du Verständnis dafür, das sie vom Übersetzen genervt ist....also hat sie nicht mal verstanden, was sie mit ihrer Fremdsprache wirklich kann, nämlich Menschen verbinden.

Meine Tochter ist auch nicht der visuelle Typ, noch nie gewesen....trotzdem konnte ich ihr da Basics vermitteln....Schritt für Schritt, so das sie jetzt am Ende der Grundschule mit wenigen Strichen und Markierungen Dinge ordentlich hervorheben kann. Sie wird niemals hingebungsvoll Plakate erstellen, trotzdem kann sie aufgrund der Basics da etwas ordentliches abliefern. Das ist doch meine Aufgabe, wenn es um den Schulkram geht, der ihr schwerfällt.....ich zeige ihr Wege auf, wie es trotzdem funktionieren kann. Diese Wege muß sie aber alleine gehen, von daher....nein, mir würde nicht im Traum einfallen, für sie die Fleißarbeit zu übernehmen. Aber sie kann mich jederzeit um Rat fragen und unabhängig von der Hausaufgabe da einige Ideen/Anreize ausprobieren und dann das passende für die Hausaufgaben nutzen/anwenden. Meine Tochter wurde auch nicht vom Füller befreit, aber sie konnte lernen, das es mit dem passenden Füller und dem richtigen Papier einfach besser klappt. Jetzt in der 4. Klasse durften sie plötzlich mit diesem dämlichen Frixionstift schreiben....verdammt ja, es sieht viel besser aus. Trotzdem weiß ich, das es damit nach den Sommerferien vorbei sein wird, also steigt sie jetzt schon auf einen Tintenroller um und falls doch wieder ein echter Füller gefordert wird, dann liegt der passende in der Schublade und wartet auf seinen Einsatz. Den holt sie übrigens auch zwischendurch mal raus und schreibt damit.
Es ist nicht meine Aufgabe oder mein Erziehungsziel die Welt um meine Tochter herum anzupassen, das genaue Gegenteil ist der Fall. Und das ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme.

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Perfekte Antwort! 👍

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und auch von mir: perfekte Antwort.
Die TE ist für mich eine - und erst jetzt hab ich den Begriff richtig erfasst - Rasenmähermama. "Rasenmäher-Eltern wollen alle Unebenheiten im Lebensweg ihrer Kinder beseitigen und merken dabei nicht, dass zu viel Hilfe der Entwicklung von Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Zielstrebigkeit entgegensteht. Sie räumen ihren Kindern alle Hürden aus dem Weg, um sie zum Erfolg zu führen."

In einer früheren Firma, die auch ausbildet, hat mir die Azubi-HR-Dame mal gesagt, sie achtet zB auf Noten in Religion/Ethik. Denn da ginge es nicht um Wissen, Begabung etc - sondern ob ein Teenie sich wenigstens halbwegs zusammenreissen kann, mit ein wenig Mitarbeit und ordentlichem Verhalten kann man imemr eine schlechte Drei oder gute Vier rausholen.
So sehe ich das hier auch bei der Heftführung. Gut, blöde Schrift, unordentlich, viel durchgestrichen etc - aber ein Ungenügend, da muss schon viel Sch*egal-Haltung da sein.

Mit Sicherheit hat die Tochter eine Begabung in Sachen Sprachen. Aber als Chef will ich doch auch keinen Mitarbeiter, der darauf wartet, bis er eine Tätigkeit in seinen "Sweet spots" bekommt, sondern jeder Job beinhaltet doch auch mal langweilige und stupide Arbeiten, wo man sich durchbeissen muss. Und meine Erwartungshaltung wäre, dass mein Mitarbeiter damit klarkommt, und nicht darauf wartet, dass ich diese doofen Aufgaben jemand anderem übertrage oder gar selbst mache?

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Huhuuu, vorab, ich bin keine Pädagogin und auch kein Fan vom Schulsystem.

Ich vermute, dass die Lehrer mit der Gestaltung von solchen Heften und Aufgaben unterschiedliche Ziele verfolgen und nicht nur die Vermittlung vom reinen Wissen über ein Thema. Sich selbst zu strukturieren würde mir da einfallen, angeeignetes Wissen transferieren und aufbereiten auch.
Zusätzlich gibt es ja auch unterschiedliche Lerntypen, und die Lehrer müssen ja alle irgendwie abholen. Da tut sich dann jeder mit etwas anderem schwerer. Deine Tochter könnte ja vielleicht in visueller Gestaltung noch Übung brauchen, wenn du es so beschreibst. Das wird sie in Ausbildung/Studium und Job für Präsentationen/Vorträge aller Art auch wieder brauchen. Vielleicht tröstet das über bestimmte Dinge hinweg.

Bei den Hausaufgaben helfen, das finde ich prima. Hilfe ist für mich aber tatsächlich auch Lösungsmöglichkeiten herleiten oder gemeinsam erarbeiten, nicht Ergebnis. In diesem Sinn würde ich es aber auch ok finden, wenn ihr die Blätter zusammen bei einer Serie anmalt, sollte es sich um nichts wie die Bundesländer handeln - da ist nämlich wahrscheinlich das Einprägen von Namen, Städten, Form und Lage die Idee hinter dem Blatt. Allein würde ich das als Mutter nicht machen.

Ich hoffe, es kommen noch einige qualifiziertere Beiträge von Fachpersonal... 😅

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Naja, wenn deine Tochter jetzt in der 6 schon weiß, dass sie später einen Beruf ausüben wird, in dem keine Fleißaufgaben anfallen und sie nicht ordentlich sein muss, sprich, keine gestalterischen Formen einhalten braucht und ausschließlich Dinge erledigen muss, die ihr gut liegen und Spaß machen, dann ist das Erlernen dieser Fähigkeiten natürlich überflüssig und reine Zeitverschwendung. Anderenfalls spricht ja auch nichts dagegen, sich mal mit Dingen auseinanderzusetzen, die einem nicht so zufliegen.

Ich bin übrigens deiner Tochter in dieser Hinsicht sehr ähnlich. Fleiß und Ordnung waren noch nie meine Stärken; sind es bis heute nicht. In der Grundschule bekam ich auch immer die schlechten Noten für Schrift, Heftführung etc. 🤷‍♀️ Auf dem Gymnasium rückten diese Dinge aber zum Glück immer weiter in den Hintergrund. In meinem Job bin ich hauptsächlich geistig tätig, komme aber um zahlreiche einzuhaltenden Formalia und Fleißaufgaben auch nicht herum. Gut, dass ich gelernt habe, mich auch mal mit unliebsamen Dingen zu arrangieren.

Direkt zur Frage: Nein, es käme mir nicht in den Sinn, die Hausaufgaben meines Kindes zu erledigen.

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Unsere Tochter ist 15 / 9 Klasse Gym und ich helfe ihr nicht bei den Hausaufgaben-- Mappenführung max. indem ich ihr einen Artikel aus der Zeitung zur Seite lege, der zum Thema passt und den sie dann einhaften kann.

Ansonsten muss sie die Mappe alleine erledigen-- es ist ihre mündliche Note.

Unser Sohn ist fast 9 / 3 Klasse--- da gucke ich mir die Mappen schon an, erkläre ihm auch, was er verbessern muss und dann wird sich halt an einem Wochenende hingesetzt und er macht die Mappe zur Abgabe fertig.
Anmalen/ ausmalen etc. macht er alleine-- ich habe ihm nur schon mal Tipps gegeben, wie so etwas schneller geht-- er malt sehr sehr ungern. Da er dabei aber ja auch übt, wie es fixer geht, muss er das alleine machen.
Wenn ich es ihm abnehmen würde, würde er ja nicht lernen, wie es auch im Unterricht zügiger malen kann.

Mappen werden hier halt bis zur Oberstufe eingesammelt--- auch Plakate müssen sie in der 9 Klasse jetzt noch handschriftlich schreiben und gestelten--- um das zu können muss man halt üben. Und auch der Kunstunterricht in der Schule wird ja benotet und dort muss man ebenso malen etc.

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Ich habe solche Aufgaben auch immer gehasst wie die Pest, weil ich nicht visuell oder graphisch lerne sondern indem ich einfach lese oder zuhöre. Noch heute sind meine Präsentationen visuell einfach gehalten, aber ich will ja auch, dass die Leute mir zuhören und sich nicht davon ablenken lassen was ich für tolle Folien zeige.
Ich verstehe aber, dass man eben auch Kindern, die visuell denken und lernen die Möglichkeit bieten muss.
Wenn deine Tochter allerdings einfach kein visueller Typ ist, kann sie ihre Mappe doch mit Texten gestalten und notfalls noch ein, zwei Schaubilder, nicht unbedingt bunt, einfügen.
Die Ausmalerei würde ich nicht für sie übernehmen, da würde ich es genauso machen, wie du schon angefangen hast: Es ist sinnlose Zeitverschwendung für dich, aber wenn du später dein Wunsch-Studium/deine Wunsch-Ausbildung machst wird es dort genau auch solche sinnfreien Elemente geben und man muss die halt machen. "Schule muss man mit Anstand hinter sich bringen", und man braucht die guten Noten für manche späteren Ziele. Wenn sie dafür zu Hause die spannenden Dinge hat (Sport, Musik, naturwissenschaftliche Experimente, forschende Aufgaben/Herausforderungen...) dann kann man die Zeit durchaus absitzen.
Außerdem, Pro Tip: Wenn mal wieder ne Wiederholung dran ist und sie das Thema schon kann, einfach die Hausaufgaben aus der Stunde davor machen. Sieht aus wie konzentriertes Arbeiten, man stört keinen, und mit etwas geschickter Planung und Übung hat man nie wieder HA zu Hause. Alternativ noch die Pausen nutzen wenn man nicht mehr raus muss.

LG Lia

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Ich unterstütze meinen Sohn in der Hinsicht, dass ich ihn z.B. vor Klassenarbeiten/ Tests abfrage oder auch bei Fragen allgemein zur Seite stehe. Ansonsten muss er seine Hausaufgaben selbstverständlich selbstständig erledigen und wie von der Schule vorgegeben. Mir würde nie in den Sinn kommen, Dinge für ihn auszumalen etc. Lässt die Sauberkeit zu Wünschen übrig, muss er die Hausarbeit noch einmal abschreiben. Auf der Arbeit muss ich auch manchmal Dinge erledigen, die mir nicht passen. Wo soll das hinführen, wenn wir nur das machen, was uns am Besten gefällt?

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Du lässt Dich ganz schön von Deiner Tochter einlullen. Bei der Bewertung der Mappenführung geht es weniger darum, die Bastelfähigkeiten zu kontrollieren, sondern Schüler dazu anzuleiten, Ergebnisse anschaulich und nachvollziehbar für andere darzustellen. Und das ist eine Fähigkeit, die - egal was Deine Tochter später macht - im Beruf wichtig ist.
Vermutlich ist es auch nicht so, dass Deine Tochter motorisch nicht in der Lage wäre, Mappen einigermaßen übersichtlich zu führen, sie hat schlicht keine Lust dazu. Das Du auf ihre fadenscheinige Argumentation anspringst und das für sie übernimmst, finde ich gefährlich. Es ist ok, keine Lust zu haben, aber dann muss man eben mit den Konsequenzen leben.

Und die Argumente Deiner Tochter sind fadenscheinig. Ja, die gängigen Lehrpläne sind teilweise veraltet. Aber die Entscheidung darüber, was man braucht und was überflüssig ist, einem Teenie mit 12 Jahren Lebenserfahrung und 0 Berufserfahrung zu überlassen, ist dann doch eher zweifelhaft.

Und Dein Beispiel mit dem Tennisspieler hinkt gewaltig. Dem wurde der normale Sportunterricht erlassen, weil er die Inhalte eh drauf hat und sich auch in seiner Freizeit intensiv mit Sport beschäftigt. Du möchtest, dass Deiner Tochter Dinge erspart bleiben, weil sie sie nicht kann und nicht lernen möchte.

Grüße
BiDi

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Es gehört nun mal zum Leben dazu, dass eben nicht alles Spaß macht. Neben den fachlichen Inhalten, die in der Schule erworben werden, erwerben die Kinder viele weitere Fähigkeiten. So gehört es auch dazu, dass Kinder lernen, mit Misserfolgen umzugehen und sich eben auch den Dingen zu stellen, die einem nicht liegen. Ein paar Schritte weitergedacht: was machst du, wenn dein Kind eine Ausbildung/Studium beginnt, wo du unter Umständen nicht mehr helfen kannst? Wie verhält sich dein Kind, wenn ihr zukünftiger Chef etwas von ihr verlangt, was sie nicht mag? „Da sehe ich keinen Sinn drin“ wird keinem Chef gefallen…

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Ich arbeite in einer Grundschule und halte nicht viel von unserem Schulsystem. Da wo sich Freiheiten ergeben, da arbeite ich auch anders und über den Sinn von Hausaufgaben streiten wir im Kollegium regelmäßig.

Mein Sohn, fertig mit der Schule, hat nur einmal in seiner Schullaufbahn Unterstützung für Hausaufgaben benötigt, in Kunst.🙄. Das war aber mal so richtig Aufwand..... Es war in der 6. Klasse, und danach nie wieder, bis zum Abitur.

Meine Tochter hingegen ist da anders, sie braucht mehr Unterstützung, auch im Bereich Hausaufgaben. Ich helfe ihr da, aber mit Augenmaß. Ja, und Dinge, die ich für Schwachsinn halte und sie dran verzweifelt, die mache ich auch. Es gibt so viele Dinge, die sinnfrei in die Klasse geworfen werden, da gruselt es mich.

Mein Ziel ist es ihr nach Möglichkeit die Freude am Lernen noch so gut wie es geht zu erhalten, eigentlich legen Kinder, diese Freude in der Schule ab und meine 14 jährige scheint da echt auf den besten Weg zu sein. Es geht hier um das Wohlbefinden meines Kindes und dazu muss Schule halbwegs klappen. Und da helfe ich.

Der renommierte Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther äußert sich, bei YouTube, dazu sehr informativ.

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Hm, den Sinn hinter der Aktion:
"Ja, und Dinge, die ich für Schwachsinn halte und sie dran verzweifelt, die mache ich auch."
Wäre es dann nicht sinnvoller, die Aufgabe nicht zu erledigen und den Grund der Lehrerin mitzuteilen oder generell in der Schule nach den Zweck zu fragen? Jedenfalls ist die Aktion deinerseits komplett kontraproduktiv. Was hat das Kind denn da fürs Leben mitgenommen? Wenn ich was nicht machen will, weil ich darin keinen Sinn erkenne, macht's ein Anderer (Doofer)?

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Ich glaube, dass wir verschiedene Auffassung zum Lernen an sich haben.

Ich glaube nämlich, dass Menschen beim reden zuhören nicht zum Lernen führt. Erst die Erfahrung, die Suche, der Umgang, das Auseinandersetzten mit Themen so , wie man das selber für gut erachtet, führt zu einem langfristigen inhaltlichen lernen. Unser Schulsystem ist eher Drill, denn Wissensvermittlung.
Mein Sohn war da gut drin, meine Tochter eben nicht. Das macht sie mit dem Blick des Systems dümmer, als ihren Bruder. Ist sie aber nicht, er ist nur viel galanter durch das System geglitten.

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