Aufgaben einer Klassensprecherin?

Hallo Ihr Lieben,

Ich hätte gerne mal Eure Meinung zu folgendem Thema:
Meine Tochter (4. Klasse) ist in diesem Jahr Klassensprecherin. Sie hat sich unheimlich gefreut, dass sie mit sehr deutlichem Vorsprung gewählt wurde, sie ist ein Mädel von der sehr netten, hilfsbereiten und empathischen Sorte und - wie ich finde - damit auch eine gute Klassensprecherin. Allerdings ist sie auch eher unsicher und leicht verletzlich, sie lässt Sachen nicht an sich abprallen, sondern nimmt alles sehr ernst, sucht die Schuld eher bei sich als bei anderen und hat oft das Gefühl, nicht zu genügen.
Soweit mal als kleine Einführung :-)

Nun kam sie zu mir und meinte, sie wolle nicht mehr Klassensprecherin sein. Auf meine Nachfrage erzählte sie mir unter anderem folgende Begebenheiten:
Die Klassenlehrerin hat sie offenbar dazu verpflichtet, bei Abwesenheit der Lehrerin laute Kinder an die Tafel zu schreiben. Sie hat das wohl auch mal gemacht, weil sie dachte, dass das nun mal so sein müsse, wenn die Lehrerin das so verlangt, wobei es ihr aber komplett gegen den Strich ging, ihre Klassenkameraden quasi verpetzen zu müssen. Und prompt waren die aufgeschriebenen Kinder stinksauer auf sie (verständlicherweise), was sie sehr unglücklich gemacht hat.
Und dann passieren so Dinge, dass Kinder aus der Klasse, denen irgendetwas nicht passt, z.B. , dass die anderen in der Pause laut sind, zu ihr kommen und von ihr verlangen, dass sie den lauten Kinder sagen soll, dass sie leiser sind. Ist natürlich praktisch, sich es selber nicht mit den lauten Kindern verderben zu müssen und einfach die Klassensprecherin die Kastanien aus dem Feuer holen lassen, soll sie sich halt unbeliebt machen.
Ich finde, dass es nicht Aufgabe der Klassensprecherin ist, sich als Lehrerhilfskraft zu positionieren und zu Lasten der guten Kameradschaft für Zucht und Ordnung zu sorgen. Aber ich mag da natürlich falsch liegen - daher meine Bitte um Eure Meinung.

Vielen Dank und viele Grüße...

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Meine Tochter ließ sich einmal wählen, danach nie wieder.
Im Enddefekt sind sie Laufburschen zw. Klassenzimmer und Sekreteriat, für Ruhesorger bei Lehrers Abwesenheit (Tafelschreiben mussten sie nicht) und alle Klassensprecher Mitorganisatoren und Dienstarbeiter bei Festen und Veranstaltungen.

Jahre später ist sie zu den Streitschlichter, macht ihr mehr Spass.

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Hallo liebe Mitbayerin,
Ich denke auch, dass meine Töchter das so schnell nicht mehr machen wird! Vielleicht gibt es an der weiterführenden Schule dann so was wie Streitschlichter, das würde ihr sicher Spaß machen!
Viele Grüße!

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Ich vermute mal, vor der Wahl hat die Klassenlehrerin den Kinder erzählt, was zu dem Klassensprecheramt gehört? Deine Tocher wusste also (grob), was auf sie zukommt, hat sich aber trotzdem zur Wahl gestellt. Und nun, bei den ersten Problemen, will sie nicht mehr. Aber damit umzugehen gehört nunmal zu dem Job, den sie unbedingt wollte.

Es gehört sicher nicht zu dem Job einer Klassensprecherin, den Hilfsaufpasser für eine Lehrerin zu spielen. Wenn sie sich nicht traut, das der Lehrerin zu sagen, soll sie sich an die Klassen- / Vertrauenslehrerin wenden. Oder halt einfach niemand aufschreiben.

Es gehört aber sehr wohl zu den Aufgaben einer Klassensprecherin, bei Streitigkeiten zu vermitteln. Sie kann z.B. (in Absprache mit der Klassenlehrerin) einen Klassenrat einberufen, wo solche Streitereien zur Sprache kommen.

Grüsse
BiDi

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Hallo BiDi,

Ja, die Aufgaben einer Klassensprecherin wurden vorher genau definiert und sogar einer Probe abgefragt. Klassenkameraden aufschreiben und für Ruhe sorgen gehörte aber nicht dazu. Die Lehrerin, die das verlangt, ist die Klassenlehrerin, Vertrauenslehrer gibt es nicht. Klar, sie muss ihr das sagen, aber zuerst wollte ich mich hier mal schlau machen, ob es nicht doch übliche Klassensprecheraufgaben sind.
Und Streitschlichten ist genau ihr Ding - es gab im spezifischen Fall aber gar keinen Streit, sondern nur Kinder, die fanden, dass es zu laut war, es aber nicht selber sagen wollten, und zwar nicht, weil sie etwa selber zu schüchtern gewesen wären (ich kenne sie ja auch, die sind alle nicht auf den Mund gefallen), sondern weil sie nicht als „uncool“ rüberkommen wollten. Ich habe meiner Tochter nun geraten, in so einem Fall nicht hinzugehen und wie eine Lehrerin zu maßregeln „seid mal leise, Ihr seid zu laut“, sondern durchaus klarzumachen, dass andere, die ihren Namen nicht genannt haben wollen, um ihre Vermittlung gebeten haben. Ich denke, so ließe sich das auflösen.

Ansonsten sehe ich das wie Du, einfach aufgeben gilt nicht, die paar Monate muss sie da durch und sich dann eben künftig sehr genau überlegen, ob sie das noch mal machen möchte.

Danke und viele Grüße!

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Hallo,

was war denn ihre Vorstellung von "Klassensprecherin" ? Die KL wird sie doch vorher informiert haben.

Sie ist selbstverständlich nicht die Lehrerhilfskraft, aber sie sollte bei Streit unter Schülern vermitteln. Sie sollte vermitteln bei Konflikten zwischen Klasse und Lehrer, vertritt die Interessen der Schüler, leitet den Klassenrat und sorgt für Durchführung der Beschlüsse etc.
Gute Klassensprecher sind meiner Meinung nach Kinder, die frei reden können, kritikfähig sind, Kompromisse eingehen können und Mut haben.

In der GS sind Klassensprecher eigentlich nicht wirklich nötig, aber ich denke, ihnen sollte mit Hilfe der Lehrer schon mal langsam dieser Bereich näher gebracht werden.

Vielleicht ist Deine Tochter für einen Klassensprecher zu sensibel. Ich würde sie aber zum Durchhalten motivieren. Gleich bei den ersten Problemchen den Kopf in den Sand stecken, ist nicht die beste Lösung.

LG

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Hallo,

bei uns sind genau das auch die Aufgaben eines Klassensprechers, inklusive an die Tafel schreiben.

Deine Tochter ist „erst“ in der 4. Klassensprecher geworden, also kennt sie doch die Tätigkeit doch vom Vorgänger, ebenso erklärt eine Lehrerin schon, was die Aufgabe ist.

Wenn ihr das nicht passt, was sie da machen soll, dann sollte sie die Lehrerin ansprechen. Ich selber würde mein Kind ermutigen, die selbst gewünschte Aufgaben weiter zu erledigen und nicht aufzugeben.

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Hallo,

in der Regel werden die Klassensprecher vor ihrer Wahl über die Aufgaben aufgeklärt. Mein Sohn ist schon mehrere Jahre hintereinander Klassensprecher. Zu seinen Aufgaben gehören auch unliebsame Dinge wie Streit schlichten oder auch Konflikte mit Lehrern klären. Der Klassensprecher ist der Sprecher der Klasse, Ansprechpartner für die Klassenkameraden und Vermittler zw. Schülern und Lehrern. Haben Mitschüler Probleme mit einem anderen Mitschüler und kommen selbst nicht weiter, wenden sie sich an den Klassensprecher, der dann vermittelt. Kommt es zu Problemen mit Lehrern, spricht der Klassensprecher diese bei der Lehrkraft an. Auch ist er öfters der längere Arm des Lehrers wenn es um organisatorische Dinge geht. Bsp. Einsammeln von Geld für Ausflüge etc., Planung von Wandertagen (Abstimmen was gemacht wird), Planung von Klassenfeiern usw. Dass die Lehrerin verlangt, Kinder zu verpetzen geht gar nicht und ist auch nicht Aufgabe des Klassensprechers. Ich verstehe aber auch nicht, warum deine Tochter das umgesetzt hat. Sie hätte doch einfach niemanden aufschreiben müssen. Sie ist der Sprecher der Klasse und nicht der Sprecher des Lehrers. Darüber würde ich eventuell mit ihr reden. Ebenso muss sie lernen einen Streit neutral zu schlichten und wirklich nur als Vermittler zu fungieren. So dass die Klassenkameraden merken, dass sie unparteiisch ist.

LG
Michaela

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Hallo!
In unserer GS sind auch genau das die Aufgaben der Klassensprecher. Es gibt aber immer zwei, einen Jungen und ein Mädchen.
Genau aus dem gleichen Grund wie du beschreibst, hat sich mein Sohn (Klassensprecher) mit seinem besten Freund (Störer, während die Lehrerin nicht da war), richtig gezofft. Inkl. 2 Wochen Funkstille.

Jetzt ist alles wieder gut.Der ehemalige Störer hatte ein Einsehen, dass er sich daneben benommen hat, mein Sohn meldet nicht mehr gleich jedes 'Vergehen'.
Das ist doch optimales Lernen wie man mit Konfliktsituationen umgehen kann. Bereitet auch auf später vor.

Ich finde es großartig!

LG

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Gerade die zwei Dinge, die deiner Tochter missfallen, sehe nich als Hauptaufgaben eines Klassensprechers. Ich verstehe einen Klassensprecher durchaus als Mittler zwischen Klasse und Lehrer, was auch bedeutet, dass er bei Abwesenheit des Lehrers eine gewissen verantwortung trägt. Wirklich für Ruhe sorgen wird sie nicht können, also bleibt ja nur das Namen an die Tafel schreiben.
Gerade in den den unteren Klassen bleibt ja nicht viel anderes, außer vielleicht ein paar Hilfsdienste. Organisatorisch wird ein Klassensprecher in dem Alter nicht viel beitragen können.

Sich im Namen anderer Kinder zu streiten bzw deren Konflikte auszutragen, ist allerdings definitv nicht aufgabe eines Klassensprechers. Deine Tochter müsste in diesem Fall zur Lehrerin gehen und den Fall dort vortragen, damit die das Problem lösen kann.

Ich kann übrigens voll verstehen, dass deine Tochter keine Lust auf diesen Job hat. Nicht umsonst will das immer niemand machen.

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Die Klassensprecherin ist keine Hilfskraft für Lehrer*innen, sondern die demokratische gewählte Vertretung der Klasse. Ich finde es normal, dass die Aufgabe dazu kommt in Sekretariat zu gehen, wenn keine Lehrkraft auftaucht. Aber sonst geht es darum beispielsweise in der Schülervertretung die INteressen der Klasse zu vertreten.

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Hallo!

Meine Tochter war in der 3. Klasse Klassensprecherin, auch sie war total stolz, hat sich gefreut und anfangs auch richtig reingekniet. Aber auch sie hat schnell gemerkt, dass sie damit nur der Depp vom Dienst ist. Die Klasse wollte sie mehr als einmal abwählen, schlussendlich waren alle sauer auf sie und ihr eigentlich recht großer Freundeskreis ist recht schnell auf ein Minimum geschmolzen.
Und wenn ich jetzt lese, dass sie nicht die einzige dann unbeliebte Klassensprecherin ist, stelle ich tatsächlich auch das System in Frage, dass in dem Alter überhaupt schon Klassensprecher gewählt werden müssen. Wir hatten erst auf der weiterführenden Schule Klassensprecher, und selbst das finde ich noch zu früh.

Abgesehen davon finde ich es auch blöd, wenn Lehrer die Klassensprecher für solche Drecksarbeiten deklassieren. Botengänge für die Lehrer kann jeder machen, und während der Stunde sollten die Lehrer selbst für Ruhe sorgen und den Raum möglichst nicht verlassen. Ein solches Denunziantentum zu fördern halte ich für sehr schlecht. Meiner Meinung nach sollte eine Klassensprecherin in erster Linie für die Vermittlung zwischen Schülerschaft und Lehrern da sein - ähnlich wie ein Elternvertreter. Und dafür sind in meinen Augen 8-9jährige Kinder noch zu klein / jung. In dem Alter geht das eher über die Eltern.

LG