An die Eltern mit konzentrationsschwachen Kids (Jungs)

Hallo,

Hatte heute mal wieder ein kurzes Gespräch mit der Lehrerin. Mein Sohn ist noch in der 2. Klasse.

Sie sagt, er kann sich so gut wie nicht konzentrieren. Das Problem haben wir ja schon seit der 1.Klasse. Er hat mittlerweile in eine ruhigere, kleinere Klasse gewechselt. Es wird nicht besser. Ergo macht er, bringt scheinbar auch nicht viel.

Nun meine Frage:

Was spielt ihr so alles mit euren Kids um die Konzentration zu fördern, welche Sportarten, Musikinstrument sind förderlich zu erlernen? Was könnte man noch tun?
Bin für jeden Tipp dankbar.

Gruß
Mona

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Huhu,

bei Jerry hat Fußball viel gebracht, nachdem er nimmer Ergo usw bekommt. Bei ihm ist das Problem dass er körperlich ausgepowert werden muss, damit er sich gut konzentrieren kann. Dazu macht er Rätsel, da muss er sich auch konzentrieren.

Lg

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Hallo,

für mich stellt sich die Frage, warum kann er sich nicht konzentrieren?

Ursachen:

- Unterfordert

- Überfordert

- körperlich nicht ausgepowert

- Wahrnehmungsstörungen jeglicher Art

- körperliche Beeinträchtigungen z.B. schlechtes Hören und Sehen

- Art des Unterrichtes, Gruppentische, Projektarbeit

- fehlende Struktur

- Schlafmangel

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, Ergotherapie alleine hilft häufig nicht.

LG Reina

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Hallo Rina,

ich versuche mal deine Punkte zu bearbeiten ;-)

Unterforderung/ Überforderung kann ich ehrlicherweise nicht gut genug einschätzen. Er ist laut Test leicht überdurchschnittlich intelligent. Da er aber keinen Bock hat zu üben und ihm die Dinge jetzt auch nicht gerade zu fallen, tut er sich bei manchem bissel schwer. Bsp. 1x1 kann er, aber nicht wie aus der Pistole geschossen. Er wills aber auch nicht üben, sagt dann immer das kann er ja eh nicht. Rechtschreibung ist eine Katastrophe. Er merkt sich bei vielen Wörtern einfach nicht wie man sie schreibt, kann das gleiche Worte jedes Mal anders falsch schreiben. Kein Problem für ihn.... setz ich mich aber mit ihm hin und er schreibt und ich frag ihn wie man das Wort richtig schreibt, weiss er es in den meisten Fällen.In Sachunterricht ist er z. B. spitze. Er weiss, dank seinem Opa, echt viel über die Natur und hat auch schon verschiedene Versuche oder so gemacht, da ist er voll mit dabei. Kann sich auch viel selbst herleiten. Das interessiert ihn halt aber auch.

körperlich nicht ausgepowert:
er ist GTS- Kind, das kann ich leider auch nicht ändern. Die ganze Zeit, durfte man einen Tag die Woche befreien, ab dem nächsten Schuljahr darf man das nicht mehr (egal welche Klasse). Er spielt viel und oft draussen, meist Fußball mit seinem Freund, bzw. mit der Klasse auf dem Schulhof. In den Fußballverein will er aber nicht, keine Lust, die anderen sind besser, sind so die Argumente die er dann bringt. Wir haben einen riesen Garten, von daher fehlt es an Platz definitiv nicht.

Wahrnehmungsstörung
es wurden beim KiA und beim ergo diverse Tests gemacht, u.a. auch eine auditiver Wahrnehmungstest, sind alle negativ ausgefallen.

körperliche Beeinträchtigung
er hat eine Brille (-1,5/ -3,5). Laut Augenarzt, Sehschule passt die Stärke und die Brille. Sind aber gerade mal zu einem zweiten Augenarzt gegangen. Beim ersten Termin meinte er auch es ist alles ok, er wird aber nächste Woche noch getropft und dann sehen wir weiter. Die Lehrerin meint er würde immer komisch aus der Brille schauen und sie empfiehlt Kontaktlinsen. Bei mir schaut er normal, die Brille liegt auch ziemlich eng am Kopf, so dass er nicht vorbei schauen kann. Kontaktlinsen finde ich grenzwertig, da er schon viel tobt. Glaube nicht, dass das harmoniert.

Über den Unterricht kann ich nicht viel sagen. Soweit ich das immer mitbekomme Frontalunterricht. Die Sitzordnung ändert sich immer wieder. Er muss auch öfter mal alleine sitzen.

Schlafmangel
Hat er i.d. R. keinen. Die kids gehen um 19 Uhr ins Bett, wobei es jetzt über Sommer auch mal 20 Uhr wird. Aber 19 Uhr ist die Regel, 19.30 Uhr ist in der Regel dann auch Ruhe. Aufgestanden wird um 6.40 Uhr.

So, das wars erst mal. bin über weitere Tipps dankbar. Aber um ehrlich zu sein, ist die Zeit zwischen aus der Schule nach Hause kommen und ins Bett gehen, echt knapp. Da is ja auch nicht wirklich die Möglichkeit was groß zu machen. Aber ohne GTS funktioniert es bei uns leider nicht. Ich frage mich wie andere das machen. Und dann in der dritten Klasse muss ja dann auch noch für die arbeiten gelernt werden, dass machen die ja auch nicht im Nachmittagsbereich.....puuuh, hab ein bissel Angst davor

Gruß
Mona

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Ich sehe das Problem eher darin, dass die Kinder von morgens bis abends irgendwie beschallt werden. Abzuklären ist, ob eine Hyperakusis vorliegt. Du kannst auch versuchen zu testen, ob er sich mit Ohrenstöpseln in den Ohren besser konzentrieren kann.

Sport und Spiel ist für alle Kinder gut. Instument lernen sowieso. Z. B. Flöte, das gibt es als Gruppenunterricht und das Instument ist auch nicht so teuer. Gut ist auch Chor. Wichtig: nicht zuviel. Also Chor und 1 Sportart oder Flöte und eine Sportart. Manchen tut es auch gut in der Feuerwehr zu sein oder bei den Pfadfindern.

Was die Fähigkeit sich zu konzentrieren nachhaltig stört, ist das zuballern durch Bilder und Lärm, insbesondere zuviel Fernsehen, Playstation, Nintedo Zeugs usw. Der schnelle Wechsel von Informationen dort führt zu Langeweile wenn es mal kein entertainment gibt und das ist fast normal in der Schule, ist ja keine Spaßveranstaltung.

Kinder brauchen Räume: Spielplatz, Garten, nicht reizüberflutendes Zimmer und müssen auch lernen Zeiten, in denen es keine Bespaßung gibt, sinnvoll zu nutzen.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Ja, er hat einen Nintendo und TV schauen dürfen sie auch. Allerdings ist der Nintendo eher eine Art Belohnung, wenn was gut lief in der Schule. Spielt also nicht wirklich oft. und wenn dann max. 30 Min. Fernsehen schaffen wir unter der Woche eh so gut wie nie und bei dem Wetter sind sie eigentlich auch immer draussen. Am WE dürfen sie aber auch mal nen Dil schauen. Meist, wenn ich was für die Uni machen muss, oder wir tagsüber unterwegs waren, zum auf der Couch rumgammeln. Also, wirklich alles in geringen Dosen.

Als Instrument möchte er gerne Schlagzeug lernen. Theoretisch kein Problem, da wir keine Nachbarn haben, die es stören würde, aber wir haben einfach keinen Platz eins aufzustellen:-[ Mal sehen, ob ich ihn für was anderes begeistern kann.

Gruß
Mona

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achso ,Ohrstöpsel sind eine gute Idee. Das werd ich mal probieren.

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Wir hatten unseren Sohn zunächst zum Taekwondo angemeldet.
Nach dem zweiten Halbjahr der ersten Klasse haben eine mehrwöchige Diagnostik angestrebt.

Zum Beginn der zweiten Klasse began er eine Verhaltensherapie, die bis ihn bis zum Ende des Schuljahres begleitete. Elternteilen inklusive.
Für die Schule bekam er ab dem zweiten Halbjahr der zweiten Klasse eine Minidosis MPH verschrieben, dass ihm zwischen 8 und 12 hilft sich im Unterricht zu konzentrieren und seine Impulse besser zu kontrollieren. Danach verfliegt die Wirkung.
Seine Lehrerin konnte sehr gut mit ihm umgehen, achtete darauf, dass er ganz vorne saß, wenig Ablenkung hatte, führte ein Belohnungssystem ein, half ihm einfache Strategien zu entwickeln, um wieder reinzukommen, wenn er den Faden verloren hatte.

Ein richtiges Gemeinschaftsprojekt für ihn und mit ihm, dass gut funktioniert hat.

Jetzt genießt er die Ferien.

Mal sehen, was die 3. Klasse bringt.

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Blöde Autokorrektur. Elternteilen = Elterntraining

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Meine Jungs können beide nichts filtern sondern nehmen alle Geräusche auf, lernen, bzw, der große hat es gelernt das für ihn wichtigste herauszufiltern. Der kleine behilft sich mit Lärmschutzkopfhörer während der Schreibarbeiten in der schule. Zu hause trainieren wir beim zb.Schach spielen läuft Musik oder der Fernseher ist an. Das bringt ihn manchmal an seine Grenzen, aber mehr Ruhe innerhalb der Kalsse halte ich für ausgeschlossen, so muß er lernen damit umzugehen.

Seine Auszeiten nimmt er sich in dem er sich zurückzieht und auch mal einem Kumpel absagt.

Mit der Ernährung kann man etwas tun, fällt schwer wenn der kumpel Kinderschoki innerhalb der klasse verteilt.
lg

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Mein Großer hat "ein wenig" ADHS. Wir gehen zur Ergo. Denke, es wird schon besser. Allerdings ist das ADHS auch "wenig auffällig", sagen sie. Na ja.
Bei uns hilft nur eines: RUHE!. Wenig TV, keine elektronischen Spielzeuge und Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Dann ist alles ok ...

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Hallo Mona,

unsere Tochter war in der Grundschule auch recht "zappelig". Wegen Problemen bei der Rechtschreibung wurde sie von einer Kinderpsychologin auf LSR getestet, wo ich dann gerade mal diese Zappeligkeit und das schnelle Ablenken angesprochen hatte.

Von ihr bekamen wir den ultimativen Tipp - ein Gymnastikball.

Das Kind durfte von da an nicht mehr auf einem Stuhl sitzen, sondern auf besagtem Gymnastikball. Das ganze funktioniert dann so, dass das ein Teil des Gehirns soviel damit zu tun hat, den Körper im Gleichgewicht auf dem Gymnastikball zu halten, dass der andere Teil konzentriert arbeiten kann.

Liebe Grüße
Tiffy

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Hallo,

meine Tochter ist sehr lebhaft und dadurch fällt ihr das Konzentrieren auch öfters schwer.

Sie macht sehr viel Sport. Sie geht mind. dreimal die Woche zum Leistungsschwimmen und nach dem Schwimmen noch zum Kraft- bzw. Konditionstraining.

Auch sind es einfach Kleinigkeiten die ihr helfen. Z.B. gehe ich früh 15 Min vor ihr aus dem Haus. Ich sage ihr dann, sie soll ihre Schultasche noch packen und an XY denken. Das klappt sehr gut :-). Anfangs bin ich zeitgleich mit ihr aus dem Haus und musste sie ständig an Sachen erinnern etc. - das war nur für uns beide stressig. Wenn sie alleine ist dann macht sie die ihr aufgetragenen Sachen super.

Meine Tochter war noch nie ein Kind, dass stundenlang alleine im Zimmer Playmobil o.ä. gespielt hat, aber wir spielen viele Gesellschaftsspiele. Je nach Lust und Laune. Seit vielen Jahren spielen wir schon Skip Bo oder auch Sagaland. Ein ganz tolles Spiel finde ich Think Kids, Logig-Rätsel, Training für den Kopf. Ich bin der Meinung seitdem wir das Spiel haben kommt meine Tochter besser mit Mathe-Textaufgaben klar (vielleicht hat sie auch einfach nur die "Angst" davor verloren und hat gelernt das man mit logischem Denken weiter kommt).

Meine Tochter geht nach der Schule "nur" bis 14.30 Uhr in die Mittagsbetreuung. Ich glaube mit einer Ganztagsschule, in der sie von früh bis spät nach Anweisung der Lehrer arbeiten, spielen etc. müssen, wäre auch nichts für sie. Meine Tochter ist Nachmittags 1 Std. alleine daheim und die Stunde tut ihr auch sehr gut, da kann sie machen was sie will. Mal geht sie mit Freundinnen auf den Spielplatz und mal "gammelt" sie einfach nur daheim rum.

LG janamausi

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P.S. In der 1. und 2. Klasse hat meine Tochter auch Flöte gelernt. Der Unterricht selber hat ihr Spaß gemacht, aber das Üben daheim nicht. Das hat nicht gut geklappt. Daher hat sie dann ab der 3. Klasse aufgehört. In den Chor geht sie seit der 1. Klasse und es macht ihr auch Spaß. Das ist bei uns super, weil er direkt in der 6. Stunde ist und die Lehrerin auch viel mit rhytmischen Bewegungen macht, also nicht dieses starre dastehen und singen.

Ich würde einfach ausprobieren was deinem Sohn Spaß macht und was ihm gut tut.