Ärger mit Sörenfried in der Klasse - Möglichkeiten?

Hallo, mal eine Frage aus leider aktuellem Anlass. In der Klasse meiner Großen (2. Klasse) ist ein Junge, der schon aus einer anderen Klasse in ihre versetzt wurde wegen unannehmbarem Verhalten. Mittlerweile ist er so ausser Rand und Band, dass es täglich Ärger wegen ihm gibt, oft gibts Prügeleien (er würgt, schlägt, verleumdet und provoziert wo er kann) und einige seiner Haupt-Opfer sind drauf und dran, sich in andere Klassen oder Schulen versetzen zu lassen.

Meiner Meinung nach kann das ja wohl nicht sein, dass man angeblich keine Handhabe gegen so einen Störenfried hat - seine Sozialpädagogin meint wohl, es sei wichtig, das Kind zu integrieren und nicht schon wieder wo anders hin zu versetzen, aber dass deswegen andere Schüler das Weite suchen müssen, weil sie es nicht mehr aushalten, kann ja nicht angehen.

Konkrete Frage jetzt: Kennt sich jemand mit der Rechtssituation aus und weiß jemand, was man konkret für Möglichkeiten hätte? Gespräche mit Lehrern und Schulleitung laufen sowieso schon, aber wenn man denen nicht mit rechtlichen Grundlagen kommt, bleibt mit Sicherheit alles beim Alten.

Wäre super, wenn ihr Tipps habt!

LG, toennchen

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Joa.....das gehört auch zur Inklusion.
Kind mit emotionaler- sozialer Störung, kurz ES-Kind.

Das IST bereits ein Grundrecht und gewünscht und es wird ausdrücklich verlangt , dass dieses Kind mit den anderen gesunden Kinder in eine Klasse kann, bei der Inklusion sind nicht nur die körperlich und geistig benachteiligten Kinder mit eingeschlossen. Hört sich alles toll, menschlich und gerecht an, aber das ist solchen Fällen die gesunden Kinder auch Rechte haben ( körperliche Unversehrtheit, Recht auf Lernen etc. ) wurde leider vergessen.

Da werden noch einige die Augen aufmachen, wenn es demnächst keine bzw. viel zu wenig Förderschulen gibt.

Bin froh, dass meine Tochter die Grundschulzeit hinter sich hat, ich glaube ja immer noch, dass da was im Schulsystem zusammenbrechen wird.

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Hallo,

Rechtlich kenne ich mich nicht aus.

Hat deine Tochter denn Schwierigkeiten mit ihm?

Also tut er ihr weh oder sowas? Dann würde ich schon einschreiten..

Lg

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nein, meine Tochter selber hat keine Probleme mit ihm, aber ihr bester Freund will deshalb die Klasse wechseln.

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Vielleicht muss man ja dann nicht sofort rechtliche Schritte einleiten, also ich weiß nicht, nur weil der beste Freund die Klasse wechseln will.. Was sagen denn die Eltern des besten Freundes..?

Ich meine, wenn deine Tochter ansonsten in der Klasse gut klar kommt...

Ich würde nur einschreiten, wenn es meinem Kind sonst schaden würde, dass da so ein "Ausreißer" unterwegs ist.

Und den besten Freund kann man doch trotzdem behalten.

Bei meiner Tochter in der Klasse gibts auch schwierige Fälle, aber es stört sie nicht im geringsten.. Und so Enttäuschungen, dass sich manche mal aus der Klasse verabschieden, muss man überwinden können.

Aber das ist nur meine persönliche Meinung und Einschätzung. Ich bin auch nicht so der Mensch, der gerne Stunk macht.. Ich würde vor allem meine Tochter befragen, wie sie klarkommt.. Und wenn sie nicht klarkommt versuch ich zu helfen..

Und ein Klassenwechsel bedeutet ja nun auch noch kein Freundschaftsende..

Lass deine Tochter entscheiden, wenn sie sich trotzdem wohlfühlt, würde ich garnix unternehmen..

Lg

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Wenn die Eltern des Kindes nicht mitziehen, sind auch den Schulen die Hände gebunden.

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Hallo,

ja das ist hier leider auch so. Sobald die Eltern dicht machen und die Augen verschließen passiert nicht viel.

Hier werden solche Kinder mitgezogen.. Traurig aber wahr. Wenn ich das hier so mitbekomme in der 2. und 5.Klasse dann stellt es mir oft die Nackenhaare, so machtlos ist man da.

LG, Sandra

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Was würdest du tun?

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Hat das Kind denn keine I-Kraft? Sie wäre doch für so etwas zuständig. Mein Sohn geht auch auf eine Regelgrundschule, hat dort aber eine I-Kraft. Bei Bedarf holt sie ihn wieder runter oder nimmt ihn ganz aus der Situation raus, damit er sich erst einmal wieder beruhigen kann.
Die Schule profitiert eigentlich durch das inklusive System enorm. Zumindest ist es die beliebteste Schule hier im gesamten Schullandkreis.

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was ist eine I-Kraft? Ich weiß nur, dass es diese Sozialpädagogin gibt, die für ihn zuständig ist. Die ist natürlich in der Schule nicht dabei

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Mein Sohn ist Autist und kann ohne Begleitung nicht an einem normalen Schulalltag teilhaben. Daher benötigt er eine I-Kraft. Das ist eine zusätzliche erwachsene Person, die während des gesamten Schultages dabei ist, und "aufpasst". Das tut sie natürlich im Hintergrund. Er soll sich ja entfalten können und sie darf ihn nicht einschränken, sondern soll ihn fördern. Nur im Notfall soll sie eben sofort eingreifen.
Mein Sohn ist nicht in der Lage verschiedene Situationen richtig zu verstehen - Autist eben. Witze kann er garnicht verstehen. Dazu hat er noch massive Probleme mit der Sprache. So fühlt er sich auch schnell angegriffen - obwohl das nie so gemeint war. Außerdem vergißt er permanent (wirklich permanent) einfach alles - z.B. täglich seinen Ranzen zu Hause, im Taxi und in der Schule (muß eben von mir, seiner I-Kraft und seiner Taxifahrerin immer daran erinnert werden), ... Er ist gut in der Schule, kann gerade im mathematischen Bereich das allermeiste auch ohne weitere Erklärungen verstehen, aber er braucht im Umgang mit seinen Klassenkameraden eindeutig Hilfe - dafür ist die I-Kraft da.
Bezahlt wird die I-Kraft bei uns (in seinem Fall - da er einen normalen IQ hat) vom Jugendamt. Soetwas müssen aber die Eltern beantragen. Da kann die Schule nichts machen.

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Hallo,

ich kenne einen Jungen, der deswegen in der ersten Klasse von der Schule geflogen ist. Inklusion hin oder her.
Er war schlicht und ergreifend nicht mehr tragbar. Aber da ging das von der Schulleitung aus.
Bei diesem Kind lag es übrigens nicht an der Mutter, die sehr engagiert ist, sondern daran, dass er eine ADHS-artige Störung hat, aber eben kein ADHS, weswegen keiner so genau weiß, was man mit ihm machen soll.
Momentan geht er gar nicht zur Schule, sondern macht eine Therapie, bei der er auch Schulunterricht bekommt.

Ich schätze, so lange die Schulleitung Euren Störenfried nicht rauswerfen will, kann man nichts machen. Wie hier schon geschrieben wurde, soll ja Inklusion stattfinden, und die Sozialpädagogin befürwortet seinen Verbleib in diesem Umfeld.

Ich denke, die einzige Möglichkeit wäre, wenn es Anzeigen wegen Körperverletzung gäbe, weil dann die Gesundheit der anderen Kinder gefährdet wäre.

Aber vielleicht stellst Du diese Frage besser in einem Forum, wo Rechtsanwälte Fragen beantworden.

LG

Heike

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Bei uns gib es Spezialisten die sich um "solche" Kinder kümmern.
Ansonsten habe ich mir nach einen geschworen meine Kinder zuhause zulassen bis die Situation geklärt ist.Leider habe ich von eingen negativ Beispielen gehört.

Schließlich gehört das Recht auf körperliche Unversehrtheit zu den Grundrechten eines Menschen im Geltungsbereich des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland.
Warum sollten die Grundrechte in der Schule nicht gelten?

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> Gespräche mit Lehrern und Schulleitung laufen sowieso schon, aber wenn man
> denen nicht mit rechtlichen Grundlagen kommt, bleibt mit Sicherheit alles beim
> Alten.

Die rechtlichen Grundlagen kennt die Schulleitung mit Sicherheit besser als du oder wir. Aber gerade wegen der rechtlichen Situation kann die Schulleitung keine Maßnahmen gegen den Schüler einleiten, nur weil es allgemeine Beschwerden gibt. Dazu müsste ihm schon ein schwerwiegendes Fehlverhalten in konkreten Fällen nachgewiesen werden. Gespräche allein werden daher tatsächlich eher nichts bringen. Ich würde die Vorfälle dokumentieren, damit die Schulleitung was konkretes auf dem Tisch hat. Auch bei kleinen Verletzungen zum Arzt gehen und als Schulunfall melden. Wenn sich die Haupt-Opfer nicht mehr in die Schule trauen: zum Psychiater gehen, wenn möglich eine Weile krank schreiben lassen, und natürlich ebenfalls als Schulunfall melden. Wenn sich solche Dinge häufen, wird man es nicht ignorieren können.

Ansonsten frage ich mich: wenn es tatsächlich nur den einen Störenfried in der Klasse gibt, der sich einzelne Opfer raussucht, warum halten dann nicht mal alle zusammen? Wen will er denn schlagen oder würgen, wenn er die ganze Klasse gegen sich hat? Zum Provozieren gehört auch immer jemand, der sich provozieren lässt. Ich denke, dass man dem Störenfried bei einem geschickten Vorgehen der Klasse ganz schnell den Wind aus den Segeln nehmen könnte.

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die betroffenen Eltern sind schon dabei, bei sichtbaren Verletzungen alles vom Arzt dokumentieren zu lassen - ich hoffe, das nutzt was und es kommt genug zusammen (klingt jetzt blöd, natürlich hoffe ich für die Kinder nicht, dass sie haufenweise sichtbare Verletzungen haben)

Sein Haupt-Opfer, der beste Freund meiner Tochter, ist leider extrem leicht provozierbar (und deshalb vermutlich auch liebstes Opfer), auch wenn die Eltern schon mit Engelszungen auf ihn eingeredet haben. Wäre aber sicher mal einen Versuch wert, die Kinder zum Zusammenhalten zu animieren, danke für den Tipp!

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Wir hatten in der Grundschule auch so einen Raufbold, der selbst der Lehrerin mal was an den Kopf geworfen hat, so dass sie eine Platzwunde hatte.
Damals haben wir uns mit mehreren zusammengerottet und ihn nach der Schule mal abgefangen. Danach hatten wir Ruhe.

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hätte meine vollste Zustimmung - aber so wie ich unsere seltsame Schule kenne, gäbs dann gleich ein Gerichtsverfahren, weil das arme Kind, das eigentlich integriert werden sollte, jetzt von allen fertiggemacht wird.... das kann hier leider nach hinten losgehen

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danke euch allen für die Antworten, ein paar der Vorschläge werde ich mal aufgreifen und mit den Eltern drüber reden! (meine Tochter selber trifft es nur am Rande, da ihr bester Freund stark betroffen ist)

Viele Grüße, toennchen