ADS, ADHS, Eure Meinungen und Erfahrungen

Mein Sohn ist sehr lebhaft, gern ein Anführer, kann sich in Gruppen schlecht unterordnen. Bei der Voruntersuchung für die Schule wurde von der Ärztin nach 10 Minuten festegestellt: Der Junge zeigt eindeutige Anzeichen von ADS! Ich schreibe ihn uneingeschränkt schulfähig, aber ist das bei Ihnen angekommen? Mit einem eindringlichen Blick an meine Adresse.

Mich interessiert, wie ihr das seht. ADS nur eine Modeerscheinung? Jungs dürfen nicht mehr einfach Jungs sein mit Klettern, Raufen, Toben? Oder seit Jahren unerkannte Fälle, die erst jetzt gut erkannt und behandelt werden können.
Mich interessieren Eure grundsätzlichen Meinungen, Erfahrungen, Erlebnisse. Was habt ihr mit Ärzten oder eben auch nicht Ärzten und vermeintlichen Experten erlebt?

Ich würde mich freuen, wenn diese Diskussion sachlich bleibt und jede Meinung gehört werden darf. Wir haben dazu wahrscheinlich sehr unterschiedliche Meinungen und es ist mir auch bewußt, dass es ein sehr sensibles Thema ist, bei dem schnell mal die Gemüter kochen können. Daher bitte ich nochmals darum, höflich bleiben, wir sind alle nur Menschen! Danke #klee

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Den Jungs dürfen nicht mehr Jungs sein Mist kannste stecken lassen!

Ich persönlich glaube, dass genau diese Haltung Jungen zu kleinen Terrormonstern erzieht, die sich überall benehmen, wie die Axt im Walde. Das macht Probleme in der Schule, später im Job und in der Beziehung.

Es gibt ADS und ADHS, allerdings wird es oft von Eltern als Ausrede benutzt, wenn die Kinder kein Sozialverhalten gelernt haben.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

meinte die Ärztin ADS oder ASHS? ADS=Träumerle und lebhaft passt doch gar nicht.....

Hast Du denn weitere Untersuchungen machen lassen oder lässt Du jetzt die Schule infach mal auf Euch zukommen? Gab es im Kindergarten nie Auffälligkeiten?

Unsere Jungs kletten und Toben auch gerne und sind für erwachsene Ohren häufig sehr laut - trotzdem ist noch niemand auf die Idee gekommen sie hätten eine psychiatrische Erkrakung (nichts anderes ist ADHS). Zu einer ADHS Diagnose gehört mehr als einfach "Junge sein".

LG Andrea

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Hi,

ich würde sagen, dass es teils eine Modeerscheinung ist (damit meine ich, dass bei lebhaften Kindern viele Eltern u. a. gleich "lass' mal auf ADHS untersuchen" rufen anstatt vielleicht erst mal vor der eigenen "Erziehungstür" zu kehren - mit AD(H)S hätte man dann nämlich auch bei Nicht-AD(H)S Fällen eine perfekte Entschuldigung für das eigene Fehlverhalten).

Die zweite Sache ist die, dass diese Krankheit mittlerweile exakt beschrieben ist und erkannt wird - was früher nicht der Fall war. Wer ging denn früher zum Psychologen?? Da hatte man sofort den Deppen-Stempel ab. Dieses Stigma hat man jetzt nicht mehr (so oft), wenn man sagt, man geht zum Neurologen/Psychologen/Psychogtherapeuten. Ich vergleichs immer mit den Scheidungen: vor 30, 40 Jahren war eine Scheidung (oder ein uneheliches Kind) DAS Gesprächsthema, wo sich alle die Mäuler darüber zerrissen haben, heutzutage kräht fast kein Hahn mehr danach.

Ist aber jetzt nur meine persönliche Meinung.

VG
Gael

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Hallo,

meine Meinung: Nicht alles, was lebhaft ist oder sich nicht gut unterordnen kann, ist ADHS. Erziehung spielt eine Rolle und welche die Einstellung die Eltern haben. Was den einen extrem stört, findet ein anderer vielleicht völlig normal und im Rahmen. Ich kenne da auch ein Beispiel, wo ich als Mutter schon längst gehandelt hätte und das Verhalten des Kindes absolut unmöglich finde, die andere Mutter hat aber eben eine andere Einstellung. Aber auch der Charakter eines Menschen ist ja nicht zu unterschätzen. Außerdem gibt es noch viele andere Ursachen, die ganz ähnliche Symptome zeigen. Es gibt da so viele Dinge, z. B. auch die umgeschulte Händigkeit, unerkannte andere Stoffwechselstörungen, falsche Ernährung bzw. Unverträglichkeiten, Schilddrüsenprobleme können sich doch ebenfalls in Unruhe, Konzentrationsstörungen etc. äußern. Zu ADHS gehört ja auch noch viel mehr, als nur lebhaft sein und nicht gut still sitzen können.

Ich denke, die Diagnose wird viel zu vorschnell gestellt. Es gibt einfach auch Kinder, die lebhafter und anstrengender sind als andere. Trotzdem sollte man Eltern ein Auge drauf haben, ob alles in "normalen Bahnen" (gut, was ist schon normal ;-)) läuft, oder ob wirklich wiederholt Schwierigkeiten mit und beim Kind auftreten.

LG Jokie

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Spontan denke ich an vier Jungs mit einer AD(H)S-Diagnose (die Diagnose wurde jweils von einem "richtigen" Therapeuten gestellt).

Bei dem 1. Jungen wurde die Diagnose mit 4 Jahren gestellt. Jetzt ist er 6. Ich habe ihn vor einem Jahr kennengelernt. Er zeigt meiner Meinung nach absolut gar KEINE Auffälligkeit, die Mutter dagegen schon. Ich denke, dass sie schlicht zu viel von ihrem Kind erwartet.

Bei dem 2. Jungen waren durchaus Auffälligkeiten vorhanden. Er hat eine Schulbegleitung, die ihm sehr hilft. Als er zu den Herbstferien in die 1. Klasse meiner Tochter kam, schmiss er mit Stühlen, wenn er sich ärgerte. Jetzt schafft er es schon sehr gut, auch mal ruhig zu bleiben. Die Medikamente, die er bekommen hat, wurden wieder abgesetzt, weil sie ihm nicht halfen. Die Schulbegleitung dagegen schon.

Bei dem 3. Jungen sind ebenfalls Auffälligkeiten vorhanden. Er ist anderen Kindern gegenüber "grenzenlos", d.h. er umklammert sie oder zieht an ihren Schulranzen. Das ist schon nervig und er grenzt sich damit aus. Ich denke, dass auch ihm eine Begleitung helfen könnte. Bei ihm glaube ich eher daran, dass ihm zu Hause Struktur fehlt. Er wächst bei seinem Vater auf, der ständig darüber jammert, dass er so arm dran ist. Scheint etwas überfordert zu sein.

Der 4. Junge ist schon 10 Jahre alt. Er ist unglaublich sportlich, muskulös, ständig in Bewegung. Er kann sich exakt 10 Minuten konzentrieren, dann ist es vorbei und er schaut in der Gegend rum, beisst sich am Ärmel rum oder bohrt in der Nase. Er erinnert mich an "Michel aus Lönneberger" und er würde wohl wie Michel ständig im Schuppen sitzen. Beim Spiel ist mir aufgefallen, dass er sehr wild ist, sich aber sofort auf meine ruhigere Tochter einstellen konnte. Sie hatte Angst vor ihm und er scheint das gespürt zu haben und schlug sofort ein ruhigeres Spiel vor. Mit seinem Klassenkameraden ist er dagegen ganz anders umgegangen, hat ihn in die Mülleimer gesetzt und sich gebalgt. Er ist ein freundliches Kind, aber eben etwas wild.

Bei Junge 2 und 4 ist außerdem auffällig, dass sie sehr detailliert zeichnen können. Ich glaube, dass sie ihre Umwelt intensiver wahrnehmen und deswegen auch ihre Gefühläusserungen intensiver sind.

Ob das AD(H)S ist oder nur so heißt... was soll's? Ich glaube nur, dass diese Kinder es nicht leicht haben, sich anzupassen und da das eigentliche Problem liegt. Sie bräuchten vermutlich eine ganz andere Art der Beschulung und Betreuung, feste Regeln, kürzere Unterrichtseinheiten und eine reizarme Umgebung, wenn sie lernen sollen. Besser wäre wohl aber, insbesondere für diese Kinder, wenn sie praktisch lernen könnten, z. B. bei Experimenten, einem Waldspaziergang etc. Im Klassenraum sitzen ist nichts für sie.

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Hallo,

das was Du am Anfang schreibst hat die Ärztin auch gesehen oder hat sie Dir das nach einem Gespräch mit Dir in den Mund gelegt?

Ich habe einen achtjährigen und einen fünfjährigen Sohn. Der Große hatte ähnliche Eigfentschaften wie Deiner - ich finde das nicht immer negativ. Seien wir doch mal ganz ehrlich - es gibt solche und solche Menschen. Der eine prescht voran, der andere ist eher zurückhaltend. Unser Großer ist in seiner Altergruppe immer noch gerne der "Anführer" - er ist aber auch der "Spielführer und Ideengeber" - aber er unterdrückt dabei keinen. Sein Temperament lässt ihn einfach vorangehen und begeistert andere. Älteren und Erwachsenen gegenüber hat er gelernt sich unterzuordnen und ich wünsche mir manchmal, dass er trotzdem noch ein bisschen "mutiger" wäre. Oft weiß er sich nicht zu wehren.

Der Kleine kann sich super unterordnen, aber hat totale Hummeln im Hintern. Er braucht nachmittags absolute Auslastung. Im Kindergarten kann er sich super konzentrieren, sagen die Erzieher, aber nachmittags ist es halt vorbei mit der Ausgeglichenheit.

Warte erstmal das erste Schuljahr ab, es ändert sich wirklich viel in den kommenden Jahren. Hätte ich das früher gewusst - hätte ich mir nicht so einen Kopf gemacht. Wichtig ist, dass sie sich an die Regeln halten. Ansonsten hat keiner etwas gegen lebhafte Kinder.

Dann kommen andere Sorgen #schein....

Liebe Grüße

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Die Ärztin meinte sicherlich ADHS. Mein Sohn hat ADS und da gehört mehr dazu als Verträumtheit und Konzentrationsschwäche. Ich hielt früher nicht viel von dieser Diagnose, bis wir selber betroffen waren und Fachliteratur zu diesem Thema gelesen haben.

Ich finde es blöd, wie leichtsinnig mit dieser "Krankheit" manchmal umgegangen wird und ehrlich gesagt neven mich solche Diskussionen, da man (betroffene Eltern) schnell abgestempelt wird. Man darf nicht mal erwähnen, dass das Kind Medikamente nimmt, sonst ist Holland in Not!

zurück zu deinem Thread. Ja, seit man sich mit AD(H)S beschäftigt, dürfen Kinder sehr oft nicht lebhaft sein. Manche haben Bewegungsdrang, manche sind schlicht und einfach unerzogen und alle haben "selbstverständlich" ADHS #augen
lg

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Was sie meinte, keine Ahnung. Was sie gesagt hat, war ADS. Weil er keinen Bock hatte, der Zimtzicke zuzuhören, nachdem er nett gefragt hat "Wie heißt Du nochmal?" und er zur Antwort bekam "Ich bin die Frau Doktor hassenichgesehen. Aber das habe ich Dir eben schonmal gesagt!"

Von daher...

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#augen. Da weiss man nicht, was man dazu sagen soll...

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Bis hierher danke ich Euch schonmal für Eure Meinungen und Einschätzungen.

Ich habe meine eigene Meinung dazu, ich frage hier auch nicht, was ich tun soll.

Ich habe interessehalber gefragt, um zu sehen, ob ich mit meiner Einschätzung so alleine da stehe ;-)#herzlich

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Hallo,

würdest Du denn Deine Meinung dazu auch her äußern?

Ich persönlich halte von so einer Diagnostik nichts. Ich muss zugeben, ich zweifele an, ob es tatsächlich AD(H)S als Krankheitsbild tatschlich gibt. Aber egal wie, nach wenigen Minuten eine solche Störung feststellen zu können, da müssen entweder die Symptome sehr ausgeprägt gewesen sein, oder die Ärztin über hellseherische Fähigkeiten verfügen.

VG,

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Hallo,

es gibt sicherlich Kinder (aber das sind wohl dann die Ausnahmen) die ADHS haben, aber ich bin der Meinung, dass viele Kinder zu Unrecht Medikamente kriegen. Wenn ein Kind lebhaft ist, dann ist es natürlich anstrengender als ein ruhiges Kind, dass sich lange alleine im Zimmer beschäftigen kann und Schwups, wird dann mal schnell ein Medikament gegeben, damit das Leben wieder einfacher ist.

Ich glaube auch, das hängt mit der Zeit zusammen. Früher waren die Kinder von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr im Kiga und kamen dann um 13.00 Uhr von der Schule heim und sind dann raus zum rumtoben, heutzutage kommt ein Kind schon mit ca. 2 Jahren ganztags in den Kiga und muss sich dort an Regeln halten, einordnen und ist den ganzen Tag einem enormen Geräuschpegel ausgesetzt und in der Schule geht es dann weiter. Die wenigsten Kinder kommen wohl Mittags schon heim, sondern sind im Hort etc. (nichts gegen einen Hort, aber das Leben in einem Hort ist eben ganz anders als früher daheim vor dem Haus).

Meine Tochter ist auch sehr lebhaft und dementsprechend schaut auch ihr Alltag aus. Sie geht bis 15.00 Uhr in den Hort, danach mind. 3 x die Woche zum Schwimmtraining und danach zum Konditions- bzw. Krafttraining. Ihr tut der viele Sport gut und sie braucht das auch zum auspowern.

LG janamausi