Er will nie zum Sport-Unterricht

Guten Morgen!

Es geht um meinen Sohn. Er ist 10 Jahre alt und geht seit 1 Woche aufs Gymnasium.
Er hatte schon immer Schiss vor dem Sport-Unterricht, weil er Angst hat, sich zu blamieren. Nun in der neuen Schule ist das leider nicht besser. Gestern und heute morgen hat er geweint und gesagt, er wolle nicht in die Schule gehen, weil er Angst vor dem Sport-Unterricht hat. Gutes Zureden hat dann geholfen, aber es ist immer wieder das Gleiche.
Besonders schlimm war es letztes Jahr vor Weihnachten. Sie mussten einen Kopfstand können und er hat wochenlang wie verrückt geübt und sich total fertig gemacht deswegen. Am Ende ist es nicht mal kontrolliert worden :-(

Ich habe ihm auch schon gesagt, sich in einer Sport-AG anzumelden, damit er sportlicher und in dieser Hinsicht auch selbstbewusster wird. Will er aber nicht. Und zwingen kann ich ihn ja nicht. :-(

Ich kann mich sehr gut in ihn hineinversetzen, da ich selber auch sehr ungern zum Sport-Unterricht gegangen bin. Ich war auch immer die letzte, die bei Mannschaftswahlen auf der Bank saß. Aber ich habe ihm gesagt, dass man nicht alles im Leben perfekt können muss. Ansonsten ist er ja ein guter Schüler. Und dann ist er eben in Sport nicht so gut. Ich erwarte von ihm ja auch nicht, dass er in Sport eine gute Note mit nach Hause bringt. Außerdem ist es ja gerade in Sport so, dass es ja viele verschiedene Disziplinen gibt. Und er ist ja nicht in allem schlecht und kann somit einzelne schlechte Noten wieder ausgleichen.
Aber er macht sich da immer so dermaßen einen Kopf und nimmt sich das alles viel zu sehr zu Herzen.

Habt ihr einen Tipp, wie ich ihm helfen kann?

Liebe Grüße
Filo

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Hallo,

ich würde mal das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Vielleicht weiß er hier eine Lösung.

Ich war schlecht in Sport, mein Sohn ist es auch, wobei er jetzt im letzten Jahr auf einer 3 steht (was ich in Anbetracht dessen, dass Sport nicht gerade sein Lieblingsfach ist, sehr beachtlich finde).

Ich habe meinem Sohn immer signalisiert, dass die Sportnote nicht so wichtig ist. Wichtig ist, dass er in den anderen Fächern gute Noten bringt. Es gibt eben Kinder, die sind da begabter als andere.

Meine Tochter geht vergleichsweise gerne in Sport, allerdings gehört sie auch eher zu den Kindern, die aufgrund einiger motorischer Schwächen auch nicht gut ist.


LG

2

Hi,

finde es auch sehr wichtig, dass du mit dem Sportlehrer ein Gespräch vereinbarst. Die meisten Lehrer, zumindest von denen die ich kenne, sind über sowas sehr dankbar, da sie ja deinen Sohnemann noch nicht so richtig kennen. Außerdem hat er diesen Lehrer ja unter Umständen nur in Sport. Dann dauert das schon so seine Zeit, bis man die Kids einschätzen kann. Suche das Gespräch mit dem Lehrer, vlt. hat er ja Tipps bzw. dann weiß er wenigstens besser Bescheid, wie er mit deinem Sohn umgehen kann.

LG

Isabel

3

Hallo,
dieases Thema ist wohl sehr wichtig für Deinen Sohn und vielleicht gelingt es Dir, in Gesprächen mit ihm detaillierter herauszufinden, worauf die Angst vorm Sportunterricht konkret beruht. Angst muss konkretisiert werden, um gegen sie angehen zu können. Wenn Du mit ihm darüber sprichst, wovor er sich im Einzelnen fürchtet, kannst Du ihm Wege aufzeichnen, damit umzugehen un die Angst zu besiegen. Er lernt dabei für sein ganzes Leben etwas sehr, sehr Wichtiges: Wie gehe ich mit Angst um.
das Gespräch mit dem Sportlehrer kann nach hinten losgehen (leider gibt es unter ihnen manchmalrecht unsensible Männer), damit würde ich warten und erst mal mit dem Jungen an diesem Thema arbeiten.
Viel Erfolg!

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Danke für eure bisherigen Antworten! #herzlich

Mit der Lehrerin zu sprechen, daran habe ich auch schon gedacht, aber auch so meine Bedenken. Mein Sohn sagt, sie sei die strengste Lehrerin von allen. Inwieweit das nun stimmt, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht empfendet er das nur so, weil er Sport eh nicht mag.

Aber wenn ich so an meine Sportlehrerinnen von früher denke, die hatten eher die unsportlichen Kinder immer auf dem Kieker. Ich hab halt Angst, dass sie meinen Sohn dann erst recht unsensibel behandelt, wenn Mutti sich da "einmischt". Da es eine neue Schule ist, kenne ich sie ja nun auch überhaupt nicht.

5

Hi,

das mit der strengsten Lehrerin der Schule ist so ne Sache......das wird von sooo vielen zumindest am Anfang gesagt. Meine Schüler kamen letztes Jahr auch nach Hause und meinte, die Frau.... ist total streng und mittlerweile heißt es, die neue Lehrerin ist total streng....
Kinder sagen das meiner Meinung nach immer, wenn eine Veränderung ansteht und ihr neuer Lehrer ihnen klarmacht, was für ein Verhalten verlangt wird ;).

LG

Isabel

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Macht er denn "privat" Sport? Meine größte Sorge wäre nämlich, dass ihm dieses Thema sein Leben lang so zum Hals raushängt, dass er komplett auf Sport verzichtet. Und das wäre ja dann auch noch höchst ungesund.

Ich denke, er braucht Erfolgserlebnisse in diesem Bereich. Hat der Kopfstand denn dann am Ende geklappt (auch wenn er nicht abgefragt wurde). Du solltest sowas in den Vordergrund stellen: Er hat geübt und es hat letztlich geklappt. So ist das im Sport, nicht vorhandenes Talent kann man oftmals mit viel Fleiss wieder ausgleichen.

Außerdem würde ich auf ihn einwirken, dass er vielleicht mal selbst mit der Lehrerin unter 4 Augen spricht. Wenn er ihr offen sagt, dass er Angst vor dem Unterricht hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie das kalt lässt. Und er wird eine gute Erfahrung machen, nämlich dass man Sorgen ansprechen sollte.

8

Hallo,

ich finde, Schulsport und Sport ist ein himmelweiter Unterschied. Im Schulsport wird man zu irgendwelchen Sportarten gezwungen, die einem womöglich weder Spaß machen, noch Erfolgserlebnisse einbringen. Privat kann das ganz anders aussehen. Ich war z.B. immer eine sehr gute Ski-Fahrerin und eine passable Reiterin. Steptanz habe ich auch eine ganze Weile mit Spaß betrieben. Außerdem war ich als Kind viel draußen unterwegs und habe mich bewegt. Nur mit dem sch*** Schulsport konnte man mich jagen. Ballspiele, Geräteturnen und Leichtathletik, nein danke. #contra

Wie soll man Schulsport trainieren? Kopfstand ok. Aber man kann sich ja nicht im Basketball-, Volleyball-, Fußball-, Handball-, Leichtathletik- und sonstwas-Verein anmelden, vor allem, wenn es einem keinen Spaß macht.

Das mit den Lehrern ist auch so eine Sache. Ich hatte in der 5. Klasse eine Sport-Lehrerin, die wirklich ein Drache war. Die hätte man weder als Schüler noch als Eltern auf etwas ansprechen können. Das klingt bei der TE ähnlich.

Letztendlich bleibt einem als schlechtem Sportschüler meistens nur, sich ein dickeres Fell zuzulegen. Augen zu und durch und sich sagen, daß gute Sportnoten später niemanden mehr interessieren - im Gegensatz zu anderen Noten. ;-)

LG
Heike

7

Hat er Angst, sich vor dem Lehrer zu blamieren oder vor seinen Mitschülern? Gab es irgendwann in der Grundschulzeit mal sowas wie ein "Schlüsselerlebnis", also das er ausgelacht wurde oder so ...
Oder ist es einfach dieses blöde Gefühl, bei der Mannschaftswahl immer bis zuletzt auf der Bank zu sitzen. Oder ist er nur so ehrgeizig, das er überall gute Noten haben will.
Es wäre schon wichtig, die ganzen Hintergründe genauer zu wissen.
Offensichtlich ist nur, er hat Angst etwas falsch zu machen bzw. nicht gut genug und deswegen macht er gar nix (am liebsten). Fatal, wenn sich so eine Verhaltensweise verfestigt.
Meine Tochter ist ebenfalls nicht besonders sportlich, u. a. deshalb weil sie auch etwas fülliger ist. Allerdings war sie immer (seit dem KIGA-Alter) in irgendeinem Sportverein, - Fußball, Judo, Schwimmen, Tanzen, Voltigieren und Reiten. Sie hat vieles probiert und kennt es gar nicht anders. Volti und Reiten macht sie heute noch und zwar sehr gern, wenn auch nicht sonderlich erfolgreich, was zumindest das Volti angeht. Reiten kann sie gut, da hat sie echt ein Händchen für. Und für Pferde im Allgemeinen sowieso.

Was ich damit sagen will, ist, eine gewisse Unsportlichkeit muss noch lange nicht bedeuten, das man daran keinen Spaß haben kann. Die ganz großen Erfolgserlebnisse werden dann sicher ausbleiben, dann muss man halt für andere Motivation sorgen. Sportnote ist nicht so wichtig, das haben wir unsrer Großen auch immer wieder vermittelt. Uns ist wichtig, daß sie überhaupt was macht und daß sie in irgendeinem Sportverein ist, der ihr SPASS macht.

War euer Sohn noch nie in irgendeinem Sportverein? Klar, daß er sich in der momentanen Situation nicht traut. Damit hättet ihr schon viel eher anfangen müssen. Gibts denn nix, was ihm bewegungsmäßig Spaß machen könnte. Vielleicht auch erstmal mit euch zusammen, statt im Verein. Schwimmen? Inliner? Federball?
Im Vordergrund sollte immer der Spaß stehen und nicht irgendeine blöde Sportnote oder sonstige Bewertungskriterien.
Unsre Tochter erzählt zu Hause ganz freimütig, wenn sie mal ne 4 oder 5 im Sport bekommen hat, dann ist es halt so. Fürs Seilspringen und Schwimmen hat sie dann dafür auch mal Einser kassiert. Am Ende hats dann sogar für ne 2 auf dem Zeugnis gereicht. Wärs ne 3 oder 4 gewesen, wärs aber (zumindest für mich) auch egal gewesen.

LG
cornichon

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Hallo Filo
Ich fand es als Kind den Gruppendruck im Sport immer unangenehm. Wenn die Sportlichen beim Geräteturnen elegant über den Kasten flogen, dann waren sie ja schon die Helden...
Zumindest habe ich es so wahrgenommen. Für mich schienen die Sportlichen gleichzeitig auch immer zu den Cooleren zu gehören. Vielleicht nimmt er es ähnlich wahr?
Die Lehrer waren mir meistens egal, die Note schon nicht mehr (über eine 3 habe ich mich geärgert, auf eine 2 gehofft), aber die Wahrnehmung durch die Mitschüler war gerade im Sportunterricht sehr wichtig.
LG Paula