Kind steht sich selbst im Weg

Ich hatte jetzt schon ganz oft die Situation, dass ich das Gefühl hatte, mein Kind steht sich selbst im Weg.

Beispiel:

1. Eingewöhnung Tagesmutter sie sieht die Kinder spielen und merk ihr an wie gerne sie mit spielen möchte. Aber sie hat sich nur an mich geklammert und schlechte Laune bekommen, da sie gerne wollte aber warum auch immer nicht konnte.
(Hab ihr immer versichert dass ich sitzen bleib nicht weg gehe, auch gerne etwas mit kommen kann…)

2. sie spielt liebend gern mit dem Nachbarskind. Bin auch immer dabei. Gestern zieht sie sich freudig an, sagt wir gehen zu xy spielen, wir gehen raus, sie sieht das Kind und sagt nein Mama nicht spielen hier bleiben und klammert sich wieder an mir fest.

Sie hat auch totale trennungsängste mir gegenüber. Ich muss ihr am besten schon immer ein Tag vorher erklären wo ich hin gehe, wo sie in der Zeit ist, was sie tolles machen kann… manchmal klappt es und sie kann sich drauf ein lassen. Aber spontan Mama geht jetzt einkaufen du bleibst kurz bei Papa, ist nicht möglich.
Es gab nie eine Situation dass ich einfach weg war und sie Panik oder so hatte. Ich sag ihr schon immer dass ich jetzt gehe auch wenn es dann Tränen gibt, aber wegschleichen weil sie gerade beschäftigt ist war nie eine Option für mich.

Sry für den langen Text, aber kennt jemand ähnliche Situationen und wie helf ich ihr? Sie ist jetzt 2 Jahre

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Kenne ich. Mein Kind war beim Schwimmkurs und hat nur daneben gesessen und wollte weg, dabei wollte er unbedingt schwimmen lernen! Nachdem ich die Sachen aus dem Kurs mit ihm geübt habe, dabei natürlich den Ablauf einhaltend, ist er heute, beim zweiten Termin, freudestrahlend ins Wasser gesprungen. 😅 Er ist 3,5 und solche Sachen zeichnen sich seit seiner Geburt ab. Es passiert entweder von alleine und das sehr früh - oder er muss etwas gezwungen werden, wenn wir überzeugt sind, dass er etwas kann und dann klappt es auch auf Anhieb.

Bei uns passt hochsensibel gut. Nicht einmal Erzieher haben uns das Prinzip, nachdem er funktioniert, geglaubt. Einmal ist zur Probe, beim zweiten mal kann er geschubbst werden und es läuft, weil er die Abläufe kennt. Er braucht Strukturen, denn die geben ihm Sicherheit.

Bei Spieleverabredungen bzw. bei uns eher Begegnungen auf dem Spielplatz saßen wir Tage lang nur rum und er hat beobachtet. Wir haben ihm versucht das Gefühl zu geben, dass es OK ist. Jetzt ist er ein Rowdy und spricht wildfremde Menschen an.

Was ich damit sagen möchte: Ich glaube bis etwa 3 Jahre ist es OK Kindern Zeit zu geben. Danach kann man klar sagen, was die Erwartungen sind. Aber zum Spielen und Spaß haben kann man niemanden zwingen. Wenn er etwas nicht mochte, wofür keine Notwendigkeit bestand, haben wir angeboten aus der Situation zu gehen und eine alternative Beschäftigung zu geben. Lass dich nicht stressen. Dein Kind MUSS nicht mit dem Nachbarskind spielen. Du kannst keine positiven Erlebnisse erzwingen.

Ach ja, bad news: Wir können unser Kind ohne Begleitung zu Freunden schicken, aber spontan den Müll rausbringen, während alle anderen Familienmitglieder da bleiben, geht nicht. 😉 Ist halt so. Muss man nicht unbedingt verstehen, aber akzeptieren, dass einem Kind einige Sachen schwer fallen, bei denen wir es uns nicht vorstellen können. Jeder Jeck ist anders. Und für empfindliche Kinder ist eine ungewohnte Situation schon stressig genug und beinhaltet damit einhergehend genug neue Eindrücke.

edit: Wie lange seid ihr schon bei der Eingewöhnung zugange? Das hat bei uns ewig gedauert. Aber jetzt ist er im Kindergarten einer der Wilden. In der Krippe war es immer nur OK. Das ganze war zu unpassend strukturiert und hatte zu wenig Ruhephasen.

Gib nicht auf, aber gib deiner Tochter Zeit! Entweder sie entwickelt sich oder sie bleibt immer etwas zurückhaltender. Das ist halt so. Das gehört beides zu ihrer Persönlichkeit und kein Ende ist besser oder schlechter. Ihr müsst bislang nur etwas mehr im Voraus mitdenken.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Bei uns ist / wäre es ähnlich.
Wir haben gelernt, dass wir ihn nie drängen, auch nicht bestärken oder so, sondern einfach nur da sind und so lange warten bis es ihn von allein packt und er dann „ los lässt“.
Wir lassen ihm die Zeit zum schauen und selber starten.
Auch nur lieb gemeinte Sätze wie „Schau doch mal, ich bleibe auch da“ und so, waren schon zu viel.
Hat beim turnen beim ersten Mal um 45 Minuten gedauert, beim 2. Mal aber auch nur paar Minuten.

Ach ja: wenn wir erwachsenen Mensch sagen: „ich gehe nicht weg.“
Hört das Kind trotzdem weg gehen. Es kann diese „nicht“- Formulierung nicht verstehen.
Wenn überhaupt in dieser Situation etwas an Worten erfordert, dann: eher „Ich bleibe hier.“