Kind verletzt andere Kinder - Erzieher behaupten es wäre ein „Tier“ gewesen

Guten Morgen,
mich interessiert mal euer Bauchgefühl zu folgender Problematik. Wir hatten bereits mehrere Beiß- und Kratzvorfälle und bislang hat uns der Umgang damit in der Einrichtung zugesagt.
Seit kurzem bekommen wir unser Kind wieder mit Kratzspuren mit, bekommen von den Erziehern keine Erklärung dazu. Auf Nachfrage behauptet das Kind es gäbe in der Kita eine Katze, die es gekratzt hätte. Beim zweiten Nachfragen bekommen wir einen Namen eines Kindes genannt (der zuvor auffällig war). Das Kind ist mir in erster Linie egal, aber ich finde die Idee der Erzieher die Schuld für Verletzungen einem imaginären Tier zuzuschieben auf mehreren Ebenen ungünstig:
- Dem Kind, was verletzt, wird die Verantwortung abgenommen. Er war es ja nicht, es war die Katze, die einfach kommt.
- Das Kind, was verletzt wird, dem wird nicht zugestanden, dass es von einem Kind verletzt wurde, sondern es muss damit leben von einem imaginären Tier verletzt worden zu sein.
- Das verletzte Kind bekommt doch so Angst vor Katzen?!
- Das verletzte Kind hatte in der Vergangenheit recht daran zu knapsen, dass das andere Kind sie gebissen hat. Es fühlt sich doch jetzt gar nicht ernst genommen und seine Angst vor dem Kind wird runter gespielt. Es fühlt sich für mich so an, als ob dem verletzten Kind seine Gefühle nieder gebügelt werden.

Es ist immer dasselbe Kind, was beißt und kratzt. Und es gibt mehrere betroffene Opfer. Als ich die Gruppenleitung angesprochen habe, wurdw mir das Vorgehen mit der Katze bestätigt (ich habe es meiner Tochter nämlich nicht geglaubt! Noch ein Punkt der mich am Vorgehen stört: Mein Kind erzählt abstruse Geschichten und ich glaube ihm nicht. Am Ende stellt sich raus, dass die abstrusen Geschichten stimmen. Muss ich meinem Kind nun immer bedingungslos glauben? Das würde zu immensen Gesprächsbedarf und Misstrauen führen. Das kann nicht im Sinne der Erzieher sein 🤪).
Wir haben in der Gruppe aktuell keine ausgebildete Erzieherin. Es gibt zwei Tagesmütter und die Leitung hat eine Frau über eine Quereinsteigermaßnahme bekommen (Erziehermangel sei Dank). Daher würde mich auch Einschätzungen vom Erziehern freuen! Bislang stehe ich wie ein Ochs vorm Berg und frage mich was das soll?

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Hast du mal nachgefragt, was die Folgen von beißen und co in eurer Einrichtung sind?

Sollte die Antwort Strange sein, und Phantasie eingebunden werden, würde ich tatsächlich ernsthaft mit ihnen sprechen 😅

Ich kenne das von unserer Einrichtung so:
Kind wird aus dem Spiel rausgenommen, Hilfe zum beruhigen gegeben und erklärt. Wenn das kind es verstanden hat, darf es weiterspielen.
Mein Kind ist tatsächlich gelegentlich Täter und ich frage immer im Detail wie sie damit umgehen
genauso wenn er gebissen wurde

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Ja, so in etwa wurde es bislang auch gehandhabt. Jetzt wird wohl nur gesagt „Oh, da war wohl eine Katze da!“
Bevor ich am Montag das erneute Gespräch suche, brauche ich noch andere Gedankengänge. So sehe ich quasi nur Nachteile und ein totschweigen. Gestern war keine Zeit für ein ausführlicheres Gespräch.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Sagen die Erzieher dir, dass sie den Kindern gegenüber kommunizieren, dass „das war wohl eine Katze“? Oder sagt das dein Kind eben nur? Wenn es öfter phantasiert, kann doch genau das der Ursprung der Aussage sein.

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Ne, es phantasiert nicht. Es ist manchmal einfach unzurechnungsfähig und normal Kleinkind-unglaubwürdig. So wie: Was gab es zu essen? Popel und Kacki! 😉
Eine Erzieherin hat im kurzen Gespräch bestätigt, dass die Situation in der Gruppe schwierig ist und sie sich die Lösung mit der Katze ausgedacht haben. Die Erzieherin hat gesagt: Wenn es dazu kommt, dass ein Kind ein anderes kratzt, dann sagen wir „Oh, da war wohl die Katze wieder da!“ Gespräch war an dieser Stelle zu Ende, da Trubel aufkam. Mit dem bisherigen Klärungsstand bin ich aber unzufrieden. Mein Kind war zweimal in der Woche in der Kita und kam an beiden Tagen mit Kratzern zurück, die mir nicht erklärt wurden und stattdessen wird etwas von einer „Katze“ erzählt, was mir unglaubwürdig vor kommt, da Katzen in Kitas ja nicht erlaubt sind. Im Gespräch mit der Mutter eines anderen Kindes, hat mir diese bestätigt, dass ihr Kind an einem der Tage ebenfalls mit Kratzspuren am Hals nach Hause gegeben wurde. Die Erzieherin hat mir bestätigt, dass an dem Tag „viel los“ gewesen ist und es „drunter und drüber“ gegangen ist. Es scheint also ein Problem mit mindestens einem Kind zu geben, was aktuell kratzt. Und die Lösung der Erzieher ist eben die Einführung einer imaginären Katze, der die Verantwortung übertragen wurde.

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Geht es wirklich um Verantwortung verlagern, oder um die Emotion des angreifenden Kindes sichtbar zu machen (so wie man über Wutmonster oder Wutzwerg spricht, es gibt ganze Bücher zum Thema, die so gebaut sind) ?

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Naja, ich würde es an die Erzieher so kommunizieren: eine Katze, welche Kinder kratzt muss umgehend aus der Einrichtung entfernt werden. Dann sieht man ja ob das Problem weiter auftritt.

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Ich würde mir sogar den Arzt der Kita geben lassen und dann da hingehen mit der Info dass es von einer Katze kommt. Katzenbisse müssen sofort behandelt werden (eigentlich nicht mal erst am Ende des Kita Tages). Den Arzt sagen dass es in der Kita war. Dann läuft es über deren Versicherung. Man sehen was die zu Katzen auf dem Gelände sagen :-D ich glaub die Katze ist dann ganz schnell weg...

Sollten sie bei der Frage nach den Arzt sagen dass es ein Kind war wurde ich einfordern dass die Geschichte mit der Katze dann auch nicht mehr den Kindern erzählt wird. Und dass du falls deine Tochter nochmal sage es war die Katze, dann sie ernst nimmst und mit ihr zum Arzt gehst und es auf die Versicherung der Kita laufen lässt.

Bearbeitet von Inaktiv
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Haha, das trifft meinen Humor und meine Einstellung eigentlich zu 100 %. Allerdings will ich fie restlichen 4 Monate einfach nur noch einigermaßen ohne Konflikte hinter mich bringen.

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Ich verstehe gar nicht, warum die Katze da als Lösung herhalten muss. Ich finde es viel verwerflicher, dass sie bei nem Tier nicht aufpassen als bei nem beißenden Kind 😅 zumal man je nach Art der Verletzung durch die imaginäre Katze zum Arzt muss.

Also unabhängig davon, dass die Aussagen eh merkwürdig sind 😅

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… genau deshalb sind ausgebildete Erzieherinnen wichtig. Selten haben Quereinsteiger das nötige Feingefühl das Kinder brauchen.
Die Geschichte mit der Katze geht gar nicht.
Allerdings besteht auch Täterschutz. Wir Erzieherinnen müssen sagen dass gebissen wurde, allerdings nicht wer gebissen hat. Meistens plaudern es die Kinder selber aus oder zeigen auf das entsprechende Kind.
Wenn das Beißen zu oft vorkommt gibt es auch Elterngespräche.

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Ja, das beißende Kind ist mir egal. Darum geht es auch nicht. Das Wissen bringt mir ja auch nichts.

Mich stören folgende Dinge;
- Wir werden nicht informiert, dass Kind verletzt ist.
- Wir werden als Elternschaft nicht über bestehende Konlikte und das Vorgehen informiert werden.

Erzieher gibt es leider nicht. Wir stehen aufgrund von Personalmangel aufgrund von Fehlkalkulationen (und nicht bezahlbaren Rückforderungen) ohnehin kurz vor der Schließung und ich mache drei Kreuze wenn wir nicht mehr in einem Elternverein sind.

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Und was wird dann genau unternommen bzw. was wird von den Eltern gefordert?

Würde mich ernsthaft interessieren. Meine Kinder waren alle ab einem Jahr in der Kita, ich war Elternsprecherin, aber das Thema kam vor 25 Jahren nicht auf. Vielleicht nur in unserer Einrichtung, keine Ahnung.
Meine Freundin hat mich neulich darauf angesprochen und ich konnte dazu wenig sagen.
Was macht man also, wenn ein Kind in der Gruppe immer wieder bevorzugt ein oder zwei Kinder wirklich fest und schmerzhaft beißt?

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