Kind lehnt Papa manchmal ab - dadurch Streit

Guten Morgen,

meine Tochter ist 3,5 Jahre alt und sehr auf mich fixiert. Dadurch gab es schon oft Streit mit meinen Mann, weil er meint, ich würde es fördern (zb ich kann ihr jede Wunsch von den Lippen ablesen, reagiere zu schnell). Ich verbringe am meisten Zeit mit ihr, da ich weniger arbeite und auch einfach freiwillig in der Freizeit (er ist oft verabredet).

Er bringt sie jeden Morgen in die kita, das kennt sie seit sie 1 ist, klappt wunderbar (ich mache sie morgens aber fertig, ihm wäre das alles zu stressig). Ich hole sie immer ab. Nun musste er sie abholen - da sie nicht so fit war udn dort eingeschlafen ist, musste er sie beim Abholen wecken, danach hatte sie schlechte Laune - ist bei mir genau so, wenn ich sie dort wecke. Ich wusste schon vorher (sein Vorwurf: ich weiß immer alles besser), dass sie es beim abholen schwer haben werden und hatte ihm was zu Naschen mitgegeben, als Game changer, das sollte er ihr geben, wenn sie in der kita dicht mache und mich verlangt. Ich hatte ihn vorher 2 mal erinnert, es mitzunehmen, es kam nur „ ja ja“. Schlussendlich hatte er vergessen es mitzunehmen und die Maus verweigerte sich bei ihm , wollte nicht bei ihm mit, hat geweint und/ oder Nix gesagt. Er bekam sie nicht aus der Kita/ überhaupt angezogen , eine Erzieherin musste ihm helfen, was für ihn die totale Niederlage war. Die Erzieherin fragte, ob sie auf den Arm wollte, sie wollte und mein Mann Stand doof daneben. Dann konnte er mit ihr gehen, durch Hilfe der Erzieherin. Die Maus weinte auch danach auf dem Rückweg und zu Haus , wollte zu mir.
Als ich nach Haus kam und davon hörte, fragte ich, ob er ihr die Überraschung hingehalten hatte. Nein, habe er vergessen. Das hatte mich aufgeregt . Er meinte, es hätte eh nicht funktioniert, ich redete gegenan, warum er es nicht weniger versucht. Er versucht oft Dinge nicht , weil er nicht daran glaubt.
Dann meinte er , er macht das nicht wieder (sie abholen). Hier wurde ich wütend, da ich eh kaum was für mich mache. Eine Nacht hat er in ihrem Leben 3 mal übernommen, war ihm zu anstrengend, kann er nicht mit arbeiten. Wenn ich mich verabreden wollte, hieß es schon Tage vorher, er glaube das wird ganz schlimm wenn ich weg bin, und wenn ich wieder kam, kam wie anstrengend es war (auch wenn der Nachmittag/ Abend so war wie für mich , bei mir stellt sie sich ja auch mal quer)
Ich fand es also nicht gut, dass er sie nun nicht mehr abholen will, dann habe ich gar nichts mehr. Abends treffen kann ich beiden auch nicht zumuten , wenn ich mal über Nacht wegbleiben wollte, sagt er , kann ich ihn den Rest des Wochenendess vergessen. Und nun auch noch nicht mal mehr abholen? Ich meinte zu ihm, dass er das aber machen muss, er ist der Vater, das gehört dazu.
Schlussendlich war er richtig wütend , ich würde immer alles besser wissen, er wolle nicht mehr mit mir reden, als ich später auf ihn zuging meinte er er will nicht reden, er hat keinen Bock auf mich. Ich komme seitdem nicht mehr an ihn ran. Zu der Maus ist er normal.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Mich stört es, dass wir immer Streit haben , wenn sie ihn ablehnt. Und ja, ich bin besserwisserisch, aber ich weiß es leider auch oft besser. Ich weiß, was hilft. Ich kenn sie . Aber ich nehmen auch Tipps von ihm an, gebe Fehler zu.
Ich weiß, er hätte mehr Mitleid gewollt, es muss für ihn sehr schlimm gewesen sein, dass die Erzieherin helfen wollte . Aber er versinkt dann auch immer sehr im Selbstmitleid. Dass ein Bekannter letzte Woche sein Kind auvb nicht normal abholen konnte und das Kind den vater sogar beschimpft hat , das beachtet er nicht, ich hatte es ihm extra Tage
Vorher noch erzählt, ich wusste, dass die Maus ihn auch ablehnen könnte und noch nicht mal so schlimm wie bei dem Bekannten. Wenn das so weitergeht udn er weiter nicht reden will, dann weiß ich auch nicht…

Er ist bei Streits mir seiner Mutter oder anderen auch sehr stur , aufbrausend, wütend. Wir kommen eigentlich gut klar, weil ich sonst sehr umgänglich und Harmoniebedürftig bin.


Mir den Erziehern spreche ich natürlich auch noch. Die relativieren es aber, letztens konnte er sie einmal nicht wie sonst problemlos in der kita abgeben, sie wollte da nicht hin. Da kam die Erzieherin und nahm sie an. Er meinte später, es war schrecklich, die Erzieherin meinte aber , vielleicht war sie müde , alles gut, die beiden haben das prima gemacht sich Hilfe zu holen.

Ich hatte ihm mal auf Anraten einer Erzieherin gesagt, ob er einmal die Woche einen Papa-Kind -Nachmittag machen könne. Wollte er nicht, das würde eh nix bringen, einmal die Woche sei zu selten .

Langsam finde ich, mein Kind muss da durch, dann weint sie halt bei ihm , sie ist alt genug , das zu verstehen, dass ich wieder komme. Aber nun stellt sich ja mein Mann quer ?!

Danke für eure Hilfe

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Hey,
Ich kann Euch beide verstehen.
Du bist jetzt schon lange Zeit Hauptverantwortliche für Eure Tochter, und hast kaum Zeit für Dich selbst - wenn Du es doch mal wagst, welche zu fordern, kommt sofort Streit auf, was besonders für einen harmoniebedürftigen Menschen bestimmt schwer ist.

Dein Mann fühlt sich von Eurer Tochter vermutlich nicht vollständig angenommen, und bei Eurer Mutter-Tochter-Zweierbeziehung außen vor. Noch dazu hat er jedes Mal das Gefühl zu Versagen, wenn sein Kind ihn ablehnt, und geht deswegen in eine Vermeidungshaltung.

Das Positive ist doch aber, dass Du die Situation jetzt in Ruhe reflektierst und so aus der Dynamik ausbrechen kannst.

Vielleicht kannst Du das Thema erstmal 1-2 Tage ruhen lassen, bis Dein Mann sich wieder beruhigt hat. Danach würde ich versuchen, viel Fokus auf das Positive zu legen, was Du im Umgang Deines Mannes mit Deiner Tochter so wahrnimmst - Du hast ja schon ein paar Beispiele erwähnt, wie das Hinbringen zur KiTa oder das Schlafen Legen. Und diese Positiven Beobachtungen dann ganz konsequent an Deinen Mann weitergeben - „Toll, bei Dir schläft sie immer so schnell ein, weil sie sich bei Dir geborgen fühlt“ oder solche kleinen Dinge, auch gerne hervorheben, was bei ihm vielleicht diese besser klappt, als bei Dir. Auch ruhig Deinem Mann gegenüber erwähnen, wenn sie nach ihm fragt, wenn ihr alleine seid, oder erzählt, was sie mit ihrem Vater zusammen erlebt hat, o. ä..

Mütter haben oft bessere (wenn auch anstrengende) Startbedingungen, was den Beziehungsaufbau zum Kind angeht, besonders wenn sie stillen, aber auch sonst übernehmen sie ja oft erstmal einen Großteil der Elternzeit, wenn das Kind noch klein ist. Der Vater muss sich dann irgendwie dazufinden und ist erstmal immer nur die „Nummer 2“. Das kann frustrierend sein, und der einfachere Weg ist dann natürlich, aufzugeben und zu sagen „Das Kind will ja sowieso nur die Mutter.“

Aber das Kind will natürlich beide, es ist nur mehr an die Mutter gewöhnt, und der Vater will ja eigentlich auch für sein Kind da sein. Daher würde ich versuchen, Deinen Mann zu motivieren und ihm vor Augen zu führen, wie eng auch seine Beziehung zu Eurer Tochter schon ist. Dann sammelt er vielleicht genug Selbstvertrauen in dieser Hinsicht, damit er auch die schwierigen Situationen mit Eurer Tochter besser wegsteckt.

Auf der anderen Seite würde ich dann aber auch klar Deine Bedürfnisse vertreten und z.B. darauf bestehen, dass auch er Eure Tochter vom Kindergarten abholt. Wenn er sich weigern möchte und wieder sagt, dass das sowieso nicht klappt und ganz schlimm wird, sagen, dass sie ein ganz tolles Vater-Tochter-Team sind und dass bestimmt schaffen. Und dass wenn sie doch weint, das eben mal vorkommt - auch bei Dir - und das aber nicht so schlimm ist, weil er ja da ist, um das mit ihr durchzustehen, und das immer besser werden wird, je öfter er das aushält. Und egal, wie es läuft, hinterher im Blick behalten und auch verbalisieren, dass er das super durchgehalten hat und Du es schätzt, dass er sich so gut kümmert.

Und ja, natürlich ist es ein bisschen unfair, dass Du dann auch noch die Rolle der „Cheerleaderin“ für Deinen Mann übernehmen würdest, obwohl er nur das tut, was Du sowieso auch leistest. Aber wenn Du gerade die Kraft hast, die Situation in effektivere Bahnen zu lenken, und Deinem Mann dafür eventuell der emotionale Überblick fehlt, wäre es vielleicht einen Versuch wert.

Alles Gute Euch dreien 😊

Bearbeitet von Alcea
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Findest du es nicht unattraktiv, dass dein Partner kein Interesse an EUREM Kind hat? Er scheint ja keine Zeit mit ihr verbringen zu wollen. Und er scheint auch kein Interesse daran zu haben, eine bessere Bindung aufzubauen.

Ich fänd das unfassbar traurig und würde mit so jemandem denke ich nicht zusammen sein können. Auch für die Tochter ist das doch fies..

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Er bringt sich aber auch viel ein - wenn ich dabei bin. Und wenn es passt, geht er auch mal mit ihr auf den Spielplatz oder einkaufen . Er spielt wahnsinnig gut und viel mit ihr und übernimmt einen Teil sie ins Bett zu bringen

Er würde sicher mehr machen, wenn er es nicht so schwer hätte an sie ranzukommen. Sich aber erstmal die arbeit zu machen mit vielen Rückschlägen, da gibt er eher schnell auf und lässt es …

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Und jetzt nimmst du ihn auch noch in Schutz?

Wenn du dabei bist kann er sich ja eben nicht selbstverantwortlich kümmern. Wer packt denn dann die Tasche mit Wechselsachen, essen und Co.? Wer tröstet die Kleine dann unterwegs wenn sie weint? Wer kümmert sich darum, dass der Mittagsschlaf rechtzeitig stattfindet?
Nur weil er anwesend ist und mal ein paar Späße macht nimmt er nicht seine Vaterrolle wahr.

"Er übernimmt einen Teil sie ins Bett zu bringen" - findest du das nicht selbst lächerlich?

"Er würde sicher mehr machen, wenn er es nicht so schwer hätte an sie ranzukommen. Sich aber erstmal die arbeit zu machen mit vielen Rückschlägen, da gibt er eher schnell auf und lässt es …"

Traurig, nachdem er jahrelang Zeit gehabt hätte. DU hast dir die Beziehung zu ihr auch erarbeiten müssen. Er macht es sich auf deine und auf eurer Tochter kosten sehr, sehr bequem und du schaust zu ohne einzugreifen.

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Ich denke dein letzter Absatz ist entscheidend. Sie muss da durch, er auch. Du hast genau wie dein Mann Anrecht auf Zeit für dich.

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Das Kind hat eine deutlich weniger gute Bindung zum Vater. Deshalb bevorzugt es dich, ist ja klar.

Ich finde es Schade, dass der Vater es sich so einfach macht ("ist ihm morgens zu stressig"...) und so wenig Zeit mit seiner Tochter verbringt. Wie man sieht lässt er damit auch DICH hängen, nicht nur euer Kind.

Grundsätzlich sehe ich es aber auch so, dass die beiden da durch müssen. Du hast genauso Freizeit verdient.

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Guten Morgen! ☀️
Puh, das klingt anstrengend…
Ist deinem Partner klar, dass mehr Zeit mit ihr zu verbringen (und zwar ohne dich) der einzige Weg ist, wie es langfristig für die beiden leichter wird? Wenn sich weiterhin so rausnimmt, degradiert er sich zum Nebendarsteller und bleibt es. Will er das wirklich?
Abgesehen davon ist es für dich ungerecht. Ich finde auch, die beiden müssen da durch.
Was die „Besserwisserei“ angeht - das kenne ich… Wenn man mehr Zeit mit seinem Kind verbringt, ist es ja auch verlockend. Aber mein Partner hasst es, ungefragt Tipps und Ratschläge zu bekommen und fühlt sich bevormundet - zurecht! Deshalb schlucke ich meine Tipps und Korrekturvorschläge inzwischen lieber runter. Außer mir ist etwas wirklich wichtig.
Und anders ist ja nicht schlechter! Er kann ja seinen eigenen Weg finden, mit den schwierigen Situationen umzugehen. Wenn er es denn will.
Alles Gute für dich!

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Ich kann mich in deinem Text ziemlich gut wiederfinden.
Dein Partner sucht sich natürlich hier den bequemen Weg der "Abwärtsspirale". Er verbringt wenig Zeit mit dem Kind und kennt Routinen wenig -> vergisst daher Dinge -> es läuft noch schlechter/ stressiger -> er will noch weniger Zeit mit dem Kind verbringen...
Da hilft tatsächlich nur intervenieren von deiner Seite. Du bist schließlich auch kein Babyflüsterer gewesen, sondern hast dir erfolgreiche Routinen und Tricks durch Trial and Error angeeignet. Dein Partner ist sogar in der besseren Position, dass er da einfach von dir Lernen kann. Aber auch ihm musst du ein bisschen Trial and Error zugestehen. Sprich, vergisst er Dinge und es läuft schlecht, dann muss er es eben auf die harte Tour lernen. Das wird ihm dann vermutlich nicht mehr oft passieren. Das würde ich ihm auch so sagen. 😉

Mein Mann ist auch so ein Sturkopf, das liebe ich auch an ihm, weil ich es einfach authentisch finde. Aber Sturkopf kann ich auch - und besser. 😈 In gewissen Dingen sage ich ihm einfach, dass er jetzt da durch muss und Basta! Und dann diskutiere ich auch nicht mehr. An deiner Stelle würde ich gar nicht übers Abholen diskutieren. Wo es nötig ist hat er das zu machen und gut. Der Gedanke mit den Kind Nachmittagen finde ich auch gut. Vielleicht bist du die ersten 2,3,4 Male noch irgendwo im Hintergrund, wenn es total schief läuft und dann erst wirklich weg... Aber so grundsätzlich würde ich darauf bestehen, damit dein Kind auch was vom Papa hat. Bei uns ist es übrigens so, wenn der Papa am WE mit Junior mehr Zeit verbringt, dann soll ihn neuerdings sogar manchmal Papa ins Bett bringen und nicht Mama. Eine ganz neue Erfahrung. 😁

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Hallo,
ich persönlich finde, ihr seid in einer ganz üblen Spirale gefangen. Du hast deinen Umgang mit dem Kind bereits gefunden. Dein Mann muss seinen Weg noch finden. Es ist wirklich nicht sinnvoll, ihm deine Art und Weise „aufzuzwingen“. Dein Mann findet seinen eigenen Weg. Wenn es bei Mama immer eine Süßigkeit in solchen Situationen gibt, wird dein Kind das auch immer von dir einfordern … und zwar ganz aktiv. Du erziehst ja dein Kind gerade so.

Im Kindergarten akzeptiert dein Kind die dortigen Regeln und Rituale auch. Es braucht nicht deine Regeln und Rituale. Dein Kind weiß durchaus dass der Kindergarten eigene Regeln hat. Dein Kind kann lernen, dass auch bei Papa nicht die Regeln von Mama gelten. Das bezieht sich nun nicht auch generelle Erziehungsregeln - da solltet ihr euch einig sein. Die Süßigkeiten-Methode ist dein Weg. Der Vater muss nun seinen Weg finden, ohne Süßigkeiten. In meinen Augen hat er alles richtig gemacht. Dass er für die Lösung Zeit braucht, ist normal. Warst du gleich perfekt?

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Hmm aber er hat ja keinen Weg gefunden; er ist total down, dass es so gelaufen ist und sauer. Und nochmal machen will er es gerade nicht. Wie kann ich ihn denn motivieren, seinen Weg zu finden? Er hat immer gesagt, wenn es nicht funktioniert, wenn ich weg bin, ruft er mich zurück, dass ich zurückkommen muss oder sie weint die ganze Zeit. Gesten hat er mir Videos gezeigt, wie sie geweint hat…

Finds deinen Ansatz aber gut und wünsche mir noch mehr Input dazu..

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Du solltest ihn ermuntern. Sein Weg ist sein Weg. Dein Weg ist dein Weg. Ja, Kinder weinen manchmal. Das ist normal. Sag deinem Mann mal, dass euer Kind das bei dir auch schon gemacht hat. Es ist nämlich total demotivierend, wenn man gesagt bekommt, dass das eigene Kind beim Partner nie weint ;-). Dann wird man noch ängstlicher.
Dann schaut euch gemeinsam die Videos an wo sie weint und überlegt gemeinsam, an welcher Stelle man wie hätte eingreifen können. Aber lass IHN die Vorschläge machen.
Du darfst die Videos nicht zur Erpressung akzeptieren. Er soll sie dir nicht zu dem Zweck zeigen dürfen, dass er das eh nicht kann und du das ab jetzt übernehmen musst.

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Ich würde den Papa einfach mal machen lassen ohne Tipps usw im Vorfeld schon zu geben. Wenn er fragt ok, kann man drüber sprechen. Aber es steht ihm genauso zu wie dir seine Erfahrungen zu machen. Das hat bei uns am besten geholfen, wenn ich mich einfach raus halte auf der Vater-Tochter- Beziehung