Kleinkind Tod erklÀren

Hallo Zusammen,
der Hund meiner Schwiegereltern ist verstorben. Habt ihr Tipps, wie ich das meinem Kind 3 Jahre (psychologisch) sinnvoll und gut vermitteln kann?
Danke im Voraus đŸ™đŸ»đŸ˜Š

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Der Tod gehört zum Leben dazu. Kinder können damit meistens viel unbefangener umgehen als erwachsene.
Ich wĂŒrde bei jeder ErklĂ€rung aber auf jeden Fall auf Aussagen verzichten, die in Richtung „er schlĂ€ft jetzt fĂŒr immer“ gehen. Das kann Kindern tatsĂ€chlich Angst vorm schlafen machen, weil sie Angst bekommen selber nicht mehr aufzuwachen oder ihre Eltern/Freunde etc

Außerdem wĂŒrde ich (wie in allen anderen Bereichen auch) nur die Fragen beantworten, die das Kind selber stellt.
Wenn also nach dem Hund gefragt wird erstmal nur antworten, dass er tot ist. Evtl reicht das dann auch schon als ErklÀrung.
Als unser Haustier gestorben ist war sie 3 Jahre und es hat tatsÀchlich gereicht zu sagen, dass ihr Tier tot ist.
Bei uns kamen die richtigen Fragen, was es heißt tot zu sein und was nach dem Tod kommt, erst spĂ€ter. Da habe ich dann erklĂ€rt, dass es ganz darauf ankommt woran man glauben will. Also dass manche an den Himmel glauben, andere an Wiedergeburt, andere an ein Paradies usw. Das fand sie sehr spannend und hat sich dann ihre Sache rausgesucht an die sie jetzt glaubt.

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Vielen Dank fĂŒr die Antwort! đŸ©·

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Neben allen Formulierungen, die etwas mit „einschlafen“ beinhalten, sollte auch sowas wie „gegangen“ vermieden werden. Kinder gehen zwar unbefangener mit dem Tod um, können aber auch die EndgĂŒltigkeit noch nicht richtig fassen, zumindest in dem jungen Alter noch nicht. Was okay ist, das schĂŒtzt sie sicher auch ein StĂŒck weit.
Klartext ist das Beste, was ihr machen könnt. Der Hund ist gestorben, weil er ganz alt/krank war und das ist normal. Und es ist auch normal, dass man dann traurig ist. Ihr könnt auch ruhig sagen, dass er oben im Himmel ist und runterguckt, das freut die Kinder😊Und dass es mit dem Hund sprechen kann, wenn es möchte.

Der Tod eines Haustiers ist traurig, aber die „beste“ HeranfĂŒhrung an das Thema und eine Art der Vorbereitung auf den Verlust der ersten Verwandten. Wir erklĂ€ren unserem ZweijĂ€hrigen jetzt schon, was mit den KĂ€fern/Fliegen los ist, die manchmal bewegungslos auf der Fensterbank liegen😅
Es gibt tolle KinderbĂŒcher zu dem Thema, vielleicht wĂ€re das was? Wenn es um ein Tier geht vielleicht „Leb wohl, lieber Dachs“.

Alles Liebe EuchđŸ§ĄđŸ¶

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Vielen Dank 💖

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Habt ihr ĂŒber den Tod gesprochen? Mit meinem Kind (ebenfalls 3) spreche ich hĂ€ufig ĂŒber den Tod. Bei uns sind rein biologische Antworten gut angekommen: Tod sein bedeutet, dass der Körper nicht mehr funktioniert. Ein totes Lebewesen isst nicht mehr, hat keinen Stuhlgang mehr, bellt nicht mehr, fĂŒhlt aber auch keinen Schmerz mehr,.. der Körper liegt dort und da man ihn nicht liegen lassen kann (weil er verwest wie BiomĂŒll), kann man ihn beerdigen oder verbrennen und die Asche dann verbrennen.
Den Tod bewerte ich nicht. Zeige aber Konsequenzen auf, dass z.B. die Jungen der Tiere auch sterben werden, weil ihnen keiner Nahrung bringt - und dass viele Menschen traurig sind, wenn jemand Geliebtes stirbt, weil man mit ihm noch vieles machen wollte und das vermisst.

Das hat bislang zumindest zu keiner Traumatisierung gefĂŒhrt.

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Muss man das erklĂ€ren? Mit dem Hund hat sie nun mal nicht so viel Kontakt. Der Hund ist nicht mehr da, er ist gestorben, reicht meist in dem Alter. Als unser erster Kater gestorben ist, ist das dem Kind erst viel spĂ€ter ĂŒberhaupt aufgefallen...

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Aber sie schreibt doch gar nicht, dass ihr Kind den Hund nicht gut kannte bzw. nicht viel Kontakt hatte, sondern nur dass es der Hund der Schwiegereltern war đŸ€”
Wenn ich von uns ausgehen wĂŒrde, wir wohnen mit meinen Schwiegereltern in einem Haus und mein Sohn ist quasi tĂ€glich bei Oma und Opa. Wenn die einen Hund hĂ€tten, der plötzlich nicht mehr da wĂ€re, bin ich ziemlich sicher dass meinem Sohn das (auch mit seinen erst 2 Jahren) nach spĂ€testens fĂŒnf Minuten auffallen wĂŒrde.
Von daher denke ich, dass man es schon erklĂ€ren sollte. Weiter oben sind schon einige gute Möglichkeiten darĂŒber zu sprechen wie ich finde 😊

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Ja, wir haben auch engen Kontakt zu den Schwiegereltern und unser Kind geht regelmĂ€ĂŸig mit dem Hund spazieren, fĂŒttert ihn etc. Es wird ganz sicher auffallen und wenn nicht, bin ich wenigstens vorbereitet z.B. auch fĂŒr spĂ€tere FĂ€lle.

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Meine Tochter (3 J.) hat sich das Thema selbst so erklÀrt: "Wenn man seeehr alt ist oder vom Auto schlimm angefahren wird, ist man ausgestorben und liegt unter der Erde. Wie die Dinos."

Das mit dem Autounfall habe ich natĂŒrlich relativiert, weil man natĂŒrlich nicht gleich stirbt, wenn man angefahren wird. Aber vorsichtig muss sie natĂŒrlich trotzdem unbedingt sein, weil ein Krankenhausaufenthalt auch nicht toll ist.

Ich war erstaunt, wie sie intuitiv von Dinos die gestorben und unter der Erde liegen, auf alte Menschen kommt, die auch sterben und ebenfalls unter der Erde liegen.
Musste dazu nichts weiter erklÀren.

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Der Tod ist hier ein beliebtes Thema.
Bisher aber nur in der Theorie.

Wir haben angefangen darĂŒber zu sprechen, wie Menschen Ă€lter werden. Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, MĂŒtter/VĂ€ter, Omas/Opas. Und dass man irgendwann ganz satt ist vom Leben und es OK ist, dass man stirbt. Das war als sie das erste Mal gefragt hat, was sterben ist.

Ich habe mir in der BĂŒcherei BĂŒcher dazu angesehen und den Kindern gezeigt. Es gibt eines von Wieso, Weshalb, Warum und Ente, Tod und Tulpe fand meine Tochter gut. Du solltest aber dringend vorher alleine schauen, denn es gibt sehr "krasse" KinderbĂŒcher ĂŒber den Tod.
Es gibt ein Buch ĂŒber jedes Jahr im Leben eines Menschen. Ich glaube es heißt 100 Jahre. Dieses finde ich gar nicht schlecht fĂŒr das Thema.

Meine Tochter ist inzwischen sechs. Ich habe mit ihr My Girl geschaut. Das fand sie sehr bewegend. Wir haben zusammen geweint und lange darĂŒber gesprochen.

Sie kennt Kriege, da der Ukrainekrieg aktuell war. Auch UnfÀlle und Krankheiten.

Und auch, dass Kinder und Babys sterben weiß sie, weil das in meinem Beruf eine Rolle spielt.

Ehrlichkeit ist das wichtigste. Authentisch sein.

Ich wĂŒrde tatsĂ€chlich einem DreijĂ€hrigen nur erklĂ€ren, dass der Hund tot ist. Vielleicht kommen nachfragen, vielleicht nicht. Am ehesten wird es viel spĂ€ter nochmal nachfragen geben.
Das Thema wurde bei uns mit vier Jahren interessant und taucht seitdem hÀufig auf.