Kind lässt sich nicht zum Versuchen animieren

Hallo zusammen,

mein kleiner Mann ist ein doch spezieller Zeitgenosse was neue Dinge betrifft. Ich weiß gar nicht so genau wie ich es benennen soll?! Es scheint ein Mix aus Schüchternheit und irgendwie Versagensangst zu sein.

Das er auf dem Spielplatz oder in neuen Situationen gern fordert, dass Mama ihm nicht weiter als 30cm von der Seite weicht - ok, ich hab mich dran gewöhnt in den Fällen wie eine Helikoptermama auszusehen, die ihr Kind keine 2 Schritte allein tun lässt. 😜 Das er sich immer noch nicht traut mit 2,3 Jahren alleine mal zu versuchen(!) ein Klettergerüst hoch zu klettern oder die Leiter zur Rutsche, sondern Mama immer sofort zur Hilfe auffordet - auch ok, auch wenn gefühlt 1 Jahr jüngere Kinder überall alleine hoch klettern. 🤷
Aber gestern kam es zu einer Situation, da tat es mir auch leid. Er hatte sich zu Hause seine Schuhe angezogen und ich sollte sie - wie immer - ausziehen. Ich versuchte ihn zu animieren es einmal selbst zu versuchen. Aber nein, er versucht es nicht mal, sondern wurde erstmal sauer, weil ich es nicht gemacht habe, denn sein Gesicht verfinsterte sich und ich bekam einen bösen Blick. 🫣 Als ich mich dann erdreistete ihn nochmal zu animieren es doch selbst zu versuchen fing er an zu weinen. Erst dachte ich, weil er seinen Willen bekommt, aber er beruhigte sich gar nicht mehr und weinte 3 Minuten so bitterlich und am Ende richtig verzweifelt, dass es mir das Herz zerriss. 😢 Ich zog ihm also dann die Schuhe doch aus und er schluchzte noch ein paar Minuten in meinen Armen nach. Mein Kind kuschelt sonst NIEMALS! Also muss ihn das wirklich ganz schlimm getroffen haben. 😓

Und irgendwie läuft es immer so. Er versucht neue Dinge irgendwie nie, sondern kann sie irgendwann später einfach. Aber ihn zu animieren etwas mal zu üben, was ihm nicht auf Anhieb gelingt - keine Chance. Er wird sauer und wirft alles weg und Ende. Oder er weint bitterlich und es geht auch nix mehr.

Jetzt überlege ich, was man da am besten tun sollte. Ist das noch normal? Sollte ich ihm einfach noch so lange die Hilfestellung geben, wie er sie einfordert, weil er ja noch klein ist und scheinbar Mama als Sicherheit braucht? Oder sollte man versuchen ihn mehr zu animieren etwas selbst zu tun? Aber wie, wenn er am Ende nur völlig verzweifelt (um Hilfe) weint? Ist das einfach ein Charakter-Ding?

Übrigens, wenn Junior sich in vertrauten Terrain bewegt, dann ist er ein echter Rabauke - fröhlich, übermütig, dreht auf und ist fast sogar ein Draufgänger. Aber neue Dinge und Herausforderungen, da wird er zur Mimose...

Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

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Mein Dreijähriger rutscht nicht. Der 1,5 Jährige saust dort mit Spaß runter. Sein Bruder nicht. Er mag auch nicht gerne wo hoch klettern Mit 1,5 als wir zum kinderturnen gegangen sind ist er super balanciert und geklettert. Irgendwann danach muss sich eine Höhenangst oder ein Bewusstsein über Höhen entwickelt haben. Es sieht immer so aus als wäre ich eine Helikopter-Mama wenn er nur bei mir an derhand die Rutsche runter rutscht oder wo lang klettert. Ist mir egal. Ich dränge ihn nicht, ermutige ihn zwischendurch immer mal wieder.

Und die Sache mit dem An- und Ausziehen: Gibt hier noch oft Theater, weil er lieber möchte dass wir das machen. In der Kita klappt es einwandfrei auch alleine. Naja, wir erarbeiten dann Kompromisse. Er zieht die Schuhe aus und ich zieh ihm die Hausschuhe an oder so. Oder eher anders herum. Die Schuhe mag er oft nicht anfassen, weil die dreckig sind. Sagt das Kind, das draußen eben noch freudig im Dreck wählte aber drinnen möchte er die Hände sauber haben. Die Gedankengänge machen in dem Alter nicht immer Sinn...

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Das kann ich so unterschreiben.
Meine 3-Jährige hat zwar schon mit einem Jahr eigenständig auf dem Spielplatz geklettert und ist gerutscht, aber beim Thema an- und ausziehen oder Anschwung geben auf der Schaukel wird sie auch gerne umgarnt.
Wir schließen dann auch Kompromisse (Jeder zieht einen Schuh an, ich die matschhose, sie die Jacke etc). In der Kita klappt es auch alleine und das ist mir wichtig.
Zuhause noch ein bisschen Nestwärme, woanders eigenständig- soll mir recht sein 😊

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Hallo.
Meiner ist nun 4. Aber ich kann mich noch super erinnern. Mit 3 wollte er nichts alleine. Ich bin mit ohm durch jede röhrenrutsche, überall rauf und runter und absolut alles hat ihm Angst gemacht. Und irgendwie nach und nach hat alles diese Angst verloren. Er schafft es nun mit 4 ganz alleine hoch und wieder runter.
Also nach dieser Erfahrung würde ich sagen, ja Sicherheit geben, wo sie gebraucht wird, es kommt von ganz alleine
PS Rutschen vorher genau anschauen, bin schon mal stecken geblieben 😉
Liebe Grüße

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Ich kenne das sooo gut. Einer der meist gesagten Sätze unseres 2,5 Jährigen ist "nein kann ich nicht". Und sobald dieser Satz fällt ist jede Diskussion zwecklos. Wenn er der Überzeugung ist etwas nicht zu können oder etwas nicht auf Anhieb klappt dann lässt er es sofort bleiben.

Oft betrifft das auch Spielplatz-Situationen - man muss dazu sagen, dass er in Sachen Grobmotorik auch nicht besonders fit ist, also viele Sachen kann er wirklich nicht so gut wie andere Kinder seines Alters - vielleicht aber auch weil er es nie versucht?

Ich versuche ihn dennoch weiterhin zu motivieren Dinge zu probieren, allerdings nur so lange wie ich den Eindruck habe, dass es nicht in Überreden mündet und er sich nicht ernst genommen fühlt. Ich bin dann über jede Kleinigkeit glücklich, die er am Ende doch versucht und im Besten Fall dann ganz glücklich ist wenn er es schafft. Allzu oft muss ich aber auch Tränen trocknen wenn etwas nicht geklappt hat.

Letztlich ist das denke ich einfach ein Charakterzug und wenn man es aus einem anderen Blickwinkel betrachtet finde ich das Bedacht-Sein und nicht gleich mit dem Kopf durch die Wand gehen auch eine sehr schöne Eigenschaft. Ich glaube auch, dass es noch ganz schön Arbeit wird auch in der Zukunft unsere Kinder immer wieder zu stärken und ihr Selbstbewusstsein zu fördern, aber das bekommen wir ganz sicher hin ;)

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Hallo Pi.Ri,
war das denn bei euch schon immer so? Hast du deinem Kind schon immer irgendwo raufgeholfen bzw. wie hast du das gemacht? Oder stehst du nur bereit zum Fangen?
Beim Babykurs und Turnen wurde oft gesagt, die Kinder bitte nicht stützen, sie müssen ihren Körper selbst ausprobieren, selbst die Körperspannung halten und das würde auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Körper geben. Inwieweit das stimmt, weiß ich nicht. Aber inzwischen werde ich auch verrückt, wenn ich sehe, wie fast alle Eltern ihre Kinder irgendwo hochdrücken oder dabei festhalten, so dass die Kinder sich fallen lassen und die Eltern stöndig dem Kind sagen, es soll sich doch festhalten... Die Hand geben bringt den Körper wohl auch aus dem Gleichgewicht, das Kind würde nichts lernen, außer dass es alleine nichts kann. Wie gesagt, das bekamen wir öfter zu hören und hielten uns daran. Ob es wirklich so ist, weiß ich nicht.
Irgendwann hatte mein zweites Kind plötzlich Angst vor dem Rutschen, es sei zu hoch... das ging wieder vorbei. Also denke ich schon, es kann eine Phase sein, muss aber nicht. Zureden half da nicht. Als es wieder Rutschen konnte: "Mama, ich war mutig, ich hab es die Rutsche runter geschafft. Ich bin jetzt groß." 😅 sicher wollte es, dass ich helfe, aber ich habe nie geholfen und tue das auch nicht. Ich stelle mich nur dahinter oder darunter zum Auffangen, wenn nötig.
Ein befreundetes Kind aus dem Kindergarten meiner Kinder hat das öfter, ist inzwischen 6. Da ist es keine Phase. Wenn es beim Turnen vor einem Parcourelement steht, das es lange nicht gemacht hat, heult es kurz auf (ohne weinen), dass es das nicht kann, geht weiter. In der zweiten Runde geht es hin und probiert. Wenn es nicht klappt, gibt es auf und versucht es in der dritten Runde wieder und dann funktioniert es. Warum es sich am Anfang verweigert, weiß die Mutter auch nicht. Mit Zureden geht es beim ersten Mal auch nicht gut und endet im Weinen. Also lassen die Leiter das Kind so machen, wie es passt.
Bei anderen Dingen war und manchmal ist mein großes Kind so, dass es sagt, es kann etwas nicht und macht es entweder nicht oder fordert Hilfe ein. Je nach dem was es ist, helfen wir nicht. Denn wenn mein Kind sich ein Legoset kauft, weil es gerne bauen will und dabei Hilfe möchte, da gibt es sie nicht. Wenn es für die Schule ein bestimmtes Tier malen soll und nicht weiß wie, zeig ich ihm das auf einem extra Zettel.
Die Situation mit dem Schuhe An-/Ausziehen kann auch eine Art Liebesdienst sein in den Augen deines Kindes. Wenn du den verweigerst, ist es ein Weltuntergang. Aber auch wenn man etwas schon immer mitgemacht hat und es dann verweigert, ist es ein einfach ein Weltuntergang. Es ist nämlich eine Änderung in Ablauf. Ganz schlimm, das Schlimmste, was du tun kannst. Wenn du eine Veränderung im Ablauf wünschst, musst du die ankündigen und mit Kompromissen arbeiten. Wir machen auch Kompromisse, eins ich, eins du oder das ich, das du. Im Kindergarten ist es anders, da gehört es zm Anlauf dazu, dass jeder versucht.
Viele Grüße.

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Irgendwie war mein Kind immer schon so, ja. Beim Laufen lernen wollte ich ihm (ja, aus eigenem Interesse) gerne motivieren und helfen, weil er eben nicht der schnellste war und sau-schwer, dass ich schon eine dauerhafte Entzündung im Arm vom Tragen hatte. Klappte aber Null, denn sobald ich ihm meine Hand zur Hilfe reichte ließ er sich sofort auf den Popo zurück fallen und wollte nicht mehr aufstehen.
Mit der Treppe war es ähnlich. Ich habe ihm immer versucht zu zeigen wie das mit dem Geländer funktioniert, damit er alleine probieren kann. Nö, er wollte unbedingt meine Hand zum runter laufen! Sonst ging nix. Eines Tages mit 22 Monaten lief er plötzlich aufrecht und ohne mich und ohne Geländer die Treppe runter als hätte er nie etwas anderes gemacht. 😶
Es ist ja auch nicht so, dass er das mit der Rutsche gar nicht könnte. Zu Hause hat er eine Rutsche im Zimmer, da klettert er auch vorn und hinten und überall hoch. Aber auf dem Spielplatz versucht er es eben nicht mal, ohne dass ich ihn komplett halte. 🤷 Also bin ich so ein Elternteil, dass dich wohl verrückt macht. 😄

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Dein Kind möchte wohl Dinge erst machen, wenn es sich sicher ist. Also das wäre dann wohl eine Charakterfrage gepaart mit der Furcht vor Neuem.
Es ist interessant, bei einem Mal verweigert sich dein Kind, weil du ihm Hilfe anbietest und setzt sich, bei der Treppe wollte es sie. War das zeitgleich?
Bei dem befreundeten Kind war es z.B. auch mit dem Radfahren so. Alle sind schon Radgefahren, es wollte auch eins haben, aber Fahren irgendwie dann doch nicht. Kurz vor dem 6. Geburtstag plötzlich Klick, es setzte sich drauf und fuhr innerhalb kürzester Zeit souverän. Davor kein Laufrad, kein Roller, nix.
Ich finde das faszinierend, wie manche Kinder einfach wissen, dass sie jetzt bereit sind und andere drauf los preschen und es ihnen egal ist ob es gleich klappt.
Ich denke es ist gut, wenn dein Kind eher vorsichtig ist. Würde meine Hilfe allerdings langsam ausschleichen bei einer neuen Rutsche z.B., also nur dahinter stellen und das so sagen. Wenn du fällst, halte ich dich, aber hoch kannst du aus eigener Kraft. Entweder das Kind geht dann hoch oder nicht. Irgendwann traut es sich.

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Meine Tochter wollte immer alles alleine machen. Sie saß regelmäßig vor dem Kleiderschrank und ist regelmäßig durchgedreht, weil sie Probleme mit den Socken etc. Hatte, wenn ich ihr helfen wollte, rastete sie nur noch mehr aus.
Mein Kleiner hatte das dann nicht, ich habe ihm dann immer einfach alles an/ausgezogen - einfach weil ich kein Drama wollte.
Das lief super. Mittlerweile macht er das einfach selbst obwohl ich ihn nie animiert habe.

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Mein Kind zählt wohl eher zu der Sorte faul, vorallem wenn es ums anziehen geht. Was bei uns hulft sind Geschichten: von einem kleinen Bären der sich immer die Schuhe selber ausziehen wollte und als er es dann geschafft hat war er sehr fröhlich und sprang in die Luft. Sowas... mein Sohn hört gespannt zu und möchte es dann manchmal imitieren. Mittlerweile ist er zwar schon 4 Jahre alt, aber ich mache das schon länger. Ich glaube es hilft vorallem auch mir, damit ich die Nerven nicht verliere und ungeduldig werde😅

Ich denke in deinem Fall wäre es gut deinem Kind mehr Chancen zu geben etwas alleine zu versuchen: ZB Mama isst jetzt ihren Apfel hier auf der Bank, wenn du möchtest kannst du schon alleine klettern/spielen gehen. Also nicht gleich nach 3sek hinterher. Oder playdates mit Gleichaltrigen helfen bei uns auch um Sachen nachzuahmen.
Du bist eine tolle Mama 💜

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Danke für deine Erfahrung. Das klingt nach einer interessanten Idee ihn vielleicht mit einer Geschichte zu motivieren. 🤔 Das muss ich mal probieren. 🙂

Leider funktioniert das mit den Chancen geben eben so gar nicht. Ich hatte es schon versucht ihn im Sandkasten spielend alleine zu lassen und hatte mich 3m weiter auf eine Bank gesetzt. Ergebnis: er kommt dann zu mir, bittet "Mama mit" und wenn ich ihn motiviere doch mal alleine weiter zu spielen, dann bewegt er sich nicht mehr weg von mir bzw setzt sich zu mir auf die Bank. 😄
Playdates mit anderen Kindern hat er übrigens quasi jeden Tag bei der Tagesmutter.

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„Nein, ich bleibe hier. Du kannst mir aber einen Sandkuchen backen. Guck mal da, das Förmchen.“

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Ich habe zu Hause eigentlich einen kleinen Draufgänger fast im gleichen Alter wie deiner. Aber manchmal, gerade wenn ich mich bewusst etwas zurückhalten möchte, will er dann plötzlich ganz viel Unterstützung. Gerade auf vollen und unbekannten Spielplätzen. Da möchte er dann einfach intensive Mama-Zeit. Kann ja auch schön sein.
Es muss ja nicht der Spielplatz sein, um Selbstwirksamkeit zu erfahren. Das geht ja auch zu Hause an so vielen Stellen. Dann ist an diesen Tagen halt der Spielplatz ein Mama-ist-immer-da- und-wir-haben-zusammen-Spass-Ort.

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Meine Tochter ist ähnlich und weißt du was? Für mich ist es ok, wenn sie es NICHT versuchen möchte.

Ich finde das okay und ich finde es nicht okay, wenn man ewig nach bohrt und sie doch überreden möchte.

Wenn du vor etwas Angst oder Respekt hast und jemand ständig sagt „komm, jetzt Trau dich doch mal!“ und du schätzt dich aber grade selbst ein und möchtest nicht - findest du es nicht auch anstrengend, ständig wieder ablehnen zu müssen?

Ich frage natürlich auch nach: „möchtest du es selbst probieren?“ und bei einem Nein „soll ich dir beim probieren helfen?“ und wenn auch nein - ja dann nicht. Vielleicht sag ich noch „na vielleicht probieren wir es einfach beim nächsten mal!“ ;)

Motte wird nächste Woche 5 und ist inzwischen sehr viel probierfreudiger, was uns immer wieder erstaunt. Also wir sind mit unserer Strategie und ohne Druck sehr gut gefahren! :)

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Es ist vollkommen normales Verhalten, dass ein Kind in dem Alter schnell die Finte ins Korn wirft und dann natürlich auch weint, nicht selbst probiert, zornig wird und einfordert, dass man etwas für es tut.
Mit 2,3 muss man einem Kind aber auch einfach die Chance geben, es selbst zu tun. Das bedeutet, nicht einzuknicken und die Sache zu übernehmen, sondern wirklich das Kind selber machen lassen. Schuhe oder Stiefel ausziehen können Kinder in dem Alter schaffen, wenn keine Schnürsenkel im Weg sind oder die schuhe super eng sind. Wenn man dem Kind das aber immer direkt abnimmt, kommt es nicht in die Situation, sich selbst darum zu kümmern. Das bedeutet, dass Kind lernt zum einen, es muss nur weinen, grummelig und/oder laut werden und ihm wird alles direkt abgenommen. Es kommt nicht dazu, sich selbst mal mit etwas zu befassen; sprich kognitiv z.b. zu überlegen, wie packe ich den Schuh jetzt an, damit ich den vom Fuß bekomme oder wie halte ich mich am besten fest an der Leiter, damit ich eine Stufe nach der anderen hoch zur rutsche nehmen kann. Des weiteren entfällt durch das Abnehmen solcher Dinge das trainieren der körperlichen Fertigkeiten, also feinmotorik und grobmotorik. Wer also sich nicht selbst die schuhe ausziehen muss, wird es erst recht nicht probieren, sich selbst die Jacke auszuziehen, denn das ist schwieriger, als schuhe ausziehen. Somit werden schwerere Tätigkeiten erst recht vermieden und abgelehnt.

Es ist so unglaublich wichtig, kinder einfach mal machen zu lassen. Und dabei auch den Frust aushalten zu lassen, dass es nicht auf Anhieb klappt oder das es eben mal länger dauert. So ist das nunmal beim lernen und das gehört zum Leben dazu. Das sind alles sehr wichtige Lernerfahrungen, die ein Kind fürs Leben braucht.
Niemand sagt, dass du dein Kind jetzt alleine mit seinen Schuhen dasitzen lassen sollst. Bleib dabei. Aber bleib hartnäckig und fordere konsequent ein, dass es selbst seine schuhe ausziehen muss. Du kannst Tipps geben, du kannst trösten, aber lass ihn einfach mal die zeit, selbst anzufangen. Natürlich wird es Tränen und Wut geben, da er es wohl nicht gewohnt ist, selbst loszulegen. Aber was glaubst du, wie stolz er ist, wenn er den ersten Schuh aus hat und wie sehr das motiviert, den zweiten auch noch auszuziehen. Und das wird eine große Lernerfahrung für ihn sein. Daran wird er wachsen und immer schneller selbst anfangen, etwas zu neues zu probieren. Weil er lernt, ich kann es doch und Mama weiß das, deswegen gibt sie mir Zeit, ist bei mir und nimmt es mir nicht ab.