Mein Kleiner ändert ständig seine Meinung

Hallo,

mir ist kein besserer Titel eingefallen.
Mein Sohn (2,5) ist in letzter Zeit, naja, eigentlich schon seit ein paar Monaten etwas anstrengend 😅. Ich hab ein paar Beispiele:

- Man zieht ihm morgens Socken an, er schreit, dass er andere will und zieht sich die Socken aus. Er darf sich welche aussuchen, man zieht diese an, er zieht sie wieder aus. Kurze Zeit später kommt er dann aber heulend an und sagt vorwurfsvoll, dass er keine Socken an hat

- bevor wir seine Schwester in den Kindergarten bringen, frag ich extra, welche Schuhe er möchte. Er hat zwei Paar wenn es kalt ist. Kaum sind die Schuhe an, sagt er, bzw. schreit er eher, dass er sie nicht möchte und zieht sie sich wieder aus. Zieht man ihm dann die anderen an, will er wieder die ersten. Ich dulde das eigentlich nicht. Trotzdem macht er das fast jeden Tag.

- wenn ich nur mit ihm im Auto unterwegs bin, lass ich ihn auch extra entscheiden, in welchen Sitz er möchte. Seine Schwester hat einen anderen als er, aber da passt er auch schon rein. Kaum sitzt er drin und ich will los fahren, schreit er los, dass er in den anderen will. Er muss dann aber sitzen bleiben.

- wenn er etwas zu essen möchte, sagt er was er möchte, kaum hat er es, will er es nicht mehr. Was anderes kriegt er dann aber nicht. Vorhin wollte er Gemüse. Kaum war es warm gemacht, hat er geschrien, dass er es nicht möchte und hat die Gabel auf den Boden geworfen. Ich hab ihm aber nichts anderes gegeben. Später hat er es dann doch gegessen.

- Man macht ihm sein Essen wo rein, er will es wo anders rein haben, obwohl man ihn auch da vorher gefragt hat.

- er wird gefragt, welchen Becher er will, man füllt was ein, er will einen anderen

- heute wollte er unbedingt mit mir duschen gehen, obwohl ich eigentlich alleine wollte. Hab dann aber gesagt, dass er mit kommen soll, weil mein Mann eh nicht da war zum Aufpassen. Hat dann total Stress gemacht. Ich musste vorher aber noch aufs Klo. Kaum war er ausgezogen, hat er geheult, dass er nicht duschen möchte.

So geht das echt den ganzen Tag in allen möglichen Situationen. Kennt ihr das auch? Wie reagiert ihr da? Ich lass ihn ja extra schon entscheiden, aber trotzdem scheint ihm nie etwas Recht zu sein.

Bearbeitet von sandrinchen2986
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Ich kenne es tatsächlich von meinen Kindern nicht. Mir kam aber beim Lesen der Gedanke, ob es vielleicht zu viele Entscheidungen für ein 2-jähriges Kind sind und er davon noch überfordert ist und deshalb die eigene Wahl gleich wieder in Frage stellt und sich umentscheidet. Entscheidungen treffen ist ja auch anstrengend. Bei Erwachsenen spricht man von decision fatigue, wenn man durch die vielen Optionen der heutigen Zeit überfordert ist.

Ich selbst würde situationsabhängig reagieren. Also wenn wir schon fahren, wird kein Sitz mehr gewechselt und wenn wir los müssen, wird sich nicht mehr umgezogen. Fürs begleiten der Emotionen muss man sich natürlich trotzdem die Zeit nehmen, aber ich denke da dann auch langfristig. Wenn ein Geschirr bereits in Verwendung ist, wird es nicht mehr ausgetauscht, da reicht der Platz in der Spülmaschine nicht. Wenn es noch leer ist, ist es mir egal, dann können die Kinder es wegräumen und etwas anderes holen. Aber ohne meine Hilfe. Gleiches gilt für die Socken. Sie können sie gerne wieder ausziehen und im Schrank gegen andere austauschen. Es dauert dann aber etwas, bis ich wieder Zeit habe beim Anziehen zu helfen.

Aber wie gesagt, ich glaube die Lösung des Themas liegt vielleicht gar nicht in der Reaktion (das klang völlig okay bei euch), sondern in der Reduzierung von Entscheidungssituationen.

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Hallo,

von meiner Tochter kenne ich das auch gar nicht. Es war eigentlich so, dass man ihm diese Entscheidungen eingeräumt hat, weil er ständig „ausgerastet“ ist. Ich dachte vielleicht hilft das. Er will auch schon sehr selbstständig sein, was ich auch total gut finde. Wenn er zum Beispiel zum Essen lieber einen Löffel anstatt einer Gabel möchte, geht er selbst in die Küche und holt sich eine. Oder er zieht sich selbst seine Schuhe an.
Sein Lieblingsausdruck ist aber grad ständig
„Die nicht“.

Ich reagier da auch immer je nach Situation. Der Autositz wird nicht gewechselt. Wenn wir zwischendurch aussteigen müssen, darf er aber neu entscheiden, wenn wir dann weiter fahren. Einmal hat er es geschafft, sich 4 Mal umzuentscheiden. Ich hab ihn aber immer sitzen lassen. Jedes Mal gab es das totale Geheule.
An das Geschirr kommt er leider nicht ohne Hilfe dran. Das ist in den Hängeschränken.

Vielleicht sollte ich ihn wirklich wieder weniger entscheiden lassen. Bei manchen Situationen geht das aber nicht. Wenn es zum Beispiel nicht die richtige Becherfarbe ist, trinkt er nichts daraus. Nur kann sich die täglich ändern. Meine Tochter will lila und ist dann zufrieden 😅. Mit ihr hatte ich solche Situationen nie. Sie besteht nur auf Kleider und weint, wenn man ihr ein Oberteil anziehen will. Das war’s aber dann.

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Meine 2-Jährige fordert auch extrem viel Selbständigkeit ein, deutlich mehr als der große Bruder. Vielleicht kannst du Selbständigkeit fördern und gleichzeitig Entscheidungen reduzieren? Bei uns hat es sehr geholfen ein bisschen Geschirr und ein Kästchen mit Besteck extra für die Kinder in den unteren Schrank zu stellen. Sie können sich also selbst bedienen bzw. ich fordere es auch ein. Sie müssen mir also meist den Teller oder Becher aus dem Schrank holen, wenn ich ihn füllen soll. Natürlich entscheiden sie so automatisch, welchen Teller sie nehmen, aber es liegt kein Fokus auf der Entscheidung selbst. Und es ist auch kein Druck da, denn sie können ja problemlos bei der nächsten Mahlzeit den anderen Teller nehmen und ich mische mich da nicht ein. Also wir reden gar nicht über die Entscheidung selbst, vielleicht wirkt sie dann weniger wichtig.

Oder auch bei den Socken. Zu Hause laufen die Kinder barfuß. Bevor wir das Haus verlassen, bitte ich die Kinder sich Socken zu holen. Der Fokus liegt auf dem Holen, nicht auf dem entscheiden. Outdoor Kleidung inklusive Schuhe gebe ich vor, indem ich notfalls alles andere außer Sichtweite schaffe 😅🙈.

Also was ich meine ist: Vielleicht tritt durch das selber machen (wir üben auch gerade selbst Socken anziehen) das aussuchen in den Hintergrund. Und gleichzeitig Optionen reduzieren könnte auch helfen.

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Ohja willkommen im Trotzalter.
Der Kleine lernt gerade, dass er mitbestimmen kann, seine Wünsche äußern kann und diese gehört werden! Trotzdem macht das maximal Angst weil er plötzlich sowas wie "Verantwortung" hat.

Ich hab genauso gemacht wie du.
Bei Dingen die möglich sind, hab ich ihn aussuchen lassen. 1x anders überlegen ist okay aber dann bleibts dabei.
Hab das auch immer angekündigt und dann durchgezogen. Manchmal wenn ich gemerkt habe, er ist komplett durch dann hab ich such mal wieder voll die Kontrolle übernommen ohne Diskussion.

Es wird besser :)
Jetzt weiß er schon genau was er will und natürlich muss er trotzdem immer mal wieder seine Grenzen spüren.


Mach dir keine Sorgen. Alles normal und gut so. Gönn dir auszeiten damit du möglichst entspannt bleiben kannst :)

Bearbeitet von Inaktiv
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Er darf mit bestimmen, weil ich dachte, solche Situationen zu vermeiden, aber es scheint nicht immer zu helfen.

Ich sag dann auch, dass wenn er sich entschieden hat, es dann dabei bleibt und bleibe auch hart. Trotzdem macht er es immer wieder und wieder.

Richtige Auszeit gibt es so gut wie keine für mich. Ich hab auch oft Schmerzen und kann nicht so, wie ich möchte, aber muss trotzdem. Mir wurde jetzt Hüftarthrose diagnostiziert mit nicht mal 38, nachdem ich zwei Jahre lang eine falsche Diagnose hatte. Wahrscheinlich nervt es mich auch deshalb etwas mehr manchmal. Eigentlich ist ja alles harmlos.

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Ohje, das tut mir leid für dich. Das macht das ganze nochmsl härter!

Trotzdem du sollst wissen du machst einen guten Job und das Verhalten deines Kindes gehört dazu. :)

Alles Gute dir!

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Meiner ist jetzt über 2 und sowas kenne ich tatsächlich auch nicht. Wir fragen ihn schon lange welche Schuhe und Jacke er morgens anziehen möchte oder wenn der Pullover nicht OK ist, den wir ihm anziehen wollen, dann darf er nach einem anderen schauen. Dann trifft er seine Wahl und gut - oder wenn er nicht wählt, dann wählen wir und gut.

Das einzige wo er sich umentscheidet ist das rausgehen. Das mag er nicht und sagt vermutlich im Eifer des Gefechts zu vorschnell zu und spätestens im Flur bei der Frage nach Schuhen entscheidet er um und will plötzlich nicht mehr raus. Das kommt häufiger vor. 😂

Ich würde an deiner Stelle einfach künftig auf die Konsequenz der Entscheidung hinweisen: "Wenn du dich für den Sitz entscheidest, in Ordnung, aber du bleibst dann die ganze Autofahrt darin. Also mecker nicht nach 3 min das du in den anderen Sitz möchtest, das geht dann nicht." Tja und im Zweifel musst du das Gemecker einfach aushalten. Es ist vermutlich nur eine Phase...🙃

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So mache ich es eigentlich die ganze Zeit, dass ich ihn darauf hinweise, dass Entscheidungen Konsequenzen haben und man auch dazu stehen muss, was man sagt. Kindgerecht natürlich.

Bei einem Paar Schuhe kann ich aber gar nicht so schnell gucken, wie die wieder aus sind oder bei den Socken.

Ich versuche es auszuhalten. Heute Morgen hat er eine halbe Stunde geweint, weil ihm was nicht gepasst hat. Er hat sich aber auch nicht trösten lassen.

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Ja, das haben wir auch. 28 Monate und kann sich nicht entscheiden.
Ich hatte das Buch "Das gewünschteste Kind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn" gelesen und dort stand, dass man den Kindern viele Möglichkeiten geben soll, selbst zu entscheiden. Dann würden die Kinder in anderen Situationen eher kooperieren. Das hab ich versucht aber der Schuss ging nach hinten los: willst du die blauen oder die weißen Socken? - Blau. ..... Ne, weiß. ..... Ne, blau.
Dann habe ich einfach ein paar angezogen und es gab Tränen und einen Wutanfall.
Ich gebe jetzt meistens wieder vor, was sie anziehen soll und nur wenn sie selbst sagt, sie will selbst aussuchen, dann kann sie im Schrank gucken gehen und sich das entsprechende rausholen.

Ich vermute auch, dass es sie noch überfordert, zu entscheiden. Denn jede Entscheidung für etwas bedeutet auch eine Entscheidung gegen etwas anderes und das muss noch gelernt werden.

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Ich hab das Buch auch gelesen aber nur einmal. Ich dachte auch, dass es gut ist, wenn sie entscheiden dürfen.
Welche Kleidung ich ihm anzieh, ist ihm sogar noch egal. Es sind immer nur die Socken.
Meine Tochter ist da total cool. Es muss nur ein Kleid sein. Aber welche Socken oder Unterhose oder was auch immer ich ihr raus lege, ist ihr total egal.

Das kann wirklich der Grund sein. Ich versuche es mal, ihn wieder weniger entscheiden zu lassen. Weinen wird er dann aber sicher trotzdem.

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Ich kenne das auch. Anstrengend, aber normal.

Ich habe mal gelesen, dass es daher kommt, dass es den Kindern schwer fällt, zu antizipieren, wie sie sich dann wohl fühlen würden. Also, erst wäre "alles toll, wenn man nur rote Socken an hätte", aber dann stellt man fest, dass die dich gar nichts daran ändern, dass man schlechte Laune hat.

Ich glaube, da brauchen die Kinder erstmal Erfahrung über Zusammenhänge. Und das kann man nur bedingt beschleunigen, von daher glaube ich eher, man muss da halt durch.

Ich Versuche aber, wenn ich mir sicher bin, dass es eigentlich ein anderes Problem gibt, dann meine Lösung zu nehmen. Also, wenn ich weiß, dass das Kind jetzt einfach total übermüdet ist und deshalb ständig neue Socken will, würde ich, wenn irgendwie möglich, es ins Bett stecken

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Das klingt plausibel. Müssen die wohl noch lernen.

Manchmal reagiert er wirklich so, wenn er müde ist, aber das geht ja schon morgens direkt los. Auch wenn er erst gut drauf war.

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Hey
Denke auch, dass das zu viele Entscheidungen sind, die dein kleiner treffen darf. Vielleicht ist er damit überfordert.
Meine große ist jetzt 25 Monate (große, da noch ein kleiner Bruder da ist) und ich lasse sie nicht sooo viel entscheiden.
Eher so beim spielen oder so.

Wenn ich sie dann mal entscheiden lasse und sie zb jetzt den Pulli doch nicht will, dann zieh ich ihn trotzdem an und erkläre ihr nochmals, dass sie sich entscheiden konnte. Nach nem kleinen Ausraster sagt sie dann zb "(ihren Namen) Pulli wow schön".

Ich denke die wissen gar nicht so genau was das heißt, wenn die sagen ich will dies und jenes.

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Hi,

er darf entscheiden, weil er immer so reagiert hat. Kann aber dennoch sein, dass das zu viele Entscheidungen sind. Er ist ja der kleine Bruder. Seine Schwester ist 5. Von ihr kenne ich das aber nicht.

Ich sag dann auch, dass er sich so entschieden hat und es dann dabei bleibt.

Das ist gut möglich, dass sie das nicht wissen.

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Bei uns war das in dem Alter auch ein Problem. Sich FÜR etwas zu entscheiden, heißt eben auch, sich GEGEN das andere entscheiden. Und das ist schwer und muss erstmal gelernt werden.

Im Grunde macht es fürs Trinken ja keinen Unterschied, ob man den blauen oder den gelben Becher hat - warum also entscheiden? Das Kind muss erstmal schauen, wie sich welche Entscheidung auswirkt. Wie das Trinken mit welchem Becher ist. Es ist gleich. Aber wenn man 2 ist, durchschaut man das noch nicht so schnell und muss eben beide Varianten probieren, ob es nicht doch einen Unterschied gibt.

Wir hatten das besonders extrem, wenn es darum ging, zwischen Mama und Papa zu wählen. Da hat der Kleine auch mehrmals umentschieden, wer ihn zB ins Bett bringen soll. Weil die Entscheidung FÜR Papa eben dann auch eine Entscheidung GEGEN Mama war. Schwer für so ein kleines Kind 😉

Es wurde leichter, als wir konsequent abgewechselt haben und so keine Entscheidung mehr nötig war.

Alles andere - Becher, Socken, Schuhe - durfte einmal gewählt werden, aber nicht mehr geändert, wenn Zeitdruck war. Zuhause allerdings hab ich schon auch gesagt "Du willst einen anderen Teller? Dann hol ihn dir selbst. Andere Socken? Hol sie dir alleine von oben und zieh sie selbst an." Kind hat schnell gemerkt, dass es durchaus aufwändig ist, die Sachen selbst auszutauschen, und hat dann doch gut überlegt, ob ein Tausch sein muss oder nicht 😉

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So hab ich das noch gar nicht gesehen.

Das denk ich mir auch immer, dass die Farbe doch völlig egal ist. Meine Tochter will aber auch immer lila. Nur dass sie dann auch eine andere Farbe nimmt, wenn beide lila Becher in der Spülmaschine sind.
Geschirr können sie sich leider nicht selbst holen. Das hängt zu hoch. Ich kann das auch nicht umräumen. Socken kann er sich selbst holen.

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Klingt, als sei er mit den Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten schlicht überfordert.

Ich würde sie also gar nicht mehr geben und entscheiden!

Jedes Kind hat seinen Auto-Sitz. Punkt. Du bestimmst, welche Socken es gibt. Oder welche Schuhe (würde die Alternative sogar außer Sicht stellen).

Ja, Kinder streben nach Autonomie und wollen viel entscheiden; aber wenn wir es „zu gut“ meinen, sind sie überfordert! Und das zeigt dein Sohn ja grade ganz deutlich.

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Ich habe angefangen ihn entscheiden zu lassen, weil er ständig geheult hat er will das nicht, wenn ich entschieden habe. Ich dachte dann wird es besser. Er entscheidet sich aber trotzdem noch ständig um.

Wenn beide Kinder mit fahren und er sagt er will in den Sitz seiner Schwester, muss er in seinen. Sie passt nämlich in seinen nicht mehr rein. Wenn wir allein fahren ist es mir egal. Ich ändere es dann aber nicht mehr. Da kann er heulen, so viel er möchte.

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Ja, dann musst du da leider einfach durch 🙈 die Userin über mir hat es ja gut erklärt 😅

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Idee: Vielleicht ist er mit seinen 2,5 doch noch etwas überfordert mit der Vielzahl an Entscheidungen, die du ihm ermöglichst. Ich würde das eingrenzen. Beim Kindersitz z.B. machst du es dir natürlich richtig schwer - da hätte ja ganz klar jeder seinen Platz. Kinder sind ja irgendwo auch Gewohnheitstiere und es irritiert, könnte ich mir vorstellen, wenn man gefühlt ständig alles "in Frage" stellt (überspitzt formuliert).

Ich finde es gut, seine Kinder einzubeziehen, nicht falsch verstehen. Aber bestimmte Dinge würde ich einfach selbst entscheiden, und dann nach 14 Tagen mal schauen, ob er sich damit leichter tut.


Alles Liebe!