Kitaplatz annehmen oder nicht?

Hallo,

wir wollten, dass unser Sohn im August 2022 mit drei Jahren in die Kita kommt. Leider hat er keinen Platz bekommen. Ich war beim Jugendamt, hab sämtliche Kitas angerufen und nach Tagesmüttern gesucht. Vergeblich.

Wir konnten uns beim Jugendamt bei drei bevorzugten städtischen Kitas anmelden. Zudem habe ich unseren Sohn bei mehreren privaten Trägern auf die Warteliste setzen lassen.

Diesen Monat wurde ich dann von einer integrativen Kita (Elterninitiative) angerufen. Es gibt ab August EINEN freien Platz für ein Kind mit besonderem Förderbedarf (unser Sohn hat einen Grad der Behinderung von 100 und Pflegegrad 3). Sie wollen uns erst kennenlernen, bevor wir einen Vertrag unterzeichnen. Wir sind allerdings noch mindestens bis Februar in einer Rehaklinik.

Zuerst klang es so, als hätten wir den Platz ziemlich sicher, aber als ich dann noch mal nachgehakt habe, meinte die Leiterin, sie könne nichts versprechen. Ich solle mich einfach melden, wenn wir wieder da sind.

Zwei Tage später rief mein Mann mich an. Wir haben jetzt ein Angebot für eine städtische Kita ab August 2023. Keine der von uns bevorzugten. Bei einer perfekten Verbindung ziemlich genau 30 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt. Wir müssten mit zwei verschiedenen Bussen fahren und ein Stück laufen. Es ist eine sehr große Kita, schlechter Personalschlüssel, keine Erfahrung mit Kindern mit Förderbedarf, relativ abgelegen. Als ich dort angerufen habe, war die Leiterin sehr unfreundlich, weil sie wohl mit mehr Begeisterung gerechnet hatte. Mein Mann arbeitet in der entgegengesetzten Richtung von unserem Zuhause aus und ich hätte auch keine Chance, Arbeit dort in der Nähe zu finden.

Und dann gibt es noch eine dritte Kita (Elterninitiative), die auch ab August zwei freie Plätze hat, bei der wir seit über einem Jahr auf der Warteliste stehen. Das ist die einzige der drei, die auf dem Arbeitsweg meines Mannes liegt, so dass er zumindest das Bringen übernehmen könnte. Gestern rief mich die Leiterin an und fragte, ob wir nächste Woche zum Kennenlernen kommen könnten. Als ich ihr sagte, dass wir sehr interessiert sind, aber erst ab Februar vorbei kommen könnten, meinte sie, es gäbe viel mehr Bewerber als Plätze. Die anderen schauen sich die Kita diesen Monat an. Wir könnten aber auch später kommen. Falls dann noch ein Platz frei ist.

Dass nur mein Mann vorbei kommt ohne Kind wurde von beiden Elterninitiativen abgelehnt.

Das wirklich ungünstige ist, dass wir spätestens nächste Woche entscheiden müssen, ob wir den Platz in der städtischen Kita annehmen. Alles spricht gegen diese Kita, aber ich habe Angst, dass wir sonst wieder ein Jahr ohne Kitaplatz dastehen, unser Sohn erst mit fünf die Kita kommt und ich nicht arbeiten gehen kann. Denn wenn wir den Platz ablehnen, rutschen wir auf der Warteliste ganz nach unten.

Wie würdet ihr an unserer Stelle handeln?

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Ist zwar nicht die feine englische Art, aber gibt es nicht auch ein Rücktrittsrecht oder so bei einem Kita Vertrag? Hieße städtischen Vertrag unterschreiben, andere Kita anschauen und wenn ihr nen anderen Platz bekommen könnt, dann bei der Städt. Kita vom Vertrag zurücktreten?!

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Stimmt, würde ich in dem Fall auch machen, die TE kann ja wirklich nichts für diese blöde Situation. Oder verliert man damit die Chance auf einen anderen Vertrag?

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Hallo,

wie weit ist denn die Rehaklinik von eurem Wohnort entfernt? Könntet ihr evtl. beurlaubt werden, damit ihr den Termin wahrnehmen könntet? Wäre das für euch realisierbar?

LG,
ez

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Danke für deine Antwort. Das geht wegen Corona leider nicht.

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Inwiefern wegen Corona? es gibt doch kaum noch Maßnahmen. Hast du in der Rehaklinik denn überhaupt nachgefragt und das Problem geschildert? Ich würde alle Hebel in Bewegung setzen, um die Besuchstermine in den anderen beiden Kitas wahrzunehmen.

Die städtische hört sich nicht gut an für ein Kind mit Pflegegrad 3 und ihr werdet da wohl nicht glücklich. Und wenn du den Platz ohne Alternative ablehnst, ist dein Rechtsanspruch weg.

Meiner Meinung nach gibt es keine andere Möglichkeit, als entweder den Platz in der städtischen Kita anzunehmen oder den Weg in Kauf zu nehmen und die zwei anderen Kitas anzuschauen und ggfl gleich den Vertrag zu unterschreiben. Dafür würde ich, wenn nötig, sogar die Reha abbrechen.

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<<<nd dann gibt es noch eine dritte Kita (Elterninitiative), die auch ab August zwei freie Plätze hat, bei der wir seit über einem Jahr auf der Warteliste stehen. Das ist die einzige der drei, die auf dem Arbeitsweg meines Mannes liegt, so dass er zumindest das Bringen übernehmen könnte. Gestern rief mich die Leiterin an und fragte, ob wir nächste Woche zum Kennenlernen kommen könnten. Als ich ihr sagte, dass wir sehr interessiert sind, aber erst ab Februar vorbei kommen könnten, meinte sie, es gäbe viel mehr Bewerber als Plätze. Die anderen schauen sich die Kita diesen Monat an. Wir könnten aber auch später kommen. Falls dann noch ein Platz frei ist.

Dass nur mein Mann vorbei kommt ohne Kind wurde von beiden Elterninitiativen abgelehnt.<<<<

Liebe TE,

könnstest du dich nicht ein Tag beurlauben lassen mit deinem Kinde und mit zum Kennenlernen kommen? Das finde ich schon wichtig.

Ich weiß nicht das mit dem örtlichen Kindergarten ohne Erfahrung mit Förderbedarf. Da machte ich schlechte Erfahrungen mit. Ich war nachher froh für meinen Jüngsten (frühkindlicher Autist, Pflegegrad 4) nachher einen Platz in einer Integrationsgruppe (Regelkindergarten) zu haben. Würde höchstens funktionieren mit einer Assistenz. für dein Kind.

LG Hinzwife

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Danke für deine Antwort.

Leider darf man das Klinikgelände nicht verlassen wegen Corona. Sie haben hier (noch) recht strenge Auflagen.

Ich würde nach einem Integrationshelfer suchen, wenn er in die städtische Kita geht.

Mir bereitet auch die lange Fahrtzeit Sorgen. Wenn sie mich anrufen, weil was passiert ist oder er sich nicht beruhigt, kann ich ja schlecht sagen: "Der nächste Bus kommt in zehn Minuten. Ich bin dann in vierzig Minuten da."

Und mein Mann könnte ihn nie bringen oder abholen, weil das mit dem Weg und seiner Arbeitszeit nicht passt. Ich wäre also immer zuständig, obwohl ich sehr gerne etwas Care-Arbeit abgeben würde.

Therapien wären dann nachmittags nach der Kitazeit wieder in einer anderen Ecke der Stadt.

Es spricht wirklich alles gegen diese Kita, aber ein nicht optimaler Kitaplatz wäre wahrscheinlich besser als gar keiner.

Bearbeitet von Inaktiv
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Und auch einen I-Helfer zu finden ist nicht einfach. Gute Leute sind Mangelware, ebenso wie bei den Erziehern.
Die städtische Kita find ich absolut nicht passend. Ich glaube nicht, dass ihr da glücklich werdet.

Die können euch doch nicht verbieten, das Klinikgelände zu verlassen? Was wäre die Konsequenz, wenn du es trotzdem tust? Ganz ehrlich, ich würde es drauf ankommen lassen. Das ist ja fast schon ein Notfall. Zumindest ist es relevat für eure Zukunfstgestaltung der nächsten Jahre.

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Darf ich dir Tipps geben? 1. gegen die Städtische Kita, 2. genieße die Kur und 3. im Nachgang wird sich sicher alles finden. 😊 Darf ich fragen, wo ihr wohnt?

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Eine schlechte Kita kann einem echt alles versauen (unser Kind war leider schon in 3 verschiedenen- und Nein, manchmal ist keine besser als eine schlechte.) Gerade wenn du ein Kind mit Förderbedarf hast. Aber auch so. Du bist ja gar nicht flexibel. Was machst du denn (je nach Krankheitsbild des Kindes) wenn ein medizinische Problem auftritt? Oder die I-Hilfe ausfällt? Oder irgendwas anderes ist?
Ich würde bei der Reha richtig Stress machen. Also nicht nur ein bisschen. Dass die Kita kein schwerbehindertes Kind aufnehmen wollen, ohne das Kind gesehen zu haben, ist nachvollziehbar. Dass sie das Aufnahmeverfahren irgendwann abgeschlossen haben wollen auch. Notfalls der Reha mit Anwalt drohen oder auch durchziehen. Niemand kann dir verbieten für einen Tag wegzunehmen und erst recht nicht auf dieser Grundlage dir alle Kosten in Rechnung stellen. Wie soll das denn funktionieren, wenn dein Kind sich den Arm bricht, der Opa stirbt oder der Vater einen schlimmen Autounfall hat? Informieren dich da nochmal bei den Stellen.

Ansonsten würde ich die städtische Kita absagen, wenn du beides nicht parallel laufen lassen kannst (geht ja wenn es komplett private Einrichtungen sind). Dein Kind hat einen Rechtsanspruch auf einen Platz - und schlimmer als das du im März eben wieder anklicken musst und sagen dass du doch einen Platz willst kann es ja nicht kommen.

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Covid. Vulnerable Kinder. Gegengewicht: Ein Kita-Platz. Aber geht ja nur um das Leben anderer, was soll's. Natürlich kann ich eine Reha-Klinik nicht verlassen, solange Covid unterwegs ist, wenn in der Reha gefährdete Kinder sind. Das weiß ich vorher. Wenn ich damit nicht einverstanden bin, mache ich keine Reha.

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Willkommen hier in der Realität. Was meinst du wie schwierig es ist für ein Kind mit Förderbedarf eine vernünftigen Kindergartenplatz zu bekommen. Ich habe selber ein Kind (schon erwachsen) mit einer Mehrfachbehinderung (Autismus+geistige Behinderung). Ich setzte damals Himmel und Hölle in Bewegung um einen Integrationsplatz in einem Regelkindergarten zu bekommen. Therapien fanden dort statt. Ich konnte wieder arbeiten, hatte nachtmittags Zeit für die Kinder und musste nicht noch los irgendwelche Therapien machen.

Und du kommst hiermit diesem Covid-Quatsch. Corona-Test machen und fertig und von mir aus auch eine Maske aufsetzen.. Es wird immer Leute geben, die keine Ahnung haben ein behindertes Kind zu haben, wie man damit leben muss und dann solche Sprüche raushauen.

LG Hinzwife

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Hi,

zum einen denke ich, wenn das jetzt nicht klappt, weil ihr in Reha seid, dann ist es nicht das Richtige für euch. Es findet sich sicherlich eine bessere Alternative, wenn ihr wieder zuhause seid.
Ich würde nur das Jugendamt informieren, das ihr derzeit nicht da seid. Aber natürlich weiterhin auf einen Kitaplatz wartet.
In welchem Bundesland lebt ihr? Wenn die Kita nicht fußläufig erreichbar ist, müsste es ja einen Kitabus geben. Da beeinträchtigte Kinder diesen Busweg häufig nicht alleine bewältigen können, gibt es hier dann eine gesonderte Beförderung mit dem Taxi. Frag bitte bei euch im Bereich Eingliederungshilfe nach, ebenso würde ich nach einem Integrationshelfer für die "Regelkita" fragen.

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In NRW

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Die integrative Kita klingt gut, da würde ich versuchen, mir die warmzuhalten, die anderen absagen.

Ich habe 2 mal die Einrichtungen gewechselt, einmal Krippe und einmal Kindergarten, weil ich zuerst die angeboten bekommen habe, die ich eigentlich nicht wollte.

Ich würde an deiner Stelle auf mein Bauchgefühl hören, den städtischen Platz absagen, in irgendeiner Kinderaufbewahrung sehe ich dein Kind nicht.

Ich würde mich an das Jugendamt wenden wegen einem Platz, es gibt spezielle heilpädagogische Einrichtungen, die von dort belegt und bezahlt werden, dein Kind wird mit einem Fahrdienst geholt und gebracht.

Vielleicht zahlt das auch der Bezirk, das ist in jedem Bundesland anders und hängt auch von der Art der Behinderung ab, da kenne ich mich nicht aus. Mein Sohn hat ADS.

LG und noch eine gute Reha (natürlich nicht abbrechen!)

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Vielen Dank für deine Antwort. Ja, die integrative Kita wäre wirklich am besten.

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Achtung, der heilpädagogische Kindergarten ist noch etwas anderes. Dort werden auch die ganzen Therapien gemacht, da hättest du weniger Stress

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Liebe nella,
Ich würde mich gegen die städtische Kita ohne Integrationserfahrung und mit schlechter Anbindung entscheiden.
Wenn es absolut unmöglich ist, die Reha für ein Kennenlernen zu verlassen, würde ich versuchen, der anderen/den anderen Kitas eure verzwickte Situation zu erklären und dabei irgendwie deutlich machen, dass euch der Kitaplatz sehr wichtig wäre.
Vielleicht wäre ein vorläufiges Kennenlernen via Videotelefonie möglich, bevor ihr euch dann im Februar persönlich vorstellen könntet? Während Lockdowns usw. musste das ja auch irgendwie funktionieren, evtl. auch ein virtueller Rundgang durch die Kita, damit auch ihr einen Einblick bekommt?
Viele liebe Grüße und alles Gute für deinen Sohn!

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Danke für deine Antwort.

"Vielleicht wäre ein vorläufiges Kennenlernen via Videotelefonie"

Das habe ich auch schon gefragt, aber beide Kitas meinten, dass wir uns dann lieber nach der Reha treffen.

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Je nach Region sind Plätze zwar sehr rar aber er ist ja schon 3 Jahre alt und hat eine Behinderung mit Pflegegrad da müsste euch eigentlich doch erst Recht ein Platz zustehen . Ich verstehe das die Kitas euch und das Kind erst kennenlernen wollen und nicht auf jeden Platzinteressenten warten können aber in eurem Fall mit der Reha seid ihr aus nachweislich triftigem Grund verhindert . Gibt es da wirklich gar keine Möglichkeit z. B. das die Reha der Kita schriftlich bestätigt das euch nicht gestattet ist während dieser Zeit das Klinikgelände zu verlassen damit das berücksichtigt wird oder das die Rehaklinik euch für einen Tag freistellt was das einfachste wäre . Wenn alles nicht geht würde ich Druck machen damit euch die Klinik freistellt , notfalls auch den Rausschmiss riskieren . Die Städtische Kita klingt nicht nach einer guten Wahl für dein Kind die würde ich nicht nehmen. Normalerweise würde ich zwar sagen kann man froh sein überhaupt einen Platz zu bekommen auch wenn es nicht die Wunscheinrichtung ist aber wegen der Besonderheiten deines Kindes sehe ich das anders . Ihr möchtet verständlicher Weise nicht wieder ein Jahr ohne Platz dastehen die Frage die sich mir bei der städtischen Kita stellt ist allerdings auch bringt euch der Platz dort wirklich weiter . Da kann die Kita zwar nichts zu aber mit deinem Arbeiten gehen kannst du da knicken unter den gegebenen Umständen ( mit öffentlichen Verkehrsmitteln , Nachmittags extern Therapien ) . Ihr könnt den Vertrag natürlich unterschreiben um den Platz zu sichern und darauf pokern das es mit einer der anderen beiden doch noch klappt .Das ändert allerdings nicht viel falls es mit den anderen doch nicht klappt .
Ruf bei der Stadt an und schildere euer Problem + versuche noch mal mit den Kitas und der Klinik zu reden