Ruppig geworden beim Anziehen

Ich würde gerne wissen, ob meine Einschätzung der folgenden Situation angemessen ist, oder ob mein Verhalten doch schwerwiegender war.

Morgens vor der Kita. Wir wollen los. Der Kleinste spielt noch (2j.). Zeitansage: " noch 5 Minuten. Dann ziehen wir die Jacke an". Dann wieder " noch 2 Minuten...." "gleich geht's los...". Die Grossen (8 und 5j.) Ziehen sich an. Alles wie immer. Das kleinste schreit "nein" immer wieder. Keine Chance. "Komm, wir ziehen zusammen an", "komm, du darfst die Mütze aussuchen". Keine Chance. " ich weiß du möchtest noch zu Ende spielen wir lassen alles genau stehen für heute Nachmittag. Aber jetzt müssen wir los. Ich ziehe dich jetzt selbst an, wenn du jetzt nicht kommst". NEIN.NEIN.NEIN.

Also habe ich den Kleinen genommen und unter Toben und Schreien Schuhe und Jacke angezogen. Ich musste echt feste zupacken und er hat sich gewunden. Echt keine schöne Sache.- wir laufen zur Kita. Das geht nicht" dann eben einfach ohne Sachen loszumachen "- wie oft geraten.

Die Mittlere hat dann Angst gekriegt und mitgeweint. Das tat mir schrecklich leid. Habe dann beide auf den Schoß genommen. Mich entschuldigt, erklärt dass ich wütend und überfordert war, aber das das nicht okay war so feste zu machen und dass ich sie lieb habe.

Die Mittlere meinte dann, sie hätte jetzt keine Angst mehr, sei aber noch etwas traurig und nahm ihren Teddy mit als Tröster. Auf dem Weg habe ich viel getragen und gekuschelt und dr Kleinste ist mit einem Lächeln in die kiga.

Mein Mann ( ja der war auch da) sagte, dass wäre die pure Gewalt gewesen und ganz schrecklich



Für mich ein echt dumme Situation, ja. Aber irgendwie bin ich doch auch nur ein Mensch, oder?

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Es gibt Momente in denen Zeit ist, noch zu spielen, und Momente, in denen sie fehlt. Du hast es angekündigt und danach gehandelt. Ruppig ist nicht schön, aber so ist das eben, blöd gelaufen, entschuldigen, nächstes Mal läuft besser.

Dein Mann täte allerdings besser daran, dir zu helfen wenn du gerade alle Hände voll zu tun hast, als danach groß Feuer zu schreien.

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Ich würde vorschlagen, mach es nicht auf Kante. Statt "du hast noch 10 Minuten, dann zieh ich dich an", schon direkt auffordern sich anzuziehen. Im Zweifel spielt das Kind halt noch 5 Minuten in Jacke egal. Aber wenn man pünktlich weg muss, dann bricht kein Stress aus und du hast länger Zeit die Geschichte in Ruhe zu lösen.

P.S. egal was wir dir hier sagen und dir bestätigen, dass du auch nur ein Mensch bist, dein Mann und deine Tochter waren dabei und haben dir ihre Wahrnehmung sehr klar mitgeteilt. Damit musst du leben und damit musst du arbeitest.

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Zumal Kinder in dem Alter gar kein Zeitempfinden haben und schon gar nicht minutengenau.

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War ja jetzt keiner dabei um zu beurteilen, wie ruppig es war. Ich glaube, bis zu einem gewissen Grad ist das jedem schonmal passiert, dass man irgendwie ruppiger wurde als geplant. Schön ist es nicht und es scheint ja doch viel aufgewühlt zu haben bei euch.

Ideen: vielleicht hilft der Papa beim Anziehen? Manchmal hilft ja auch eine neue Person.

Mit "in 5 Minuten..." kann ein 2 jähriges Kind nichts anfangen. Auch "erst machst du das, dann ziehen wir uns an..." kann man mal üben, aber sich drauf verlassen kann man sich da noch nicht. Mit 2 weiß er ja auch noch nicht was er in 5 Minuten machen will. "Komm, wir ziehen dir schonmalndie Jacke an, da bist du dann der erste", würde bei uns ganz gut ziehen.

Ansonsten vielleicht könntest du ihn auf den Arm nehmen und die Jacke so einpacken. Dann steht ihr draußen und du sagst "huch, ist ja doch kalt..., komm, wir ziehen schnell die Jacke an"

Bei uns klappt es oft besser, wenn morgens nicht mehr gespielt wird.

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Huhu

Ich kann verstehen, dass du dir Gedanken machst, doch du reflektierst und weißt, dass es zu ruppig war. Außerdem klingt es sehr liebevoll und durchdacht, wie du zuvor mit der Situation umgegangen bist. Die Frage ist, was man in so einer Situation tun kann.

Solche Situationen stellen einen vor Herausforderungen. Ich habe nun seit 14 Jahren immer mehrere Kleinkinder gehabt(ich habe 8 Kinder) und es gab auch Situationen in denen ein kleines Kind nicht kommen wollte, obwohl man los MUSSTE.

Längere Vorlaufzeit bringt in dem Alter noch nichts.
Was ich getan habe ist nach 2X Ankündigung und 2X nein mir Schuhe und Jacke des Kindes zu schnappen, Kind unterm Arm und los. Ist die Tür erstmal zu ist die Wahrscheinlichkeit sehr sehr groß, dass das Kind plötzlich unbedingt Schuhe und Jacke anziehen möchte. Spätestens wenn man ein paar Meter entfernt ist. Dann sagte ich dazu, dass ich verstehe, dass man noch spielen wollte, wir aber leider dringend los mussten. Nochmal liebhalten, Jacke und Schuhe eben anziehen, in Buggy setzen und flitzen.
Das hat gut funktioniert. So fühlt sich das Kind ernstgenommen und bekommt gleichzeitig signalisiert, dass es Dinge gibt die passieren müssen auch wenn das Kind grade andere Wünsche hat.

Du warst gestresst und ruppiger als du wolltest. Das wird dir kein 2.Mal passieren. Es war ein Versehen und du hast mit deinen Kindern drüber gesprochen. Das sie so schockiert waren zeigt dass du sonst nie so ruppig warst und Gewalt ablehnst. Deshalb sehe ich kein Problem.

Ich nehme an du bist mit Buggy los, als es noch dunkel war? Hänge doch eine Lichterkette an den Buggy. Das findet ein Kleiner vielleicht spannend und besser gesehen werdet ihr dann auch. Oder er bekommt morgens nur dann nen Leuchtstab in die Hand, wenn ihr startet. Vielleicht ist er dann ganz heiß drauf das wieder zu dürfen.

Generell habe ich meine Kinder morgens nie spielen lassen, weil eben die Gefahr besteht, dass sie sich einspielen. Auch bei den größeren Kindern.
Bei uns klappte es immer am besten, wenn ich sie später weckte, sodass kein großer Zeitpuffer da war. Anziehen, Katzenwäsche, Haare machen, Zähne putzen und los (im Kiga wird gleich nach dem Morgenkreis gefrühstückt). Bei den Schulkindern achte ich drauf, dass sie wenigstens ne Kleinigkeit im Magen haben.

Bei uns daheim steht tatsächlich kein Kind vor 7 Uhr auf. Wir Eltern bereiten alles vor und der Ablauf bleibt immer gleich. Unsere Kleine (2) schläft bis 9 was gut ist, denn so habe ich sie morgens nicht dazwischen. Erst machen wir die Schulkinder fertig und jetzt in der dunklen Jahreszeit fährt mein Mann dann einige Schulkinder hin (manche fahren aber auch Rad). In dieser Zeit wecke ich unser Kiga Kind und mache ihn fertig. Mein Mann bringt ihn dann vor der Arbeit zum Kiga, ich bleibe bei der Kleinen.
Zeit zum spielen bleibt so morgens keinem Kind.

Sind alle weg, kann ich kurz durchschnaufen und Kaffee trinken, bevor die Kleine aufsteht (sie schläft in diesem Moment während ich schreibe noch, müsste aber jeden Moment aufwachen

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Tolle Idee mit der Lichterkette und dem Leuchtstab😃👍🏼

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Hey,
alleine das du dir darüber so große Gedanken machst und das ganze reflektierst, zeigt ja schon, dass du weißt, dass es nicht schön war und man andere Lösungen suchen muss. Das tun wirklich gewalttätige Eltern leider sehr selten.
Du hast die direkte Rückmeldung auch von der mittleren bekommen. Es ist geklärt, keiner hat von einem mal einen schaden und morgen läuft es besser.

Ich kenne das auch zu gut. Der zwei - jährige treibt mich wirklich in den wahnsinn. er läuft weg und hat auch noch spaß dabei, brüllt Nein, Nein und wir kommen einfach nicht dazu pünktlich das Haus zu verlassen. Auch bei uns endet es häufig in Geschrei aber zum glück ist dann nicht zu viel Körpereinsatz im Spiel. Ich sage oft: ich ziehe dich jetzt an, wir müssen los und nehme ihn mir dann wenn vorige Auffprderungen nicht bringen. Im Alltag ist es leider nicht so, dass die Kinder alles dann machen, wann es ihnen Passt und das ohne jeglichen Zwang. Ich " MUSS" halt auch zur Arbeir, hätte es lieber anders und leider auch oft darunter, dass ich eben nicht immer ewig zeit habe und alles mit einem kompromiss zu lösen. Aber da muss ich leider durch.

Zudem finde ich, dass es morgen mal dein Mann probiert mit dem anziehen,vielleicht klappt es dann ja ohne "pure Gewalt".
Grüße

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Huhu

Ich habe meine Kinder auch durchaus schon festgehalten zum anziehen, manchmal ist es eben so. Ich habe sie aber, auch bei diesen Temperaturen, schon so mit raus genommen und wir haben dann draußen Jacke und Schuhe angezogen 😅
Bei uns klappt ein Timer der dann piept besser als wenn ich die Zeit ansage, warum auch immer 🤷🏼‍♀️

Liebe Grüße

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Ich finde, der Mann hätte entweder helfen sollen, oder sich mit dummen Kommentaren zurückhalten sollen. Das würde mich noch wütender machen… Warum packt der Kerl nicht mit an?

Und dass man morgens pünktlich los muss, ist auch kein Geheimnis, da muss sich auch der Kleinste letztlich fügen.

Ich weiß nicht, ob es hilfreich wäre, sich früher fertig zu machen, also mehr Zeit einzuplanen oder nicht. Letzendlich gibt es eigentlich nichts missverständliches daran, dass man sich JETZT fertig macht und losgeht.

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Ich glaub ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich schon ein tobendendes, schreiendes Kind in Jacke oder Schuhe gezwängt oder bei Minusgraden unter Gegenwehr die Mütze wieder aufgesetzt habe🙈 Manche Dinge müssen halt sein, genau wie Zähne putzen, Wickeln und Medikamente verabreichen. Man versucht es ganz lang im Guten und mit allen Tricks, aber immer geht's halt nicht. Wenn ich mich jedes Mal deswegen komplett fertig machen würde, wäre ich wohl meines Lebens nicht mehr froh
Sicher ist es nicht toll, für keinen der Beteiligten schön und sollte im Idealfall anders laufen. Aber man ist eben auch nur ein Mensch und daher fehlbar. Du hast dich entschuldigt, die Situation erklärt, warst danach wieder liebevoll und zugewandt - eine intakte Beziehung nimmt dadurch sicher keinen Schaden.
Wir hatten hier eine Weile mal einen Schuh- Gong. Wenn wir den geläutet haben, war es das Zeichen; dass wir jetzt rausgehen und Jacken anziehen. Das war wesentlich hilfreicher als irgendwelche Ankündigungen.

Bearbeitet von Maximama90
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Dein Mann ist ja witzig. Er beobachtet einen „puren Gewaltausbruch“ seiner Frau ggü. seinen Kindern aber schreitet nicht ein? Wäre ja nett gewesen er hätte in der Situation gesagt „Uschi, stop mal, geh mal eben ins Bad und atme tief durch, ich übernehme.“

Und zu dir: Ich finde es menschlich, dass man mal über die Stränge schlägt und reflektiert, dass man das erkennt. War also nicht ideal und sollte sich nicht wiederholen. Alles gut.