Beziehungskrise Erfahrungen

Hallo

Mich würde es mal interessieren, wer von euch schon alles eine Beziehungskrise gemeistert hat und was euch geholfen hat.
Würde mich über positive sowie auch negativ Erfahrungen freuen.

Kurz zu uns: Wir sind Ende 30 und seit 3,5 Jahren zusammen.
Wir wohnen getrennt,was auch nie ein Problem war. Die letzten Jahre verliefen harmonisch und ja, es gab Höhen und Tiefen. Was ja auch normal ist.
Tja, und jetzt ist gerade alles offen.
Wir hatten in letzter Zeit nicht über Probleme gesprochen, dadurch hat es sich zugespitzt.
Wir haben beide erstmal Abstand genommen, aber kommunizieren noch täglich.
Wir wollen auch beide, unsere Beziehung nicht aufgeben und sehen uns bald wieder und dann wollen wir weiter schauen.

Aber wie? Sich ganz viel Zeit geben? Es langsam wieder anfangen?
Hat jemand Tips?

Lg

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Kommt darauf an, um welche Probleme es sich handelt. Geht es z.B. "nur" um die Art der Freizeitgestaltung ist es aus meiner Sicht besser, dass sich jeder mal mit seinem (Herzens-)Wunsch durchsetzen kann und der andere zurücksteckt. Natürlich muss dabei die Balance gewahrt werden. Kompromisse im Sinne des kleinsten gemeinsamen Nenners frustrieren auf Dauer beide Seiten.

Schwierig wird es bei Lebensentscheidungen wie z.B. Zusammenziehen, Heirat oder Familiengründung. Es führt kein Weg daran vorbei, dass sich beide Seiten einig sind. Zumal ja "ein bisschen schwanger" nicht möglich ist.

Probleme müssen thematisiert und ausdiskutiert werden. Probleme, die unter dem Teppich gekehrt werden, schwelen weiter. Da könnte man genauso gut einen Misthaufen die Sahne übersprühen und wenige Tage später stinkt das ganze wieder zum Himmel.

Die abweichende Meinung des Partners reflektieren - "hmm, das ist auch wieder wahr". Also ohne Rechthaberei. Evtl. die Einstellung zu einem Streit ändern. Ein Streit muss nicht automatisch etwas Negatives sein, sondern kann Denkanstöße geben, die zur eigenen Meinungsbildung beitragen. Ggf. unterschiedliche Meinungen als solche akzeptieren und so stehen lassen. Meines Erachtens funktioniert das bei unwichtigeren Streitpunkten recht gut.

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3,5 Jahre ist für eine ernste Beziehung nicht besonders lang, und ihr wohnt noch nicht einmal zusammen. Ich würde sagen, lasst euch frei, wenn es jetzt schon so schwer ist. Ihr könnt passendere Partner finden.

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Ich schreibe mal als erste konkret zu deiner Frage.

Wir sind nach einen Jahre Beziehung zusammengezogen. Nach zwei Jahren in eine heftige Krise geschlittert. Ständige Streits, gegenseitige Respektlosigkeiten, mehrmals stand die Trennung im Raum.

Hauptprobleme: Ein vollkommen unterschiedliches Nähe/Distanz-Bedürfnis, defizitäres Konflikt- und Kommunikationsverhalten. Über viele Dinge, die wichtig oder problematisch waren. haben wir garnicht gesprochen oder nur mittels Vorwürfen.

Das haben wir ein Jahr so ausgehalten. Ständige Höhen und Tiefen, aber keine wirkliche Stabilisierung. Wie waren kreuzunglücklich mit dem Zustand, haben den anderen dennoch sehr geliebt. irgendwann kam der Punkt, an dem uns klar geworden ist, dass wir uns nur noch im Kreis drehen und nicht mehr weiterkommen.

An diesen Punkt haben wir uns professionelle Hilfe gesucht und sind seit einem halben Jahr in einer Paartherapie. Uns hat das sehr viel weiter gebracht, mich besser zu verstehen und auch ihn und uns als Paar besser zu verstehen. Wo die Konflikte liegen und Auswege zu finden. Ich habe das Gefühl, dass wir diesen neutralen dritten als Mittler aber auch als Puffer (derzeit) unbedingt brauchen.

Für uns war das der richtige Weg. Ich würde jeden raten, zumindest einen Versuch in Richtung Paartherapie/-beratung zu wagen.

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Hallo,

ich möchte es halt nicht unversucht lassen.
Nicht, dass man später denke,was wäre wenn....

Ich bin mir durchaus bewusst,dass das auch nichts werden kann. Aber ich beschäftige mich im Moment auch sehr mit mir selbst. Und versuche es auch klarer zu sehen.

Auch versuchen wir es ohne Druck zu machen.

Seit ihr noch in Therapie?

LG

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Mein Mann und ich sind 12 Jahre zusammen.

Vor 7 haben wir geheiratet, ein halbes Jahr davor hatten wir ne echte Krise. Ich hab kalte Füße bekommen und mich leider gar nicht korrekt verhalten, wofür ich mich heute noch zutiefst schäme. Wir haben viel gesprochen und uns entschieden, gemeinsam da durch zu gehen. Es hat zum Glück geklappt :)

Als unsere Tochter auf die Welt kam, hat’s hier auch richtig oft geknallt. Ich dachte da auch wirklich öfter an Trennung und gleichzeitig konnte ich es mir null vorstellen. Auch da half nur; immer wieder drüber zu reden. Ganz offen und ehrlich. Wen was „stört“, wie man es lösen könnte usw.

Und natürlich es versuchen umzusetzen 😅 hier hat es zum Glück immer geklappt und wir haben uns immer drauf besinnt, dass wir einfach ein gutes Team sind :)