depressiver Partner - wie damit umgehen?

Guten Morgen,

mich würden ein paar Erfahrungsberichte von Paaren interessieren, deren Partner an Depressionen leiden.

Ich bin seit 2 Jahren mit meinem Partner zusammen und er hat immer wieder depressive Tiefs. Gerade ist es wieder sehr schlimm. Ich versuche für ihn da zu sein, höre ihm zu, nehme ihn in den Arm und verhalte mich sonst wie immer. Es hilft ihm. Aber wenn wir mal ein paar Tage getrennt sind, fällt er wieder tiefer und dann ist er distanziert. Mir fällt es mal leichter und mal schwerer mit der Situation. Gerade fühle ich mich einfach hilflos und würde am liebsten selbst einfach weinen.

Wie geht es euch in solchen Situationen? Was hilft euch diese Zeiten durchzustehen? Können solche Beziehungen bzw Ehen halten oder sind Depressionen irgendwann ein Trennungsgrund?

Freue mich auf eure Antworten

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Deine Frage ist schwer zu beantworten. Es gibt nicht DIE Depression, Art (Ursache), Schwere und Auswirkung sind ja immer unterschiedlich.
Für mich als Partnerin wäre wichtig, dass er aktiv daran arbeitet und sich nicht in seiner Krankeit "einrichtet".

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Bin selbst ergotherapeutin.. Es gibt selbsthilfegruppen fúr angebhörige von depressiven.. Es wäre sehr wichtig das er eine therapie macht, du bist nicht dafür verantwortlich in aufzufangen, von trösten wird eine depression nicht besser.. Und macht dir sehr viel druck und bürgt dir viel verantwortung auf

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Danke für die Antworten. Er möchte derzeit keine Therapie machen. Wir haben zwar ausgemacht er würde eine machen, wenn es nicht mehr ginge, aber soweit ist er noch nicht. Solange versuche ich ihn halt halbwegs aufzufangen. Gesund ist dies sicherlich nicht....

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>>>Wir haben zwar ausgemacht er würde eine machen, wenn es nicht mehr ginge, aber soweit ist er noch nicht.<<<

Hat für mich was von "Ich habs zwar am Herzen, aber ich warte auf den Herzinfarkt, DANN gehe ich zum Arzt.".

Ok, er will nicht mal versuchen, sich helfen zu lassen, dann braucht er deine "Hilfe" auch nicht.

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Ich leide selbst seit mehreren Jahren unter depressiven Verstimmungen, wobei es dazwischen auch Zeiträume gab, in denen ich stabil war. Allerdings habe ich schon mehrere Psychotherapien gemacht und nehme auch Antidepressiva ein. Letztere helfen mir sehr, wobei es wichtig ist, das richtige Medikament zu finden. Mein Partner ist manchmal schon genervt von meiner Krankheit, weil ich in schlechten Phasen dazu neige, ihn bei Streitereien für alle negativen Aspekte meines Lebens verantwortlich zu machen. Teilweise hat er in schlechten Phasen auch schon vorgeschlagen, dass wir uns lieber trennen sollten, aber wir haben dann doch immer noch die Kurve gekriegt.

Was ich bei deinem Partner bedenklich finde, ist die mangelnden Krankheitseinsicht. Wenn er die Depressionen schon so lange hat, wäre eine ambulante Psychotherapie unerlässlich. Falls er schwere Depressionen hat oder die Wartezeit für eine ambulante Therapie zu lange ist, wäre eine Tagesklinik oder Psychiatrische Klinik die bessere Option. Außerdem sollte er sich einen Psychiater suchen, der ihm Antidepressiva verschreibt. Leider verschwindet diese Krankheit nicht von alleine, sondern kann nur mit professioneller Hilfe geheilt werden.

Falls dein Partner weiterhin nicht bereit ist, etwas zu ändern, würde ich ernsthaft über eine Trennung nachdenken. Es ist zwar wichtig, Verständnis für Betroffene zu haben, aber es gibt für alles eben auch Grenzen.

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Ich habe mich gegen die Krankheit und gegen meinen damaligen Partner entschieden. Ich wollte das einfach nicht mitmachen, dafür bin ich mir selbst zu wichtig. Also ja, Trennungsgrund.

Zumal bei Dir seit 2 Jahren (erst!) zusammen und "immer wieder" depressive Tiefs und Hilfe braucht er nicht.... nein danke.

Lichtchen

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Hallo.

Wurde das denn ärztlich festgestellt, oder gibt er sich selbst die Diagnose. Für mich hört sich das an, als würde er sich das so hinlegen, wie er es gerne hätte.

LG

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Ich kann berichten. Mein Mann leidet seit Jahren an Depressionen mit unterschiedlichen Begleitsymptomen wie leicht ausgeprägte Verschwörungstheorien und extremes Suchtverhalten. Er kann nichts normal machen (Schmerztabletten, Alkohol, Nasenspray, Hobbies) ohne direkt zu übertreiben. Es ist stellenweise sehr anstrengend gewesen und hat uns oft auf die Probe gestellt. Irgendwann habe ich aber gemerkt, die Zeichen zu sehen. Kam eine belastende Situation, habe ich gemerkt wie er sich zurückzieht. Und habe entgegen gesteuert. Genauso bei den anderen Sachen. Irgendwann erkennt man ein Muster und Anzeichen. Ich habe mir in schweren Zeiten immer wieder gesagt, dass es eine KRANKHEIT ist, die therapiert werden muss, genauso wie ein Diabetiker Insulin braucht. Wie bei vielen Krankheiten ist auch die Depression meinst Schubweise bzw Phasenweise. Erinner dich in den schlechten Zeiten an die guten. Zwing ihm zum Arzt zu gehen, mache gemeinsam mit ihm Termine und hilf ihm, wo es geht. Meist brauchen Depressive auf gut Deutsch eine Menge a*schtritte. Ich bereue nichts. Mein Mann hat so viele tolle Seiten, ist aber krank und dadurch anfälliger. Aber - in guten wie in schlechten Zeiten - bin ich für ihn da, dass wäre er auch für mich. Man sollte einen Menschen nie auf seine Krankheit reduzieren, nur weil man sie nicht sieht. Und es ist mit den Jahren soviel besser geworden und er fällt nur noch ganz selten und dann vorallem leicht zurück. Es ist dennoch OK, auch mal schwach zu sein. Auch ich hatte Phasen, in denen ich nicht mehr konnte und unfair geworden bin. Aber das ist nur menschlich. Viele Krankenhäuser bieten Treffen für Angehörige von psychisch Kranken, vielleicht wäre es was für dich. Bleib stark, alles gute 🍀