Hormone vs. Liebe. Kann das wahr sein?

Mein Mann meinte gestern zu mir, dass alles das was sich zwischen Männern und Frauen abspielt, nur auf Hormonen beruht. Und der ganze Romantikkram und das Überhöhen von Liebe zu einem himmlischen Ereignis eigentlich Quatsch.
Er war noch nie besonders romantisch und ist ein eigentlich ein Praktiker, ein Kopfmensch.
Aber irgendwie war ich doch erschrocken. Damit macht er unsere Beziehung so banal. Ich dachte immer, es wäre etwas Besonderes. Ist es aber wohl nicht. Wir sind seit 13 Jahren verheiratet und haben drei wundervolle Töchter. Kinder der Liebe dachte ich immer. Aber da habe ich mich wohl was ihn angeht geirrt.#aerger

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Was dein Mann gesagt hat, ist ja nun nichts Neues.

Und jetzt?

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Banal wird eure Beziehung dadurch nicht. Etwas emotionaler hätte er sich vielleicht ausdrücken können. Vielleicht wollte er dir auch sagen, dass er nun in einer Beziehungsphase ohne emotionales auf und ab ist.

Die Romantik in der Beziehung ist wohl eine Erfindung aus dem 19. Jhdt. Allerdings werden schon seit Jahrtausenden die Herzen höher geschlagen haben, wenn man anfangs füreinander brennt.

Ich selbst bin auch eher ein Kopfmensch. das Gute ist, dass die Beziehungskurve nach Wegfall der ersten Hormone nach 6 Monaten, 4 Jahren (?) nicht absackt. Ja, Hormone werden ausgeschüttet. Jedoch ist immer der Kopf dabei. Ohne den geht das nicht zu steuern.

Herzklopfen bekomme ich erst, wenn ich das Gefühl habe, meinen Partner zu verlieren.

Ich glaube, Kopfmenschen sind letztlich die verlässlichen Partner. Und das ist doch auch etwas. ;-)

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Ich finde es perfekt, wenn Kopf und Bauch gleichzeitig funktionieren :-D
Bauchgrummeln vor Freude, wenn er nach längerer Abwesenheit wieder heimkommt, das kann auch noch 20 Jahren und länger noch stattfinden #verliebt definitiv.
Gottseidank hat aber mein Kopf auch immer gut funktioniert, sodass ich nie in Versuchung kam, fremdzugehen oder ähnlichen Quatsch anzustellen #freu
Außerdem sagt einem der Kopf dann unverblümt "was Besseres kommt selten nach" - und das ist wirklich gut so.
Ist das Romantik? Bei Sonnenuntergängen am See im Urlaub o.ä. waren mein Mann und ich beide immer in sehr schöner Stimmung. Hormone waren das eher kaum ;-) Liebe, Romantik, Hormone, Kopf - ich glaube, eine langjährige Beziehung ist eine gesunde Mischung aus allem. LG Moni

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Ich glaube echt, mich stört bei ihm dass er immer alles so verdammt sachlich sieht. Er kann nämlich an sich gut mit Worten. So gut, dass er es schafft, jede Stimmung von Romantik auf einen Schlag kaputt zu machen.#augen

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Verliebtheit ist tatsächlich eine reine Hormon-, bzw. Pheromonsache, denn sie dient ausschließlich der Fortpflanzung. Das, was wir allgemein als Liebe bezeichnen ist dann nur noch Gewohnheit. So blöd es klingt, aber Liebe ist wirklich nichts Romantisches, wenn man es biologisch betrachtet.

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Dann vermisst man einen geliebten Menschen, der schon verstorben ist, nur aus Gewohnheit, da es ja Liebe demnach nicht gibt?
Das ist schon eine sehr kalte Theorie, der ich auch als Realist nicht folgen möchte.
Ein bisschen mehr wie Hormone und Gewohnheit gibt es schon noch.
LG Moni

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Natürlich, es Gewohnheit. Man ist an diese Person gewöhnt gewesen und wenn sie weg ist, fehlt etwas Gewohntes.

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Wollte er dir da auf Klugscheißerart mal so richtig sachlich eins reinwürgen? Ich bin auch eher Kopfmensch, würde aber über Gefühle in meiner Paarbeziehung so nicht reden. Sachlichkeit darf keine Ausrede für das Verletzen von Gefühlen des Partners sein.

Dass die Sache einen biologischen Zweck erfüllt, ist alleits bekannt. Wenn diese Erkenntnis für ihn nun so neu ist, dass er das nun erstmals an die Frau bringt, hat der Kopfmensch offenbar vorher nicht darüber nachgedacht.

Es ist aber auch nicht so, dass wie hier behauptet, Romantik eine Erfindung des 19. Jhr war. Uralte Geschichten von Romantik und den damit verbundenen Gefühlen sind fast allen Völkern bekannt.

Man muss nicht alles entzaubern.

Mir ist es entsprechend egal, woher die mir willkommenen Gefühle stammen. Ich habe lange alleine gelebt und hatte keinen Wunsch nach einer Beziehung. Als ich mich dann im nicht mehr so ganz zarten Alter von fast 30 Jahren erstmals richtig verliebt habe, war die Sache wie man so schön sagt: alternativlos. So ist es bis heute nach über 20 Jahren geblieben. Natürlich nicht auf dem Stand der ersten Verliebtheit, aber als tiefempfundenes Gefühl, das biologisch schon längst bei mir keinen Sinn mehr macht.

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Es klingt vielleicht nicht so schön und Menschen lieben nunmal die Erzählstory und wünschen sich ein Big picture. Aber im Grunde ist es so: Oxytocin, Serotonin, Dopamin, Endorphine, Testosteron, Östrogene und wie die sonst noch heißen, sorgen auf biochemischer Ebene das, was wir dann "Liebe" zwischen Paarungspartnern nennen.

Klar, klingt nicht so schön. Ich wäre aber vorsichtig, vorschnell das Besondere herauszunehmen nur weil die Sichtweise Deines Mannes in Deinen Ohren so unspektakulär und nüchtern klingt. Die Chemie zwischen Euch ist eben das Besondere. Ansonsten findet man nicht zusammen. Das hat die Natur schon clever eingerichtet.

Eben diese Natur geht sogar so weit, dass wir, wenn wir neu lieben, alles was vorher war, als klein und nichtig ansehen. Nicht umsonst behaupten Liebende, nie vorher (so sehr) geliebt zu haben. Das soll eben die Fokussierung noch weiter erhöhen. Vergangenheit ist für eine erfolgreiche Arterhaltung in diesem Fall unnötiger Ballast.

Dabei spielen diese kleinen Viecher von Hormone eine unglaublich mächtige Rolle. Und da Menschen geneigt sind, dem ganzen auch eine entsprechende Aura zu verleihen, wird das Ganze aufgrund dieses überwältigenden Gefühls in Literatur, Dichtung usw. ins Göttliche erhoben, auf eine unerklärliche metaphysische Ebene. Das klingt doch viel viel toller, diese Mystifizierung eines bestimmten Hormonpegels, die v.a. in der danach benannten Epoche der Romantik im 19. Jahrhundert stark an Bedeutung gewonnen hat.

Diese etwas trockenere Sichtweise hilft übrigens ungemein bei Trennungen. Wenn man weiß, es ist nur ein Cocktail aus Hormonen, der einen da psychisch unten hält, muss man nur ein Mittel finden, diese auszutricksen. Zum Beispiel in dem man sich möglichst rasch neu verliebt.

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Wow. Das ist hast du jetzt aber wirklich gut geschrieben. Wahrscheinlich hast du sogar Recht und das Besondere liegt mehr in uns auch wenn es nur Biologie ist.;-)

Du verstehst aber schon dass ich mir manchmal lieber den Dichter wünsche als den Chemiker?:-p

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Du hast bestimmt in manchen Dingen Recht aber der Mensch ist doch nicht nur ein Wesen mit Verstand. Lass doch den Menschen einfach den Glauben, dass da mehr ist als nur ein bestimmter Hormonzustand. Diese Geschichten machen das Leben doch erst schön.

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Ich liebe meinen Mann, er mich. Nach 21 Jahren dürften so langsam schon alle nötigen Hormone normalisiert sein.

Es sind oft banale und doch essentielle Dinge die uns Liebe vermitteln und spüren lassen.
Ps ich rieche meinen Mann sehr gerne, da er tolle Parfüme nutzt...aber sonst bin ich kein Gläibiger was das Partnerriechen angeht.

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Informiere dich mal über Hormone. Die haben nämlich nicht nur etwas mit Lust zu tun. Insbesondere über Bindungshormone. Nur mal so als Tipp.

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Sicher sicher.
Nur lass ich mir wahre Liebe nicht biologisch totreden

Ich spüre es und nach 21 Jahren hat sich jegliches Hormonchaos geklärt