Bauch, Busen, Beine: Körperliche Veränderungen

Schwangerschaft: Was sich jetzt ändert

Bei einer Schwangerschaft wächst der Babybauch und auch das Gewicht geht in die Höhe. Das sind jedoch nicht die einzigen körperlichen Veränderungen. Lies hier, was sich, hormonell bedingt, von der Haarspitze bis zum Fuß alles ändern kann.

Autor: Dr. Andrea Schmelz

Veränderungen von Kopf bis Fuß

schwanger bauch messen
Foto: © mauritius images/ image souce


Augen

Weil sich unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone die Zusammensetzung des Tränenfilms verändert und die Menge an Tränenflüssigkeit abnimmt, treten bei manchen werdenden Mamis trockene, „kratzende“ Augen auf. Diese machen sich vor allem bei Kontaktlinsenträgerinnen und bei Computerarbeit bemerkbar.

Wenn eine höhere Luftfeuchtigkeit in der Wohnung sowie häufigeres Blinzeln und Gähnen (steigert die Tränenproduktion!) nicht ausreichen, sind „künstliche Tränen“ (benetzende Augentropfen aus der Apotheke, rezeptfrei) die beste Alternative. Falls du deine Kontaktlinsen in der Schwangerschaft schlecht verträgst, solltest du vorübergehend auf die Brille umsteigen.

Nase

Nicht nur die Gebärmutterschleimhaut verändert sich in der Schwangerschaft. Etwa 20 Prozent aller Schwangeren bemerken auch ein Anschwellen der Nasenschleimhäute. Wenn du buchstäblich „die Nase voll“ hast, kannst du die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung erhöhen, nachts den Kopfteil des Bettes höher stellen und versuchsweise ein spezielles Nasenpflaster (Nasenflügelheber in Form eines elastischen Pflasters) tragen, das die Atemwege der Nase offen hält. Hilfreich sind oft auch Meersalz-Nasensprays, die Verwendung einer Nasendusche mit isotoner Kochsalzlösung oder die Anwendung einer pflegenden Nasensalbe. Nur bei völlig verstopfter Nase und Schlafproblemen kannst du zu einem abschwellenden Nasenspray (in niedrigster Konzentration!) greifen.

Zähne und Zahnfleisch

Das Zahnfleisch wird jetzt stärker durchblutet, sodass es leichter zu Zahnfleischbluten kommt. Auch Zahnfleischentzündungen treten in der Schwangerschaft häufiger auf.

Auch die Anfälligkeit für Karies steigt, weil sich die Zusammensetzung und der pH-Wert des Speichels ändern. Achte auf besonders gute Mundpflege und gehemindestens zweimal während der Schwangerschaft zu einer Kontrolluntersuchung zum Zahnarzt.

Haut, Haare und Fingernägel

Die Haut wird im Rahmen der Schwangerschaft besser durchblutet, durch vermehrte Wassereinlagerungen können sogar kleine Fältchen verschwinden. Deshalb sehen viele Schwangere besonders strahlend aus. Gelegentlich können sich durch die Hormonumstellung aber auch  Hautunreinheiten verstärken, die sich jedoch nach der Geburt wieder zurückbilden.

Ein häufiges Übel sind Schwangerschaftsstreifen, die bei neun von zehn Frauen auftreten (je nach Festigkeit des Bindegewebes). Ein Trost: Die anfangs deutlich zu sehenden Dehnungsstreifen werden mit der Zeit blasser und fallen dann auch weniger auf. Ob spezielle Hautpflege und Bürsten-, Knet- und Zupfmassagen der Bauchhaut wirklich etwas nützen, ist fraglich. Aber versuchen kannst du es in jedem Fall, da sie nicht schaden können.

Vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft verstärkt sich die Pigmentierung der Haut, z.B. im Bereich von Brustwarzen und Nabel. Oft tritt in der Mittellinie des Bauches auch eine verstärkte Hautfärbung zwischen Nabel und Schambehaarung auf (Linea negra). All diese Veränderungen sind unbedenklich und bilden sich nach der Geburt zurück. Im Gesicht können sich durch Sonnenbestrahlung pigmentierte Flecken (Chloasma uterinum) bilden. Deshalb am besten immer eine Gesichtspflege mit Lichtschutzfaktor benutzen, auch im Winter!

Den Haaren bekommt die hohe Östrogenkonzentration in der Schwangerschaft prächtig, sie wachsen schneller und fallen kaum aus. Meist erst im Wochenbett tritt dann oft ein verstärkter Haarausfall auf, so dass die Haarpracht nicht von Dauer ist. Nach einigen Monaten normalisiert sich das Haarwachstum jedoch wieder. 

Brüste und Dekollete

Eines der ersten Schwangerschaftszeichen ist eine Größenzunahme der Brüste, die sich schon mal aufs  Stillen vorbereiten. Auch Frauen mit eher kleinem Busen können sich jetzt über eine üppige „Oberweite“ und ein schönes Dekollete freuen. Auch die Brustwarzen verändern sich und werden größer und dunkler – schließlich muss dein Baby später die Nahrungsquelle zielsicher finden! In den ersten Monaten der Schwangerschaft sind die Brustwarzen oft auch extrem empfindlich, was sich im weiteren Verlauf aber wieder normalisiert.

Lunge und Atmung

Als Schwangere brauchst du „Luft für zwei“ und kommst deshalb ziemlich schnell aus der Puste, weil du und dein Baby (vor allem in der Spätschwangerschaft) rund 20 bis 30 Prozent mehr Sauerstoff benötigen. Daher musst du schneller und tiefer atmen. Du musst also bereits in Ruhe „schnaufen“ wie eine Nichtschwangere unter leichter körperlicher Belastung.

Bauch

Dass der Bauch immer größer wird, damit das wachsende Baby Platz hat, leuchtet ein. Weil das Schwangerschaftshormon Progesteron für eine Entspannung der Eingeweidemuskulatur sorgt und es im Bauchraum zunehmend enger wird, gibt es jedoch manchmal „Nebenwirkungen“, mit denen frau vor der Schwangerschaft nicht unbedingt gerechnet hat.

So wird nicht nur die Gebärmutter, sondern auch die Muskulatur von Speiseröhre, Magen und Darm entspannt, was zu Verstopfung führen kann, weil der Darm zu „schlapp“ ist, sowie zu Sodbrennen, weil der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr „dicht“ ist und Magensäure hochsteigen kann.

Warum sind Schwangerschaftsbäuche so unterschiedlich?

Im Gegenzug zum manchmal trägen Darm meldet sich jetzt häufiger die Blase. Das kommt einerseits daher, dass der Druck auf die Blase kontinuierlich zunimmt. Andrerseits vergrößert sich auch das Blutvolumen und die Nierendurchblutung steigt, wodurch wiederum die Urinproduktion angeregt wird. Nicht zuletzt führt auch die Hormonumstellung zu einem gehäuften Harndrang – und das schon ab der Frühschwangerschaft.

Rücken

Weil sich hormonbedingt – als Vorbereitung auf die Geburt – die Bänder des Beckenringes lockern (z.B. die Schambeinfuge oder die Verbindung zwischen Kreuzbein und Beckenschaufel) und der dicke Babybauch im Verlauf der Schwangerschaft den Körperschwerpunkt nach vorne verlagert, wird so manche Schwangere von Rückenschmerzen geplagt. Als Soforthilfe solltest du einem Hohlkreuz entgegenwirken und z.B. in die Hocke gehen. Dabei wird das Hohlkreuz ausgeglichen und die Rückenmuskulatur entlastet.

Beine

In der Schwangerschaft wird das Gewebe lockerer und die Gefäße werden geweitet, sodass sich leichter Krampfadern bilden. Hilfreich sind jetzt viel Bewegung, Stützstrümpfe und das regelmäßige Hochlegen der Beine. Diese Maßnahmen helfen gleichzeitig auch gegen Wassereinlagerungen in den Beinen.

Wassereinlagerungen (Ödeme)

In der zweiten Schwangerschaftshälfte lagert der Körper etwa sechs bis sieben Liter zusätzliche Flüssigkeit ein. Viele Schwangere bemerken das daran, dass Beine und Füße (vor allem im Knöchelbereich) gegen Abend anschwellen. Auch an Händen und Fingern ist die Wassereinlagerung zu spüren, wenn zum Beispiel Ringe nicht mehr passen.

Eine Gewichtszunahme von bis zu 15 Kilogramm während der Schwangerschaft ist unbedenklich. Lege häufig die Beine hoch und ernähre dich ausgewogen, aber nicht salzarm. Ein Geheimtipp ist Schwimmen. Durch den Wasserdruck werden die Ödeme buchstäblich aus dem Gewebe „ausgepresst“, sodass überflüssiges Gewebewasser über die Nieren ausgeschieden werden kann.

Wie viel sollte man in einer Schwangerschaft zunehmen?

Füße

Erstaunlich, aber wahr: Viele Schwangere bekommen größere Füße. Während der Schwangerschaft kann die Schuhgröße um bis zu zwei Nummern zulegen! Und nach der Schwangerschaft erreichen die Füße häufig ihre frühere Größe nicht mehr, sodass du auch danach noch „auf großem Fuße“ (eine Schuhnummer mehr) lebst.

Schlaf

Als ob man in der Schwangerschaft schon mal auf die turbulenten Nächte mit Baby vorbereitet werden sollte, gibt es auch Veränderungen beim Schlafen. In der Frühschwangerschaft sind viele werdende Mütter besonders müde und haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ändert sich das Schlafmuster und die Tiefschlafphasen werden kürzer, die Tendenz zum nächtlichen Aufwachen nimmt hingegen zu. Das stellt sicher, dass du später dein Baby nachts keinesfalls überhörst.