Sechs Modelle vorgestellt

Kinderhochstühle: Sitzen wie die Großen

Eine wichtige Anschaffung im ersten Lebensjahr eines Kindes ist der Hochstuhl. Auf ihm zu sitzen macht die Kleinen nicht nur mächtig stolz, sie verbringen auch viel Zeit auf diesem Möbelstück. urbia stellt dir hier einige Modelle vor.

Autor: Christiane Bertelsmann

Eine neue Perspektive wird erobert

Baby spielt Hochstuhl panther W.J. Pilsak
Foto: © panthermedia, W.J. Pilsak

Anton strahlte über beide runden Backen, als wir ihn mit knapp zehn Monaten zum ersten Mal in seinen nagelneuen Kinderhochstuhl setzten. Ganz neue Perspektiven eröffneten sich ihm von da oben. Ein anderer Blick auf die Küche, endlich weg aus der Krabbler-Bodenperspektive, fast auf Augenhöhe mit Papa und Mama. Wie der Chef persönlich trohnte er bei uns am Tisch, und sein Brot schmeckte ihm so gut wie noch nie.

Je nach Entwicklungsstand ist ein Kind mit acht bis zwölf Monaten reif für den Hochstuhl. Es ist so weit, wenn der kleine Mensch ohne Hilfe (und ohne umzukippen) frei sitzen kann.
Wenn man für einen Hochstuhl ein bisschen tiefer in die Tasche greifen möchte, dann sollte man ein Modell auswählen, das mitwächst. Also auf abnehmbare Babybügel und Sitzverkleinerer achten. Gerade Massivholz-Stühle halten bis ins Schulkindalter, oft auch darüber hinaus. Sitzfläche und Fußstützen sollten bei diesen Modellen unbedingt verstellbar sein.

Tisch-Stuhl-Kombinationen, also niedrige Tische, auf die ein abnehmbarer Kinderstuhl montiert ist, scheinen zwar erstmal praktisch, sind es aber in den wenigsten Fällen. Denn sie lassen sich nicht verstellen. Das ist aber wichtig, damit die Beinchen nicht im Freien pendeln. „Es sind die Füße, die - auch wenn wir sitzen - die meisten unserer Bewegungen kontrollieren“, schreibt Peter Opsvik, der Erfinder des Hochschul-Klassikers Tripp-Trapp. Ideal, gerade für längeres Sitzen oder wenn der Stuhl später auch am Basteltisch stehen soll, sind deshalb Stühle mit verstellbaren Fußteilen.

Wir haben uns Kinderhochstühle angesehen und stellen eine Auswahl von sechs Modellen vor. Alle wurden von der Stiftung Warentest getestet.

Vorab: Kleine Sicherheits-Checkliste für den Kauf

  • Auf Standfestigkeit achten. Viele Kinderstühle kippen leicht.
  • Vorsicht bei Stühlen mit Rollen - nicht selten vergisst man, sie festzustellen.
  • Gerade kleine Kinder lutschen und beißen häufig in ihre Stühle. Bei Kunststoff-Stühlen kann das gefährlich werden, wenn sie aus dem gesundheitsgefährdenden Stoff DINP hergestellt sind.
  • Gerade Hochstuhl-Neulinge sollten nie ohne Aufsicht im Hochstuhl geparkt werden.

Für Qualitätsbewusste: Tripp-Trapp

Stokke Tripp Trapp4

Der norwegische Designer Peter Opsvik war gerade selbst Vater geworden. Er hatte den eigentlich nicht so ungewöhnlichen Wunsch, gemeinsam mit seinen Kindern am Tisch zu sitzen und zu essen. Doch mit den Hochstühlen, die es damals - zu Beginn der 70er Jahre - im Handel gab, war das nicht möglich. Kinderstühle hatten damals meistens integrierte Tischchen und konnten nicht an den Tisch geschoben werden. Kurzerhand konstruierte er einen höhenverstellbaren Stuhl mit stabilem Fußteil – ohne Tablett - strich ihn knallrot an, und fertig war ein Design-Klassiker. Seit 37 Jahren ist der zackig aussehende Tripp-Trapp-Stuhl nicht nur gleich bleibend schön, sondern erfüllt auch alle Sicherheitsstandarts und wurde Test-Sieger bei der Stiftung Warentest.

Stokke Tripp Trapp3

Produktionformationen:
Den Tripp-Trapp gibt es in zwölf verschiedenen Farben, von schokobraun bis zart-rosé, kombinierbar mit farblich passenden Sitzkissen. Die Kleinsten schützt ein zusätzliches Babyset mit Babybügel, Sicherheitsgurt und Rückeneinsatz vorm Herunterfallen. Ideal ist der Tripp-Trapp für Kinder ab dem achten Lebensmonat (ca. 72 cm) bis etwa zum 14. Lebensjahr.

Material: Buchenholz
Warentest-Note: 1,6

Preis: ca. 169 Euro

www.stokke.de

Für unterwegs: Antilop von Ikea

Ikea Antilop

Preislich absolut unschlagbar, sachlich und praktisch designt, leicht und dennoch kippsicher ist der Ikea-Hochstuhl mit dem schönen Namen Antilop. Ikea stellt den Hochstuhl seit 1991 her. Für längeres Sitzen ist er allerdings ungeeignet, da er nicht höhenverstellbar ist. Auch fehlen Fußstützen und ein stabiles Rückenteil. Die Plastik-Wanne ist gerade an nackten Beinchen im Sommer auch nicht so ganz angenehm. Dennoch eine passable (Zwischen-)Lösung – sofern der Stuhl nicht ständig genutzt wird.

Produktinformationen:
Antilop wird in signalrot, weiß und dunkelblau hergestellt. Integrierte Sitzgurte, gestreiftes Sitzkissen und abnehmbares Tablett. Abwaschbar. Ideal für Kinder ab zwölf Monaten.

Material: Kunststoff, Stahl
Warentest-Note: 3,7

Preis: 11,99 Euro

www.ikea.de

Für alle: Geuther Family

Greuther Familiy

Stabil, robust – und auch für nicht ganz so geschickte Elternhände leicht höhenverstellbar ist der Hochstuhl Geuther Family. Kein Design-Glanzstück, aber robust und made in Germany. Das mitgelieferte Spielbrett, das auch als Tischchen verwendbar ist, ist per Schrauben an den Armlehnen befestigt. Wird es nicht mehr gebraucht, lässt es sich leicht und schnell abschrauben. Die Stopperleiste am Rand des Tischchens sorgt dafür, dass Bauklötzchen oder Essen nicht gleich auf dem Boden landen .

Produktinformationen:
Den Hochstuhl kann man in den Farben natur, weiß, koloniale/weiß, koloniale und azur kaufen. Dazu gibt es passende Sitzverkleinerer und Rückenkissen. Kleinere Kinder (jünger als zwölf Monate) sollten allerdings unbedingt einen Sicherheitsgurt anlegen, sonst besteht Durchrutschgefahr.

Material: Buchenholz
Warentest-Note: 1,8

Preis: ab ca. 100 Euro

www.geuther.de

Für lange: Herlag DUO

Herlag Duo

Brandneu auf dem Markt, schick designt und auf lange Nutzbarkeit ausgelegt ist der Multifunktions-Kinderstuhl Herlag DUO. Mit wenigen Handgriffen lässt er sich vom Baby-Hochstuhl zum Kinder-Hochstuhl und später in einen absolut schulkindtauglichen Kinderstuhl verwandeln. Auch ergonomisch punktet DUO, da das neue Design keine Sitzbrettkante im Bereich der Kniekehle hat. Der Stuhl ist in Buche massiv und Schichtholz gefertigt und vom Bauhaus-Stil inspiriert. Für allzu kleine Zwerge ist er allerdings noch nichts, sie könnten durchrutschen.

Produktinformationen:
„Duo“ gibt es in den Farbstellungen Natur, Natur/Orange sowie (Braun)/Weiß. TÜV/GS-geprüft, Sitzfläche, Rückenlehne und Fußbrett individuell verstellbar

Material: Buche
Warentest-Note: Noch nicht bei Warentest getestet, da erst seit 2009 auf dem Mark. Der Vorgänger Herlag Tipp Topp II bekam die Note 2,1.

Preis: 159,00 Euro

www.kettler.net

Für ganz Kleine: Peg Perego Prima Pappa Diner und Peg Perego Tatamina

PegPerego

Sitzen, Liegen, schlafen, gefüttert werden – das geht alles in dem ab Mai 2009 erhältlichen mobilen Hochstuhl des italienschen Herstellers Peg Perego. Sogar schaukeln und schlafen können die Kleinen, denn der Stuhl lässt sich in neun verschiedene Positionen verstellen. Das hat allerdings mit fast 300 Euro seinen Preis. Der Vorläufer, das Modell Peg Perego Prima Pappa (Bild rechts), ist mit 9,4 Kilo zwar etwas leichter als sein 14 Kilo schwerer Nachfolger, ist aber eher für Kinder ab sechs Monaten geeignet und schafft nur fünf verschiedene Positionen. Beide Modelle lassen sich komplett zusammenklappen und platzsparend in der Ecke verstauen, wenn sie nicht gebraucht werden. Die Rollen können allerdings ein Sicherheitsrisiko darstellen.

PegPerego Tatamia3

Produktinformation:
Das Modell Tatamia (Bild links) kann von Geburt an bis zum Alter von drei Jahren genutzt werden. Mit fünf-Punkte-Gurt und besonders hautfreundlichem Sitzbezug. Beide Modelle gibt es in verschiedenen Farben. Tatamia lässt sich leicht reinigen, das Tablett kann man komplett abnehmen. Beim Vorgänger löst man das Tablett-Reinigungsproblem mit einem abnehmbaren oberen Teil eines Doppeltabletts. Das darf dann sogar in die Spülmaschine. Bei beiden Modellen sollte man daran denken, dass sie aufgeklappt einiges an Platz benötigen. Papa Prima Diner ist für Kinder ab fünf Monaten geeignet.

Material: Kunststoff (Schadstoff-getestet), Aluminium, Baumwolle (Bezüge)
Warentest-Note: Peg Perego Papa Prima Diner 2,4,
Tatamia wurde noch nicht bewertet, ist erst ab Mai 2009 auf dem deutschen Markt erhältlich.

Preis: Pappa Prima Diner 149 Euro, Tatamia ca. 289 Euro

www.peg.de

Für Kuschelkinder: Moizi 1

Moizi1

Mitwachsend, formschön und langlebig: Das war den Moizi-Machern wichtig. Besonders ist bei diesem Modell die durchgehende Holzschale. Gerade ängstliche Kinder fühlen sich so beschützt und geborgen. Bei der niedrigsten Einstellung haben die Füßchen sogar direkten Bodenkontakt. Getrennt verstellbare Sitz- und Fußabstellbrettchen. Sieben Jahre Garantie.

Produktinformationen:
Kippsicher, TÜV-geprüft. Für kleine Kinder (acht oder neuen Monate alt) empfiehlt sich ein Sitzkissen (rot, blau oder beige, 100 Prozent Baumwolle,waschbar) und der Babybügel mit Sicherheitsgurt plus der abnehmbare Babytisch.

Material: Buchen-Schichtholz, Oberfläche wahlweise transparent lackiert oder geölt und gewachst.
Warentest-Note: 1,8 (2003)

Preis: 178 Euro

www.moizi.info