Kita-Streik: So kreativ reagiert das Netz
Drei Wochen sind um – und noch immer ist kein Ende des Streiks an den kommunalen Kitas in Sicht. Wie Eltern, Erzieher und Arbeitgeber damit umgehen, wie kreativ sie in puncto Protest und Kinderbetreuung werden und wie die Medien das Thema aufgreifen, ist im Netz unter #Kitastreik zu finden.
1. Für manche wird es ernst
Zwar sagte Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft Verd.di, bei einem Zusammentreffen von Arbeitgeber und Gewerkschaft gestern in Berlin, der Streik könne Anfang kommender Woche enden. Bis es tatsächlich zu einer Einigung zwischen den beiden Parteien kommt, kann jedoch noch viel Zeit vergehen. In der Zwischenzeit kämpfen Betroffene um Lösungen – und um ihre Jobs. Das aktuelle ‚Trending Topic' unter #Kitastreik auf Twitter: Einer Mutter aus Mainz wurde gekündigt. Sie hat ihren Job verloren, weil sie keine Betreuung für ihren Sohn gefunden hat.
Keine Betreuung beim #kitastreik - Mainzer Mutter erhält die Kündigung und verliert ihren Job! http://t.co/78B9Q4RIfu
— ARD Online (@ARDde) 2. Juni 2015
2. Mit gutem Beispiel voran
Es gibt natürlich auch positive Beispiele, wie Arbeitgeber mit dem Kinderbetreuungsproblem ihrer Angestellten umgehen. Der Atlantik Verlag twitterte ein Bild von einer bunten Malstunde, bei OTTO wurde eine kostenlose Betreuung in einer Turnhalle organisiert und in der Heise Gruppe setzt sich der Betriebsrat persönlich ein und beschäftigt die Kinder, während ihre Eltern arbeiten.
Heute werden die Verlagsgeschäfte zur Abwechslung mal am Maltisch erledigt!#kitastreik #Hamburg pic.twitter.com/O89Pyh2G4W
— Atlantik Verlag (@AtlantikVerlag) 20. Mai 2015
#kitastreik: OTTO bietet weiterhin eine kostenlose Kinderbetreuung und ergänzende Maßnahmen an.http://t.co/twJtH5Lis8 pic.twitter.com/ZvkQZIlLxP
— otto_jobs (@otto_jobs) 19. Mai 2015
#Kitastreik: Heise-Kinder können seit Montag mit in den Verlag gebracht werden. Sie werden vom Betriebsrat betreut. pic.twitter.com/WdoiJgMos5
— Heise Gruppe (@heisegruppe) 20. Mai 2015
3. Fakten
Auch unter #Kitastreik zu finden: Interessante Fakten zum Thema.
#kitastreik: Stadt Köln spart 500.000 € Gehalt am Tag. Recherchen von @MichaelWesterh1 im @wdr5 Morgenecho @frank_woerner
— Uwe Möller (@WDR_Wirtschaft) 11. Mai 2015
Und da frage noch mal jemand, warum der #kitastreik uns alle angeht... pic.twitter.com/hRNrJxdkJ9
— Kita Streik (@kitastreik) 13. Mai 2015
4. Galgenhumor
Bei dem extremen Stress und der Zusatzbelastung, die der Kitastreik den Eltern verursacht, bleiben bitterböse und ironische Kommentare unter #Kitastreik natürlich auch nicht aus.
"Mama, sind wir bald da?" - "Sei ruhig, hier ist die Tageskarte für den Ringbus. Ich hole Dich dann in 8 Stunden ab." #KiTaStreik
— FreiZeit-Tiger (@Freizeit_Tiger) 2. Juni 2015
Nervosität bei Eltern: Nach drei Wochen #Kitastreik können sie sich morgens mit ihren Kindern nicht mehr aufs Fernsehprogramm einigen.
— Kerstin Brune (@BruneKerstin) 29. Mai 2015
5. Kreative Lösungen
Eine Idee, die die aktuelle Situation aufs Korn nimmt und dabei wirklich kreativ ist: Jakob Vicari hat den Betreu-o-mat erfunden. „Antrieb: Gummibärchen"
#Kitastreik? Ich habe den Betreu-o-mat. Antrieb: Gummibärchen. Vorführung ab 10 Uhr auf dem Marktplatz Lüneburg. pic.twitter.com/6XzOYc3Pha
— Jakob Vicari (@vicari) 21. Mai 2015
6. Die Wut muss raus
Wer nicht das Glück hat, über seinen Arbeitgeber oder im Familien- bzw. Freundeskreis eine Betreuungsmöglichkeit zu finden, kann seinem Ärger Luft machen. Analog auf Pinnwänden und in Tageszeitungen sowie digital in Online-Magazinen und den sozialen Netzwerken wird zu Aktionen aufgerufen. Im Hamburger Rathaus haben sich so zum Beispiel Eltern zu einem Protest-Picknick zusammengefunden.
Wurde gerade beflyert: Morgen 15 Uhr ist Soli-Picknick vor der Bürgerschaft #kitastreik pic.twitter.com/D805r12Lf4
— michael (@jahrra) 26. Mai 2015
"Belastungsgrenze erreicht": Eltern bei Protest-Picknick im Rathaus gegen #Kitastreik http://t.co/PEwPjtssIC pic.twitter.com/BkJwPCgQPd
— abendblatt_hh (@abendblatt_hh) 22. Mai 2015
7. Alle kommentieren mit
Der #Kitastreik geht durch alle Medien. Cartoons werden gezeichnet und gedruckt. In Satireformaten wie der heute-show werden immer neue, bissig-kreative Ideen vorgestellt - wie zum Beispiel ein Online-Spiel mit dem an den Klassiker Guitar Hero angelehnten Namen Kita Hero. Aus der Anleitung: „Versorgen Sie als Kita-Erzieher die heulende Brut. An den Kinderwagen erkennen Sie, was die kleinen Quälgeister brauchen (Fläschchen, Windel, Schnuller). Ziehen Sie den Gegenstand aus der Leiste auf das richtige Kind. Achtung! Es wird immer schneller. Oben rechts sehen Sie Ihr steigendes Stresslevel. Ist die Anzeige komplett gefüllt, heißt es: Burn Out!"
Der Cartoon aus dem aktuellen Heft zum Thema #kitastreik http://t.co/a4Zjz0b9Zb pic.twitter.com/srtFKi8u2e
— Journal Frankfurt (@journalffm) 24. Mai 2015
#Kitastreik Das neue Online-Spiel #Kitahero, vorgestellt in der #heuteshow. Na dann macht mal. ;-) pic.twitter.com/rWeyRc8Ega
— Löwe Wasserburg (@WbgKhr) 15. Mai 2015
8. Den Humor nicht verlieren
Auch sehr beliebt unter #Kitastreik: Lustige Sprüche und Ideen für eine entspannte Problemlösung mit Augenzwinkern.
#GDL #Kitastreik Eben bei der @smartmama_de entdeckt / herrlich: pic.twitter.com/CtJqiRz75d
— MiniMenschlein.de (@LeonieLutz) 21. Mai 2015
Beim #KitaStreik muss halt mal der Arbeitsplatz herhalten ... pic.twitter.com/rgk1tMqsp7
— YOU FM (@YOUFM) 11. Mai 2015
9. Plakative Ideen
Das Thema #Kitastreik macht vor nichts halt – der Autovermieter Sixt, bekannt für Werbung mit brandaktuellem Bezug, ließ es sich auch diesmal nicht nehmen und veröffentlichte ein Werbeplakat zum Thema Kitastreik, das sich über die sozialen Medien schnell verbreitete.
Streiktipps von Sixt. Heute: Kita-Streik :-) #Kitastreik pic.twitter.com/MhTqxI1mND
— Sixt Deutschland (@SixtDE) 7. Mai 2015
10. Das Beste daraus machen
Bei all dem Stress, den Problemen und bei all der extremen Zusatzbelastung, die der Kitastreik verursacht: Positiv zu bleiben und das beste auch aus schwierigen Situationen zu machen, versucht zum Beispiel Jana Schetter aus Bad Vilbel, die zusammen mit anderen Eltern und Kindern schwimmende Kunst in Form von bunten Booten bastelte.
LT: ein Hoch darauf, dass man das Beste daraus macht! Wir hatten Spaß #schwimmendeKunst privat #Kitastreik #BadVilbel pic.twitter.com/sBegWnL4sn
— Jana Schetter (@JanaSchetter) 21. Mai 2015