Seepferdchen für alle

Kinder sollen sichere Schwimmer werden

Die DLRG-Übungsleiterin im Kinder- und Jugendbereich Dana Gromoll erklärt, was Eltern tun können, um den Kleinen die erste Scheu vor dem Wasser zu nehmen und wie ihr Kind schließlich Spaß am Schwimmen findet.

Autor: Aktion "Seepferdchen für alle - Schwimmen lernen mit NIVEA"
NIVEA Infografik schwimmen

Die Zahlen belegen es: Nahezu jedes zweite Kind im Grundschulalter ist ein unsicherer Schwimmer.* Dabei sollte Schwimmen so selbstverständlich sein wie Rechnen und Schreiben. Um schon die Kleinsten über Gefahren am und im Wasser zu informieren, haben NIVEA und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) die Aktion „Seepferdchen für alle – Schwimmen lernen mit NIVEA“ ins Leben gerufen.

Langfristiges Ziel des Projektes ist es, 200.000 Kindern pro Jahr das Schwimmen beizubringen. Dana Gromoll, Lehrgangsleiterin für das Gemeinschaftsprojekt, verrät, was Eltern tun können, um den Kleinen die erste Scheu vorm nassen Element zu nehmen.

Warum haben Kinder Angst vorm Wasser? Ist das nicht eine ganz natürliche Reaktion auf etwas „Unbekanntes“? 

Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Es ist grundsätzlich gut, dass Kinder Respekt vor Wasser haben. Die Angst davor liegt manchmal auch im häuslichen Umfeld begründet: Es gibt Eltern, die ihre eigene Angst vorm Wasser auf die Kinder übertragen. Im Schwimmkurs ist dann das gesamte pädagogische Geschick des Lehrers gefragt, um diese Ängstlichkeit behutsam abzubauen.

In welchem Alter sollte die Wassergewöhnung beginnen und wann sollten Kinder richtig Schwimmen lernen? 

Eltern sollten schon Kleinkinder spielerisch ans Wasser gewöhnen. Dabei darf auch Wasser über den Kopf gegossen werden. Wenn es in die Augen kommt: kein Drama daraus machen. Beim Haare waschen keinen Waschlappen vor die Augen halten. Das signalisiert: Da kommt etwas, vor dem ich geschützt werden muss. Dem Kind lieber früh beibringen, den Kopf beim Ausspülen zurückzulegen.

Im Vorschulalter sollten Kinder an einem Wassergewöhnungskurs teilnehmen, der sie in gezielten Übungen auf das Schwimmen vorbereitet. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Kinder dann mit sechs Jahren gut vorbereitet das eigentliche Schwimmen zu erlernen, manche schon früher. Man darf nicht vergessen: Schwimmen lernen erfordert von den Kleinen höchste Konzentration und koordinative Fähigkeiten, die sie oft erst in diesem Alter besitzen.

Portrait Dana Gromoll

Und wenn Kinder absolut nicht ins Wasser wollen? Sollten Eltern das akzeptieren?

Ja, Eltern sollten ihren Kindern Zeit geben und sich nicht von anderen Eltern unter Druck setzen lassen. Wenn ein Kind mit Angst zum Schwimmkurs geht, wird es höchstwahrscheinlich auch nicht gut Schwimmen lernen. Ratsamer ist es dann, einen Schritt zurückzugehen, eine Pause zu machen oder einen Wassergewöhnungskurs zu besuchen.

Wie können Eltern altersgerecht erklären, dass Schwimmen lernen wichtig ist, ohne dass die Kleinen Angst vorm Ertrinken bekommen und sich erst recht nicht ins Wasser trauen?

Eltern sollten den Kindern vermitteln, dass Schwimmen lernen einfach zum Leben dazugehört. Es sollten nur positive Assoziationen damit in Verbindung gebracht werden. Sie können die Kleinen motivieren, indem sie zum Beispiel gemeinsam ins Schwimmbad oder an den Strand gehen und dort viel Spaß haben. Das Negative darf nicht in den Vordergrund gestellt werden. Es gibt kaum eine altersgerechte Erklärung für die Möglichkeit des Ertrinkens, die nicht weitere Scheu – gerade bei ohnehin ängstlichen Kindern – erzeugt. Eine klare Aussage wie zum Beispiel „Geh nicht so dicht an den Teich, du kannst noch nicht schwimmen!“ bringt da wahrscheinlich mehr.

Was macht eigentlich einen guten Schwimm- bzw. Wassergewöhnungskurs aus?

In einem guten Schwimmkurs sollte ein Ziel in Aussicht gestellt, aber nicht garantiert werden – zum Beispiel das Erreichen des „Seepferdchens“. Auch sollte er keine definierte Stundenzahl umfassen, sondern sich an dem individuellen Lerntempo des einzelnen Kindes orientieren. Die einen lernen schneller, die anderen brauchen mehr Zeit. Die Schwimmlehrer sollten einen freundlichen und konsequenten Umgang mit den Kindern und Eltern pflegen. Außerdem sollten sie über entsprechende Qualifikationen wie zum Beispiel Sportlehrer mit Schwimmqualifikation, Übungsleiter der DLRG, Schwimmmeister, Trainer des DSV usw. verfügen und sich regelmäßig fortbilden. Wichtig für einen erfolgreichen Schwimmkurs ist nicht zuletzt, dass Eltern und Kinder Vertrauen zum Schwimmlehrer aufbauen.

 Dana Gromoll ist ehrenamtliche DLRG-Übungsleiterin im Kinder- und Jugendbereich, Lehrgangsleiterin im Bereich Wasser-gewöhnung, Schwimmen sowie Methodik/Didaktik in Mecklenburg-Vorpommern und seit 1993 Geschäftsführerin des DLRG-Bezirks Wismar e. V.

 

* Forsa-Umfrage im Auftrag der DLRG, „Schwimmfähigkeit der Bevölkerung", September 2010