Nach Unfällen das Kind genau beobachten

Gehirnerschütterung auch mit Helm

Wenn ein Kind beim Sport stürzt, denken viele: "Zum Glück hatte das Kind einen Helm an" - dass der Sturz trotzdem Folgen haben kann, darauf weist nun der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hin.

Autor: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Kind mit Fahrradhelm
Foto: © Fotolia / pressmaster

Helme helfen nicht gegen alles

Moderne Helme, z.B. beim Skaten, Rad- und Skifahren, können in vielen Fällen Schädelfrakturen und andere schwere Schädel-Hirn-Verletzungen verhindern helfen, doch können sie keine Gehirnerschütterung abwenden. Nach Stürzen, Zusammenstößen im Sport oder anderen Unfällen ihres Kindes mit Kopfbeteiligung sollten Eltern deshalb immer auch auf Anzeichen einer Gehirnerschütterung achten, selbst wenn es einen Helm getragen hatte.

„Kopfschmerzen und Übelkeit mit Erbrechen sind die bekanntesten Symptome einer Gehirnerschütterung – Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Gleichgewichts- sowie Konzentrationsprobleme sind weitere. Auch Nervosität, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit und Schlafprobleme können in der Folge auftreten“, beschreibt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Symptome. „Bei einem Verdacht sollte der Kinder- und Jugendarzt das Kind auf jeden Fall untersuchen. Er entscheidet dann über das weitere Vorgehen.“

Nach einer Gehirnerschütterung ist Ruhe wichtig!

Die wichtigste Maßnahme nach einer Gehirnerschütterung ist Ruhe. „Bei einem Aufprall des Kopfes auf einen festen Gegenstand bewegt sich das Gehirn im Schädel. Dabei können Nervenverbindungen stark gedehnt werden, in seltenen Fällen sogar abreißen und so die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Außerdem kann es an der Aufschlagstelle des Hirnes auf der Innenseite des Schädelknochens zu Schwellungen der Hirnhaut kommen. Daher braucht das Gehirn extra Schonung, um geschädigte Nervenzellen und -verbindungen wieder reparieren zu können“, erklärt Dr. Fegeler. Nach einer Gehirnerschütterung sollten Kinder zunächst Sport, Schularbeiten, Lesen, Fernsehen, Computerspiele, Verfassen von SMS, Surfen im Internet und ähnliche Aktivitäten meiden, um für eine schnelle Erholung zu sorgen. Schritt für Schritt können Betroffene dann – in Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt – langsam wieder geistige und körperliche Tätigkeiten aufnehmen und sie in ihrer Intensität und Dauer steigern. Kinder und insbesondere Jugendliche benötigen oft eine längere Erholungsphase als Erwachsene, da sich ihr Gehirn noch im Wachstum befindet.

Weitere Informationen rund um das Thema "Gehirnerschütterung und Schädel-Hirn-Trauma bei Kindern" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte hier.

Quellen:

Lehner, M. u. Krohn, C.: Leichtes Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter. Monatsschr Kinderheilkd 161, 49 (2013).

Yeates, K. O. et al.: Reliable change in postconcussive symptoms and its functional consequences among children with mild traumatic brain injury. Arch Pediatr Adolesc Med 166 (/), 615 (2012). 

The Children’s Hospital of Philadelphia: Concussion Educational Tools 

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