Tipps und Trends

Mama-Beauty: Ganz schön schwanger

Wächst neues Leben im Bauch heran, stellt es nicht nur die Welt der zukünftigen Mutter auf den Kopf. Auch die Hormone bringen für Haut, Haare und Wohlbefinden einige Änderungen mit sich. Es wird also Zeit für eine gezielte Beauty-Pflege. Schön und schwanger ist alles andere als ein Widerspruch.

Autor: Christiane Prang

Mama-Beauty wird zum Lifestyle-Thema

Schwangerschaft Beauty
Foto: © panthermedia.net/ boumenjapet

Gleich innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate stellt sich der Hormonhaushalt gewaltig um. Man kann plötzlich nicht mehr alles riechen oder schmecken. Das Lieblingsduschgel oder die tägliche Zahnpasta verursachen einen unerklärlichen Würgereiz. Die Schleimhäute verändern sich, die Haut wird trockener, sie spannt und juckt. Bad Hair Days hat man jetzt öfter oder aber wunderbar fülliges Haar. Mit zunehmendem Gewicht gehorcht der Busen zusehends dem Gesetz der Schwerkraft. Besonders nach der Geburt und in der Stillzeit verändert er sich stark. Manche Frauen beklagen ein Abnehmen der Fettmasse. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel machen Wassereinlagerungen und geschwollene Beine der werdenden Mama zu schaffen. Und schließlich und endlich der wachsende Bauch mit seinen gefürchteten Schwangerschaftsstreifen. Diese können sich nicht nur auf dem Baby-Bauch, sondern ebenfalls an Dekolleté und Oberschenkeln zeigen. Der Körper ist im wahrsten Sinne des Wortes einer absoluten Belastungsprobe ausgesetzt. Viele Frauen kommen mit ihren anderen Umständen zurecht, in denen neue Wertmaßstäbe an Schönheit gelten, ja, finden sich sogar besonders attraktiv, andere wiederum leiden unter den Veränderungen ihres Aussehens.

Besonders gefragt: Kosmetik in Bio-Qualität

Höchste Zeit also, sich gerade in den Schwangerschaftswochen der Körperpflege zu widmen. Allerdings ist der Markt nicht gerade übersät mit Produkten für Schwangere, wenn man einmal von den Klassikern Frei-Öl und Weleda absieht. Man muss schon etwas genauer suchen. Drogerien und Apotheken ziehen jedoch langsam nach und bieten nebst Baby-Pflege mittlerweile auch immer mehr Produkte für Mama-Beauty. Doch da Mutter-Sein besonders in den Großstädten immer mehr zum Lifestyle wird, nicht zuletzt angeregt durch Promis, die stolz ihren Baby-Bauch zur Schau tragen, kommen unbekannte Label mit ansprechenden Packagings auf den Markt und erfreuen das Herz einer jeden werdenden Mutter. Besonders Kosmetik in Bio-Qualität ist gefragt. Und wenn auch die Pflege nicht überall erhältlich ist, so kann man die meisten Produkte online bestellen. Spätestens bei vorgerückter Schwangerschaft oder begleitenden Unpässlichkeiten ein Vorteil!

Die Entwicklung auf dem Kosmetikmarkt zeigt eine deutliche Tendenz: „Beauty in der Schwangerschaft“ wandelt sich von einem ehemals medizinischen Problem hin zu einem Lifestyle-Thema. Und das ist gut so!

 

 

 

Pflegen streichelt Körper & Seele

Ganz davon abgesehen streichelt die werdende Mama nicht nur ihre Haut glatt, sondern eine wohltuende Verwöhnpflege mit leicht duftenden Essenzen liebkost auch die Seele. Und das wiederum tut schon jetzt dem Baby im immer runder werdenden Mutterleib gut!

Was sind Dehnungsstreifen?

Dehnungsstreifen entstehen häufig in hormonell turbulenten Zeiten, also in Schwangerschaft, während der Pubertät und bei extremen Gewichtszunahmen. Hinter den Streifen (Striae) steckt immer eine Überdehnung des Gewebes. Bei zwei von drei Schwangeren entstehen in der zweiten Schwangerschaftshälfte Risse im Unterhautgewebe. Diese sind zu Anfang erst dunkelrosa bis bläulich, später als silbrige Dehnungsstreifen erkennbar. Sie können auf dem Bauch, aber auch an Brüsten und Oberschenkeln auftreten. Zwar verblassen sie mit der Zeit, verschwinden aber nie mehr ganz. Frauen mit schwachem Bindegewebe sind besonders betroffen.

Dass sich Pflegen und Cremen offensichtlich lohnt, hat Kerstin M. (35) erfahren. Die Inhaberin eines Sanitätsfachgeschäftes hat sich während ihrer Schwangerschaften häufig und ausgiebig gepflegt. Ihre Gewichtsschwankungen waren allerdings auch beträchtlich. Mit einem Ausgangsgewicht von 79 kg, landete sie bei der Geburt bei 92 kg. Dies fiel innerhalb von zwei Tagen nach der Geburt auf 75 kg um dann in der Stillzeit wieder auf über 80 kg zu klettern. Nicht nur der Bauch, sondern auch der Busen nahm erheblich an Umfang zu. Die werdende Mutter ging ganz zielstrebig in die Geschäfte und sparte nicht an Pflege „Ich habe in der Zeit etwa 250 Euro für Pflegeprodukte ausgegeben, aber ich wusste auch, was ich brauche. Ich habe mich wirklich dreimal pro Tag eingecremt, massiert und geölt und absolut keinen einzigen Schwangerschaftsstreifen bekommen. Und das, obwohl die genetischen Voraussetzungen nicht so doll waren. Meine Mutter hat nämlich eher ein schwaches Bindegewebe. Das Cremen ist allerdings ein Disziplin-Job“, gesteht die zweifache Mutter „Und das wird sicher schwieriger, je mehr Kinder man hat“.

Andere Umstände erfordern andere Maßnahmen

Auf ihre geliebten Beauty-und Massage-Behandlungen wollte auch Christina Haneberg während der Schwangerschaft nicht verzichten. Und nach dem Still-Marathon mit ihrem Sohn dachte sich die junge Mutter: „Jetzt brauche ich erst recht eine Auszeit“. Spas und Kosmetikerinnen verhielten sich aber der Schwangeren gegenüber verhalten. „Als ich mein Kind erwartete, wollte mich plötzlich keiner mehr massieren. Zu groß war die Unsicherheit, dass vorzeitige Wehen eintreten könnten.“

Weil sie keine passenden Wellness-Angebote für sich fand, gründete die Stuttgarterin kurzerhand das erste Spa für werdende Mütter  mit dem passenden Namen „Mama Spa“ www.mamaspa.de

Beauty-Tipp:

Maßnahmen, die das Gewebe verbessern: Empfohlen wird ein zweiwöchentliches Peeling, das die Durchblutung und Elastizität des Bindegewebes erhöht. Eine tägliche Zupfmassage mit einem speziellen Öl beugt nach einer Schweizer Studie Schwangerschaftsstreifen vor.

Damit traf die Unternehmerin auf eine Marktlücke, denn die Anwendungen für die Zielgruppe „Schwangere“ sind begehrt. Vom Ambiente bis hin zu den Kursen ist alles auf Schwangere, Stillende und Kleinkinder ausgelegt. Das Personal wurde extra für Behandlungen von Frauen in anderen Umständen ausgebildet. Spezielle Massage-Liegen begünstigen sogar Anwendungen in Bauchlage. Für jeden Schwangerschaftsmonat gibt es ein anderes Treatment. Gegen Sodbrennen oder Übelkeit hält Mama Spa Nüsse oder spezielle Lollis bereit. Und chillige Stillecken und Kinderbetreuung sind eine Selbstverständlichkeit. In den ansprechenden und gut temperierten Räumen wird sogar „Yoga für Schwangere“ angeboten. Hanebergs Credo: „Das Umhegen und Pflegen von Schwangeren & New Moms ist unser "SPAzial". Denn eine entspannte, glückliche Frau ist auch eine gute Mutter.“

Interview mit einer Hebamme über Kosmetik für Schwangere

urbia sprach mit Kareen Dannhauer von INTO LIFE www.into-life.de aus Berlin. Die Hebamme entwickelte eine eigene Kosmetiklinie und Tees für Schwangere.

Frau Dannhauer, wie verändert sich der Körper einer werdenden Mutter während der Schwangerschaft und in der Zeit nach der Geburt?

Es gibt keine Phase im Leben einer Frau, in der sich der Körper innerhalb einer so kurzen Zeit so stark verändert wie in der Zeit der Schwangerschaft und danach. Das Östrogen – bei Schwangeren im Höchstpegelbereich vorhanden – gilt beispielsweise als der „große Weichmacher“ unter den Hormonen. Es macht die Haut glatt und elastisch. Die meisten Frauen freuen sich in der Schwangerschaft über einen tollen Teint und schöne Haare. Manche Frauen neigen aber auch zu empfindlicherer Haut, und einige haben auch mit Pickeln und Hautunreinheiten zu kämpfen.

Nach der Geburt nähert sich der Körper innerhalb weniger Wochen wieder dem „Normalzustand“ an. Vom „Normalzustand“ sind Bauch und Busen dann ehrlicherweise aber noch um einiges entfernt …

Welche Pflegebedürfnisse hat die Frau in dieser Zeit?

In der Schwangerschaft besteht die Aufgabe der Haut grundsätzlich darin: „Dehn Dich mal schön“ und in der Zeit danach „Bitte werde wieder straff“. Also ganz gegensätzliche Herausforderungen. Wohlgemerkt: all das in relativ kurzer Zeit. Schwangere möchten gerne etwas für sich tun und auch das Schwangersein genießen und ein bisschen zelebrieren. Dafür benötigen sie Produkte, die speziell auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind, um der Haut bei diesen Veränderungen effektiv helfen zu können. Da reicht nicht irgendein Körperöl.

Worin unterscheidet sich Ihre Kosmetiklinie denn von anderen Anbietern? Warum kann eine werdende Mutter nicht einfach andere hochwertige Kosmetiklinien auf Bio-Basis verwenden?

Leider gibt es eben kaum Linien, die konsequent 100 Prozent bio sind. Idealerweise wünscht sich die Kundin „günstiges Bio“. Das geht aber immer nur mit Kompromissen: Entweder werden weniger hochwertige Öle wie Sonnenblumen- oder Sojaöl eingesetzt, die zwar verhältnismäßig billig sind, aber auch weniger Wirkstoffe enthalten. Oder es ist eben nur „rein natürlich“ aber nicht „bio“. Das heißt, Produkte werden mit Insektenschutzmittel und Kunstdünger angebaut, deren Rückstände ich nicht auf meinem schwangeren Bauch haben wollte, denn natürlich landen diese auch beim Baby ebenso wie gelöste Stoffe aus Kunststoff-Flaschen. Ich war selbst gerade schwanger und wollte gerne 100 Prozent Bio-Qualität. Das war sozusagen meine Inspiration. INTO LIFE macht diese Kompromisse nicht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unwissend die Kundinnen über die Zusammensetzung ihrer Produkte sind. Bei uns ist 100 Prozent Bio drin, wir haben keine „streckenden Öle“ und einen hohen Prozentsatz an hochwertigen Pflanzenwirkstoffen (wie z. B. Tigergrasextrakt). Der Duft der Produkte entstammt einer speziell komponierten Aromamischung, die auch die emotionale Wirkung der Aromatherapie mit einbezieht: Mandarine, Jasmin, Rose, Bergamotte duften frisch, fein, blumig und weiblich. Als Hebamme weiß ich, welche Inhaltsstoffe Produkte enthalten dürfen und welche nicht. Unsere Kombination von Hebammenwissen inklusive Fachpersonal-Schulungen und eben 100 Prozent kontrollierte Bio-Rohstoffe sind in der Produktlinie einzigartig.

Wie beurteilen Sie den Markt für Beauty-Produkte, die auf Schwangere / Stillende und junge Mütter zugeschnitten sind?

Auf jeden Fall als wachsenden Markt der Zukunft. Als wir vor sechs Jahren damit begannen, Kosmetik für Schwangere herzustellen, gab es gar keine Schwangerenkosmetik in strenger Bioqualität. Es gab bellybutton, damals noch in „nicht-bio“ und andere Hersteller, die natürliche Inhaltsstoffe verwendet haben. Zunehmend wird nun von Kosmetikherstellern diese Zielgruppe entdeckt. Frauen wünschen sich mehr „Wellness“ und „bio“. Die Nachfrage wird immer größer, daher schulen wir interessierte SPA´s und Institute in Schwangerenmassage. Als Hebamme freut mich das sehr und ich finde: „Wie schön, dass so viele Frauen ihre Schwangerschaft mit allen Sinnen und auch ganz körperlich genießen möchten!“