150 Jahre Max und Moritz

Kinderstreiche und ihre Folgen

Im Herbst 1865 erschienen Wilhelm Buschs Bildergeschichten von Max und Moritz. 150 Jahre später würde den beiden wohl ADHS oder auch Hochbegabung unterstellt. Kinderstreiche sind wohl aus der Mode gekommen. Grund genug für uns, Euch 5 Streiche vorzustellen, die schon unsere Eltern und Lehrer nervten - und die wahrscheinlichen Folgen heute.

Autor: Heike Byn

1. Klingelmännchen

Streiche Max und Moritz Artikel
Foto: © panthermedia.net/piovesempre

Was macht den Streich aus? Eine groß angelegte Streich-Offensive, bei der meist mehrere  Kinder um die Häuser ziehen und möglichst viele Leute vor die Türe oder ans Fenster locken.
Was kann Kindern und Eltern passieren? Meist kommt nach zwei, drei Versuchen sowieso keiner mehr ans Fenster, dann wird's auch den Kindern langweilig. Vereinzelt tauchen aber schon einmal genervte Nachbarn bei den Eltern auf, die die Kinder verpetzen und sich weiteren Klingelterror verbitten.

2. Zahnpasta unter Türklinken

Was macht den Streich aus? Zahnpasta oder Schuhcreme großzügig unter Klinken gestrichen. Das fällt erst einmal niemandem auf, dafür ist dann aber der Ekel- und Kreischfaktor bei den Opfern umso größer. 
Was kann Kindern und Eltern passieren? Das kommt auf die Zielgruppe an: Großeltern, Tanten, Onkel oder Freunde auf Besuch werden je nach Temperament mehr oder weniger schimpfen. Lehrer könnten aber durchaus auch mal mit einem Klassenbuch-Eintrag kontern.

3. Getränke versalzen oder versüßen

Was macht den Streich aus? Löffelweise Zucker im Bier von Opa versenken, ein wenig Salz in die Limonade des Klassenkameraden streuen. Der Effekt ist immer der gleiche und lohnt die Mühe der durchorganisierten Vorbereitung. Achtung! Immer einen Wischlappen bereit legen.
Was kann Kindern und Eltern passieren? Eigentlich nicht viel. Uneigentlich könnten die Eltern des Klassenkumpels aber bei wiederholter Anwendung über die gesundheitlichen Auswirkungen bei ihrem Nachwuchs klagen und den Lehrer bitten, Sanktionen einzuleiten.

4. Pulli-Ärmel und Hosen-Beine verknoten

Was macht den Streich aus?  Tatort Umkleidekabine der Turnhalle. Unter fadenscheinigen Vorwänden verlässt der Sportschüler das Spielfeld, schleicht sich in die Umkleide und verknotet dort in aller Seelenruhe die Pullover-Ärmel oder Hosen-Beine (schwieriger!) eines "Lieblings-Klassenkameraden". Der kommt beim finalen Umziehen dadurch in arge Zeitnot oder fällt auf den Boden der Tatsachen.
Was kann Kindern und Eltern passieren? Ein harmloser Streich. Es sei denn, das Streich-Opfer verletzt sich beim Hinfallen. Dann reicht die Palette der Folgen von E - wie Ermahnung bis Sch - wie Schmerzensgeld.

5. Zettel auf den Rücken pappen

Was macht den Streich aus? "Na, Alter, läuft bei dir!" - Die scheinbar coole Begrüßung mit abschließendem Rückenklopfen ist nur die Tarnung für den Zettel-Streich: Ein gut haftender Notizzettel mit so eindeutigen Botschafen wie "Tritt mich!" oder "Looser der Woche" klebt nämlich schneller auf dem Rücken des Gegenübers, als der auch nur ahnen kann, dass die freundliche Ansprache vorgetäuscht war.
Was kann Kindern und Eltern passieren? Ein Streich für Fortgeschrittene, denn die Wirkung setzt sehr öffentlichkeitswirksam ein. Wenn's gut läuft, lacht der Zettel-Träger sogar mit. Wenn nicht, treten seine Eltern auf den Plan und wittern ein ernstzunehmendes Mobbing dahinter.