Hilfe im Abkürzungsdschungel

Von PEKiP bis DELFI: Baby-Kurse

PEKiP, DELFI oder ElBA: Was auf den ersten Blick verwirrend anmutet, bringt Spaß und nette Kontakte für Eltern und Babys. Das Angebot an Baby-Kursen ist riesig. Wir haben aufgeschlüsselt, was sich hinter den Abkürzungen verbirgt und für wen die Angebote für die Kleinsten geeignet sind.

Autor: Susanne Kailitz

Pekip Kurs: Hauptsache Kontakt

Baby-Kurse: Baby liegt auf Rasen
Foto: © iStock, ArtMarie

Wem daheim die Decke auf den Kopf fällt, weil er kaum Kontakt zu anderen Eltern und Kindern hat, und wer sein Baby außerdem spielerisch fördern will, für den sind die Klassiker unter den Kursen wohl die beste Wahl.

PEKiP

Das „Prager Eltern-Kind-Programm“ wurde in den 70er-Jahren von dem Prager Kinderpsychologen als Spiel- und Bewegungsanregung für Babys entwickelt. Eltern begleiten dabei ihre Kinder in ihrer Entwicklung, regen sie zum Spielen und Bewegen an und tauschen sich mit anderen Müttern und Vätern aus. Der Clou: Hier sind die Babys nackt und können ganz frei von Strampler und Windel auf weichen Matten den Raum und ihre Spielgefährten entdecken. Bei PEKiP starten die meisten Kurse, wenn die Kinder vier bis sechs Wochen alt sind, ein späterer Einstieg ist aber problemlos möglich. In der Regel sind acht bis zehn Kurseinheiten geplant, einige Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten. Angeboten werden die Kurse von vielen  Hebammenpraxen oder Familienzentren.

ElBa

Beim „Eltern- und Baby-Kurs“ des Deutschen Roten Kreuzes sollen Kinder Kontakt zu Gleichaltrigen bekommen und Eltern lernen, in der Kommunikation mit ihrem Kind dessen Bedürfnisse zu erkennen. Auch der Austausch der Familien untereinander ist wichtig. Die Kurse beginnen etwa in der vierten Lebenswoche, es werden in der Regel zehn Treffen angesetzt. Die Preise bewegen sich zwischen 50 und 70 Euro, abhängig vom DRK-Verband, der sie anbietet.

FenKid

Beim Kurs „Frühentwicklung des Kindes“ wird gespielt, gesungen und gekrabbelt: So sollen die Babys beim Hören, Fühlen und Erkennen unterstützt und in ihren sozialen Kompetenzen gestärkt werden - immer ausgehend von der Überzeugung, dass es das Beste ist, wenn man Kindern die Chance gibt, Dinge selbst zu erarbeiten. Außerdem erhalten die Eltern wichtige Informationen von den geschulten Kursleitern. FenKid-Kurse sind geeignet  ab dem dritten Lebensmonat, sie umfassen meist zwischen acht und zwölf Treffen. Zehn Treffen, die von verschiedenen Anbietern veranstaltet werden, kosten zwischen 80 und 100 Euro.

DELFI

Das Konzept „Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell“ der Evangelischen Familien-Bildungsstätten will Eltern in die Lage versetzen, die Entwicklung ihres Kindes besser zu fördern - sei es über Wahrnehmungsübungen oder Bewegungsspiele. Außerdem werden den Eltern Informationen zu altersrelevanten Themen angeboten. DELFI-Kurse können ab dem zweiten Lebensmonat besucht werden. Angestrebt wird, dass die Gruppen das erste Lebensjahr in drei oder vier Blöcken mit bis zu zehn Treffen zusammenbleiben, es ist aber auch die Teilnahme an einzelnen Blöcken möglich. Ein Kursblock kostet zwischen 80 und 90 Euro.

FABEL

Beim „Familienzentrierte Baby-Eltern-Konzept“ der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung werden bei jedem Treffen nützliche Themen behandelt. Außerdem sollen die Eltern in ihrer Kompetenz unterstützt werden, es gibt Lieder, Reime und Bewegungsspiele. Die Kurse werden ab der zehnten Lebenswoche angeboten und dauern meist zehn Wochen. Eltern zahlen für zehn Treffen zwischen 80 und 100 Euro.

Pikler

Bei diesen Kursen sollen die Kinder mit verschiedenen angeboten Gegenständen selbständig spielen, während die Eltern Zeit für einen Erfahrungsaustausch haben. Das Konzept der Kinderärztin Emmi Pikler beruht darauf, dass Eltern loslassen müssen, damit ihre Kinder sich in ihrem eigenen Rhythmus entwickeln können. Pikler-Kurse sind für Babys ab vier Monate geeignet und laufen meist über zehn Wochen. Die Preise liegen zwischen 50 und 80 Euro.

Es geht auch ohne pädagogisches Konzept

Auch wenn alle Kurse auf bestimmten entwicklungspsychologischen Konzepten beruhen und sich dem Bereich der Frühförderung zuordnen: Hier muss niemand Angst vor zu viel Theorie haben. Für die meisten Eltern liegt der Reiz der Kurse darin, ihre Kinder im Kontakt mit anderen Winzlingen zu erleben und Ansprechpartner für alle Themen zu haben.

Ganz ohne pädagogisches Konzept ist das natürlich auch in den vielen Krabbelgruppen, die von Gemeinden, Hebammenpraxen oder Familienzentren angeboten werden, möglich. Hier treffen sich Eltern und Kinder meist wöchentlich zum Spielen und Plauschen. Der Vorteil: Weil die Krabbelgruppen häufig über sechs Monate laufen, lassen sich hier gute Kontakte knüpfen. Für ältere Kinder sind die Treffen auch eine gute Vorbereitung auf die Zeit in der Kita.

Bildung, Bewegung oder Musik?

Wer nicht nur spielen und plaudern will, sondern von den wöchentlichen Aktivitäten einen Mehrwert erhofft, fühlt sich bei den Kursen für Babyzeichensprache oder Babysprachkursen gut aufgehoben. Bei der Babyzeichensprache geht es darum, dass Eltern und Kinder ein Grundvokabular für den Alltag erlernen, indem sie bei Liedern und Reimen Wörter mit entsprechenden Zeichen und Aktionen verbinden. Ziel ist eine bessere Verständigung zwischen Baby und Eltern.

Early English

Dass Kinder später leichter Fremdsprachen lernen, wenn sie schon im Babyalter das aktive Zuhören und neue Wörter lernen, ist die Überzeugung der Sprachkurs-Anbieter. „Early English“ etwa soll es den Minis erleichtern, neben der Muttersprache auch weitere Sprachen zu erlernen.

Massage, Yoga, Schwimmen

Auch für diejenigen, denen es vor allem um Bewegung und Körperkontakt geht, ist das Angebot riesig.

Bei der Baby-Massage lernen Eltern, wie sie mit liebevollen Berührungen und zarten Griffen Bauchweh und Blähungen lindern können. Viele Hebammen bieten diese Kurse an, einige finden im Anschluss an die  Rückbildungsgymnastik statt.

Beim Baby-Yoga sollen Mütter und Kinder gemeinsam entspannen: Mit Übungen von Rücken und Beckenboden für die Großen und zarten Dehnungen von Beinen und Armen für die Kleinen. Meist gibt es für die im Anschluss auch noch eine entspannende Massage von Mama.

Beim Baby-Schwimmen dagegen dreht sich alles ums Wasser: Hier sollen Muskeln und Gleichgewichtssinn gestärkt werden, außerdem gibt es jede Menge Körperkontakt zu Mama und Papa. Die meisten Schwimmbäder bieten Babyschwimmkurse an, auch in Physiotherapie-Praxen gibt es entsprechende Angebote.

Musikkurse

Viele Musikschulen bieten unter dem Label „musikalische Früherziehung“ Kurse für Babys und Kleinkinder an. Dabei entdecken die Minis Instrumente und sollen für Rhythmen und Melodien sensibilisiert werden. Die Kurse laufen in der Regel über ein halbes Jahr und kosten zwischen 100 und 120 Euro.

Doch keine Angst: Auch wer keine Lust auf einen wöchentlichen Termin hat, muss keine Angst haben, sein Baby in der Entwicklung zu bremsen - die Kurse sind keinesfalls Pflichtprogramm. Nötig ist nur, was allen Beteiligten Spaß macht.