Wie sollte man sich auf eine mögliche Hausgeburt vorbereiten?

Meine Freundin ist zum 3. Mal schwanger und momentan in der 32. SSW. Ihr 1. Kind war 2 Stunden nach der ersten spürbaren Wehe geboren, ihr 2. Kind war 1. Stunde nach der 1. spürbaren Wehe geboren. Nun macht sie sich natürlich Sorgen, dass sie es dieses Mal nicht rechtzeitig schafft. Das Krankenhaus ist 45 Minuten entfernt. Die Hebamme wohnt auch nicht in der Nähe. Was sollte sie vorsichtshalber besorgen, falls sie es doch nicht rechtzeitig ins Krankenhaus schafft und das Kind alleine zur Welt bringen muss? Sie hatte schon ihre Hebamme und ihren Frauenarzt gefragt. Allerdings nehmen sie sich nicht ernst und sagten ihr, dass sie einfach rechtzeitig ins Krankenhaus fahren soll. Das Problem ist eben, dass sie die Wehen erst sehr spät spürt und es beim nächsten Kind vielleicht schon zu spät sein könnte.

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Liebe Valza,

Ihre Frage ist wirklich ungewöhnlich, dennoch verstehe ich gut die Sorge die sie haben. Es sollte ihnen auf jeden Fall ganz viel Kraft und Zuversicht geben dass Sie bereits 2 mal ein Baby so schnell und komplikationslos auf die Welt gebracht haben! Sie wissen also wie es geht. Und eine unfreiwillige Hausgeburt passiert glücklicherweise wirklich selten. Was braucht man unbedingt dazu? Ich glaube dass wichtigste ist Ruhe zu bewahren und trotzdem ( also auch wenn alle so weit weg sind) sich sofort Hilfe ( also Notarzt/Hebamme) anfordern/rufen! Oder Ihrem Partner sagen das zu tun. Falls Sie Pressdrang oder starke Wehen haben, bitten nicht auf das Wc gehen und sicherheitshalber eher Bodennah bleiben, damit das Baby bei der Geburt durch den Druck nicht herunterfällt oä. Gute Gebärpositionen sind hockend, sitzend oder Knie/Ellenbogenlage. Ansonsten reichen warme/trockene Handtücher und Decken zum anschließenden trocknen und wärmen des Neugeborenen. Lassen Sie sich eine Nabelklemme ( die gibt es aus Plastik) von Ihrer Hebamme oder ihrem Frauenarzt geben und auch erklären was Sie damit tun sollen. Besprechen sie ggf auch eine besondere Liegeposition für Sie falls sie im Anschluß der Geburt stark bluten sollten ( zur Überbrückung bis Hilfe kommt)...So , alternativ ist zu überdenken ob sie aufgrund ihrer Sorge nicht mit dem Kreissaal Ihrer Wahl eine vorherige stationäre Aufnahme oder sogar eine "kleine " Geburtseinleitung besprechen ... um das ganze obere Thema zu umgehen.

Ich wünsche ihnen alles Gute und drücke die Daumen für eine entspannte, und für sIe schöne ruhige Geburt.

Herzlich,
f.weigert

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Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort!

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Ich habe mein letztes Kind innerhalb von 20 Minuten allein zu Hause geboren. Allerdings hatte ich schon Hausgeburten. Eigentlich braucht es echt nicht viel. Ruhe bewahren, Hebamme anrufen oder in der Klinik Bescheid geben. Die günstigste Geburtsposition ist der Vierfüßler und dem Partner evtl sagen dass er das Kind auffangen soll und nicht am Kind ziehen sondern wirklich nur auffangen. Der Körper macht alles was nötig ist ganz von allein. Kann man aber auch selbst machen. Günstig ist es ein paar alte Handtücher griffbereit zu haben wegen dem Fruchtwasser das mit dem Kind mitkommt. Danach das Baby einfach warm halten.

Eine Nabelklemme wie oben erwähnt braucht man nicht. Das Baby kann problemlos mit der Plazenta verbunden bleiben bis Hilfe da ist ohne abklemmen. Und auch bei der Nabelschnur gilt, nicht dran ziehen

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Achso, falls einem die Blutung nach der Geburt ungewöhnlich hoch vorkommt, ein Beutel Tiefkühlerbsen da haben schadet nicht, den man sich dann auf den Bauch legen kann. Aber bis dahin sollte in den meisten Fällen auch Hilfe da sein.

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Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!